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Bürger, Peter: Candidatus Chirurgiae. Königsberg, 1692.

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von der ANATOMIA.
115. Was hat es um die Saa-
men-Gefäße vor eine Ge-
legenheit?

Die Saamen-Gefäße haben ihren Ur-
sprung und Anfang von der vena cava und
arteria magna, und endigen sich bey den Ho-
den/ durch welche die Matery des Saa-
mens geführet wird/ und bekommen unter-
schiedliche Nahmen/ als vasa deferentia,
welche den Saamen hin leiten/ vasa praepa-
rantia
,
welche den Saamen bereiten/ und
vasa ejaculantia welche den Saamen aus-
stossen: die venae und arteriae sind in etwas
oberhalb von einander unterschieden/ aber
nachmahls sind sie in einander so verwickelt/
als wann es ein vas wäre/ daß man auch ei-
nes vor das ander nicht erkennen kan. Dieser
Gefäße Ampt ist/ das Blut und die Geister
zu den Hoden hin zu führen/ damit es da-
selbst in den vielen Krümmen erhalten/ und
mitlerweil in Saamen verwandelt werde.

116. Wie ist es umb das Män-
liche Glied beschaffen?

Dessen Substantz ist einer sonderlichen
Arth/ bestehet aus einer Cuticula, gemeinen
Haut und panniculo carnoso, hat aber kein
Fett/ damit es desto empfindlicher im Bey-
schlaffsey/ wird in vier Theile getheilet/ als

nehm-
von der ANATOMIA.
115. Was hat es um die Saa-
men-Gefaͤße vor eine Ge-
legenheit?

Die Saamen-Gefaͤße haben ihren Ur-
ſprung und Anfang von der vena cava und
arteria magna, und endigen ſich bey den Ho-
den/ durch welche die Matery des Saa-
mens gefuͤhret wird/ und bekommen unter-
ſchiedliche Nahmen/ als vaſa deferentia,
welche den Saamen hin leiten/ vaſa præpa-
rantia
,
welche den Saamen bereiten/ und
vaſa ejaculantia welche den Saamen aus-
ſtoſſen: die venæ und arteriæ ſind in etwas
oberhalb von einander unterſchieden/ aber
nachmahls ſind ſie in einander ſo verwickelt/
als wann es ein vas waͤre/ daß man auch ei-
nes vor das ander nicht erkennen kan. Dieſer
Gefaͤße Ampt iſt/ das Blut und die Geiſter
zu den Hoden hin zu fuͤhren/ damit es da-
ſelbſt in den vielen Kruͤmmen erhalten/ und
mitlerweil in Saamen verwandelt werde.

116. Wie iſt es umb das Maͤn-
liche Glied beſchaffen?

Deſſen Subſtantz iſt einer ſonderlichen
Arth/ beſtehet aus einer Cuticula, gemeinen
Haut und panniculo carnoſo, hat aber kein
Fett/ damit es deſto empfindlicher im Bey-
ſchlaffſey/ wird in vier Theile getheilet/ als

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[61/0083] von der ANATOMIA. 115. Was hat es um die Saa- men-Gefaͤße vor eine Ge- legenheit? Die Saamen-Gefaͤße haben ihren Ur- ſprung und Anfang von der vena cava und arteria magna, und endigen ſich bey den Ho- den/ durch welche die Matery des Saa- mens gefuͤhret wird/ und bekommen unter- ſchiedliche Nahmen/ als vaſa deferentia, welche den Saamen hin leiten/ vaſa præpa- rantia, welche den Saamen bereiten/ und vaſa ejaculantia welche den Saamen aus- ſtoſſen: die venæ und arteriæ ſind in etwas oberhalb von einander unterſchieden/ aber nachmahls ſind ſie in einander ſo verwickelt/ als wann es ein vas waͤre/ daß man auch ei- nes vor das ander nicht erkennen kan. Dieſer Gefaͤße Ampt iſt/ das Blut und die Geiſter zu den Hoden hin zu fuͤhren/ damit es da- ſelbſt in den vielen Kruͤmmen erhalten/ und mitlerweil in Saamen verwandelt werde. 116. Wie iſt es umb das Maͤn- liche Glied beſchaffen? Deſſen Subſtantz iſt einer ſonderlichen Arth/ beſtehet aus einer Cuticula, gemeinen Haut und panniculo carnoſo, hat aber kein Fett/ damit es deſto empfindlicher im Bey- ſchlaffſey/ wird in vier Theile getheilet/ als nehm-

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Zitationshilfe: Bürger, Peter: Candidatus Chirurgiae. Königsberg, 1692, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_candidatus_1692/83>, abgerufen am 21.11.2024.