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Bürger, Peter: Candidatus Chirurgiae. Königsberg, 1692.

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von Brüchen.
daß sie gegen ihren Ursprung sich ziehen/ und
also wegen starcker anziehung die Lippen der
gebrochenen Kniescheiben/ auffs steiffeste ver-
einbahren.

75. Wie ist zu erkennen/ ob das
grössere/ kleinere/ oder alle
beyde Schienbein zerbro-
chen?

Wann das grosse Schienbein alleinParaeus.
zerbrochen ist/ so lassen sich die Zeichen der
Brüche allein im inwendigen Theil des
Schenckels sehen/ denn das kleinere läst sich
nicht/ wann es noch gantz und unverletzet
ist/ in dem eusersten Theil herfür/ gleich wie
die Brüche des Kleineren im Gegentheil im
auswendigern. Wann sie aber beyde ent-
zwey/ erscheinen die Zeichen/ so wol auff ei-
ner/ als auch der anderen Seiten.

76. Wie sind sie zu curieren?

Die grössere Röhr/ wird schwerlicher alsCur und
Heilung.

die kleinere geheilet/ noch schwerer ist/ wann
sie beyde zugleich entzwey. Man muß sie
mit Strecken und Streichen fein in ihr La-
ger bringen/ wann etwa eine Wunde da-
bey/ mit dem Finger fühlen/ ob lose Bei-
ner verhanden/ dieselbe heraus nehmen/
wann aber die Röhren herauß stehen/ muß
man entweder ein Stück davon abbeissen/

dafern

von Bruͤchen.
daß ſie gegen ihren Urſprung ſich ziehen/ und
alſo wegen ſtarcker anziehung die Lippen der
gebrochenen Knieſcheiben/ auffs ſteiffeſte ver-
einbahren.

75. Wie iſt zu erkennen/ ob das
groͤſſere/ kleinere/ oder alle
beyde Schienbein zerbro-
chen?

Wann das groſſe Schienbein alleinParæus.
zerbrochen iſt/ ſo laſſen ſich die Zeichen der
Bruͤche allein im inwendigen Theil des
Schenckels ſehen/ denn das kleinere laͤſt ſich
nicht/ wann es noch gantz und unverletzet
iſt/ in dem euſerſten Theil herfuͤr/ gleich wie
die Bruͤche des Kleineren im Gegentheil im
auswendigern. Wann ſie aber beyde ent-
zwey/ erſcheinen die Zeichen/ ſo wol auff ei-
ner/ als auch der anderen Seiten.

76. Wie ſind ſie zu curieren?

Die groͤſſere Roͤhr/ wird ſchwerlicher alsCur und
Heilung.

die kleinere geheilet/ noch ſchwerer iſt/ wann
ſie beyde zugleich entzwey. Man muß ſie
mit Strecken und Streichen fein in ihr La-
ger bringen/ wann etwa eine Wunde da-
bey/ mit dem Finger fuͤhlen/ ob loſe Bei-
ner verhanden/ dieſelbe heraus nehmen/
wann aber die Roͤhren herauß ſtehen/ muß
man entweder ein Stuͤck davon abbeiſſen/

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[509/0531] von Bruͤchen. daß ſie gegen ihren Urſprung ſich ziehen/ und alſo wegen ſtarcker anziehung die Lippen der gebrochenen Knieſcheiben/ auffs ſteiffeſte ver- einbahren. 75. Wie iſt zu erkennen/ ob das groͤſſere/ kleinere/ oder alle beyde Schienbein zerbro- chen? Wann das groſſe Schienbein allein zerbrochen iſt/ ſo laſſen ſich die Zeichen der Bruͤche allein im inwendigen Theil des Schenckels ſehen/ denn das kleinere laͤſt ſich nicht/ wann es noch gantz und unverletzet iſt/ in dem euſerſten Theil herfuͤr/ gleich wie die Bruͤche des Kleineren im Gegentheil im auswendigern. Wann ſie aber beyde ent- zwey/ erſcheinen die Zeichen/ ſo wol auff ei- ner/ als auch der anderen Seiten. Paræus. 76. Wie ſind ſie zu curieren? Die groͤſſere Roͤhr/ wird ſchwerlicher als die kleinere geheilet/ noch ſchwerer iſt/ wann ſie beyde zugleich entzwey. Man muß ſie mit Strecken und Streichen fein in ihr La- ger bringen/ wann etwa eine Wunde da- bey/ mit dem Finger fuͤhlen/ ob loſe Bei- ner verhanden/ dieſelbe heraus nehmen/ wann aber die Roͤhren herauß ſtehen/ muß man entweder ein Stuͤck davon abbeiſſen/ dafern Cur und Heilung.

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Zitationshilfe: Bürger, Peter: Candidatus Chirurgiae. Königsberg, 1692, S. 509. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_candidatus_1692/531>, abgerufen am 21.11.2024.