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Bürger, Peter: Candidatus Chirurgiae. Königsberg, 1692.

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von Brüchen.

Solches geschicht/ weil die Oerter kalter
Natur seyn/ wegen mangel des Geblüths/
am aller meisten aber/ weil in den Gelen-
cken viel tendines zusammen kommen/ auch
die tendines und nervi ziemlich bloß liegen/
und mit wenig Fleisch bedecket seyn/ wes-
wegen sie dann auch viel schweren und bösen
Zufällen unterworffen seyn.

69. Was ist bey den Brüchen
der Kniescheiben zube-
trachten?

Die Kniescheiben werden mehrentheils
zerstossen/ bißweilen/ aber selten zerbrochen/
denn sie weichen bald von einer Seiten zur
andern/ wann es aber geschicht/ so brechen
sie in zwey oder drey Stück/ in die länge
oder über zwerg/ oder durch die Mitte ge-
spalten/ oder in viel Stücklein zerschellt/
und dieses alles/ entweder mit/ oder ohne
Wunden.

70. Wobey ist ein Bruch der
Kniescheiben zu erkennen?

Sie werden erkandt/ wann der Patient
nicht mehr gehen kan/ denn das Gelenck bie-
get sich/ so woll vor/ als hinter sich/ es er-
zeiget sich auch im Knie eine Tieffe/ man
kan auch die Stücklein durchs Betasten

unter-
J i v
von Bruͤchen.

Solches geſchicht/ weil die Oerter kalter
Natur ſeyn/ wegen mangel des Gebluͤths/
am aller meiſten aber/ weil in den Gelen-
cken viel tendines zuſammen kommen/ auch
die tendines und nervi ziemlich bloß liegen/
und mit wenig Fleiſch bedecket ſeyn/ wes-
wegen ſie dann auch viel ſchweren und boͤſen
Zufaͤllen unterworffen ſeyn.

69. Was iſt bey den Bruͤchen
der Knieſcheiben zube-
trachten?

Die Knieſcheiben werden mehrentheils
zerſtoſſen/ bißweilen/ aber ſelten zerbrochen/
denn ſie weichen bald von einer Seiten zur
andern/ wann es aber geſchicht/ ſo brechen
ſie in zwey oder drey Stuͤck/ in die laͤnge
oder uͤber zwerg/ oder durch die Mitte ge-
ſpalten/ oder in viel Stuͤcklein zerſchellt/
und dieſes alles/ entweder mit/ oder ohne
Wunden.

70. Wobey iſt ein Bruch der
Knieſcheiben zu erkennen?

Sie werden erkandt/ wann der Patient
nicht mehr gehen kan/ denn das Gelenck bie-
get ſich/ ſo woll vor/ als hinter ſich/ es er-
zeiget ſich auch im Knie eine Tieffe/ man
kan auch die Stuͤcklein durchs Betaſten

unter-
J i v
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[505/0527] von Bruͤchen. Solches geſchicht/ weil die Oerter kalter Natur ſeyn/ wegen mangel des Gebluͤths/ am aller meiſten aber/ weil in den Gelen- cken viel tendines zuſammen kommen/ auch die tendines und nervi ziemlich bloß liegen/ und mit wenig Fleiſch bedecket ſeyn/ wes- wegen ſie dann auch viel ſchweren und boͤſen Zufaͤllen unterworffen ſeyn. 69. Was iſt bey den Bruͤchen der Knieſcheiben zube- trachten? Die Knieſcheiben werden mehrentheils zerſtoſſen/ bißweilen/ aber ſelten zerbrochen/ denn ſie weichen bald von einer Seiten zur andern/ wann es aber geſchicht/ ſo brechen ſie in zwey oder drey Stuͤck/ in die laͤnge oder uͤber zwerg/ oder durch die Mitte ge- ſpalten/ oder in viel Stuͤcklein zerſchellt/ und dieſes alles/ entweder mit/ oder ohne Wunden. 70. Wobey iſt ein Bruch der Knieſcheiben zu erkennen? Sie werden erkandt/ wann der Patient nicht mehr gehen kan/ denn das Gelenck bie- get ſich/ ſo woll vor/ als hinter ſich/ es er- zeiget ſich auch im Knie eine Tieffe/ man kan auch die Stuͤcklein durchs Betaſten unter- J i v

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Zitationshilfe: Bürger, Peter: Candidatus Chirurgiae. Königsberg, 1692, S. 505. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_candidatus_1692/527>, abgerufen am 21.11.2024.