Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bürger, Peter: Candidatus Chirurgiae. Königsberg, 1692.

Bild:
<< vorherige Seite


1. Was ist ein Bruch?

EIn Bruch ist nichts anders/ als einePaulus lib.
6. cap.
89.

gewaldsahme Zertrennung derselben
Knochen/ welche natürlicher Weise
aneinander hangen sollen.

2. Woher entstehet ein Bruch?

Gar selten entstehet ein Bruch von fres-Ursach.
sender und nagender Ursach/ als da ist das
Feuer/ selten durch Stechen/ offt wol durch
Hauen/ am alleröfftesten aber/ durch Zer-
stossen/ Zerreiben/ Erschüttelen und der-
gleichen.

3. Wie vielerley sind der Brüche?

Deren sind vielerley/ und wird die ersteParaeus.
Lib. 14.
cap.
1.

Art Raphanidon genennet/ wann das Bein
über zwerch durch und durch in zwey stück
entzwey bricht. Die 2. Art wird Caryedon
genandt/ wann viel kleine stücklein hinweg/
als/ wann man eine Nuß auff einem Am-
bos entzwey schlägt/ geschicht fürnehmlich
in den Brüchen/ so mit Bley Kugeln ge-
schossen werden. Die 3. Art wird Schidaci-
don
genandt/ wann das Bein den langen

Weg


1. Was iſt ein Bruch?

EIn Bruch iſt nichts anders/ als einePaulus lib.
6. cap.
89.

gewaldſahme Zertrennung derſelben
Knochen/ welche natuͤrlicher Weiſe
aneinander hangen ſollen.

2. Woher entſtehet ein Bruch?

Gar ſelten entſtehet ein Bruch von freſ-Urſach.
ſender und nagender Urſach/ als da iſt das
Feuer/ ſelten durch Stechen/ offt wol durch
Hauen/ am alleroͤffteſten aber/ durch Zer-
ſtoſſen/ Zerreiben/ Erſchuͤttelen und der-
gleichen.

3. Wie vieleꝛley ſind der Bꝛuͤche?

Deren ſind vielerley/ und wird die erſteParæus.
Lib. 14.
cap.
1.

Art Raphanidon genennet/ wann das Bein
uͤber zwerch durch und durch in zwey ſtuͤck
entzwey bricht. Die 2. Art wird Caryedon
genandt/ wann viel kleine ſtuͤcklein hinweg/
als/ wann man eine Nuß auff einem Am-
bos entzwey ſchlaͤgt/ geſchicht fuͤrnehmlich
in den Bruͤchen/ ſo mit Bley Kugeln ge-
ſchoſſen werden. Die 3. Art wird Schidaci-
don
genandt/ wann das Bein den langen

Weg
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0483" n="461"/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">1. Was i&#x017F;t ein Bruch?</hi> </head><lb/>
          <p><hi rendition="#in">E</hi>In Bruch i&#x017F;t nichts anders/ als eine<note place="right"><hi rendition="#aq">Paulus lib.<lb/>
6. cap.</hi> 89.</note><lb/>
gewald&#x017F;ahme Zertrennung der&#x017F;elben<lb/>
Knochen/ welche natu&#x0364;rlicher Wei&#x017F;e<lb/>
aneinander hangen &#x017F;ollen.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">2. Woher ent&#x017F;tehet ein Bruch?</hi> </head><lb/>
          <p>Gar &#x017F;elten ent&#x017F;tehet ein Bruch von fre&#x017F;-<note place="right">Ur&#x017F;ach.</note><lb/>
&#x017F;ender und nagender Ur&#x017F;ach/ als da i&#x017F;t das<lb/>
Feuer/ &#x017F;elten durch Stechen/ offt wol durch<lb/>
Hauen/ am allero&#x0364;ffte&#x017F;ten aber/ durch Zer-<lb/>
&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en/ Zerreiben/ Er&#x017F;chu&#x0364;ttelen und der-<lb/>
gleichen.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">3. Wie viele&#xA75B;ley &#x017F;ind der B&#xA75B;u&#x0364;che?</hi> </head><lb/>
          <p>Deren &#x017F;ind vielerley/ und wird die er&#x017F;te<note place="right"><hi rendition="#aq">Paræus.<lb/>
Lib. 14.<lb/>
cap.</hi> 1.</note><lb/>
Art <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Raphanidon</hi></hi> genennet/ wann das Bein<lb/>
u&#x0364;ber zwerch durch und durch in zwey &#x017F;tu&#x0364;ck<lb/>
entzwey bricht. Die 2. Art wird <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Caryedon</hi></hi><lb/>
genandt/ wann viel kleine &#x017F;tu&#x0364;cklein hinweg/<lb/>
als/ wann man eine Nuß auff einem Am-<lb/>
bos entzwey &#x017F;chla&#x0364;gt/ ge&#x017F;chicht fu&#x0364;rnehmlich<lb/>
in den Bru&#x0364;chen/ &#x017F;o mit Bley Kugeln ge-<lb/>
&#x017F;cho&#x017F;&#x017F;en werden. Die 3. Art wird <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Schidaci-<lb/>
don</hi></hi> genandt/ wann das Bein den langen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Weg</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[461/0483] 1. Was iſt ein Bruch? EIn Bruch iſt nichts anders/ als eine gewaldſahme Zertrennung derſelben Knochen/ welche natuͤrlicher Weiſe aneinander hangen ſollen. Paulus lib. 6. cap. 89. 2. Woher entſtehet ein Bruch? Gar ſelten entſtehet ein Bruch von freſ- ſender und nagender Urſach/ als da iſt das Feuer/ ſelten durch Stechen/ offt wol durch Hauen/ am alleroͤffteſten aber/ durch Zer- ſtoſſen/ Zerreiben/ Erſchuͤttelen und der- gleichen. Urſach. 3. Wie vieleꝛley ſind der Bꝛuͤche? Deren ſind vielerley/ und wird die erſte Art Raphanidon genennet/ wann das Bein uͤber zwerch durch und durch in zwey ſtuͤck entzwey bricht. Die 2. Art wird Caryedon genandt/ wann viel kleine ſtuͤcklein hinweg/ als/ wann man eine Nuß auff einem Am- bos entzwey ſchlaͤgt/ geſchicht fuͤrnehmlich in den Bruͤchen/ ſo mit Bley Kugeln ge- ſchoſſen werden. Die 3. Art wird Schidaci- don genandt/ wann das Bein den langen Weg Paræus. Lib. 14. cap. 1.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Bei der vorliegenden Ausgabe handelt es sich um e… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_candidatus_1692
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_candidatus_1692/483
Zitationshilfe: Bürger, Peter: Candidatus Chirurgiae. Königsberg, 1692, S. 461. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_candidatus_1692/483>, abgerufen am 21.12.2024.