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Bürger, Peter: Candidatus Chirurgiae. Königsberg, 1692.

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Dritter Theil
unheilbahr ist. Dieses zu mercken/ daß
diese Kranckheit nicht so gar einen humorem
angreifft/ sondern macht eine Turbierung
aller Qvalitäten: Doch kompt diese
Kranckheit von groben verbrenten Geblüth/
mit scharffen gesaltzenen Schleim etzlicher-
maaßen vermischt/ welcher sich am ersten
in der Leber einwurtzelt/ und dann allgemach
in die Glieder gebracht wird.

104. Was ist Spina ventosa für
eine Kranckheit?

Es ist eine sonderliche Kranckheit/ von
den Barbaris und Arabern, ungewiß auß
was für Ursachen also genennet/ und son-
derlich zuerst von Avicenna lib. 4. Fen. 4.
tract: 4. cap
. 9. vielleicht nach Severini Mei-
nung/ weil ventositas bey den Arabern so
viel heist/ als oedema, spina aber daher/ weil
die Patienten über einen stechenden und reis-
senden scharffen Schmertzen klagen/ als
wann sie mit einem Dorn gestochen werden.
Die Griechen nennen einen solchen affect Te-
redo
,
die Holländer einen Beinfresser/ und
wie der Tulpius lib: 4. observ: 12. vermeinet/
nennet ihn Celsus lib: 8. cap: 10. Cancrum
Petrus de
Marchettis.
ossis, einen Krebs der Knochen. Die Materie
dieser Kranckheit ist die pituita oder kalte
Feuchtigkeit; Der schadhaffte Ort allezeit
die Gelencke/ nimmermehr die internodia,

wann

Dritter Theil
unheilbahr iſt. Dieſes zu mercken/ daß
dieſe Kranckheit nicht ſo gar einen humorem
angreifft/ ſondern macht eine Turbierung
aller Qvalitaͤten: Doch kompt dieſe
Kranckheit von groben verbrenten Gebluͤth/
mit ſcharffen geſaltzenen Schleim etzlicher-
maaßen vermiſcht/ welcher ſich am erſten
in der Leber einwurtzelt/ und dann allgemach
in die Glieder gebracht wird.

104. Was iſt Spina ventoſa fuͤr
eine Kranckheit?

Es iſt eine ſonderliche Kranckheit/ von
den Barbaris und Arabern, ungewiß auß
was fuͤr Urſachen alſo genennet/ und ſon-
derlich zuerſt von Avicenna lib. 4. Fen. 4.
tract: 4. cap
. 9. vielleicht nach Severini Mei-
nung/ weil ventoſitas bey den Arabern ſo
viel heiſt/ als œdema, ſpina aber daher/ weil
die Patienten uͤber einen ſtechenden und reiſ-
ſenden ſcharffen Schmertzen klagen/ als
wann ſie mit einem Dorn geſtochen werden.
Die Griechen nennen einen ſolchen affect Te-
redo
,
die Hollaͤnder einen Beinfreſſer/ und
wie der Tulpius lib: 4. obſerv: 12. vermeinet/
nennet ihn Celſus lib: 8. cap: 10. Cancrum
Petrus de
Marchettis.
oſſis, einen Krebs der Knochen. Die Materie
dieſer Kranckheit iſt die pituita oder kalte
Feuchtigkeit; Der ſchadhaffte Ort allezeit
die Gelencke/ nimmermehr die internodia,

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[416/0438] Dritter Theil unheilbahr iſt. Dieſes zu mercken/ daß dieſe Kranckheit nicht ſo gar einen humorem angreifft/ ſondern macht eine Turbierung aller Qvalitaͤten: Doch kompt dieſe Kranckheit von groben verbrenten Gebluͤth/ mit ſcharffen geſaltzenen Schleim etzlicher- maaßen vermiſcht/ welcher ſich am erſten in der Leber einwurtzelt/ und dann allgemach in die Glieder gebracht wird. 104. Was iſt Spina ventoſa fuͤr eine Kranckheit? Es iſt eine ſonderliche Kranckheit/ von den Barbaris und Arabern, ungewiß auß was fuͤr Urſachen alſo genennet/ und ſon- derlich zuerſt von Avicenna lib. 4. Fen. 4. tract: 4. cap. 9. vielleicht nach Severini Mei- nung/ weil ventoſitas bey den Arabern ſo viel heiſt/ als œdema, ſpina aber daher/ weil die Patienten uͤber einen ſtechenden und reiſ- ſenden ſcharffen Schmertzen klagen/ als wann ſie mit einem Dorn geſtochen werden. Die Griechen nennen einen ſolchen affect Te- redo, die Hollaͤnder einen Beinfreſſer/ und wie der Tulpius lib: 4. obſerv: 12. vermeinet/ nennet ihn Celſus lib: 8. cap: 10. Cancrum oſſis, einen Krebs der Knochen. Die Materie dieſer Kranckheit iſt die pituita oder kalte Feuchtigkeit; Der ſchadhaffte Ort allezeit die Gelencke/ nimmermehr die internodia, wann Petrus de Marchettis.

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Zitationshilfe: Bürger, Peter: Candidatus Chirurgiae. Königsberg, 1692, S. 416. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_candidatus_1692/438>, abgerufen am 21.11.2024.