Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bürger, Peter: Candidatus Chirurgiae. Königsberg, 1692.

Bild:
<< vorherige Seite

von den Wunden.
Blut zu gegen/ soll man sich der Meiselen so
lange gebrauchen als nöthig ist.

151. Sind auch bittere Sachen
der Brust beqvemlich?

Nein/ sondern es steiget solcher bitterer
Geschmack zu dem Mund hinauff/ und er-
reget grossen Widerwillen/ also daß dem
Patienten mehr Verdruß und Beschwerde/
als Nutzen geschaffet wird.

152. Soll man in Brust-Wun-
den kleine oder grosse Meis-
sel brauchen?

Wann sie klein seyn/ sollen sie mit star-
cken Fadem angehefftet werden/ damit sie
nicht im athemen hinein in die hole Brust ge-
zogen werden/ woraus dem Patienten grosse
Gefahr verursachet wird; Wann man aber
durch viele Anzeigungen vermercket/ daß
viel Blut in der Brust/ welches geronnen
liege/ so behalte den Eingang der Wunden
mit etwas dickeren Meisseln fein offen/ biß
alles Blut/ welches sich nunmehr in Eyter
verwandelt hat/ heraus sey/ dann das ver-
stockte Geblüth ist gifftig.

153. Warumb ziehen die Wun-
den der Brust so viel Eyter?

Solches geschicht darum/ dieweil sie dem

Her-
S v

von den Wunden.
Blut zu gegen/ ſoll man ſich der Meiſelen ſo
lange gebrauchen als noͤthig iſt.

151. Sind auch bittere Sachen
der Bruſt beqvemlich?

Nein/ ſondern es ſteiget ſolcher bitterer
Geſchmack zu dem Mund hinauff/ und er-
reget groſſen Widerwillen/ alſo daß dem
Patienten mehr Verdruß und Beſchwerde/
als Nutzen geſchaffet wird.

152. Soll man in Bruſt-Wun-
den kleine oder groſſe Meiſ-
ſel brauchen?

Wann ſie klein ſeyn/ ſollen ſie mit ſtar-
cken Fadem angehefftet werden/ damit ſie
nicht im athemen hinein in die hole Bruſt ge-
zogen werden/ woraus dem Patienten groſſe
Gefahr verurſachet wird; Wann man aber
durch viele Anzeigungen vermercket/ daß
viel Blut in der Bruſt/ welches geronnen
liege/ ſo behalte den Eingang der Wunden
mit etwas dickeren Meiſſeln fein offen/ biß
alles Blut/ welches ſich nunmehr in Eyter
verwandelt hat/ heraus ſey/ dann das ver-
ſtockte Gebluͤth iſt gifftig.

153. Warumb ziehen die Wun-
den der Bruſt ſo viel Eyter?

Solches geſchicht darum/ dieweil ſie dem

Her-
S v
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0303" n="281"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von den Wunden.</hi></fw><lb/>
Blut zu gegen/ &#x017F;oll man &#x017F;ich der Mei&#x017F;elen &#x017F;o<lb/>
lange gebrauchen als no&#x0364;thig i&#x017F;t.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">151. Sind auch bittere Sachen<lb/>
der Bru&#x017F;t beqvemlich?</hi> </head><lb/>
          <p>Nein/ &#x017F;ondern es &#x017F;teiget &#x017F;olcher bitterer<lb/>
Ge&#x017F;chmack zu dem Mund hinauff/ und er-<lb/>
reget gro&#x017F;&#x017F;en Widerwillen/ al&#x017F;o daß dem<lb/>
Patienten mehr Verdruß und Be&#x017F;chwerde/<lb/>
als Nutzen ge&#x017F;chaffet wird.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">152. Soll man in Bru&#x017F;t-Wun-<lb/>
den kleine oder gro&#x017F;&#x017F;e Mei&#x017F;-<lb/>
&#x017F;el brauchen?</hi> </head><lb/>
          <p>Wann &#x017F;ie klein &#x017F;eyn/ &#x017F;ollen &#x017F;ie mit &#x017F;tar-<lb/>
cken Fadem angehefftet werden/ damit &#x017F;ie<lb/>
nicht im athemen hinein in die hole Bru&#x017F;t ge-<lb/>
zogen werden/ woraus dem Patienten gro&#x017F;&#x017F;e<lb/>
Gefahr verur&#x017F;achet wird; Wann man aber<lb/>
durch viele Anzeigungen vermercket/ daß<lb/>
viel Blut in der Bru&#x017F;t/ welches geronnen<lb/>
liege/ &#x017F;o behalte den Eingang der Wunden<lb/>
mit etwas dickeren Mei&#x017F;&#x017F;eln fein offen/ biß<lb/>
alles Blut/ welches &#x017F;ich nunmehr in Eyter<lb/>
verwandelt hat/ heraus &#x017F;ey/ dann das ver-<lb/>
&#x017F;tockte Geblu&#x0364;th i&#x017F;t gifftig.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">153. Warumb ziehen die Wun-<lb/>
den der Bru&#x017F;t &#x017F;o viel Eyter?</hi> </head><lb/>
          <p>Solches ge&#x017F;chicht darum/ dieweil &#x017F;ie dem<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">S v</fw><fw place="bottom" type="catch">Her-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[281/0303] von den Wunden. Blut zu gegen/ ſoll man ſich der Meiſelen ſo lange gebrauchen als noͤthig iſt. 151. Sind auch bittere Sachen der Bruſt beqvemlich? Nein/ ſondern es ſteiget ſolcher bitterer Geſchmack zu dem Mund hinauff/ und er- reget groſſen Widerwillen/ alſo daß dem Patienten mehr Verdruß und Beſchwerde/ als Nutzen geſchaffet wird. 152. Soll man in Bruſt-Wun- den kleine oder groſſe Meiſ- ſel brauchen? Wann ſie klein ſeyn/ ſollen ſie mit ſtar- cken Fadem angehefftet werden/ damit ſie nicht im athemen hinein in die hole Bruſt ge- zogen werden/ woraus dem Patienten groſſe Gefahr verurſachet wird; Wann man aber durch viele Anzeigungen vermercket/ daß viel Blut in der Bruſt/ welches geronnen liege/ ſo behalte den Eingang der Wunden mit etwas dickeren Meiſſeln fein offen/ biß alles Blut/ welches ſich nunmehr in Eyter verwandelt hat/ heraus ſey/ dann das ver- ſtockte Gebluͤth iſt gifftig. 153. Warumb ziehen die Wun- den der Bruſt ſo viel Eyter? Solches geſchicht darum/ dieweil ſie dem Her- S v

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Bei der vorliegenden Ausgabe handelt es sich um e… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_candidatus_1692
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_candidatus_1692/303
Zitationshilfe: Bürger, Peter: Candidatus Chirurgiae. Königsberg, 1692, S. 281. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_candidatus_1692/303>, abgerufen am 21.12.2024.