Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bürger, Peter: Candidatus Chirurgiae. Königsberg, 1692.

Bild:
<< vorherige Seite

von den Wunden.
lo temporali geschehen/ in dem derselbe mit
dem musculo massetere eine Verwandschafft
hat/ und also durch das rühren des musculi
masseteris/
auch der musculus temporalis
gerühret/ und also ein Schmertz umb den-
selben gespüret werde.

45. Wann aber der Patient die
Probier-Mittel als Fadem
und Kornbeissen duldete/ un-
terdessen doch der Thäter ge-
fangen were/ und der Wund-
Artzt der Obrigkeit seine Mei-
nung zu eroffnen beschickt
wurde/ was für Bericht hat-
te er zuthun?

Weil diese Zeichen/ wie vor gesagt/ was
zweiffelhafftig/ soll man die Antwort oder
Aussag die ersten Tage etwas auffschieben/
weil vor dem neundten Tag von der quali-
tät und gelegenheit der Wunden nichts ge-
wisses zu urtheilen/ dann zwischen diesen
Tagen finden sich ins gemein die Zufäll/ sie
seyn entweder schwer/ oder gering. Wann
aber der Patient nach empfangenem
Streich zur Erden gefallen/ sprachloß wor-Sorgliche
Zeichen.

den/ mit Schwindel überfallen worden/
Blut zur Nasen und Ohren geflossen/ eine

Galle

von den Wunden.
lo temporali geſchehen/ in dem derſelbe mit
dem muſculo maſſetere eine Verwandſchafft
hat/ und alſo durch das ruͤhren des muſculi
maſſeteris/
auch der muſculus temporalis
geruͤhret/ und alſo ein Schmertz umb den-
ſelben geſpuͤret werde.

45. Wann aber der Patient die
Probier-Mittel als Fadem
und Kornbeiſſen duldete/ un-
terdeſſen doch der Thaͤter ge-
fangen were/ und der Wund-
Artzt deꝛ Obꝛigkeit ſeine Mei-
nung zu eroffnen beſchickt
wurde/ was fuͤr Bericht hat-
te er zuthun?

Weil dieſe Zeichen/ wie vor geſagt/ was
zweiffelhafftig/ ſoll man die Antwort oder
Auſſag die erſten Tage etwas auffſchieben/
weil vor dem neundten Tag von der quali-
taͤt und gelegenheit der Wunden nichts ge-
wiſſes zu urtheilen/ dann zwiſchen dieſen
Tagen finden ſich ins gemein die Zufaͤll/ ſie
ſeyn entweder ſchwer/ oder gering. Wann
aber der Patient nach empfangenem
Streich zur Erden gefallen/ ſprachloß wor-Sorgliche
Zeichen.

den/ mit Schwindel uͤberfallen worden/
Blut zur Naſen und Ohren gefloſſen/ eine

Galle
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0227" n="205"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von den Wunden.</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">lo temporali</hi></hi> ge&#x017F;chehen/ in dem der&#x017F;elbe mit<lb/>
dem <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">mu&#x017F;culo ma&#x017F;&#x017F;etere</hi></hi> eine Verwand&#x017F;chafft<lb/>
hat/ und al&#x017F;o durch das ru&#x0364;hren des <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">mu&#x017F;culi<lb/>
ma&#x017F;&#x017F;eteris/</hi></hi> auch der <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">mu&#x017F;culus temporalis</hi></hi><lb/>
geru&#x0364;hret/ und al&#x017F;o ein Schmertz umb den-<lb/>
&#x017F;elben ge&#x017F;pu&#x0364;ret werde.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">45. Wann aber der Patient die<lb/>
Probier-Mittel als Fadem<lb/>
und Kornbei&#x017F;&#x017F;en duldete/ un-<lb/>
terde&#x017F;&#x017F;en doch der Tha&#x0364;ter ge-<lb/>
fangen were/ und der Wund-<lb/>
Artzt de&#xA75B; Ob&#xA75B;igkeit &#x017F;eine Mei-<lb/>
nung zu eroffnen be&#x017F;chickt<lb/>
wurde/ was fu&#x0364;r Bericht hat-<lb/>
te er zuthun?</hi> </head><lb/>
          <p>Weil die&#x017F;e Zeichen/ wie vor ge&#x017F;agt/ was<lb/>
zweiffelhafftig/ &#x017F;oll man die Antwort oder<lb/>
Au&#x017F;&#x017F;ag die er&#x017F;ten Tage etwas auff&#x017F;chieben/<lb/>
weil vor dem neundten Tag von der <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">quali-</hi></hi><lb/>
ta&#x0364;t und gelegenheit der Wunden nichts ge-<lb/>
wi&#x017F;&#x017F;es zu urtheilen/ dann zwi&#x017F;chen die&#x017F;en<lb/>
Tagen finden &#x017F;ich ins gemein die Zufa&#x0364;ll/ &#x017F;ie<lb/>
&#x017F;eyn entweder &#x017F;chwer/ oder gering. Wann<lb/>
aber der Patient nach empfangenem<lb/>
Streich zur Erden gefallen/ &#x017F;prachloß wor-<note place="right">Sorgliche<lb/>
Zeichen.</note><lb/>
den/ mit Schwindel u&#x0364;berfallen worden/<lb/>
Blut zur Na&#x017F;en und Ohren geflo&#x017F;&#x017F;en/ eine<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Galle</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[205/0227] von den Wunden. lo temporali geſchehen/ in dem derſelbe mit dem muſculo maſſetere eine Verwandſchafft hat/ und alſo durch das ruͤhren des muſculi maſſeteris/ auch der muſculus temporalis geruͤhret/ und alſo ein Schmertz umb den- ſelben geſpuͤret werde. 45. Wann aber der Patient die Probier-Mittel als Fadem und Kornbeiſſen duldete/ un- terdeſſen doch der Thaͤter ge- fangen were/ und der Wund- Artzt deꝛ Obꝛigkeit ſeine Mei- nung zu eroffnen beſchickt wurde/ was fuͤr Bericht hat- te er zuthun? Weil dieſe Zeichen/ wie vor geſagt/ was zweiffelhafftig/ ſoll man die Antwort oder Auſſag die erſten Tage etwas auffſchieben/ weil vor dem neundten Tag von der quali- taͤt und gelegenheit der Wunden nichts ge- wiſſes zu urtheilen/ dann zwiſchen dieſen Tagen finden ſich ins gemein die Zufaͤll/ ſie ſeyn entweder ſchwer/ oder gering. Wann aber der Patient nach empfangenem Streich zur Erden gefallen/ ſprachloß wor- den/ mit Schwindel uͤberfallen worden/ Blut zur Naſen und Ohren gefloſſen/ eine Galle Sorgliche Zeichen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Bei der vorliegenden Ausgabe handelt es sich um e… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_candidatus_1692
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_candidatus_1692/227
Zitationshilfe: Bürger, Peter: Candidatus Chirurgiae. Königsberg, 1692, S. 205. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_candidatus_1692/227>, abgerufen am 21.11.2024.