Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bürger, Peter: Candidatus Chirurgiae. Königsberg, 1692.

Bild:
<< vorherige Seite

von Geschwülsten.
braucht werden/ als Papelen/ Ibisch/ Ger-
stenmehl mit Honig und ol. chamom. ver-
mischt/ oder Empl. de mucilaginibus, Empl.
d. melilot, ol. chamom, anethin. &c.
Die-
ses ist die Cur ohne Oeffnung.

10. Wie wird aber eine Phleg-
mone
durch eine Vereyte-
rung curiret?

Solches geschicht/ wann man keines we-
ges die zufliessende Materie zertheilen kan/
welches aus der grossen Hitze und Ge-
schwulst/ aus der Schärffe des stechenden
Schmertzens/ und gegenwärtigen Fieber
abgenommen wird; Alsdann muß man alle
Hoffnung der Resolution oder Zertheilung
hindan setzen/ und allein zur Vereyterung greif-
fen. Als Lilien Wurtz/ Ibisch Wurtz/ Pap-
pelblätter/ Tag und Nacht/ in Honig-Was-
ser gesotten/ Leinsaamen-Mehl/ Schwein-
Schmaltz und Oehl von weissen Lilien überlegen.

Doch hält Hieronymus Fabritius ab
Aquapendente
davor/ daß die Pflaster/ wel-
che mit ihrem ankleben die Schweiß-Löcher
der Haut verstopffen/ besser vereyteren/ als
die cataplasmata, welche nicht so sehr kleben.
Man soll aber die Oeffnung/ so bald man
eine gekochte Materie verspühret/ vor die
Hand nehmen/ und nicht warten/ biß es
von ihm selbst sich eröffne/ damit nicht die

behal-
F

von Geſchwuͤlſten.
braucht werden/ als Papelen/ Ibiſch/ Ger-
ſtenmehl mit Honig und ol. chamom. ver-
miſcht/ oder Empl. de mucilaginibus, Empl.
d. melilot, ol. chamom, anethin. &c.
Die-
ſes iſt die Cur ohne Oeffnung.

10. Wie wird aber eine Phleg-
mone
durch eine Vereyte-
rung curiret?

Solches geſchicht/ wann man keines we-
ges die zuflieſſende Materie zertheilen kan/
welches aus der groſſen Hitze und Ge-
ſchwulſt/ aus der Schaͤrffe des ſtechenden
Schmertzens/ und gegenwaͤrtigen Fieber
abgenommen wird; Alsdann muß man alle
Hoffnung der Reſolution oder Zertheilung
hindan ſetzẽ/ uñ allein zur Vereyterung greif-
fen. Als Lilien Wurtz/ Ibiſch Wurtz/ Pap-
pelblaͤtter/ Tag und Nacht/ in Honig-Waſ-
ſer geſotten/ Leinſaamen-Mehl/ Schwein-
Schmaltz uñ Oehl von weiſſẽ Lilien uͤbeꝛlegẽ.

Doch haͤlt Hieronymus Fabritius ab
Aquapendente
davor/ daß die Pflaſter/ wel-
che mit ihrem ankleben die Schweiß-Loͤcher
der Haut verſtopffen/ beſſer vereyteren/ als
die cataplasmata, welche nicht ſo ſehr kleben.
Man ſoll aber die Oeffnung/ ſo bald man
eine gekochte Materie verſpuͤhret/ vor die
Hand nehmen/ und nicht warten/ biß es
von ihm ſelbſt ſich eroͤffne/ damit nicht die

behal-
F
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0103" n="81"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von Ge&#x017F;chwu&#x0364;l&#x017F;ten.</hi></fw><lb/>
braucht werden/ als Papelen/ Ibi&#x017F;ch/ Ger-<lb/>
&#x017F;tenmehl mit Honig und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">ol. chamom.</hi></hi> ver-<lb/>
mi&#x017F;cht/ oder <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Empl. de mucilaginibus, Empl.<lb/>
d. melilot, ol. chamom, anethin. &amp;c.</hi></hi> Die-<lb/>
&#x017F;es i&#x017F;t die Cur ohne Oeffnung.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">10. Wie wird aber eine <hi rendition="#aq">Phleg-<lb/>
mone</hi> durch eine Vereyte-<lb/>
rung curiret?</hi> </head><lb/>
          <p>Solches ge&#x017F;chicht/ wann man keines we-<lb/>
ges die zuflie&#x017F;&#x017F;ende Materie zertheilen kan/<lb/>
welches aus der gro&#x017F;&#x017F;en Hitze und Ge-<lb/>
&#x017F;chwul&#x017F;t/ aus der Scha&#x0364;rffe des &#x017F;techenden<lb/>
Schmertzens/ und gegenwa&#x0364;rtigen Fieber<lb/>
abgenommen wird; Alsdann muß man alle<lb/>
Hoffnung der <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Re&#x017F;olution</hi></hi> oder Zertheilung<lb/>
hindan &#x017F;etze&#x0303;/ un&#x0303; allein zur Vereyterung greif-<lb/>
fen. Als Lilien Wurtz/ Ibi&#x017F;ch Wurtz/ Pap-<lb/>
pelbla&#x0364;tter/ Tag und Nacht/ in Honig-Wa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er ge&#x017F;otten/ Lein&#x017F;aamen-Mehl/ Schwein-<lb/>
Schmaltz un&#x0303; Oehl von wei&#x017F;&#x017F;e&#x0303; Lilien u&#x0364;be&#xA75B;lege&#x0303;.</p><lb/>
          <p>Doch ha&#x0364;lt <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Hieronymus Fabritius ab<lb/>
Aquapendente</hi></hi> davor/ daß die Pfla&#x017F;ter/ wel-<lb/>
che mit ihrem ankleben die Schweiß-Lo&#x0364;cher<lb/>
der Haut ver&#x017F;topffen/ be&#x017F;&#x017F;er vereyteren/ als<lb/>
die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">cataplasmata,</hi></hi> welche nicht &#x017F;o &#x017F;ehr kleben.<lb/>
Man &#x017F;oll aber die Oeffnung/ &#x017F;o bald man<lb/>
eine gekochte Materie ver&#x017F;pu&#x0364;hret/ vor die<lb/>
Hand nehmen/ und nicht warten/ biß es<lb/>
von ihm &#x017F;elb&#x017F;t &#x017F;ich ero&#x0364;ffne/ damit nicht die<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">F</fw><fw place="bottom" type="catch">behal-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[81/0103] von Geſchwuͤlſten. braucht werden/ als Papelen/ Ibiſch/ Ger- ſtenmehl mit Honig und ol. chamom. ver- miſcht/ oder Empl. de mucilaginibus, Empl. d. melilot, ol. chamom, anethin. &c. Die- ſes iſt die Cur ohne Oeffnung. 10. Wie wird aber eine Phleg- mone durch eine Vereyte- rung curiret? Solches geſchicht/ wann man keines we- ges die zuflieſſende Materie zertheilen kan/ welches aus der groſſen Hitze und Ge- ſchwulſt/ aus der Schaͤrffe des ſtechenden Schmertzens/ und gegenwaͤrtigen Fieber abgenommen wird; Alsdann muß man alle Hoffnung der Reſolution oder Zertheilung hindan ſetzẽ/ uñ allein zur Vereyterung greif- fen. Als Lilien Wurtz/ Ibiſch Wurtz/ Pap- pelblaͤtter/ Tag und Nacht/ in Honig-Waſ- ſer geſotten/ Leinſaamen-Mehl/ Schwein- Schmaltz uñ Oehl von weiſſẽ Lilien uͤbeꝛlegẽ. Doch haͤlt Hieronymus Fabritius ab Aquapendente davor/ daß die Pflaſter/ wel- che mit ihrem ankleben die Schweiß-Loͤcher der Haut verſtopffen/ beſſer vereyteren/ als die cataplasmata, welche nicht ſo ſehr kleben. Man ſoll aber die Oeffnung/ ſo bald man eine gekochte Materie verſpuͤhret/ vor die Hand nehmen/ und nicht warten/ biß es von ihm ſelbſt ſich eroͤffne/ damit nicht die behal- F

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Bei der vorliegenden Ausgabe handelt es sich um e… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_candidatus_1692
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_candidatus_1692/103
Zitationshilfe: Bürger, Peter: Candidatus Chirurgiae. Königsberg, 1692, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_candidatus_1692/103>, abgerufen am 03.12.2024.