Büchner, Georg: Sämmtliche Werke und handschriftlicher Nachlaß. Frankfurt (Main), 1879. Bürger. Das ist entsetzlich! Dumas. Geh', du begreifst mich nicht! (Sie gehen ab) Die Conciergerie. Lacroix, Herault auf einem Bett, Danton, Camille auf einem andern. Lacroix. Die Haare wachsen Einem so und die Nägel, man muß sich wirklich schämen. Herault. Nehmen Sie sich ein wenig in Acht, Sie nießen mir das ganze Gesicht voll Sand. Lacroix. Und treten Sie mir nicht so auf die Füße, Bester, ich habe Hühneraugen. Herault. Sie leiden noch an Ungeziefer. Lacroix. Ach, wenn ich nur einmal die Würmer ganz los wäre. Herault. Nun, schlafen Sie wohl, wir müssen sehen, wie wir mit einander zurecht kommen, wir haben wenig Raum. -- Kratzen Sie mich nicht mit Ihren Nägeln im Schlaf! -- So! zerren Sie nicht so am Leintuch, es ist kalt da unten. Danton. Ja, Camille, morgen sind wir durchgelaufene Schuhe, die man der Bettlerin Erde in den Schooß wirft. Camille. Das Rindsleder, woraus nach Platon die Engel sich Pantoffel geschnitten und damit auf der Erde herum- tappen. Es geht aber auch darnach. -- Meine Lucile! Danton. Sei ruhig, mein Junge. Camille. Kann ich's? Glaubst du, Danton?! Kann ich's? Sie können die Hände nicht an sie legen, das Licht 6 *
Bürger. Das iſt entſetzlich! Dumas. Geh', du begreifſt mich nicht! (Sie gehen ab) Die Conciergerie. Lacroix, Hérault auf einem Bett, Danton, Camille auf einem andern. Lacroix. Die Haare wachſen Einem ſo und die Nägel, man muß ſich wirklich ſchämen. Hérault. Nehmen Sie ſich ein wenig in Acht, Sie nießen mir das ganze Geſicht voll Sand. Lacroix. Und treten Sie mir nicht ſo auf die Füße, Beſter, ich habe Hühneraugen. Hérault. Sie leiden noch an Ungeziefer. Lacroix. Ach, wenn ich nur einmal die Würmer ganz los wäre. Hérault. Nun, ſchlafen Sie wohl, wir müſſen ſehen, wie wir mit einander zurecht kommen, wir haben wenig Raum. — Kratzen Sie mich nicht mit Ihren Nägeln im Schlaf! — So! zerren Sie nicht ſo am Leintuch, es iſt kalt da unten. Danton. Ja, Camille, morgen ſind wir durchgelaufene Schuhe, die man der Bettlerin Erde in den Schooß wirft. Camille. Das Rindsleder, woraus nach Platon die Engel ſich Pantoffel geſchnitten und damit auf der Erde herum- tappen. Es geht aber auch darnach. — Meine Lucile! Danton. Sei ruhig, mein Junge. Camille. Kann ich's? Glaubſt du, Danton?! Kann ich's? Sie können die Hände nicht an ſie legen, das Licht 6 *
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Dumas. Geh', du begreifſt mich nicht! (Sie gehen ab)
Die Conciergerie.
Lacroix, Hérault auf einem Bett, Danton, Camille auf einem andern.
Lacroix. Die Haare wachſen Einem ſo und die Nägel,
man muß ſich wirklich ſchämen.
Hérault. Nehmen Sie ſich ein wenig in Acht, Sie
nießen mir das ganze Geſicht voll Sand.
Lacroix. Und treten Sie mir nicht ſo auf die Füße,
Beſter, ich habe Hühneraugen.
Hérault. Sie leiden noch an Ungeziefer.
Lacroix. Ach, wenn ich nur einmal die Würmer ganz
los wäre.
Hérault. Nun, ſchlafen Sie wohl, wir müſſen ſehen,
wie wir mit einander zurecht kommen, wir haben wenig
Raum. — Kratzen Sie mich nicht mit Ihren Nägeln im
Schlaf! — So! zerren Sie nicht ſo am Leintuch, es iſt kalt
da unten.
Danton. Ja, Camille, morgen ſind wir durchgelaufene
Schuhe, die man der Bettlerin Erde in den Schooß wirft.
Camille. Das Rindsleder, woraus nach Platon die
Engel ſich Pantoffel geſchnitten und damit auf der Erde herum-
tappen. Es geht aber auch darnach. — Meine Lucile!
Danton. Sei ruhig, mein Junge.
Camille. Kann ich's? Glaubſt du, Danton?! Kann
ich's? Sie können die Hände nicht an ſie legen, das Licht
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Zitationshilfe: | Büchner, Georg: Sämmtliche Werke und handschriftlicher Nachlaß. Frankfurt (Main), 1879, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buechner_werke_1879/279>, abgerufen am 03.03.2025. |