Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Büchner, Georg: Danton's Tod. Frankfurt (Main), 1835.

Bild:
<< vorherige Seite
Dritter Act.

Das Luxemburg.
Ein Saal mit Gefangenen.
Chaumette, Payne, Mercier, Herault de
Sechelles
und andere Deputirten.
Chaumette (zupft Payne am Aermel.)
Hören Sie, Payne, es könnte doch so sein! Vor-
hin überkam es mich so, ich habe heute Kopfweh,
helfen Sie mir ein wenig mit Ihren Schlüssen, es
ist mir ganz unheimlich zu Muth.
Payne.
So komm, Philosoph Anaxagoras, ich will dich
katechisiren. -- Es gibt keinen Gott, denn:
entweder hat Gott die Welt geschaffen oder nicht.
Hat er sie nicht geschaffen, so hat die Welt ihren
Grund in sich und es gibt keinen Gott, da Gott
nur dadurch Gott wird, daß er den Grund alles
Seins enthält. Nun kann aber Gott die Welt
Dritter Act.

Das Luxemburg.
Ein Saal mit Gefangenen.
Chaumette, Payne, Mercier, Hérault de
Séchelles
und andere Deputirten.
Chaumette (zupft Payne am Aermel.)
Hören Sie, Payne, es könnte doch ſo ſein! Vor-
hin überkam es mich ſo, ich habe heute Kopfweh,
helfen Sie mir ein wenig mit Ihren Schlüſſen, es
iſt mir ganz unheimlich zu Muth.
Payne.
So komm, Philoſoph Anaxagoras, ich will dich
katechiſiren. — Es gibt keinen Gott, denn:
entweder hat Gott die Welt geſchaffen oder nicht.
Hat er ſie nicht geſchaffen, ſo hat die Welt ihren
Grund in ſich und es gibt keinen Gott, da Gott
nur dadurch Gott wird, daß er den Grund alles
Seins enthält. Nun kann aber Gott die Welt
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0093" n="89"/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Dritter Act</hi>.</hi> </head><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Das Luxemburg</hi>.</hi> </head><lb/>
          <stage><hi rendition="#g">Ein Saal mit Gefangenen.<lb/>
Chaumette, Payne, Mercier, H<hi rendition="#aq">é</hi>rault de<lb/>
S<hi rendition="#aq">é</hi>chelles</hi> und andere Deputirten.</stage><lb/>
          <sp who="#CHA">
            <speaker> <hi rendition="#g">Chaumette</hi> </speaker>
            <stage>(zupft Payne am Aermel.)</stage><lb/>
            <p>Hören Sie, Payne, es könnte doch &#x017F;o &#x017F;ein! Vor-<lb/>
hin überkam es mich &#x017F;o, ich habe heute Kopfweh,<lb/>
helfen Sie mir ein wenig mit Ihren Schlü&#x017F;&#x017F;en, es<lb/>
i&#x017F;t mir ganz unheimlich zu Muth.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#PAY">
            <speaker><hi rendition="#g">Payne</hi>.</speaker><lb/>
            <p>So komm, Philo&#x017F;oph Anaxagoras, ich will dich<lb/>
katechi&#x017F;iren. &#x2014; <hi rendition="#g">Es gibt keinen Gott</hi>, denn:<lb/>
entweder hat Gott die Welt ge&#x017F;chaffen oder nicht.<lb/>
Hat er &#x017F;ie nicht ge&#x017F;chaffen, &#x017F;o hat die Welt ihren<lb/>
Grund in &#x017F;ich und es gibt keinen Gott, da Gott<lb/>
nur dadurch Gott wird, daß er den Grund alles<lb/>
Seins enthält. Nun kann aber Gott die Welt<lb/></p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[89/0093] Dritter Act. Das Luxemburg. Ein Saal mit Gefangenen. Chaumette, Payne, Mercier, Hérault de Séchelles und andere Deputirten. Chaumette (zupft Payne am Aermel.) Hören Sie, Payne, es könnte doch ſo ſein! Vor- hin überkam es mich ſo, ich habe heute Kopfweh, helfen Sie mir ein wenig mit Ihren Schlüſſen, es iſt mir ganz unheimlich zu Muth. Payne. So komm, Philoſoph Anaxagoras, ich will dich katechiſiren. — Es gibt keinen Gott, denn: entweder hat Gott die Welt geſchaffen oder nicht. Hat er ſie nicht geſchaffen, ſo hat die Welt ihren Grund in ſich und es gibt keinen Gott, da Gott nur dadurch Gott wird, daß er den Grund alles Seins enthält. Nun kann aber Gott die Welt

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buechner_danton_1835
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buechner_danton_1835/93
Zitationshilfe: Büchner, Georg: Danton's Tod. Frankfurt (Main), 1835, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buechner_danton_1835/93>, abgerufen am 21.12.2024.