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Buchner, Johann Siegmund: Theoria Et Praxis Artilleriæ. Bd. 2. Nürnberg, 1683.

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Von den zusammengesetzten Feuerwercken.

Alle vorher beschriebene Manieren Lustfeuer/ seynd die zu einem Feuer-
werck gehörige essential-Stücken oder Glieder/ woraus ein ansehnlich
Corpus formiret und zusammen gesetzet wird.

Ein solch Corpus nun zu verfertigen/ muß man vor allen Dingen dahin
sehen/ damit sich auch das unter Händen habende Feuerwerck/ auf das er-
nennte Vorhaben schicken möge/ und nicht etwann dasjenige/ was bey
Kriegszeiten üblich/ man bey Friedenzeiten/ oder inverso modo praesentire/
von welchen/ und sonderlich deren unterschiedlichen stattlichen Historien oder
Inventionibus der Herr Sieminovviz pag. 194. seines Teutschen Exemplars
genugsamen Bericht erstattet.

Die Ordnung eines ganzen Feuerwercks bestehet nicht allein in der Inven-
tion;
sondern vornemlich darinnen/ damit man auch genugsamen Platz oder
Raum zu jeden zu gehen haben/ und nicht eines dem andern allzu nahe gestellet
werden möge.

Von der Form/ Gehäuse oder Stellung eines
Feuerwercks.

Der Fortifications-Grund-Riß in Fig. 82. zeiget ein Regular Sechs-
eck an/ worinnen/ und zwar in der Mitten/ ein Thurn/ mit lit. A. signirt/ ste-
het/ worum 6. kleine Spitzen oder Thürngen angehänget seynd/ bey B C D E F.
und G. zu ersehen/ Auf den Seiten rings herum sind Häuser gestellet.

Bey H. und J. ist die Brust des Walles Cörperlich angedeutet/ welche
man rings ums Werck/ von zusammen gefügten oder genagelten Brettern/ gleich
etlicher aneinander gefügten Kästen/ mit unterschiedlichen Deckeln/ in der Tief-
fe und Breite/ nach den Patronen verfertiget. Zwischen der Fortification und
den Häusern wird rings um/ etwan 1. oder 11/2. Ellen tieff/ ein Gang gemacht.
Und dieses alles stellet man auf ein sechsseitiges hölzern Gerüste. Jn die hinder-
seite dieses Werckgens/ so nicht ins Gesichte fällt/ wird eine Stiege oder Trep-
pe geordnet/ damit man auf den Gang gehen/ und die Versetzung zünden
könne.

Sonsten werden sechs Wände/ nemlichen von einer Bastion-Spitze zur
andern mit K. und L. bemerckt/ von Leinwad zugerichtet/ dessen Seiten/ wo-
ran man die Leinwat annagelt/ hölzerne Leisten haben sollen.

Unter die Lucken oder schlaff angenagelte Leinwat/ befestiget man Stü-
cken Reiffen oder Stücken Hölzer/ und spreizet solche hin und wieder aus/ zie-
het hernach die Leinwat mit starckem Bindfaden/ an unterschiedlichen Orten/
wieder an sich/ damit sich groß und kleine Buckel oder Höck er ereignen/ aufdaß
also jede Wand einem Stücke Felsen ähnlich wird.

Wenn man nun die verfertigten 6. Wände/ auf Felsen Arth mahlen lässet/
und solche an die Fortification herum stellet/ werden sie eine/ aufn Felsen lie-
gende Festung praesentiren.

Jn das Werck/ hinter jede solche Seiten-Wand/ kan man entweder höl-
zerne Kästen/ so schräge/ und zwar etwas vor sich stehend stellen/ zu ersehen bey
M N. Oder/ in dem Gerüste von einer auswendigen Seiten zur andern lange
Kästgen/ zu den Patronen anmachen. Wer auch in die Felsigten Seiten-
Wände hin und wieder Brände oder einfache Patronen einsetzen/ oder sonst
das Werck verbessern will/ stehet zu jedes belieben.

Wie


Von den zuſammengeſetzten Feuerwercken.

Alle vorher beſchriebene Manieren Luſtfeuer/ ſeynd die zu einem Feuer-
werck gehoͤrige eſſential-Stuͤcken oder Glieder/ woraus ein anſehnlich
Corpus formiret und zuſammen geſetzet wird.

Ein ſolch Corpus nun zu verfertigen/ muß man vor allen Dingen dahin
ſehen/ damit ſich auch das unter Haͤnden habende Feuerwerck/ auf das er-
nennte Vorhaben ſchicken moͤge/ und nicht etwann dasjenige/ was bey
Kriegszeiten uͤblich/ man bey Friedenzeiten/ oder inverſo modo præſentire/
von welchen/ und ſonderlich deren unterſchiedlichen ſtattlichen Hiſtorien oder
Inventionibus der Herꝛ Sieminovviz pag. 194. ſeines Teutſchen Exemplars
genugſamen Bericht erſtattet.

Die Ordnung eines ganzen Feuerwercks beſtehet nicht allein in der Inven-
tion;
ſondern vornemlich darinnen/ damit man auch genugſamen Platz oder
Raum zu jeden zu gehen haben/ und nicht eines dem andern allzu nahe geſtellet
werden moͤge.

Von der Form/ Gehaͤuſe oder Stellung eines
Feuerwercks.

Der Fortifications-Grund-Riß in Fig. 82. zeiget ein Regular Sechs-
eck an/ worinnen/ und zwar in der Mitten/ ein Thurn/ mit lit. A. ſignirt/ ſte-
het/ worum 6. kleine Spitzen oder Thuͤrngen angehaͤnget ſeynd/ bey B C D E F.
und G. zu erſehen/ Auf den Seiten rings herum ſind Haͤuſer geſtellet.

Bey H. und J. iſt die Bruſt des Walles Coͤrperlich angedeutet/ welche
man rings ums Werck/ von zuſammen gefuͤgten oder genagelten Brettern/ gleich
etlicher aneinander gefuͤgten Kaͤſten/ mit unterſchiedlichen Deckeln/ in der Tief-
fe und Breite/ nach den Patronen verfertiget. Zwiſchen der Fortification und
den Haͤuſern wird rings um/ etwan 1. oder 1½. Ellen tieff/ ein Gang gemacht.
Und dieſes alles ſtellet man auf ein ſechsſeitiges hoͤlzern Geruͤſte. Jn die hinder-
ſeite dieſes Werckgens/ ſo nicht ins Geſichte faͤllt/ wird eine Stiege oder Trep-
pe geordnet/ damit man auf den Gang gehen/ und die Verſetzung zuͤnden
koͤnne.

Sonſten werden ſechs Waͤnde/ nemlichen von einer Baſtion-Spitze zur
andern mit K. und L. bemerckt/ von Leinwad zugerichtet/ deſſen Seiten/ wo-
ran man die Leinwat annagelt/ hoͤlzerne Leiſten haben ſollen.

Unter die Lucken oder ſchlaff angenagelte Leinwat/ befeſtiget man Stuͤ-
cken Reiffen oder Stuͤcken Hoͤlzer/ und ſpreizet ſolche hin und wieder aus/ zie-
het hernach die Leinwat mit ſtarckem Bindfaden/ an unterſchiedlichen Orten/
wieder an ſich/ damit ſich groß und kleine Buckel oder Hoͤck er ereignen/ aufdaß
alſo jede Wand einem Stuͤcke Felſen aͤhnlich wird.

Wenn man nun die verfertigten 6. Waͤnde/ auf Felſen Arth mahlen laͤſſet/
und ſolche an die Fortification herum ſtellet/ werden ſie eine/ aufn Felſen lie-
gende Feſtung præſentiren.

Jn das Werck/ hinter jede ſolche Seiten-Wand/ kan man entweder hoͤl-
zerne Kaͤſten/ ſo ſchraͤge/ und zwar etwas vor ſich ſtehend ſtellen/ zu erſehen bey
M N. Oder/ in dem Geruͤſte von einer auswendigen Seiten zur andern lange
Kaͤſtgen/ zu den Patronen anmachen. Wer auch in die Felſigten Seiten-
Waͤnde hin und wieder Braͤnde oder einfache Patronen einſetzen/ oder ſonſt
das Werck verbeſſern will/ ſtehet zu jedes belieben.

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[48/0082] Von den zuſammengeſetzten Feuerwercken. Alle vorher beſchriebene Manieren Luſtfeuer/ ſeynd die zu einem Feuer- werck gehoͤrige eſſential-Stuͤcken oder Glieder/ woraus ein anſehnlich Corpus formiret und zuſammen geſetzet wird. Ein ſolch Corpus nun zu verfertigen/ muß man vor allen Dingen dahin ſehen/ damit ſich auch das unter Haͤnden habende Feuerwerck/ auf das er- nennte Vorhaben ſchicken moͤge/ und nicht etwann dasjenige/ was bey Kriegszeiten uͤblich/ man bey Friedenzeiten/ oder inverſo modo præſentire/ von welchen/ und ſonderlich deren unterſchiedlichen ſtattlichen Hiſtorien oder Inventionibus der Herꝛ Sieminovviz pag. 194. ſeines Teutſchen Exemplars genugſamen Bericht erſtattet. Die Ordnung eines ganzen Feuerwercks beſtehet nicht allein in der Inven- tion; ſondern vornemlich darinnen/ damit man auch genugſamen Platz oder Raum zu jeden zu gehen haben/ und nicht eines dem andern allzu nahe geſtellet werden moͤge. Von der Form/ Gehaͤuſe oder Stellung eines Feuerwercks. Der Fortifications-Grund-Riß in Fig. 82. zeiget ein Regular Sechs- eck an/ worinnen/ und zwar in der Mitten/ ein Thurn/ mit lit. A. ſignirt/ ſte- het/ worum 6. kleine Spitzen oder Thuͤrngen angehaͤnget ſeynd/ bey B C D E F. und G. zu erſehen/ Auf den Seiten rings herum ſind Haͤuſer geſtellet. Bey H. und J. iſt die Bruſt des Walles Coͤrperlich angedeutet/ welche man rings ums Werck/ von zuſammen gefuͤgten oder genagelten Brettern/ gleich etlicher aneinander gefuͤgten Kaͤſten/ mit unterſchiedlichen Deckeln/ in der Tief- fe und Breite/ nach den Patronen verfertiget. Zwiſchen der Fortification und den Haͤuſern wird rings um/ etwan 1. oder 1½. Ellen tieff/ ein Gang gemacht. Und dieſes alles ſtellet man auf ein ſechsſeitiges hoͤlzern Geruͤſte. Jn die hinder- ſeite dieſes Werckgens/ ſo nicht ins Geſichte faͤllt/ wird eine Stiege oder Trep- pe geordnet/ damit man auf den Gang gehen/ und die Verſetzung zuͤnden koͤnne. Sonſten werden ſechs Waͤnde/ nemlichen von einer Baſtion-Spitze zur andern mit K. und L. bemerckt/ von Leinwad zugerichtet/ deſſen Seiten/ wo- ran man die Leinwat annagelt/ hoͤlzerne Leiſten haben ſollen. Unter die Lucken oder ſchlaff angenagelte Leinwat/ befeſtiget man Stuͤ- cken Reiffen oder Stuͤcken Hoͤlzer/ und ſpreizet ſolche hin und wieder aus/ zie- het hernach die Leinwat mit ſtarckem Bindfaden/ an unterſchiedlichen Orten/ wieder an ſich/ damit ſich groß und kleine Buckel oder Hoͤck er ereignen/ aufdaß alſo jede Wand einem Stuͤcke Felſen aͤhnlich wird. Wenn man nun die verfertigten 6. Waͤnde/ auf Felſen Arth mahlen laͤſſet/ und ſolche an die Fortification herum ſtellet/ werden ſie eine/ aufn Felſen lie- gende Feſtung præſentiren. Jn das Werck/ hinter jede ſolche Seiten-Wand/ kan man entweder hoͤl- zerne Kaͤſten/ ſo ſchraͤge/ und zwar etwas vor ſich ſtehend ſtellen/ zu erſehen bey M N. Oder/ in dem Geruͤſte von einer auswendigen Seiten zur andern lange Kaͤſtgen/ zu den Patronen anmachen. Wer auch in die Felſigten Seiten- Waͤnde hin und wieder Braͤnde oder einfache Patronen einſetzen/ oder ſonſt das Werck verbeſſern will/ ſtehet zu jedes belieben. Wie

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Zitationshilfe: Buchner, Johann Siegmund: Theoria Et Praxis Artilleriæ. Bd. 2. Nürnberg, 1683, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchner_theoria02_1683/82>, abgerufen am 21.11.2024.