Buchner, Johann Siegmund: Theoria Et Praxis Artilleriæ. Bd. 2. Nürnberg, 1683.wohl bekandte als Neu-erfundene Kugeln oder andere Inventiones (nach deren Benennung) im ausgegebenen und gehörigen effect erwiesen/ und noch erwei- sen werden/ dieselben sind/ wie auch billig/ zu aestimiren und zu loben/ dahero keines Weges/ wie vorgedacht/ gemeinet. Von den unterschiedlichen Ernst-Feuern in Stürmen/ und andern fürfallenden Occasionibus zu gebrau- chen/ und erstlich: Von den Hand-Granaten. Die Hand-Granaten haben den Nahmen daher/ weil man solche gegen den Abtheilung der Eisern Hand-Granaten. 1. Die Stärcke eines Hand Granaten ist gemeiniglich Theil des Dia- metri, daß also Theil leer bleibet. 2. Das Brandloch wird 1/6 auch wol 1/5 Theil des Diametri weit gemacht/ 3. Das Füllöchel ist nur so groß/ daß man gut Pirschpulver dadurch ein- füllen oder einröhren kan/ wie zu ersehen in Fig. 94. Man hat auch Eiserne Hand-Granaten/ welche oval sind/ und die Form und Grösse eines Straus-Eyes gewinnen/ dessen proportion und Stärcke aus dem Abrisse beliebende nachzumessen. Fig. 95. der darzu gehörige Maas- stab ist mit angedeutet. Metallene Hand-Granaten. 1. Die Stärcke eines Metallenen Hand-Granaten ist meistentheils auch wohl 1/8 des Diametri. 2. Die Weite des Brandlochs/ wie auch das Füll-Löchel kömmt mit dem vorigen überein. Gläserne Hand-Granaten. 1. Die Gläserne Hand-Granaten haben an ihrer Stärcke 1/6 oeer Theil des Diametri. 2. Die Weite des Brandlochs/ ingleichen des Füll-Löchels/ ist dem vo- rigen gleich. NOTA. Wann diese Hand-Granaten weite Brandlöcher haben/ wird von densel- Belan- K ij
wohl bekandte als Neu-erfundene Kugeln oder andere Inventiones (nach deren Benennung) im ausgegebenen und gehoͤrigen effect erwieſen/ und noch erwei- ſen werden/ dieſelben ſind/ wie auch billig/ zu æſtimiren und zu loben/ dahero keines Weges/ wie vorgedacht/ gemeinet. Von den unterſchiedlichen Ernſt-Feuern in Stuͤrmen/ und andern fuͤrfallenden Occaſionibus zu gebrau- chen/ und erſtlich: Von den Hand-Granaten. Die Hand-Granaten haben den Nahmen daher/ weil man ſolche gegen den Abtheilung der Eiſern Hand-Granaten. 1. Die Staͤrcke eines Hand Granaten iſt gemeiniglich Theil des Dia- metri, daß alſo Theil leer bleibet. 2. Das Brandloch wird ⅙ auch wol ⅕ Theil des Diametri weit gemacht/ 3. Das Fuͤlloͤchel iſt nur ſo groß/ daß man gut Pirſchpulver dadurch ein- fuͤllen oder einroͤhren kan/ wie zu erſehen in Fig. 94. Man hat auch Eiſerne Hand-Granaten/ welche oval ſind/ und die Form und Groͤſſe eines Straus-Eyes gewinnen/ deſſen proportion und Staͤrcke aus dem Abriſſe beliebende nachzumeſſen. Fig. 95. der darzu gehoͤrige Maas- ſtab iſt mit ☾ angedeutet. Metallene Hand-Granaten. 1. Die Staͤrcke eines Metallenen Hand-Granaten iſt meiſtentheils auch wohl ⅛ des Diametri. 2. Die Weite des Brandlochs/ wie auch das Fuͤll-Loͤchel koͤmmt mit dem vorigen uͤberein. Glaͤſerne Hand-Granaten. 1. Die Glaͤſerne Hand-Granaten haben an ihrer Staͤrcke ⅙ oeer Theil des Diametri. 2. Die Weite des Brandlochs/ ingleichen des Fuͤll-Loͤchels/ iſt dem vo- rigen gleich. NOTA. Wann dieſe Hand-Granaten weite Brandloͤcher haben/ wird von denſel- Belan- K ij
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0117" n="75"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> wohl bekandte als Neu-erfundene Kugeln oder andere <hi rendition="#aq">Inventiones</hi> (nach deren<lb/> Benennung) im ausgegebenen und gehoͤrigen <hi rendition="#aq">effect</hi> erwieſen/ und noch erwei-<lb/> ſen werden/ dieſelben ſind/ wie auch billig/ zu <hi rendition="#aq">æſtimi</hi>ren und zu loben/ dahero<lb/> keines Weges/ wie vorgedacht/ gemeinet.</p> </div><lb/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Von den unterſchiedlichen Ernſt-Feuern in Stuͤrmen/<lb/> und andern fuͤrfallenden <hi rendition="#aq">Occaſionibus</hi> zu gebrau-<lb/> chen/ und erſtlich:</hi> </head><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Von den Hand-Granaten.</hi> </head><lb/> <p>Die Hand-Granaten haben den Nahmen daher/ weil man ſolche gegen den<lb/> Feind aus der Hand wirfft/ werden gleichfall<supplied>s</supplied>/ wie die Feuermoͤrſer Granaten/<lb/> von Eiſen/ Theils auch von Meſſing oder Metalle gegoſſen/ dieſe aber wegen<lb/> vielen Koſtens/ wenig/ hingegen jene am meiſten gebrauchet. Man hat auch<lb/> Granaten von ſtarcken Glaſe/ welche/ im Fall man keine andere haben kan/<lb/> deſſen Stelle vertretten muͤſſen. Gedachte Hand-Granaten/ werden nicht al-<lb/> leine aus der Hand/ ſondern auch durch hoͤlzerne Wurffzeuge/ auf unterſchied-<lb/> liche <hi rendition="#aq">Diſtantz</hi>en geworffen/ wovon mehrer Bericht erfolgen ſoll.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Abtheilung der Eiſern Hand-Granaten.</hi> </head><lb/> <list> <item>1. Die Staͤrcke eines Hand Granaten iſt gemeiniglich <formula notation="TeX">\frac{1}{7}</formula> Theil des <hi rendition="#aq">Dia-<lb/> metri,</hi> daß alſo <formula notation="TeX">\frac{5}{7}</formula> Theil leer bleibet.</item><lb/> <item>2. Das Brandloch wird ⅙ auch wol ⅕ Theil des <hi rendition="#aq">Diametri</hi> weit gemacht/</item><lb/> <item>3. Das Fuͤlloͤchel iſt nur ſo groß/ daß man gut Pirſchpulver dadurch ein-<lb/> fuͤllen oder einroͤhren kan/ wie zu erſehen in <hi rendition="#aq">Fig.</hi> 94.</item><lb/> <item>Man hat auch Eiſerne Hand-Granaten/ welche oval ſind/ und die Form<lb/> und Groͤſſe eines Straus-Eyes gewinnen/ deſſen <hi rendition="#aq">proportion</hi> und Staͤrcke<lb/> aus dem Abriſſe beliebende nachzumeſſen. <hi rendition="#aq">Fig.</hi> 95. der darzu gehoͤrige Maas-<lb/> ſtab iſt mit ☾ angedeutet.</item> </list> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Metallene Hand-Granaten.</hi> </head><lb/> <list> <item>1. Die Staͤrcke eines Metallenen Hand-Granaten iſt meiſtentheils <formula notation="TeX">\frac{1}{9}</formula><lb/> auch wohl ⅛ des <hi rendition="#aq">Diametri.</hi></item><lb/> <item>2. Die Weite des Brandlochs/ wie auch das Fuͤll-Loͤchel koͤmmt mit dem<lb/> vorigen uͤberein.</item> </list> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Glaͤſerne Hand-Granaten.</hi> </head><lb/> <list> <item>1. Die Glaͤſerne Hand-Granaten haben an ihrer Staͤrcke ⅙ oeer <formula notation="TeX">\frac{2}{11}</formula> Theil<lb/> des <hi rendition="#aq">Diametri.</hi></item><lb/> <item>2. Die Weite des Brandlochs/ ingleichen des Fuͤll-Loͤchels/ iſt dem vo-<lb/> rigen gleich.</item> </list><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">NOTA</hi>.</hi> </head><lb/> <p>Wann dieſe Hand-Granaten weite Brandloͤcher haben/ wird von denſel-<lb/> ben meiſtentheils das obere Stuͤcke mit dem Brandloche abgeſchlagen/ indem<lb/> daſelbſt die meiſte Pulver-Dunſt hinaus kan. Wann aber die Granaten en-<lb/> ge Brandloͤcher/ und <hi rendition="#aq">conſequent</hi>er duͤnne Brandroͤhren haben/ ſtehet man in<lb/> Sorgen/ daß ſich die Zuͤnder oder Brand-Roͤhren allzu ſehr erhitzen/ und da-<lb/> von aufreiſſen/ oder die Hitze gar hindurch ſchlaͤget/ davon der Granat einem<lb/> in der Hand zerſpringet/ und groſſen Schaden zufuͤget.</p> </div> </div> </div><lb/> <fw place="bottom" type="sig"> <hi rendition="#fr">K ij</hi> </fw> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Belan-</hi> </fw><lb/> </body> </text> </TEI> [75/0117]
wohl bekandte als Neu-erfundene Kugeln oder andere Inventiones (nach deren
Benennung) im ausgegebenen und gehoͤrigen effect erwieſen/ und noch erwei-
ſen werden/ dieſelben ſind/ wie auch billig/ zu æſtimiren und zu loben/ dahero
keines Weges/ wie vorgedacht/ gemeinet.
Von den unterſchiedlichen Ernſt-Feuern in Stuͤrmen/
und andern fuͤrfallenden Occaſionibus zu gebrau-
chen/ und erſtlich:
Von den Hand-Granaten.
Die Hand-Granaten haben den Nahmen daher/ weil man ſolche gegen den
Feind aus der Hand wirfft/ werden gleichfalls/ wie die Feuermoͤrſer Granaten/
von Eiſen/ Theils auch von Meſſing oder Metalle gegoſſen/ dieſe aber wegen
vielen Koſtens/ wenig/ hingegen jene am meiſten gebrauchet. Man hat auch
Granaten von ſtarcken Glaſe/ welche/ im Fall man keine andere haben kan/
deſſen Stelle vertretten muͤſſen. Gedachte Hand-Granaten/ werden nicht al-
leine aus der Hand/ ſondern auch durch hoͤlzerne Wurffzeuge/ auf unterſchied-
liche Diſtantzen geworffen/ wovon mehrer Bericht erfolgen ſoll.
Abtheilung der Eiſern Hand-Granaten.
1. Die Staͤrcke eines Hand Granaten iſt gemeiniglich [FORMEL] Theil des Dia-
metri, daß alſo [FORMEL] Theil leer bleibet.
2. Das Brandloch wird ⅙ auch wol ⅕ Theil des Diametri weit gemacht/
3. Das Fuͤlloͤchel iſt nur ſo groß/ daß man gut Pirſchpulver dadurch ein-
fuͤllen oder einroͤhren kan/ wie zu erſehen in Fig. 94.
Man hat auch Eiſerne Hand-Granaten/ welche oval ſind/ und die Form
und Groͤſſe eines Straus-Eyes gewinnen/ deſſen proportion und Staͤrcke
aus dem Abriſſe beliebende nachzumeſſen. Fig. 95. der darzu gehoͤrige Maas-
ſtab iſt mit ☾ angedeutet.
Metallene Hand-Granaten.
1. Die Staͤrcke eines Metallenen Hand-Granaten iſt meiſtentheils [FORMEL]
auch wohl ⅛ des Diametri.
2. Die Weite des Brandlochs/ wie auch das Fuͤll-Loͤchel koͤmmt mit dem
vorigen uͤberein.
Glaͤſerne Hand-Granaten.
1. Die Glaͤſerne Hand-Granaten haben an ihrer Staͤrcke ⅙ oeer [FORMEL] Theil
des Diametri.
2. Die Weite des Brandlochs/ ingleichen des Fuͤll-Loͤchels/ iſt dem vo-
rigen gleich.
NOTA.
Wann dieſe Hand-Granaten weite Brandloͤcher haben/ wird von denſel-
ben meiſtentheils das obere Stuͤcke mit dem Brandloche abgeſchlagen/ indem
daſelbſt die meiſte Pulver-Dunſt hinaus kan. Wann aber die Granaten en-
ge Brandloͤcher/ und conſequenter duͤnne Brandroͤhren haben/ ſtehet man in
Sorgen/ daß ſich die Zuͤnder oder Brand-Roͤhren allzu ſehr erhitzen/ und da-
von aufreiſſen/ oder die Hitze gar hindurch ſchlaͤget/ davon der Granat einem
in der Hand zerſpringet/ und groſſen Schaden zufuͤget.
Belan-
K ij
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |