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Buchner, Johann Siegmund: Theoria Et Praxis Artilleriæ. Bd. 1. Nürnberg, 1682.

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Fig. 89. und 90. A B C. darbey ein Poltzen mit lit. D. angedeutet ist. Die
Pfannen/ darinne die Schild-Zapffen des Stücks liegen/ müssen mit starcken ei-
sernen Blatten wol gefüttert/ auf den Seiten mit Nägeln/ und langen eisernen Pol-
tzen (Küssennägel genennet) bey E. zu ersehen/ gantz durch die Laveten-Wände
gehende/ und mit Federn oder Splinten verschlagen/ feste angezogen/ die Pfan-
nen-Deckel F. gleichfalls von starcken Eisen oben mit Federn zu verschliessen
gemacht werden.

Durch die Riegel in der Lavete müssen eiserne Poltzen gehen/ welche beyde
Wände zusammen halten/ wie bey D. angedeutet ist.

Vorn an dem Stirn-Rigel wird eine gar kurtze Kette/ etwan 2. oder 3. Glie-
der lang/ an welcher ein eiserner starcker Hacken hanget/ angemacht/ daran kön-
nen zugleich auch an die eiserne Stoßscheiben/ so mit Hacken seyn sollen/ die Sei-
le geleget werden/ das Stück durch Mannschafft auf die Batterie zu ziehen.

Am Schwantz-Riegel muß das Loch/ wodurch der Protz Nagel gestecket
wird/ mit eisernen Blech beschlagen/ und am Ende ein starcker eiserner Ring/ wo-
durch man die Protzkette ziehet/ fest angemacht werden.

Auf der einen/ und zwar auf der rechten Seiten/ (wann man das Stücke
von fornen ansiehet) werden 2. Hacken/ darinnen das Ladezeug/ bey Abführung des-
selben geleget/ und angebunden wird/ feste angenagelt/ ingleichen wird auf die
andere Laveten Seite ein starcker viereckigter eiserner Riegel an einer Ketten
hangend/ befestiget/ im Nothfall/ damit man die Richt- und Stellkeile desto besser
zu rechte legen kan/ zu gebrauchen.

Längst durch die Achs wird ein starck Eisen/ das Lege-Eisen oder Seele der
Achs genennet/ eingeleget/ muß in der Mitte ein Loch haben/ allwo selbiges Ei-
sen mit einem eisernen Poltzen feste angezogen/ und mit einem Splinte oder Fe-
der verschlossen wird.

Auf die Achs-Arme werden hinten und fornen/ oben und unten starcke Bleche
von Eisen eingebrennet/ und mit Nägeln befestiget/ hinten und forn mit Stoß-
scheiben/ auch eisernen Lenen Nägeln versehen.

Die Räder werden oben auf den Läuffen oder Felgen mit starcken Eisernen
Schienen einer . Caliber dicke/ . Caliber breit beleget/ und mit starcken Ra-
de Nägeln/ und da die Schienen zusammen stossen/ mit starcken Zihebändern/
und mitten über die Schienen/ mit starcken Schwielen beschlagen/ Fig. 91.
A B C.

Die Naben werden inwendig hinten und fornen mit starcken eisernen Büch-
sen/ auswendig aber mit starcken eisernen Ringen zusammen gebunden und befe-
stiget. Fig. 92. A B.

Nach diesem Berichte können leichtlich andere Stück-Gefässe proportio-
ni
ret und verfertiget werden.

Von dem Gebrauch der Stücken/ und wie selbige
zu visiren.

1. Ehe und bevor ein Stücke geladen wird/ muß erstlich dasselbe/ in- und aus-
wendig/ ob es in Kern gerade/ auch was es am Gute halte/ visiret/ in der Laveten
recht innen liege/ und die Zapffen-Ausschweiffungen wol gefüttert seyen/ besich-
tiget werden.

2. Das Pulver zum schiessen vorhero zu probiren/ und nach Befindung ge-
meldten Stückguts/ die Ladung zu proportioniren.

Das Stücke nun inwendig zu besichtigen/ geschiehet:

1. Mit einem Wachs Liechtlein/ so auf eine Stange geklebet wird/ es muß
aber das Stücke vorhero rein ausgewischet seyn/ sonsten möchte es inwendig/
aus Unvorsichtigkeit enthaltenen Pulvers/ Feuer empfahen/ und die daraus entste-
hende Dünst einem in die Augen schlagen/ und Unglück haben/ wie leicht bey un-
vorsichtigen Büchsenmeistern geschehen kan. Oder/

2. Man



Fig. 89. und 90. A B C. darbey ein Poltzen mit lit. D. angedeutet iſt. Die
Pfannen/ darinne die Schild-Zapffen des Stuͤcks liegen/ muͤſſen mit ſtarcken ei-
ſernen Blatten wol gefuͤttert/ auf den Seiten mit Naͤgeln/ und langẽ eiſernen Pol-
tzen (Kuͤſſennaͤgel genennet) bey E. zu erſehen/ gantz durch die Laveten-Waͤnde
gehende/ und mit Federn oder Splinten verſchlagen/ feſte angezogen/ die Pfan-
nen-Deckel F. gleichfalls von ſtarcken Eiſen oben mit Federn zu verſchlieſſen
gemacht werden.

Durch die Riegel in der Lavete muͤſſen eiſerne Poltzen gehen/ welche beyde
Waͤnde zuſammen halten/ wie bey D. angedeutet iſt.

Vorn an dem Stirn-Rigel wird eine gar kurtze Kette/ etwan 2. oder 3. Glie-
der lang/ an welcher ein eiſerner ſtarcker Hacken hanget/ angemacht/ daran koͤn-
nen zugleich auch an die eiſerne Stoßſcheiben/ ſo mit Hacken ſeyn ſollen/ die Sei-
le geleget werden/ das Stuͤck durch Mannſchafft auf die Batterie zu ziehen.

Am Schwantz-Riegel muß das Loch/ wodurch der Protz Nagel geſtecket
wird/ mit eiſernen Blech beſchlagen/ und am Ende ein ſtarcker eiſerner Ring/ wo-
durch man die Protzkette ziehet/ feſt angemacht werden.

Auf der einen/ und zwar auf der rechten Seiten/ (wann man das Stuͤcke
von fornen anſiehet) werden 2. Hacken/ dariñen das Ladezeug/ bey Abfuͤhrung deſ-
ſelben geleget/ und angebunden wird/ feſte angenagelt/ ingleichen wird auf die
andere Laveten Seite ein ſtarcker viereckigter eiſerner Riegel an einer Ketten
hangend/ befeſtiget/ im Nothfall/ damit man die Richt- und Stellkeile deſto beſſer
zu rechte legen kan/ zu gebrauchen.

Laͤngſt durch die Achs wird ein ſtarck Eiſen/ das Lege-Eiſen oder Seele der
Achs genennet/ eingeleget/ muß in der Mitte ein Loch haben/ allwo ſelbiges Ei-
ſen mit einem eiſernen Poltzen feſte angezogen/ und mit einem Splinte oder Fe-
der verſchloſſen wird.

Auf die Achs-Arme werden hinten und fornen/ oben und unten ſtarcke Bleche
von Eiſen eingebrennet/ und mit Naͤgeln befeſtiget/ hinten und forn mit Stoß-
ſcheiben/ auch eiſernen Lenen Naͤgeln verſehen.

Die Raͤder werden oben auf den Laͤuffen oder Felgen mit ſtarcken Eiſernen
Schienen einer . Caliber dicke/ . Caliber breit beleget/ und mit ſtarcken Ra-
de Naͤgeln/ und da die Schienen zuſammen ſtoſſen/ mit ſtarcken Zihebaͤndern/
und mitten uͤber die Schienen/ mit ſtarcken Schwielen beſchlagen/ Fig. 91.
A B C.

Die Naben werden inwendig hinten und fornen mit ſtarcken eiſernen Buͤch-
ſen/ auswendig aber mit ſtarcken eiſernen Ringen zuſammen gebunden und befe-
ſtiget. Fig. 92. A B.

Nach dieſem Berichte koͤnnen leichtlich andere Stuͤck-Gefaͤſſe proportio-
ni
ret und verfertiget werden.

Von dem Gebrauch der Stuͤcken/ und wie ſelbige
zu viſiren.

1. Ehe und bevor ein Stuͤcke geladen wird/ muß erſtlich daſſelbe/ in- und aus-
wendig/ ob es in Kern gerade/ auch was es am Gute halte/ viſiret/ in der Laveten
recht innen liege/ und die Zapffen-Ausſchweiffungen wol gefuͤttert ſeyen/ beſich-
tiget werden.

2. Das Pulver zum ſchieſſen vorhero zu probiren/ und nach Befindung ge-
meldten Stuͤckguts/ die Ladung zu proportioniren.

Das Stuͤcke nun inwendig zu beſichtigen/ geſchiehet:

1. Mit einem Wachs Liechtlein/ ſo auf eine Stange geklebet wird/ es muß
aber das Stuͤcke vorhero rein ausgewiſchet ſeyn/ ſonſten moͤchte es inwendig/
aus Unvorſichtigkeit enthaltenen Pulvers/ Feuer empfahen/ uñ die daraus entſte-
hende Duͤnſt einem in die Augen ſchlagen/ und Ungluͤck haben/ wie leicht bey un-
vorſichtigen Buͤchſenmeiſtern geſchehen kan. Oder/

2. Man
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[35/0051] Fig. 89. und 90. A B C. darbey ein Poltzen mit lit. D. angedeutet iſt. Die Pfannen/ darinne die Schild-Zapffen des Stuͤcks liegen/ muͤſſen mit ſtarcken ei- ſernen Blatten wol gefuͤttert/ auf den Seiten mit Naͤgeln/ und langẽ eiſernen Pol- tzen (Kuͤſſennaͤgel genennet) bey E. zu erſehen/ gantz durch die Laveten-Waͤnde gehende/ und mit Federn oder Splinten verſchlagen/ feſte angezogen/ die Pfan- nen-Deckel F. gleichfalls von ſtarcken Eiſen oben mit Federn zu verſchlieſſen gemacht werden. Durch die Riegel in der Lavete muͤſſen eiſerne Poltzen gehen/ welche beyde Waͤnde zuſammen halten/ wie bey D. angedeutet iſt. Vorn an dem Stirn-Rigel wird eine gar kurtze Kette/ etwan 2. oder 3. Glie- der lang/ an welcher ein eiſerner ſtarcker Hacken hanget/ angemacht/ daran koͤn- nen zugleich auch an die eiſerne Stoßſcheiben/ ſo mit Hacken ſeyn ſollen/ die Sei- le geleget werden/ das Stuͤck durch Mannſchafft auf die Batterie zu ziehen. Am Schwantz-Riegel muß das Loch/ wodurch der Protz Nagel geſtecket wird/ mit eiſernen Blech beſchlagen/ und am Ende ein ſtarcker eiſerner Ring/ wo- durch man die Protzkette ziehet/ feſt angemacht werden. Auf der einen/ und zwar auf der rechten Seiten/ (wann man das Stuͤcke von fornen anſiehet) werden 2. Hacken/ dariñen das Ladezeug/ bey Abfuͤhrung deſ- ſelben geleget/ und angebunden wird/ feſte angenagelt/ ingleichen wird auf die andere Laveten Seite ein ſtarcker viereckigter eiſerner Riegel an einer Ketten hangend/ befeſtiget/ im Nothfall/ damit man die Richt-und Stellkeile deſto beſſer zu rechte legen kan/ zu gebrauchen. Laͤngſt durch die Achs wird ein ſtarck Eiſen/ das Lege-Eiſen oder Seele der Achs genennet/ eingeleget/ muß in der Mitte ein Loch haben/ allwo ſelbiges Ei- ſen mit einem eiſernen Poltzen feſte angezogen/ und mit einem Splinte oder Fe- der verſchloſſen wird. Auf die Achs-Arme werden hinten und fornen/ oben und unten ſtarcke Bleche von Eiſen eingebrennet/ und mit Naͤgeln befeſtiget/ hinten und forn mit Stoß- ſcheiben/ auch eiſernen Lenen Naͤgeln verſehen. Die Raͤder werden oben auf den Laͤuffen oder Felgen mit ſtarcken Eiſernen Schienen einer [FORMEL]. Caliber dicke/ [FORMEL]. Caliber breit beleget/ und mit ſtarcken Ra- de Naͤgeln/ und da die Schienen zuſammen ſtoſſen/ mit ſtarcken Zihebaͤndern/ und mitten uͤber die Schienen/ mit ſtarcken Schwielen beſchlagen/ Fig. 91. A B C. Die Naben werden inwendig hinten und fornen mit ſtarcken eiſernen Buͤch- ſen/ auswendig aber mit ſtarcken eiſernen Ringen zuſammen gebunden und befe- ſtiget. Fig. 92. A B. Nach dieſem Berichte koͤnnen leichtlich andere Stuͤck-Gefaͤſſe proportio- niret und verfertiget werden. Von dem Gebrauch der Stuͤcken/ und wie ſelbige zu viſiren. 1. Ehe und bevor ein Stuͤcke geladen wird/ muß erſtlich daſſelbe/ in- und aus- wendig/ ob es in Kern gerade/ auch was es am Gute halte/ viſiret/ in der Laveten recht innen liege/ und die Zapffen-Ausſchweiffungen wol gefuͤttert ſeyen/ beſich- tiget werden. 2. Das Pulver zum ſchieſſen vorhero zu probiren/ und nach Befindung ge- meldten Stuͤckguts/ die Ladung zu proportioniren. Das Stuͤcke nun inwendig zu beſichtigen/ geſchiehet: 1. Mit einem Wachs Liechtlein/ ſo auf eine Stange geklebet wird/ es muß aber das Stuͤcke vorhero rein ausgewiſchet ſeyn/ ſonſten moͤchte es inwendig/ aus Unvorſichtigkeit enthaltenen Pulvers/ Feuer empfahen/ uñ die daraus entſte- hende Duͤnſt einem in die Augen ſchlagen/ und Ungluͤck haben/ wie leicht bey un- vorſichtigen Buͤchſenmeiſtern geſchehen kan. Oder/ 2. Man

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




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Zitationshilfe: Buchner, Johann Siegmund: Theoria Et Praxis Artilleriæ. Bd. 1. Nürnberg, 1682, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchner_theoria01_1682/51>, abgerufen am 21.12.2024.