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Brunner, Heinrich: Deutsche Rechtsgeschichte. Bd. 1. Leipzig, 1887.

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§ 54. Königsrecht und Kapitularien.
manchen Beziehungen zwischen dem langobardischen Rechte und den
skandinavischen Rechten obwaltet25. Findet die Verwandtschaft mit
dem Sachsenrechte ihre naheliegende Erklärung in den ursprünglichen
Sitzen der Langobarden an der Niederelbe und in den Beziehungen,
die sie zu den Sachsen noch nach ihrer Auswanderung festhielten, so
können die Analogien mit den skandinavischen Rechten auf uralte
Verwandtschaft zurückgeführt werden, welche einst zwischen den
Rechten der niederelbischen und der skandinavischen Völkerschaften
bestand. Jedenfalls sind die nach dem Norden weisenden Zusammen-
hänge ein Beweis der auffallenden Zähigkeit, mit welcher die Lango-
barden an ihrem hergebrachten Rechte hingen, jener Zähigkeit, welche
auch in der Widerstandskraft zum Ausdruck kommt, die das lango-
bardische Recht Jahrhunderte hindurch dem römischen Rechte gegen-
über trotz enger örtlicher Berührung bewährt hat.

§ 54. Königsrecht und Kapitularien.

Ausgaben: Die fränkischen Kapitularien sind herausgegeben von Baluzius,
Capitularia regum Francorum, 1677. 1780, in den Mon. Germaniae von Pertz, LL
I. II, die Kapitularien bis 827 in verbesserter Ausgabe von Boretius in Legum
sectio II tom. I, 1883.
Litteratur: Eichhorn § 149. 150. v. Daniels § 85--95. Boretius, Die
Capitularien im Langobardenreich, 1864; derselbe, Beiträge zur Capitularienkritik,
1874; derselbe, Selbstanzeige in den Göttingischen gel. Anzeigen 1882 Nr 3. 4
und 1884 Nr 18. Beseler, Über die Gesetzeskraft der Capitularien, 1871 Festgaben
für Homeyer. M. Thevenin, Lex et Capitula, 1878 aus den Melanges publies par
l'ecole des hautes etudes. E. Loening, Kirchenrecht II 20 f. Waitz, VG III
599 ff. und Anm 1 über sog. Cap. missorum III 482 und in den Götting. gel. An-
zeigen 1885 Nr 8.

Hinsichtlich der Rechtserzeugung war die Machtstellung des frän-
kischen Königs eine verschiedene im Verhältnis zu den einzelnen

Knut II 45, 3; fulborn in Roth. 154 und im ags. Fragment Schmid, Anh. 15;
der langob. waregangus und der angels. vaergenga, s. oben S 274; der langob.
gasindio und der angels. gesith; selpmundia in Roth. 204 und selfmundich in
sächsischen Rechtsquellen oben S 77 Anm 46.
25 U. a. kommen in Betracht die Rechtsstellung der filii naturales, Wilda, Z
f. DR XV 282 ff; die Behandlung des Mundiums, Maurer, KrV IV 424; die Halb-
teilung der Bussen zwischen dem König und dem Verletzten, Wilda, Strafrecht
S 107; die übereinstimmende Bedeutung von langob. ariscild (Liu. 134) und nord.
herskjöldr, Miller a. O. Nr 136; die Gegengabe (das Lohnen der Gabe, löna
giaef) des schwedischen und das Launegild des langobardischen Rechtes, v. Amira,
Obligationenrecht S 509; das Recht des Vaters, der Söhne hat, über einen Kopfteil
seines Vermögens zu verfügen im langob. Recht und nach schwedischen Rechten,
Pappenheim, Launegild S 61; die Anwendung der Friedlosigkeit oben S 172.

§ 54. Königsrecht und Kapitularien.
manchen Beziehungen zwischen dem langobardischen Rechte und den
skandinavischen Rechten obwaltet25. Findet die Verwandtschaft mit
dem Sachsenrechte ihre naheliegende Erklärung in den ursprünglichen
Sitzen der Langobarden an der Niederelbe und in den Beziehungen,
die sie zu den Sachsen noch nach ihrer Auswanderung festhielten, so
können die Analogien mit den skandinavischen Rechten auf uralte
Verwandtschaft zurückgeführt werden, welche einst zwischen den
Rechten der niederelbischen und der skandinavischen Völkerschaften
bestand. Jedenfalls sind die nach dem Norden weisenden Zusammen-
hänge ein Beweis der auffallenden Zähigkeit, mit welcher die Lango-
barden an ihrem hergebrachten Rechte hingen, jener Zähigkeit, welche
auch in der Widerstandskraft zum Ausdruck kommt, die das lango-
bardische Recht Jahrhunderte hindurch dem römischen Rechte gegen-
über trotz enger örtlicher Berührung bewährt hat.

§ 54. Königsrecht und Kapitularien.

Ausgaben: Die fränkischen Kapitularien sind herausgegeben von Baluzius,
Capitularia regum Francorum, 1677. 1780, in den Mon. Germaniae von Pertz, LL
I. II, die Kapitularien bis 827 in verbesserter Ausgabe von Boretius in Legum
sectio II tom. I, 1883.
Litteratur: Eichhorn § 149. 150. v. Daniels § 85—95. Boretius, Die
Capitularien im Langobardenreich, 1864; derselbe, Beiträge zur Capitularienkritik,
1874; derselbe, Selbstanzeige in den Göttingischen gel. Anzeigen 1882 Nr 3. 4
und 1884 Nr 18. Beseler, Über die Gesetzeskraft der Capitularien, 1871 Festgaben
für Homeyer. M. Thévenin, Lex et Capitula, 1878 aus den Mélanges publiés par
l’école des hautes études. E. Loening, Kirchenrecht II 20 f. Waitz, VG III
599 ff. und Anm 1 über sog. Cap. missorum III 482 und in den Götting. gel. An-
zeigen 1885 Nr 8.

Hinsichtlich der Rechtserzeugung war die Machtstellung des frän-
kischen Königs eine verschiedene im Verhältnis zu den einzelnen

Knut II 45, 3; fulborn in Roth. 154 und im ags. Fragment Schmid, Anh. 15;
der langob. waregangus und der angels. værgenga, s. oben S 274; der langob.
gasindio und der angels. gesith; selpmundia in Roth. 204 und selfmundich in
sächsischen Rechtsquellen oben S 77 Anm 46.
25 U. a. kommen in Betracht die Rechtsstellung der filii naturales, Wilda, Z
f. DR XV 282 ff; die Behandlung des Mundiums, Maurer, KrV IV 424; die Halb-
teilung der Buſsen zwischen dem König und dem Verletzten, Wilda, Strafrecht
S 107; die übereinstimmende Bedeutung von langob. ariscild (Liu. 134) und nord.
herskjöldr, Miller a. O. Nr 136; die Gegengabe (das Lohnen der Gabe, löna
giæf) des schwedischen und das Launegild des langobardischen Rechtes, v. Amira,
Obligationenrecht S 509; das Recht des Vaters, der Söhne hat, über einen Kopfteil
seines Vermögens zu verfügen im langob. Recht und nach schwedischen Rechten,
Pappenheim, Launegild S 61; die Anwendung der Friedlosigkeit oben S 172.
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[374/0392] § 54. Königsrecht und Kapitularien. manchen Beziehungen zwischen dem langobardischen Rechte und den skandinavischen Rechten obwaltet 25. Findet die Verwandtschaft mit dem Sachsenrechte ihre naheliegende Erklärung in den ursprünglichen Sitzen der Langobarden an der Niederelbe und in den Beziehungen, die sie zu den Sachsen noch nach ihrer Auswanderung festhielten, so können die Analogien mit den skandinavischen Rechten auf uralte Verwandtschaft zurückgeführt werden, welche einst zwischen den Rechten der niederelbischen und der skandinavischen Völkerschaften bestand. Jedenfalls sind die nach dem Norden weisenden Zusammen- hänge ein Beweis der auffallenden Zähigkeit, mit welcher die Lango- barden an ihrem hergebrachten Rechte hingen, jener Zähigkeit, welche auch in der Widerstandskraft zum Ausdruck kommt, die das lango- bardische Recht Jahrhunderte hindurch dem römischen Rechte gegen- über trotz enger örtlicher Berührung bewährt hat. § 54. Königsrecht und Kapitularien. Ausgaben: Die fränkischen Kapitularien sind herausgegeben von Baluzius, Capitularia regum Francorum, 1677. 1780, in den Mon. Germaniae von Pertz, LL I. II, die Kapitularien bis 827 in verbesserter Ausgabe von Boretius in Legum sectio II tom. I, 1883. Litteratur: Eichhorn § 149. 150. v. Daniels § 85—95. Boretius, Die Capitularien im Langobardenreich, 1864; derselbe, Beiträge zur Capitularienkritik, 1874; derselbe, Selbstanzeige in den Göttingischen gel. Anzeigen 1882 Nr 3. 4 und 1884 Nr 18. Beseler, Über die Gesetzeskraft der Capitularien, 1871 Festgaben für Homeyer. M. Thévenin, Lex et Capitula, 1878 aus den Mélanges publiés par l’école des hautes études. E. Loening, Kirchenrecht II 20 f. Waitz, VG III 599 ff. und Anm 1 über sog. Cap. missorum III 482 und in den Götting. gel. An- zeigen 1885 Nr 8. Hinsichtlich der Rechtserzeugung war die Machtstellung des frän- kischen Königs eine verschiedene im Verhältnis zu den einzelnen 24 25 U. a. kommen in Betracht die Rechtsstellung der filii naturales, Wilda, Z f. DR XV 282 ff; die Behandlung des Mundiums, Maurer, KrV IV 424; die Halb- teilung der Buſsen zwischen dem König und dem Verletzten, Wilda, Strafrecht S 107; die übereinstimmende Bedeutung von langob. ariscild (Liu. 134) und nord. herskjöldr, Miller a. O. Nr 136; die Gegengabe (das Lohnen der Gabe, löna giæf) des schwedischen und das Launegild des langobardischen Rechtes, v. Amira, Obligationenrecht S 509; das Recht des Vaters, der Söhne hat, über einen Kopfteil seines Vermögens zu verfügen im langob. Recht und nach schwedischen Rechten, Pappenheim, Launegild S 61; die Anwendung der Friedlosigkeit oben S 172. 24 Knut II 45, 3; fulborn in Roth. 154 und im ags. Fragment Schmid, Anh. 15; der langob. waregangus und der angels. værgenga, s. oben S 274; der langob. gasindio und der angels. gesith; selpmundia in Roth. 204 und selfmundich in sächsischen Rechtsquellen oben S 77 Anm 46.

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Zitationshilfe: Brunner, Heinrich: Deutsche Rechtsgeschichte. Bd. 1. Leipzig, 1887, S. 374. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunner_rechtsgeschichte01_1887/392>, abgerufen am 03.12.2024.