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Brunner, Heinrich: Deutsche Rechtsgeschichte. Bd. 1. Leipzig, 1887.

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§ 53. Edictus Langobardorum.
bücher ein 13 und ebenso die Novellen, von welchen bald nach 554
jene lateinische Übersetzung verfasst wurde, die man nachmals als
Liber Authenticorum bezeichnete 14.

§ 53. Edictus Langobardorum.

Ausgaben: Edictus Langobardorum ed. Bluhme in Mon. Germ. LL IV 1 ff.
Einen Textabdruck gab Bluhme in einer Oktavausgabe 1869 u. d. T.: Edictus
ceteraeque Langobardorum Leges. -- Edicta regum Langobardorum ed. Baudi a
Vesme
1855, abgedruckt von Neigebauer (8°) 1855. Auf der Ausgabe Bluhmes
fusst der Text bei Padeletti, Fontes iuris italici medii aevi, 1877.
Litteratur: Savigny, Gesch. des röm. Rechts im Mittelalter II 209 ff. Türk,
Forschungen auf dem Gebiete der Geschichte, Heft 4 S 167 ff. 1835. Merkel,
Gesch. des Langobardenrechts, 1850. Bluhme, Praef. in LL IV. Bethmann-
Hollweg
, Civilprozess IV 321 ff. Pertile, Storia del diritto ital. I 110 f. Pas-
quale del Giudice
, Le tracce di diritto romano nelle leggi longobarde, fasci-
colo I. Editto di Rotari, 1886.

Klarer als die Entstehungsgeschichte aller anderen germanischen
Volksrechte liegt die des langobardischen Ediktes vor unseren Augen.
Fünfundsiebenzig Jahre waren seit der Ankunft des Volkes in Italien
verflossen, als die Langobarden zu ihrem ältesten geschriebenen Rechte
gelangten. Sie verdankten es ihrem König Rothari, welcher im
Jahre 643 eine umfassende Satzung und Aufzeichnung ihres Rechtes
veranstaltete, die sich als Edictus bezeichnet, unter welchem Namen
einst auch die ostgotischen Könige ihre Gesetze erlassen hatten. In
einem Prolog, welcher einer Novelle Justinians nachgebildet ist, fasst
Rothari sein Werk als eine Reform des geltenden Rechtes auf 1. Im
Epilog nennt er das althergebrachte, bislang ungeschriebene Recht der
Vorfahren als die Quelle seiner Gesetzgebung. Nachdem der Edictus

13 S. die sog. Sanctio pragmatica Justinians c. 11: Bluhme, LL V 172.
Haenel hat Juliani Epitome, 1873, S XLVII u. 185 den Nachweis geführt, dass
die sog. Sanctio pragmatica ein Auszug aus sieben oder mehr Gesetzen Justinians
de reformando statu Italiae sei.
14 Zachariae v. Lingenthal, Zur Geschichte des Authenticum, in den
Sitzungsber. der Berliner Akad. 1882 17. Nov. S 993 ff. Das Authenticum wird be-
reits in Briefen Gregors d. Gr. und im Edictus Rotharis benutzt.
1 Die Worte des Prologs: necessarium esse prospeximus presentem corregere
legem, quae priores omnes renovet et emendet et quod deest adiciat et quod super-
fluum est abscidat, stammen, wie Pasquale del Giudice a. O. zuerst bemerkt
hat, zum Teil aus Novelle 7 praef., wo es heisst: ... una complecti lege, quae
priores omnes et renovet et emendet et quod deest adiciat et quod superfluum est
abscidat. Auf römisches Vorbild, vermutlich auf Nov. 8 praef. und auf das ange-
hängte Edikt (Schöll S 89) gehen auch die "subtilis inquisitio" und der "exercitus
noster felicissimus" des Epilogs c. 386 zurück.

§ 53. Edictus Langobardorum.
bücher ein 13 und ebenso die Novellen, von welchen bald nach 554
jene lateinische Übersetzung verfaſst wurde, die man nachmals als
Liber Authenticorum bezeichnete 14.

§ 53. Edictus Langobardorum.

Ausgaben: Edictus Langobardorum ed. Bluhme in Mon. Germ. LL IV 1 ff.
Einen Textabdruck gab Bluhme in einer Oktavausgabe 1869 u. d. T.: Edictus
ceteraeque Langobardorum Leges. — Edicta regum Langobardorum ed. Baudi a
Vesme
1855, abgedruckt von Neigebauer (8°) 1855. Auf der Ausgabe Bluhmes
fuſst der Text bei Padeletti, Fontes iuris italici medii aevi, 1877.
Litteratur: Savigny, Gesch. des röm. Rechts im Mittelalter II 209 ff. Türk,
Forschungen auf dem Gebiete der Geschichte, Heft 4 S 167 ff. 1835. Merkel,
Gesch. des Langobardenrechts, 1850. Bluhme, Praef. in LL IV. Bethmann-
Hollweg
, Civilprozeſs IV 321 ff. Pertile, Storia del diritto ital. I 110 f. Pas-
quale del Giudice
, Le tracce di diritto romano nelle leggi longobarde, fasci-
colo I. Editto di Rotari, 1886.

Klarer als die Entstehungsgeschichte aller anderen germanischen
Volksrechte liegt die des langobardischen Ediktes vor unseren Augen.
Fünfundsiebenzig Jahre waren seit der Ankunft des Volkes in Italien
verflossen, als die Langobarden zu ihrem ältesten geschriebenen Rechte
gelangten. Sie verdankten es ihrem König Rothari, welcher im
Jahre 643 eine umfassende Satzung und Aufzeichnung ihres Rechtes
veranstaltete, die sich als Edictus bezeichnet, unter welchem Namen
einst auch die ostgotischen Könige ihre Gesetze erlassen hatten. In
einem Prolog, welcher einer Novelle Justinians nachgebildet ist, faſst
Rothari sein Werk als eine Reform des geltenden Rechtes auf 1. Im
Epilog nennt er das althergebrachte, bislang ungeschriebene Recht der
Vorfahren als die Quelle seiner Gesetzgebung. Nachdem der Edictus

13 S. die sog. Sanctio pragmatica Justinians c. 11: Bluhme, LL V 172.
Haenel hat Juliani Epitome, 1873, S XLVII u. 185 den Nachweis geführt, daſs
die sog. Sanctio pragmatica ein Auszug aus sieben oder mehr Gesetzen Justinians
de reformando statu Italiae sei.
14 Zachariae v. Lingenthal, Zur Geschichte des Authenticum, in den
Sitzungsber. der Berliner Akad. 1882 17. Nov. S 993 ff. Das Authenticum wird be-
reits in Briefen Gregors d. Gr. und im Edictus Rotharis benutzt.
1 Die Worte des Prologs: necessarium esse prospeximus presentem corregere
legem, quae priores omnes renovet et emendet et quod deest adiciat et quod super-
fluum est abscidat, stammen, wie Pasquale del Giudice a. O. zuerst bemerkt
hat, zum Teil aus Novelle 7 praef., wo es heiſst: … una complecti lege, quae
priores omnes et renovet et emendet et quod deest adiciat et quod superfluum est
abscidat. Auf römisches Vorbild, vermutlich auf Nov. 8 praef. und auf das ange-
hängte Edikt (Schöll S 89) gehen auch die „subtilis inquisitio“ und der „exercitus
noster felicissimus“ des Epilogs c. 386 zurück.
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[368/0386] § 53. Edictus Langobardorum. bücher ein 13 und ebenso die Novellen, von welchen bald nach 554 jene lateinische Übersetzung verfaſst wurde, die man nachmals als Liber Authenticorum bezeichnete 14. § 53. Edictus Langobardorum. Ausgaben: Edictus Langobardorum ed. Bluhme in Mon. Germ. LL IV 1 ff. Einen Textabdruck gab Bluhme in einer Oktavausgabe 1869 u. d. T.: Edictus ceteraeque Langobardorum Leges. — Edicta regum Langobardorum ed. Baudi a Vesme 1855, abgedruckt von Neigebauer (8°) 1855. Auf der Ausgabe Bluhmes fuſst der Text bei Padeletti, Fontes iuris italici medii aevi, 1877. Litteratur: Savigny, Gesch. des röm. Rechts im Mittelalter II 209 ff. Türk, Forschungen auf dem Gebiete der Geschichte, Heft 4 S 167 ff. 1835. Merkel, Gesch. des Langobardenrechts, 1850. Bluhme, Praef. in LL IV. Bethmann- Hollweg, Civilprozeſs IV 321 ff. Pertile, Storia del diritto ital. I 110 f. Pas- quale del Giudice, Le tracce di diritto romano nelle leggi longobarde, fasci- colo I. Editto di Rotari, 1886. Klarer als die Entstehungsgeschichte aller anderen germanischen Volksrechte liegt die des langobardischen Ediktes vor unseren Augen. Fünfundsiebenzig Jahre waren seit der Ankunft des Volkes in Italien verflossen, als die Langobarden zu ihrem ältesten geschriebenen Rechte gelangten. Sie verdankten es ihrem König Rothari, welcher im Jahre 643 eine umfassende Satzung und Aufzeichnung ihres Rechtes veranstaltete, die sich als Edictus bezeichnet, unter welchem Namen einst auch die ostgotischen Könige ihre Gesetze erlassen hatten. In einem Prolog, welcher einer Novelle Justinians nachgebildet ist, faſst Rothari sein Werk als eine Reform des geltenden Rechtes auf 1. Im Epilog nennt er das althergebrachte, bislang ungeschriebene Recht der Vorfahren als die Quelle seiner Gesetzgebung. Nachdem der Edictus 13 S. die sog. Sanctio pragmatica Justinians c. 11: Bluhme, LL V 172. Haenel hat Juliani Epitome, 1873, S XLVII u. 185 den Nachweis geführt, daſs die sog. Sanctio pragmatica ein Auszug aus sieben oder mehr Gesetzen Justinians de reformando statu Italiae sei. 14 Zachariae v. Lingenthal, Zur Geschichte des Authenticum, in den Sitzungsber. der Berliner Akad. 1882 17. Nov. S 993 ff. Das Authenticum wird be- reits in Briefen Gregors d. Gr. und im Edictus Rotharis benutzt. 1 Die Worte des Prologs: necessarium esse prospeximus presentem corregere legem, quae priores omnes renovet et emendet et quod deest adiciat et quod super- fluum est abscidat, stammen, wie Pasquale del Giudice a. O. zuerst bemerkt hat, zum Teil aus Novelle 7 praef., wo es heiſst: … una complecti lege, quae priores omnes et renovet et emendet et quod deest adiciat et quod superfluum est abscidat. Auf römisches Vorbild, vermutlich auf Nov. 8 praef. und auf das ange- hängte Edikt (Schöll S 89) gehen auch die „subtilis inquisitio“ und der „exercitus noster felicissimus“ des Epilogs c. 386 zurück.

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Zitationshilfe: Brunner, Heinrich: Deutsche Rechtsgeschichte. Bd. 1. Leipzig, 1887, S. 368. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunner_rechtsgeschichte01_1887/386>, abgerufen am 21.11.2024.