mit ihrem eigenen Körper deckend, nach dem Beile um- blickt, welches Klytaemnestra wuthentbrannt bereits über ihrem Haupte schwingt. Todte und Verwundete liegen um- her; überall an ihnen und an der ganzen reichen Umgebung erkennt man die Spuren der vorhergegangenen Schmauserei. Um aber das Grausen des Anblickes noch mehr zu erhöhen, geht das Ganze bei Fackellicht vor. Gewiss, ein besserer Commentar zu dem Urtheil des Quintilian über Theon liesse sich nicht finden und wenn selbst die Beschreibung des Phi- lostrat zu dem von Plinius erwähnten Bilde keine directe Beziehung haben sollte, so würde sie doch als eine pas- sende Vergleichung ihren Werth behalten. Die Vermuthung der Identität des Theoros und Theon aber wird, wenn wir alle diese Umstände im Zusammenhange erwägen, nicht mit Unrecht auf einen hohen Grad von Wahrscheinlichkeit An- spruch machen dürfen.
Die übrigen Maler dieser Periode.
Asklepiodoros. Bei Gelegenheit des Apelles ist bereits bemerkt worden, dass derselbe dem Asklepiodor in der Symmetrie den Vorrang zuerkannte: Plin. 35, 80 und 107. Da Plinius ihn unter den Quellen des 35sten Buches anführt, so liegt die Vermuthung nahe, dass er über diesen von ihm mit solchem Glücke ge- übten Theil seiner Kunst auch geschrieben habe. Vielleicht war er auch Bildhauer, indem wenigstens Plinius (34, 86) einen Philosophenbildner gleiches Namens anführt. Für sei- nen Ruhm zeugt die Zusammenstellung mit Apollodor, Eu- phranor, Nikias, Panaenos als den Meistern, welche Athen durch Werke der Malerei verherrlicht, bei Plutarch (de glor. Ath. p. 346 B); woraus wir zugleich erfahren, dass er, wie jene, Athener durch Geburt oder Erziehung sein musste. Nur eines seiner Werke kennen wir dem Namen nach: die zwölf Götter, welche ihm Mnaso, Tyrann von Elatea mit dreissig Minen für jede Figur bezahlte: Plin. 35, 107. Ueber Mnaso vgl. oben unter Aristides. Mit ihm verknüpft sich noch die Erwähnung eines andern Malers:
Theomnestos. Er erhielt von Mnaso für einzelne Heroengestalten je zwanzig
mit ihrem eigenen Körper deckend, nach dem Beile um- blickt, welches Klytaemnestra wuthentbrannt bereits über ihrem Haupte schwingt. Todte und Verwundete liegen um- her; überall an ihnen und an der ganzen reichen Umgebung erkennt man die Spuren der vorhergegangenen Schmauserei. Um aber das Grausen des Anblickes noch mehr zu erhöhen, geht das Ganze bei Fackellicht vor. Gewiss, ein besserer Commentar zu dem Urtheil des Quintilian über Theon liesse sich nicht finden und wenn selbst die Beschreibung des Phi- lostrat zu dem von Plinius erwähnten Bilde keine directe Beziehung haben sollte, so würde sie doch als eine pas- sende Vergleichung ihren Werth behalten. Die Vermuthung der Identität des Theoros und Theon aber wird, wenn wir alle diese Umstände im Zusammenhange erwägen, nicht mit Unrecht auf einen hohen Grad von Wahrscheinlichkeit An- spruch machen dürfen.
Die übrigen Maler dieser Periode.
Asklepiodoros. Bei Gelegenheit des Apelles ist bereits bemerkt worden, dass derselbe dem Asklepiodor in der Symmetrie den Vorrang zuerkannte: Plin. 35, 80 und 107. Da Plinius ihn unter den Quellen des 35sten Buches anführt, so liegt die Vermuthung nahe, dass er über diesen von ihm mit solchem Glücke ge- übten Theil seiner Kunst auch geschrieben habe. Vielleicht war er auch Bildhauer, indem wenigstens Plinius (34, 86) einen Philosophenbildner gleiches Namens anführt. Für sei- nen Ruhm zeugt die Zusammenstellung mit Apollodor, Eu- phranor, Nikias, Panaenos als den Meistern, welche Athen durch Werke der Malerei verherrlicht, bei Plutarch (de glor. Ath. p. 346 B); woraus wir zugleich erfahren, dass er, wie jene, Athener durch Geburt oder Erziehung sein musste. Nur eines seiner Werke kennen wir dem Namen nach: die zwölf Götter, welche ihm Mnaso, Tyrann von Elatea mit dreissig Minen für jede Figur bezahlte: Plin. 35, 107. Ueber Mnaso vgl. oben unter Aristides. Mit ihm verknüpft sich noch die Erwähnung eines andern Malers:
Theomnestos. Er erhielt von Mnaso für einzelne Heroengestalten je zwanzig
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blickt, welches Klytaemnestra wuthentbrannt bereits über
ihrem Haupte schwingt. Todte und Verwundete liegen um-
her; überall an ihnen und an der ganzen reichen Umgebung
erkennt man die Spuren der vorhergegangenen Schmauserei.
Um aber das Grausen des Anblickes noch mehr zu erhöhen,
geht das Ganze bei Fackellicht vor. Gewiss, ein besserer
Commentar zu dem Urtheil des Quintilian über Theon liesse
sich nicht finden und wenn selbst die Beschreibung des Phi-
lostrat zu dem von Plinius erwähnten Bilde keine directe
Beziehung haben sollte, so würde sie doch als eine pas-
sende Vergleichung ihren Werth behalten. Die Vermuthung
der Identität des Theoros und Theon aber wird, wenn wir
alle diese Umstände im Zusammenhange erwägen, nicht mit
Unrecht auf einen hohen Grad von Wahrscheinlichkeit An-
spruch machen dürfen.
Die übrigen Maler dieser Periode.
Asklepiodoros.
Bei Gelegenheit des Apelles ist bereits bemerkt worden, dass
derselbe dem Asklepiodor in der Symmetrie den Vorrang
zuerkannte: Plin. 35, 80 und 107. Da Plinius ihn unter den
Quellen des 35sten Buches anführt, so liegt die Vermuthung
nahe, dass er über diesen von ihm mit solchem Glücke ge-
übten Theil seiner Kunst auch geschrieben habe. Vielleicht
war er auch Bildhauer, indem wenigstens Plinius (34, 86)
einen Philosophenbildner gleiches Namens anführt. Für sei-
nen Ruhm zeugt die Zusammenstellung mit Apollodor, Eu-
phranor, Nikias, Panaenos als den Meistern, welche Athen
durch Werke der Malerei verherrlicht, bei Plutarch (de glor.
Ath. p. 346 B); woraus wir zugleich erfahren, dass er, wie
jene, Athener durch Geburt oder Erziehung sein musste.
Nur eines seiner Werke kennen wir dem Namen nach: die
zwölf Götter, welche ihm Mnaso, Tyrann von Elatea mit
dreissig Minen für jede Figur bezahlte: Plin. 35, 107. Ueber
Mnaso vgl. oben unter Aristides. Mit ihm verknüpft sich
noch die Erwähnung eines andern Malers:
Theomnestos.
Er erhielt von Mnaso für einzelne Heroengestalten je zwanzig
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Brunn, Heinrich: Geschichte der griechischen Künstler. T. 2, Abt. 1. Braunschweig, 1856, S. 256. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen0201_1856/264>, abgerufen am 21.11.2024.
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