Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 8. 6. Aufl. Leipzig, 1913.[Spaltenumbruch] Zie Arkeden (Erked) in Siebenbürgenkam. Jhr Wunsch, Lehrerin zu wer- den, scheiterte vornehmlich an dem Umstande, daß keine geeignete Bil- dungsanstalt in ihrer Heimatstadt vorhanden war. Um indes ihr eige- nes Jch nach Möglichkeit auszuge- stalten, wurde sie Kindergärtnerin, ohne jedoch die gewünschte Befrie- digung in diesem Beruf zu finden. Dann begab sie sich nach Pest, wo sie als Erzieherin und Klavierleh- rerin wirkte. Der Tod ihrer Mutter rief sie ins Vaterhaus zurück, machte sie aber auch zur Dichterin. Jm Jahre 1897 wurde endlich ihre langjährige Sehnsucht, Deutschland kennen zu lernen, gestillt; sie siedelte nach Ber- lin über, wo ihr Bruder Karl als Porträtmaler lebt, und ist hier seit- dem als Schriftstellerin, besonders auch für die Jnteressen der deutschen Stammesgenossen in Siebenbürgen tätig. S: Gedichte, 1896. - Wenn Ziegler, Rudolf O., wurde am 2. Zie Gesellschaft "Union" Direktor inBern, redigierte daneben seit 1871 die "Jllustrierte Schweiz" und später das Feuilleton der Berner Zeitung "Der Bund". Er starb am 14. Oktbr. 1881. S: Heimat und Fremde (Nn. *Ziehen, Eduard August Phi- lipp, psd. Eduard Ellersberg, S: Ferdinand vo[n] *
[Spaltenumbruch] Zie Arkeden (Erked) in Siebenbürgenkam. Jhr Wunſch, Lehrerin zu wer- den, ſcheiterte vornehmlich an dem Umſtande, daß keine geeignete Bil- dungsanſtalt in ihrer Heimatſtadt vorhanden war. Um indes ihr eige- nes Jch nach Möglichkeit auszuge- ſtalten, wurde ſie Kindergärtnerin, ohne jedoch die gewünſchte Befrie- digung in dieſem Beruf zu finden. Dann begab ſie ſich nach Peſt, wo ſie als Erzieherin und Klavierleh- rerin wirkte. Der Tod ihrer Mutter rief ſie ins Vaterhaus zurück, machte ſie aber auch zur Dichterin. Jm Jahre 1897 wurde endlich ihre langjährige Sehnſucht, Deutſchland kennen zu lernen, geſtillt; ſie ſiedelte nach Ber- lin über, wo ihr Bruder Karl als Porträtmaler lebt, und iſt hier ſeit- dem als Schriftſtellerin, beſonders auch für die Jntereſſen der deutſchen Stammesgenoſſen in Siebenbürgen tätig. S: Gedichte, 1896. – Wenn Ziegler, Rudolf O., wurde am 2. Zie Geſellſchaft „Union“ Direktor inBern, redigierte daneben ſeit 1871 die „Jlluſtrierte Schweiz“ und ſpäter das Feuilleton der Berner Zeitung „Der Bund“. Er ſtarb am 14. Oktbr. 1881. S: Heimat und Fremde (Nn. *Ziehen, Eduard Auguſt Phi- lipp, pſd. Eduard Ellersberg, S: Ferdinand vo[n] *
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Zie
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Arkeden (Erked) in Siebenbürgen
kam. Jhr Wunſch, Lehrerin zu wer-
den, ſcheiterte vornehmlich an dem
Umſtande, daß keine geeignete Bil-
dungsanſtalt in ihrer Heimatſtadt
vorhanden war. Um indes ihr eige-
nes Jch nach Möglichkeit auszuge-
ſtalten, wurde ſie Kindergärtnerin,
ohne jedoch die gewünſchte Befrie-
digung in dieſem Beruf zu finden.
Dann begab ſie ſich nach Peſt, wo
ſie als Erzieherin und Klavierleh-
rerin wirkte. Der Tod ihrer Mutter
rief ſie ins Vaterhaus zurück, machte
ſie aber auch zur Dichterin. Jm Jahre
1897 wurde endlich ihre langjährige
Sehnſucht, Deutſchland kennen zu
lernen, geſtillt; ſie ſiedelte nach Ber-
lin über, wo ihr Bruder Karl als
Porträtmaler lebt, und iſt hier ſeit-
dem als Schriftſtellerin, beſonders
auch für die Jntereſſen der deutſchen
Stammesgenoſſen in Siebenbürgen
tätig.
S: Gedichte, 1896. – Wenn
die Ähren reifen (Dorfbilder aus
Siebenbürgen), 1908.
Ziegler, Rudolf O., wurde am 2.
März 1828 zu Büren, Kt. Bern, ge-
boren. Auf der Kantonſchule zu
Solothurn betrieb er neben den obli-
gatoriſchen Fächern beſonders neuere
Sprachen, trat dann auf Wunſch des
Vaters, eines Arztes, zur Medizin
über und ſtudierte auf den Univer-
ſitäten in Bonn, Heidelberg, Würz-
burg, wo er zum Dr. med. promo-
vierte, dann in Prag und Wien und
endlich in Paris. Überall beſchäf-
tigten ihn außer dem Fachſtudium
aufs angelegentlichſte Poeſie und
neuere Sprachen. Jm Jahre 1852
ließ er ſich als Arzt in Solothurn
nieder, ward daneben 1855 an der
Kantonſchule Lehrer der engliſchen
Sprache u. Literatur und übernahm
auch einige Stunden Unterricht in
deutſcher Literatur. Jm Jahre 1862
ward er für eine die Schweiz und
Süddeutſchland umfaſſende Filiale
der Londoner Lebensverſicherungs-
Geſellſchaft „Union“ Direktor in
Bern, redigierte daneben ſeit 1871
die „Jlluſtrierte Schweiz“ und ſpäter
das Feuilleton der Berner Zeitung
„Der Bund“. Er ſtarb am 14. Oktbr.
1881.
S: Heimat und Fremde (Nn.
u. En.); III, 1876.
*Ziehen, Eduard Auguſt Phi-
lipp, pſd. Eduard Ellersberg,
wurde am 29. Oktbr. 1819 zu Toſtedt
im Königreich Hannover geboren, wo
ſein Vater das Amt eines lutheriſchen
Predigers bekleidete. Von dieſem in
den Anfangsgründen der klaſſiſchen
Sprachen unterrichtet, beſuchte er
von 1833 an das Gymnaſium zu
Lüneburg und bezog Oſtern 1840 die
Univerſität Göttingen, um Theologie
und Philologie zu ſtudieren, wandte
ſich jedoch bald mit Vorliebe der Lite-
ratur, ſowie dem Studium der neuerer
Sprachen zu. Von 1841–42 beſuchte
er die Univerſität Bonn und kehrte
von da nach Göttingen zurück, wo er
bis Michaelis 1843 ſeine Studien
fortſetzte. Nach Beendigung der letz-
teren begab er ſich nach Frankfurt
a. M., wo er als Privatlehrer in
Hauſe des hannöverſch. Bundestags-
geſandten von Lenthe bis zum Jahre
1848 tätig war. Von dieſer Zeit an
privatiſierte er in Frankfurt und ſtarb
daſelbſt am 10. Oktober 1884. Alls
Dichter trat er zuerſt 1845–47 im
Cottaſchen „Morgenblatt“, im „Rhei-
niſchen Taſchenbuch“ und in den von
H. Rollett herausgegebenen „Lyri-
ſchen Blättern“ auf. Um die alten
Volkslieder und klaſſiſchen Dichtun-
gen der nordiſchen Völker ſtudieren
zu können, legte er ſich mit Eifer auf
die Erlernung der ſchwediſchen, däni-
ſchen, vlämiſchen, holländiſchen und
engliſchen Sprache, die er denn auch
völlig beherrſchte.
S: Ferdinand von
Schill (Hiſt. Dr.), 1847. – Der Erb-
graf (Lſp.), 1848. – Wendiſche Weiden
(En.), 1854. – Norddeutſches Leben
(En. u. Sk.); II, 1856. – Eginhard
und Emma (Lyr.-ep. G.), 1860. – Der
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