Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 8. 6. Aufl. Leipzig, 1913.[Spaltenumbruch] Zie Unabhängigkeit emporzuarbeiten. Da-neben beschäftigte er sich eifrig mit volkswirtschaftlichen Studien, mit den Angelegenheiten der arbeitenden Volksklassen und schrieb als politi- scher Korrespondent für Berliner u. auswärtige Blätter. Jm Jahre 1863 wurde er für Breslau in das preu- ßische Abgeordnetenhaus, 1867 auch in den Norddeutschen Reichstag und 1871 in den Deutschen Reichstag ge- wählt, wo er zur Fortschrittspartei gehörte. Er starb zu Berlin am 1. Oktober 1876. Außer einigen volkswirtschaftlichen Schriften ver- öffentlichte er S: Nondum (En.); II, *Ziegler, Johannes, * am 8. Febr. Zie Schleswig-Holstein" (1870) nacheinem alten dänischen Manuskripte. Nach dem Tode des Admirals von Tegetthoff (1871), dem er neuerdings ein biographisches Denkmal setzte (1895), trat er aus dem Dienste der k. k. Marine und unternahm viele Reisen, besonders nach Skandina- vien, war seitdem auch als Schrift- steller für große Wiener Zeitungen tätig. Seinen Wohnsitz hatte er nach wie vor in Wien, und dort ist er am 25. April 1905 gestorben. S: Vom *Ziegler, Karl, bekannt unter dem *
[Spaltenumbruch] Zie Unabhängigkeit emporzuarbeiten. Da-neben beſchäftigte er ſich eifrig mit volkswirtſchaftlichen Studien, mit den Angelegenheiten der arbeitenden Volksklaſſen und ſchrieb als politi- ſcher Korreſpondent für Berliner u. auswärtige Blätter. Jm Jahre 1863 wurde er für Breslau in das preu- ßiſche Abgeordnetenhaus, 1867 auch in den Norddeutſchen Reichstag und 1871 in den Deutſchen Reichstag ge- wählt, wo er zur Fortſchrittspartei gehörte. Er ſtarb zu Berlin am 1. Oktober 1876. Außer einigen volkswirtſchaftlichen Schriften ver- öffentlichte er S: Nondum (En.); II, *Ziegler, Johannes, * am 8. Febr. Zie Schleswig-Holſtein“ (1870) nacheinem alten däniſchen Manuſkripte. Nach dem Tode des Admirals von Tegetthoff (1871), dem er neuerdings ein biographiſches Denkmal ſetzte (1895), trat er aus dem Dienſte der k. k. Marine und unternahm viele Reiſen, beſonders nach Skandina- vien, war ſeitdem auch als Schrift- ſteller für große Wiener Zeitungen tätig. Seinen Wohnſitz hatte er nach wie vor in Wien, und dort iſt er am 25. April 1905 geſtorben. S: Vom *Ziegler, Karl, bekannt unter dem *
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Zie
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Unabhängigkeit emporzuarbeiten. Da-
neben beſchäftigte er ſich eifrig mit
volkswirtſchaftlichen Studien, mit
den Angelegenheiten der arbeitenden
Volksklaſſen und ſchrieb als politi-
ſcher Korreſpondent für Berliner u.
auswärtige Blätter. Jm Jahre 1863
wurde er für Breslau in das preu-
ßiſche Abgeordnetenhaus, 1867 auch
in den Norddeutſchen Reichstag und
1871 in den Deutſchen Reichstag ge-
wählt, wo er zur Fortſchrittspartei
gehörte. Er ſtarb zu Berlin am
1. Oktober 1876. Außer einigen
volkswirtſchaftlichen Schriften ver-
öffentlichte er
S: Nondum (En.); II,
1860. – Landwehrmann Krille (E.),
1865. Neue Ausg. 1907. – Geſam-
melte Novellen und Briefe aus Jta-
lien; III, 1872. – Geſammelte Reden.
Hrsg. von Franziska von Béguelin,
geb. Ziegler, 2. A. 1882.
*Ziegler, Johannes, * am 8. Febr.
1837 in Hamburg, beſuchte das Jo-
hanneum daſelbſt und ging 1855 nach
Kopenhagen, um dort die Kunſtaka-
demie u. das Seearſenal zum Zweck
des Erlernens der Malerei und der
Schiffbaukunſt zu frequentieren. Jm
Jahre 1857 trat er zu Trieſt in den
Dienſt der k. k. Kriegsmarine, war
1858 in Pola beim Bau des Linien-
ſchiffes „Kaiſer“ beſchäftigt, ging
dann bei Ausbruch des Krieges 1859
mit dieſem Schiffe nach Venedig und
1860 nach Trieſt, wo er beim k. k.
Marine-Oberkommando tätig war
und ſeit 1864 unter den Auſpizien
der Marinebehörde die Zeitſchrift
„Archiv für Seeweſen“ herausgab.
Gleichzeitig war er für die „Trieſter
Zeitung“ tätig. Jm Jahre 1866
überſiedelte er mit ſeinem „Archiv“
nach Wien, wo er der Marine-Sek-
tion im k. k. Kriegsminiſterium zu-
geteilt ward und das „Jahrbuch der
k. k. Kriegsmarine“ herausgab. Hier
veröffentlichte er auch die „Denk-
würdigkeiten der Gräfin Leonore
Chriſtine Ulfeldt, geb. Prinzeſſin von
Schleswig-Holſtein“ (1870) nach
einem alten däniſchen Manuſkripte.
Nach dem Tode des Admirals von
Tegetthoff (1871), dem er neuerdings
ein biographiſches Denkmal ſetzte
(1895), trat er aus dem Dienſte der
k. k. Marine und unternahm viele
Reiſen, beſonders nach Skandina-
vien, war ſeitdem auch als Schrift-
ſteller für große Wiener Zeitungen
tätig. Seinen Wohnſitz hatte er nach
wie vor in Wien, und dort iſt er am
25. April 1905 geſtorben.
S: Vom
grünen Waſſer (Seegeſch. und Schil-
dergn.), 1892. – Wiener Stadtgänge
(Aus dem Skizzenbuch einer Teer-
jacke), 1896. – Augenblicksbilder,
1898. – Tagereiſen und Streiflichter
(Mit Einleitung von Ed. Pötzl), 1906.
– Wiener Stimmungsbilder, 1907.
*Ziegler, Karl, bekannt unter dem
Pſeud. Carlopago, wurde am 12.
April 1812 zu St. Martin in Ober-
öſterreich geboren. Sein Vater war
herrſchaftlicher Gerichts-Verwalter
oder Pfleger und lebte in ſehr guten
Verhältniſſen, ſtarb aber ſchon 1816.
Nach kurzem Aufenthalte zu Rei-
chersberg am Jnn zog die Mutter,
die ſich wieder verheiratet hatte, mit
den Kindern 1818 nach Wien, aber
ſchon Ende 1819 nahm der Stiefva-
ter der Kinder wegen, die in der un-
gewohnten Wiener Luft immer krän-
kelten, die proviſoriſche Syndikus-
ſtelle in dem nahegelegenen Markt-
flecken Mödling an und verblieb dort
bis 1823. Bis dahin empfing Z. den
Unterricht durch einen Hofmeiſter;
aber am Schluß jedes Semeſters
wurde im Gymnaſium zu den Schot-
ten in Wien öffentlich eine Prüfung
abgelegt. Nachdem die Familie ihren
Aufenthalt wieder in Wien genom-
men, ward das Theater, beſonders
das Burgtheater und Opernhaus ein
oft beſuchter Ort; ſonſt lebte ſie in
ziemlicher Zurückgezogenheit. Nach
Beendigung ſeiner Gymnaſialſtudien
trat Z. 1827 in die philoſophiſchen
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