Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 8. 6. Aufl. Leipzig, 1913.[Spaltenumbruch]
Zie *Ziegler, Eugen, entstammt aus S: Mädchenschick- Zie sal (2 Nn.), 1903. - August Wehrli(Einakter in Züricher Mdt.), 1904. - Aus meiner Pariser Mappe (Essays), 1906. - Auf Schloß Wülflingen (Ern- stes u. Heiteres in zwei Gelegenheits- dichtgn.; mit Nanny v. Escher), 1908. - Das Drama der Revolution, 1911. Ziegler, Franz Wilhelm, * am *
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Zie *Ziegler, Eugen, entſtammt aus S: Mädchenſchick- Zie ſal (2 Nn.), 1903. – Auguſt Wehrli(Einakter in Züricher Mdt.), 1904. – Aus meiner Pariſer Mappe (Eſſays), 1906. – Auf Schloß Wülflingen (Ern- ſtes u. Heiteres in zwei Gelegenheits- dichtgn.; mit Nanny v. Eſcher), 1908. – Das Drama der Revolution, 1911. Ziegler, Franz Wilhelm, * am *
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*Ziegler, Eugen, entſtammt aus
Winterthur (Schweiz) und wurde in
St. Gallen, der Stadt ſeiner Mutter
und des väterlichen Geſchäfts, am
21. Auguſt 1871 geboren. Schon in
den Kinderjahren bekundete er, daß
die Anregungen und Einflüſſe geiſtig
hochſtehender Verwandten nicht er-
folglos geblieben waren, und als er
mit neun Jahren, nach dem Tode des
Vaters, aus dieſem Milieu heraus-
gehoben wurde, hatten ſeine Jnter-
eſſen und ſeine Art bereits ihre Rich-
tung erhalten. Um ſeiner Mutter die
Erziehung der fünf Kinder zu erleich-
tern, übergab man Eugen zur Erzieh-
ung dem Pfarrer in Schinznach (Kt.
Aargau), einem vorzüglichen Päda-
gogen. Später beſuchte er das Gym-
naſium in ſeiner Heimat, und hier
waren es beſonders der Hiſtoriker
Dierauer und der Germaniſt Götzin-
ger, welche einen beſtimmenden Ein-
fluß auf ſein ſpäteres Studium aus-
übten. Er widmete ſich in Genf,
Zürich und Berlin dem Studium der
Geſchichte, hörte daneben auch Vor-
leſungen über Rechtswiſſenſchaft,
Nationalökonomie, Philologie und
Kunſtgeſchichte u. brachte ſeine Stu-
dien durch Promotion zum Dr. phil.
zum Abſchluß. Konrad Ferdinand
Meyer-Ziegler (ſ. d.!), mit dem ihn
alte Familienbeziehungen verbanden,
erriet, bevor es ihm ſelbſt bewußt
war, die Richtung auf literariſche
Wirkſamkeit und empfahl ihm als
Hauptentwicklungs- und Klärungs-
mittel zunächſt das Reiſen. So folg-
ten denn auch mehrere Wanderjahre,
von denen zwei auf Paris fallen, an-
dere ihn nach Deutſchland, England,
Schottland, Dänemark, Schweden,
Norwegen u. Jtalien führten. Heim-
gekehrt, wandte er ſich der Journa-
liſtik zu, und arbeitet er noch heute
in der Redaktion der Zeitſchrift „Die
Schweiz“. Seit 1904 lebt er auf ſei-
nem Beſitztum „Burghalde“ v. Lenz-
burg im Aargau.
S: Mädchenſchick-
ſal (2 Nn.), 1903. – Auguſt Wehrli
(Einakter in Züricher Mdt.), 1904. –
Aus meiner Pariſer Mappe (Eſſays),
1906. – Auf Schloß Wülflingen (Ern-
ſtes u. Heiteres in zwei Gelegenheits-
dichtgn.; mit Nanny v. Eſcher), 1908.
– Das Drama der Revolution, 1911.
Ziegler, Franz Wilhelm, * am
3. Febr. 1803 zu Warchau bei Gen-
thin als der Sohn eines Predigers,
beſuchte das Gymnaſium zu Bran-
denburg a. H., ſtudierte in Halle die
Rechte und ließ ſich, nachdem er Eng-
land, Frankreich u. die Schweiz be-
reiſt hatte, als Advokat in Branden-
burg a. H. nieder, wo er 1840 zum
Oberbürgermeiſter gewählt ward.
Jn dieſer Stellung bot ſich ihm, der
ſchon in der Jugend die Schäden alt-
hergebrachter märkiſcher Feudalzu-
ſtände kennen gelernt hatte, reiche
Gelegenheit, ſeine volksfreundlichen,
humanen Geſinnungen zum Wohle
ſeiner Mitbürger zu betätigen. Jn
dem Jahre 1848 begann ſeine poli-
tiſche Tätigkeit. Zur preußiſchen
Nationalverſammlung abgeordnet,
gehörte er unter diejenigen, welche
am 15. November die Steuerver-
weigerung dekretieren; und da Z.
dieſen Beſchluß der Nationalver-
ſammlung durch den Brandenburger
„Anzeiger“ der Öffentlichkeit über-
mitteln wollte, wurde er wegen Ver-
ſuchs, „die Steuerpflichtigen zuſam-
menzubringen, um etwas von der
Obrigkeit zu erzwingen“, ſeines Am-
tes entſetzt, mit Feſtungsſtrafe be-
legt u. nach deren Verbüßung auf ein
Jahr aus Brandenburg verwieſen.
Später ließ er ſich in Berlin nieder.
Als echter Demokrat verſchmähte er
es, ſich wieder um ein öffentliches
Amt zu bewerben, und als ein viel-
ſeitig begabter Mann vermochte er,
der ſein Amt und Vermögen verloren
hatte, durch Umſicht und praktiſche,
in induſtriellen Unternehmungen be-
währte Tätigkeit ſich in verhältnis-
mäßig kurzer Zeit zu wirtſchaftlicher
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