Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 8. 6. Aufl. Leipzig, 1913.[Spaltenumbruch] Zatz kanzlei an, wo er sich der besonderenGunst des Oberbürgermeisters Gra- bow zu erfreuen hatte, und trat im Dezember 1854 in das 2. Garderegi- ment zu Fuß in Berlin ein, in wel- chem er schon nach anderthalb Jahren zum Unteroffizier avancierte. Jn sei- nen dienstfreien Stunden nahm er Unterricht in den fremden Sprachen und in der Mathematik, um sich auf die Zahlmeisterlaufbahn vorzuberei- ten. Mit dem vielseitig gebildeten Professor D. bekannt geworden, fand er Gelegenheit, Vorlesungen über Philosophie und Geschichte zu hören; auch benutzte er in ausgedehntestem Maße die königl. Bibliothek in Berlin. So unablässig bemüht, die Lücken in seiner Bildung auszufüllen, faßte er den Plan, sich nach Beendigung seiner Militärdienstzeit dem Lehrfach zu wid- men. Doch es kam nicht zur Reali- sierung desselben, u. Z. entschloß sich, eine Stellung bei der niederschlesisch- märkischen Eisenbahn zu übernehmen. Er rückte in der Folge zum Betriebs- sekretär auf und starb als solcher am 9. Febr. 1903. S: Traum und Leben *Zatzmann, Valentin, geb. am Zau hessen) als Sohn einfacher Bauers-leute, besuchte vom sechsten Jahre an die Volksschule daselbst, die unter Leitung eines vorzüglichen Lehrers stand, der den Vater des Knaben be- stimmte, diesen auf das Gymnasium nach Worms zu schicken. Die Jahre in Worms gehörten zwar zu den ent- behrungsreichsten für Z., um so mehr, als in dieser Zeit seine treusorgende Mutter starb; doch fand er in der äl- testen Schwester und Führerin des väterlichen Haushalts einen reichen Ersatz u. in der allmählich sich äußern- den poetischen Begabung Entschädi- gung für manche Entbehrung. Jn Gießen studierte er Theologie und ge- nügte auch seiner Militärpflicht da- selbst; später besuchte er noch ein Jahr lang das Predigerseminar in Fried- berg, wurde im Oktober 1892 Vikar in Heidelbach, im Dezember 1893 Ver- walter der Pfarre in Altenschlirf, 1896 Pfarrer daselbst, kam im Novbr. 1897 als Pfarrer nach Schornsheim und wirkt jetzt (1909) in Fauerbach bei Friedberg. Sein Amt gewährt ihm Muße genug zu schriftstellerischer Tätigkeit für Zeitschriften, Kalender usw. Außer einem "Lebensbild Guten- bergs fürs Volk" (1900) und einigen historisch-topographischen Schriftchen ("Eimsheim in Vergangenheit und Gegenwart", 1906 - "Wald-Ülvers- heim einst und jetzt", 1908) veröffent- lichte er S: Patriotische Festklänge, Zaubzer, Marie Anna, geb. am *
[Spaltenumbruch] Zatz kanzlei an, wo er ſich der beſonderenGunſt des Oberbürgermeiſters Gra- bow zu erfreuen hatte, und trat im Dezember 1854 in das 2. Garderegi- ment zu Fuß in Berlin ein, in wel- chem er ſchon nach anderthalb Jahren zum Unteroffizier avancierte. Jn ſei- nen dienſtfreien Stunden nahm er Unterricht in den fremden Sprachen und in der Mathematik, um ſich auf die Zahlmeiſterlaufbahn vorzuberei- ten. Mit dem vielſeitig gebildeten Profeſſor D. bekannt geworden, fand er Gelegenheit, Vorleſungen über Philoſophie und Geſchichte zu hören; auch benutzte er in ausgedehnteſtem Maße die königl. Bibliothek in Berlin. So unabläſſig bemüht, die Lücken in ſeiner Bildung auszufüllen, faßte er den Plan, ſich nach Beendigung ſeiner Militärdienſtzeit dem Lehrfach zu wid- men. Doch es kam nicht zur Reali- ſierung desſelben, u. Z. entſchloß ſich, eine Stellung bei der niederſchleſiſch- märkiſchen Eiſenbahn zu übernehmen. Er rückte in der Folge zum Betriebs- ſekretär auf und ſtarb als ſolcher am 9. Febr. 1903. S: Traum und Leben *Zatzmann, Valentin, geb. am Zau heſſen) als Sohn einfacher Bauers-leute, beſuchte vom ſechſten Jahre an die Volksſchule daſelbſt, die unter Leitung eines vorzüglichen Lehrers ſtand, der den Vater des Knaben be- ſtimmte, dieſen auf das Gymnaſium nach Worms zu ſchicken. Die Jahre in Worms gehörten zwar zu den ent- behrungsreichſten für Z., um ſo mehr, als in dieſer Zeit ſeine treuſorgende Mutter ſtarb; doch fand er in der äl- teſten Schweſter und Führerin des väterlichen Haushalts einen reichen Erſatz u. in der allmählich ſich äußern- den poetiſchen Begabung Entſchädi- gung für manche Entbehrung. Jn Gießen ſtudierte er Theologie und ge- nügte auch ſeiner Militärpflicht da- ſelbſt; ſpäter beſuchte er noch ein Jahr lang das Predigerſeminar in Fried- berg, wurde im Oktober 1892 Vikar in Heidelbach, im Dezember 1893 Ver- walter der Pfarre in Altenſchlirf, 1896 Pfarrer daſelbſt, kam im Novbr. 1897 als Pfarrer nach Schornsheim und wirkt jetzt (1909) in Fauerbach bei Friedberg. Sein Amt gewährt ihm Muße genug zu ſchriftſtelleriſcher Tätigkeit für Zeitſchriften, Kalender uſw. Außer einem „Lebensbild Guten- bergs fürs Volk“ (1900) und einigen hiſtoriſch-topographiſchen Schriftchen („Eimsheim in Vergangenheit und Gegenwart“, 1906 – „Wald-Ülvers- heim einſt und jetzt“, 1908) veröffent- lichte er S: Patriotiſche Feſtklänge, Zaubzer, Marie Anna, geb. am *
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Zatz
Zau
kanzlei an, wo er ſich der beſonderen
Gunſt des Oberbürgermeiſters Gra-
bow zu erfreuen hatte, und trat im
Dezember 1854 in das 2. Garderegi-
ment zu Fuß in Berlin ein, in wel-
chem er ſchon nach anderthalb Jahren
zum Unteroffizier avancierte. Jn ſei-
nen dienſtfreien Stunden nahm er
Unterricht in den fremden Sprachen
und in der Mathematik, um ſich auf
die Zahlmeiſterlaufbahn vorzuberei-
ten. Mit dem vielſeitig gebildeten
Profeſſor D. bekannt geworden, fand
er Gelegenheit, Vorleſungen über
Philoſophie und Geſchichte zu hören;
auch benutzte er in ausgedehnteſtem
Maße die königl. Bibliothek in Berlin.
So unabläſſig bemüht, die Lücken in
ſeiner Bildung auszufüllen, faßte er
den Plan, ſich nach Beendigung ſeiner
Militärdienſtzeit dem Lehrfach zu wid-
men. Doch es kam nicht zur Reali-
ſierung desſelben, u. Z. entſchloß ſich,
eine Stellung bei der niederſchleſiſch-
märkiſchen Eiſenbahn zu übernehmen.
Er rückte in der Folge zum Betriebs-
ſekretär auf und ſtarb als ſolcher am
9. Febr. 1903.
S: Traum und Leben
(Ge.), 1862. – Aus der Märchenwelt,
1863. – Ernſt u. Scherz fürs Kinder-
herz (M.), 1865. – Zwei Seelen (N.),
1868. – Schneeglöckchen (N.), 1869. –
Nachtviole (N.), 1870. – Mißverſtänd-
niſſe (R.); II, 1873. – Die Klarinette
als Talisman (R.); II, 1874. – Jm
gräflichen Hauſe (R.), 1878. – Major
Kreuzſchnabel und andere Militär-
Humoresken, 1882. – Die Bureau-
kraten von Flauſenheim (Hum. R.),
1884. 2. Aufl. 1899. – Ernſtes und
Heiteres aus der Theaterwelt (mit
andern), 1896. – Ein Schwank im
Dachſtübchen und andere Humoresken
(mit andern), 1896. – Des kleinen
Hauſes Glück und Leid (E.), 1898. –
Dem Mutigen hilft Gott (E.), 1904.
– Der Günſtling des Zaren (E.),
1904. – Zahlreiche Jugendſchriften.
*Zatzmann, Valentin, geb. am
2. Juni 1866 in Mettenheim (Rhein-
heſſen) als Sohn einfacher Bauers-
leute, beſuchte vom ſechſten Jahre an
die Volksſchule daſelbſt, die unter
Leitung eines vorzüglichen Lehrers
ſtand, der den Vater des Knaben be-
ſtimmte, dieſen auf das Gymnaſium
nach Worms zu ſchicken. Die Jahre
in Worms gehörten zwar zu den ent-
behrungsreichſten für Z., um ſo mehr,
als in dieſer Zeit ſeine treuſorgende
Mutter ſtarb; doch fand er in der äl-
teſten Schweſter und Führerin des
väterlichen Haushalts einen reichen
Erſatz u. in der allmählich ſich äußern-
den poetiſchen Begabung Entſchädi-
gung für manche Entbehrung. Jn
Gießen ſtudierte er Theologie und ge-
nügte auch ſeiner Militärpflicht da-
ſelbſt; ſpäter beſuchte er noch ein Jahr
lang das Predigerſeminar in Fried-
berg, wurde im Oktober 1892 Vikar
in Heidelbach, im Dezember 1893 Ver-
walter der Pfarre in Altenſchlirf,
1896 Pfarrer daſelbſt, kam im Novbr.
1897 als Pfarrer nach Schornsheim
und wirkt jetzt (1909) in Fauerbach
bei Friedberg. Sein Amt gewährt
ihm Muße genug zu ſchriftſtelleriſcher
Tätigkeit für Zeitſchriften, Kalender
uſw. Außer einem „Lebensbild Guten-
bergs fürs Volk“ (1900) und einigen
hiſtoriſch-topographiſchen Schriftchen
(„Eimsheim in Vergangenheit und
Gegenwart“, 1906 – „Wald-Ülvers-
heim einſt und jetzt“, 1908) veröffent-
lichte er
S: Patriotiſche Feſtklänge,
1901.
Zaubzer, Marie Anna, geb. am
28. November 1869 in München als
die Tochter des Dr. Ludwig Z., ver-
brachte ihre Kinderjahre während
des Sommers in Bergen bei Traun-
ſtein in Bayern, während des Win-
ters in München, kam hier in das
Jnſtitut der armen Schulſchweſtern,
das ſie aber noch in demſelben Jahre
wegen ſchwerer Lungenentzündung
verlaſſen mußte, um Aufenthalt in
Bad Volders im Jnntal zu nehmen,
und zog endlich 1880 mit den Eltern
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