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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 8. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Wuck
jahr 1879 dieses Amt auf und wid-
mete sich in Bonn dem Studium der
altkatholischen Theologie; 1881 zum
Priester geweiht, wurde er Vikar in
Konstanz, Zell i. W., am 1. April 1883
Pfarrer in Rheinfelden (Schweiz) u.
1886 Stadtpfarrer in Zürich. Hier
erwarb er sich 1892 die Würde eines
Lic. theol. u. 1895 die eines Dr. phil.,
resignierte aber noch in diesem Jahre
auf sein Pfarramt u. trat als Privat-
sekretär in die Dienste von Guyer-
Zeller, der in ihm einen vorzüglichen
Mitarbeiter für seine Eisenbahnpro-
jekte hatte. Zuletzt war W. Jnspektor
der Jungfraubahn u. starb in Zürich
am 30. Mai 1907.

S:

Sammlung
bergmännischer Sagen, 1883. Neue
Folge, 1884. - Ponte Brolla (E. a.
dem Tessin), 1890. - Madonna del
Sasso
(E. a. d. Tessin), 1894. 2. A.
1898.

Wucke, Christian Ludwig,

wurde
am 28. Januar 1807 in Salzungen
als der Sohn eines aus Westfalen
eingewanderten Apothekers geboren,
der sich durch nachträgliches Studium
zu einem tüchtigen Arzt ausgebildet
hatte, aber bereits 1814 bei der Be-
handlung verwundeter Preußen am
Lazarettfieber starb. Der Sohn be-
suchte erst die Volksschule daselbst,
darauf das Lyzeum in Meiningen u.
bezog dann die Universität Jena, um
die Rechte zu studieren. Die Ange-
legenheiten der Burschenschaft, in
deren Vorstand er gewählt worden
war, sowie die Beschäftigung mit der
Malerei und den schönen Künsten lie-
ßen es zu keinem gedeihlichen Brot-
studium kommen, und so trat er noch
vor der juristischen Prüfung vom Stu-
dium zurück, begab sich ohne Vorwissen
seiner Angehörigen nach Westfalen,
um die Unterstützung eines Oheims
in Anspruch zu nehmen, und, als er
sich in dieser Erwartung getäuscht
sah, nach Holland, wo er sich an-
werben ließ, um gegen die aufstän-
dischen Belgier zu kämpfen. Da befiel
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Wul
ihn während des Biwaklebens eine
Augenentzündung, die sich in der
Behandlung unwissender Ärzte ver-
schlimmerte und ihn zur Rückkehr in
die Heimat zwang, wo er 1835 gänz-
lich erblindete. Von einer kleinen
Pension der holländischen Regierung,
dem geringen Erbteil seiner Mutter
und Unterstützungen der Verwandten
lebend, erfüllte sich seine Hoffnung,
auf dem Gebiet der ernsten Lyrik Er-
folgreiches zu leisten, erst, als sein
Studienfreund Friedrich Hofmann
(s. d.!) in seinem "Weihnachtsbaum"
(1842-66) Beiträge von W. brachte.
Zu Anfang der sechziger Jahre betrat
W. das Feld der Dialektdichtung, u.
um die gleiche Zeit begann er im Ge-
biete der mittleren Werra u. Vorder-
rhön seine Wanderungen, die sast alle
ohne ständigen Führer gemacht wur-
den, u. auf denen er die Reste volks-
tümlicher Anschauungen in Märchen,
Sagen usw. sammelte. W. starb als
noch rüstiger Greis an den Folgen
eines Falles im Zimmer am 1. Mai
1883.

S:

Uiß minner Haimeth (Dia-
lektged.), 2. Aufl. 1890. - Sagen der
mittleren Werra und der Rhön; II,
1864. 2. aus dem Nachlaß verm. Aus-
gabe, besorgt durch H. Ullrich, 1891.

*Wulckow, Ernst Richard,

geb.
am 1. Oktober 1832 in Danzig, be-
suchte das akademische Gymnasium
daselbst u. studierte seit Ostern 1853
in Berlin unter Aug. Böckh, Moritz
Haupt u. Martin Hertz klassische Phi-
lologie. Zu Ostern 1858 bestand er
seine Oberlehrerprüfung, erwarb sich
im Sommer d. J. die Würde eines
Dr. phil. u. begann dann seine unter-
richtliche Tätigkeit am Gymnasium
in Marienwerder. Jm Herbst 1861
trat er als Lehrer an das Realgym-
nasium zu St. Petri und Pauli in
Danzig über, übernahm hier Ostern
1872 die Leitung der höheren städti-
schen Mädchenschule, der er noch ein
Seminar für Lehrerinnen an höheren
Mädchenschulen hinzufügte, u. folgte

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Wuck
jahr 1879 dieſes Amt auf und wid-
mete ſich in Bonn dem Studium der
altkatholiſchen Theologie; 1881 zum
Prieſter geweiht, wurde er Vikar in
Konſtanz, Zell i. W., am 1. April 1883
Pfarrer in Rheinfelden (Schweiz) u.
1886 Stadtpfarrer in Zürich. Hier
erwarb er ſich 1892 die Würde eines
Lic. theol. u. 1895 die eines Dr. phil.,
reſignierte aber noch in dieſem Jahre
auf ſein Pfarramt u. trat als Privat-
ſekretär in die Dienſte von Guyer-
Zeller, der in ihm einen vorzüglichen
Mitarbeiter für ſeine Eiſenbahnpro-
jekte hatte. Zuletzt war W. Jnſpektor
der Jungfraubahn u. ſtarb in Zürich
am 30. Mai 1907.

S:

Sammlung
bergmänniſcher Sagen, 1883. Neue
Folge, 1884. – Ponte Brolla (E. a.
dem Teſſin), 1890. – Madonna del
Sasso
(E. a. d. Teſſin), 1894. 2. A.
1898.

Wucke, Chriſtian Ludwig,

wurde
am 28. Januar 1807 in Salzungen
als der Sohn eines aus Weſtfalen
eingewanderten Apothekers geboren,
der ſich durch nachträgliches Studium
zu einem tüchtigen Arzt ausgebildet
hatte, aber bereits 1814 bei der Be-
handlung verwundeter Preußen am
Lazarettfieber ſtarb. Der Sohn be-
ſuchte erſt die Volksſchule daſelbſt,
darauf das Lyzeum in Meiningen u.
bezog dann die Univerſität Jena, um
die Rechte zu ſtudieren. Die Ange-
legenheiten der Burſchenſchaft, in
deren Vorſtand er gewählt worden
war, ſowie die Beſchäftigung mit der
Malerei und den ſchönen Künſten lie-
ßen es zu keinem gedeihlichen Brot-
ſtudium kommen, und ſo trat er noch
vor der juriſtiſchen Prüfung vom Stu-
dium zurück, begab ſich ohne Vorwiſſen
ſeiner Angehörigen nach Weſtfalen,
um die Unterſtützung eines Oheims
in Anſpruch zu nehmen, und, als er
ſich in dieſer Erwartung getäuſcht
ſah, nach Holland, wo er ſich an-
werben ließ, um gegen die aufſtän-
diſchen Belgier zu kämpfen. Da befiel
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Wul
ihn während des Biwaklebens eine
Augenentzündung, die ſich in der
Behandlung unwiſſender Ärzte ver-
ſchlimmerte und ihn zur Rückkehr in
die Heimat zwang, wo er 1835 gänz-
lich erblindete. Von einer kleinen
Penſion der holländiſchen Regierung,
dem geringen Erbteil ſeiner Mutter
und Unterſtützungen der Verwandten
lebend, erfüllte ſich ſeine Hoffnung,
auf dem Gebiet der ernſten Lyrik Er-
folgreiches zu leiſten, erſt, als ſein
Studienfreund Friedrich Hofmann
(ſ. d.!) in ſeinem „Weihnachtsbaum“
(1842–66) Beiträge von W. brachte.
Zu Anfang der ſechziger Jahre betrat
W. das Feld der Dialektdichtung, u.
um die gleiche Zeit begann er im Ge-
biete der mittleren Werra u. Vorder-
rhön ſeine Wanderungen, die ſaſt alle
ohne ſtändigen Führer gemacht wur-
den, u. auf denen er die Reſte volks-
tümlicher Anſchauungen in Märchen,
Sagen uſw. ſammelte. W. ſtarb als
noch rüſtiger Greis an den Folgen
eines Falles im Zimmer am 1. Mai
1883.

S:

Uiß minner Haimeth (Dia-
lektged.), 2. Aufl. 1890. – Sagen der
mittleren Werra und der Rhön; II,
1864. 2. aus dem Nachlaß verm. Aus-
gabe, beſorgt durch H. Ullrich, 1891.

*Wulckow, Ernſt Richard,

geb.
am 1. Oktober 1832 in Danzig, be-
ſuchte das akademiſche Gymnaſium
daſelbſt u. ſtudierte ſeit Oſtern 1853
in Berlin unter Aug. Böckh, Moritz
Haupt u. Martin Hertz klaſſiſche Phi-
lologie. Zu Oſtern 1858 beſtand er
ſeine Oberlehrerprüfung, erwarb ſich
im Sommer d. J. die Würde eines
Dr. phil. u. begann dann ſeine unter-
richtliche Tätigkeit am Gymnaſium
in Marienwerder. Jm Herbſt 1861
trat er als Lehrer an das Realgym-
naſium zu St. Petri und Pauli in
Danzig über, übernahm hier Oſtern
1872 die Leitung der höheren ſtädti-
ſchen Mädchenſchule, der er noch ein
Seminar für Lehrerinnen an höheren
Mädchenſchulen hinzufügte, u. folgte

*
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[48/0052] Wuck Wul jahr 1879 dieſes Amt auf und wid- mete ſich in Bonn dem Studium der altkatholiſchen Theologie; 1881 zum Prieſter geweiht, wurde er Vikar in Konſtanz, Zell i. W., am 1. April 1883 Pfarrer in Rheinfelden (Schweiz) u. 1886 Stadtpfarrer in Zürich. Hier erwarb er ſich 1892 die Würde eines Lic. theol. u. 1895 die eines Dr. phil., reſignierte aber noch in dieſem Jahre auf ſein Pfarramt u. trat als Privat- ſekretär in die Dienſte von Guyer- Zeller, der in ihm einen vorzüglichen Mitarbeiter für ſeine Eiſenbahnpro- jekte hatte. Zuletzt war W. Jnſpektor der Jungfraubahn u. ſtarb in Zürich am 30. Mai 1907. S: Sammlung bergmänniſcher Sagen, 1883. Neue Folge, 1884. – Ponte Brolla (E. a. dem Teſſin), 1890. – Madonna del Sasso (E. a. d. Teſſin), 1894. 2. A. 1898. Wucke, Chriſtian Ludwig, wurde am 28. Januar 1807 in Salzungen als der Sohn eines aus Weſtfalen eingewanderten Apothekers geboren, der ſich durch nachträgliches Studium zu einem tüchtigen Arzt ausgebildet hatte, aber bereits 1814 bei der Be- handlung verwundeter Preußen am Lazarettfieber ſtarb. Der Sohn be- ſuchte erſt die Volksſchule daſelbſt, darauf das Lyzeum in Meiningen u. bezog dann die Univerſität Jena, um die Rechte zu ſtudieren. Die Ange- legenheiten der Burſchenſchaft, in deren Vorſtand er gewählt worden war, ſowie die Beſchäftigung mit der Malerei und den ſchönen Künſten lie- ßen es zu keinem gedeihlichen Brot- ſtudium kommen, und ſo trat er noch vor der juriſtiſchen Prüfung vom Stu- dium zurück, begab ſich ohne Vorwiſſen ſeiner Angehörigen nach Weſtfalen, um die Unterſtützung eines Oheims in Anſpruch zu nehmen, und, als er ſich in dieſer Erwartung getäuſcht ſah, nach Holland, wo er ſich an- werben ließ, um gegen die aufſtän- diſchen Belgier zu kämpfen. Da befiel ihn während des Biwaklebens eine Augenentzündung, die ſich in der Behandlung unwiſſender Ärzte ver- ſchlimmerte und ihn zur Rückkehr in die Heimat zwang, wo er 1835 gänz- lich erblindete. Von einer kleinen Penſion der holländiſchen Regierung, dem geringen Erbteil ſeiner Mutter und Unterſtützungen der Verwandten lebend, erfüllte ſich ſeine Hoffnung, auf dem Gebiet der ernſten Lyrik Er- folgreiches zu leiſten, erſt, als ſein Studienfreund Friedrich Hofmann (ſ. d.!) in ſeinem „Weihnachtsbaum“ (1842–66) Beiträge von W. brachte. Zu Anfang der ſechziger Jahre betrat W. das Feld der Dialektdichtung, u. um die gleiche Zeit begann er im Ge- biete der mittleren Werra u. Vorder- rhön ſeine Wanderungen, die ſaſt alle ohne ſtändigen Führer gemacht wur- den, u. auf denen er die Reſte volks- tümlicher Anſchauungen in Märchen, Sagen uſw. ſammelte. W. ſtarb als noch rüſtiger Greis an den Folgen eines Falles im Zimmer am 1. Mai 1883. S: Uiß minner Haimeth (Dia- lektged.), 2. Aufl. 1890. – Sagen der mittleren Werra und der Rhön; II, 1864. 2. aus dem Nachlaß verm. Aus- gabe, beſorgt durch H. Ullrich, 1891. *Wulckow, Ernſt Richard, geb. am 1. Oktober 1832 in Danzig, be- ſuchte das akademiſche Gymnaſium daſelbſt u. ſtudierte ſeit Oſtern 1853 in Berlin unter Aug. Böckh, Moritz Haupt u. Martin Hertz klaſſiſche Phi- lologie. Zu Oſtern 1858 beſtand er ſeine Oberlehrerprüfung, erwarb ſich im Sommer d. J. die Würde eines Dr. phil. u. begann dann ſeine unter- richtliche Tätigkeit am Gymnaſium in Marienwerder. Jm Herbſt 1861 trat er als Lehrer an das Realgym- naſium zu St. Petri und Pauli in Danzig über, übernahm hier Oſtern 1872 die Leitung der höheren ſtädti- ſchen Mädchenſchule, der er noch ein Seminar für Lehrerinnen an höheren Mädchenſchulen hinzufügte, u. folgte *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 8. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon08_1913/52>, abgerufen am 16.11.2024.