Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 8. 6. Aufl. Leipzig, 1913.[Spaltenumbruch] Bra Goethes, gab sie u. d. T.: "Aus Goe-thes Freundeskreise. Erinnerungen der Baronin Jenny von Gustedt, geb. von Pappenheim" (1891. 18. T. 1910) deren Memoiren heraus und begann damit ihre literarische Tätigkeit, die sich vorwiegend auf die Mitarbeit an den gelesensten Zeitschriften be- schränkte. Als Frucht ihrer Studien in den Weimarer Archiven kann ihr Buch "Deutsche Fürstinnen" (1893) angesehen werden. Jn Berlin, wo sie seit 1890 lebt, machte sie die Bekannt- schaft des außerord. Universitätspro- fessors Georg von Gizycki, dessen Schülerin sie wurde, und der sie zu- erst in die Jdeen der ethischen Be- deutung, der Frauenbewegung u. des Sozialismus einführte. Sie wurde im Herbst 1892 in Gemeinschaft mit ihm eine der Mitbegründerinnen der "Deutschen Gesellschaft für ethische Kultur" und leitete mit ihm vom Ja- nuar 1893 ab die Wochenschrift "Ethi- sche Kultur". Jm Juni 1893 ver- mählte sie sich mit dem Professor von Gizycki und trat nun in Wort und Schrift für die radikale Richtung der Frauenbewegung ein, gründete auch mit Frau Minna Cauer die Zeitschrift "Die Frauenbewegung". Schon am 4. März 1895 starb ihr Gatte infolge eines langen schweren Leidens. Unter seiner Leitung war sie nach und nach ganz zur Sozialistin geworden; sie gab deshalb Ende 1895 ihre Stellung als Mitherausgeberin der beiden ge- nannten Zeitschriften auf u. bekannte sich nun offen zur sozialdemokratischen Partei. Jm August 1896 vermählte sie sich mit Dr. Heinrich Braun, dem damaligen Herausgeber des "Archivs für soziale Gesetzgebung u. Statistik", an dessen Redaktion sie bis 1903 teil- nahm. Von ihren S sind noch zu er- Bra Die Liebesbriefe der Marquise (R.),1912. *Braun, Reinhold, geb. am 10. S: Verse, 1910. - Heinrich von Kleist Braune, Rudolf (I, S. 334). S:
Braunfels, Ludwig, geboren am *
[Spaltenumbruch] Bra Goethes, gab ſie u. d. T.: „Aus Goe-thes Freundeskreiſe. Erinnerungen der Baronin Jenny von Guſtedt, geb. von Pappenheim“ (1891. 18. T. 1910) deren Memoiren heraus und begann damit ihre literariſche Tätigkeit, die ſich vorwiegend auf die Mitarbeit an den geleſenſten Zeitſchriften be- ſchränkte. Als Frucht ihrer Studien in den Weimarer Archiven kann ihr Buch „Deutſche Fürſtinnen“ (1893) angeſehen werden. Jn Berlin, wo ſie ſeit 1890 lebt, machte ſie die Bekannt- ſchaft des außerord. Univerſitätspro- feſſors Georg von Gizycki, deſſen Schülerin ſie wurde, und der ſie zu- erſt in die Jdeen der ethiſchen Be- deutung, der Frauenbewegung u. des Sozialismus einführte. Sie wurde im Herbſt 1892 in Gemeinſchaft mit ihm eine der Mitbegründerinnen der „Deutſchen Geſellſchaft für ethiſche Kultur“ und leitete mit ihm vom Ja- nuar 1893 ab die Wochenſchrift „Ethi- ſche Kultur“. Jm Juni 1893 ver- mählte ſie ſich mit dem Profeſſor von Gizycki und trat nun in Wort und Schrift für die radikale Richtung der Frauenbewegung ein, gründete auch mit Frau Minna Cauer die Zeitſchrift „Die Frauenbewegung“. Schon am 4. März 1895 ſtarb ihr Gatte infolge eines langen ſchweren Leidens. Unter ſeiner Leitung war ſie nach und nach ganz zur Sozialiſtin geworden; ſie gab deshalb Ende 1895 ihre Stellung als Mitherausgeberin der beiden ge- nannten Zeitſchriften auf u. bekannte ſich nun offen zur ſozialdemokratiſchen Partei. Jm Auguſt 1896 vermählte ſie ſich mit Dr. Heinrich Braun, dem damaligen Herausgeber des „Archivs für ſoziale Geſetzgebung u. Statiſtik“, an deſſen Redaktion ſie bis 1903 teil- nahm. Von ihren S ſind noch zu er- Bra Die Liebesbriefe der Marquiſe (R.),1912. *Braun, Reinhold, geb. am 10. S: Verſe, 1910. – Heinrich von Kleiſt Braune, Rudolf (I, S. 334). S:
Braunfels, Ludwig, geboren am *
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Bra
Bra
Goethes, gab ſie u. d. T.: „Aus Goe-
thes Freundeskreiſe. Erinnerungen
der Baronin Jenny von Guſtedt, geb.
von Pappenheim“ (1891. 18. T. 1910)
deren Memoiren heraus und begann
damit ihre literariſche Tätigkeit, die
ſich vorwiegend auf die Mitarbeit
an den geleſenſten Zeitſchriften be-
ſchränkte. Als Frucht ihrer Studien
in den Weimarer Archiven kann ihr
Buch „Deutſche Fürſtinnen“ (1893)
angeſehen werden. Jn Berlin, wo ſie
ſeit 1890 lebt, machte ſie die Bekannt-
ſchaft des außerord. Univerſitätspro-
feſſors Georg von Gizycki, deſſen
Schülerin ſie wurde, und der ſie zu-
erſt in die Jdeen der ethiſchen Be-
deutung, der Frauenbewegung u. des
Sozialismus einführte. Sie wurde
im Herbſt 1892 in Gemeinſchaft mit
ihm eine der Mitbegründerinnen der
„Deutſchen Geſellſchaft für ethiſche
Kultur“ und leitete mit ihm vom Ja-
nuar 1893 ab die Wochenſchrift „Ethi-
ſche Kultur“. Jm Juni 1893 ver-
mählte ſie ſich mit dem Profeſſor von
Gizycki und trat nun in Wort und
Schrift für die radikale Richtung der
Frauenbewegung ein, gründete auch
mit Frau Minna Cauer die Zeitſchrift
„Die Frauenbewegung“. Schon am
4. März 1895 ſtarb ihr Gatte infolge
eines langen ſchweren Leidens. Unter
ſeiner Leitung war ſie nach und nach
ganz zur Sozialiſtin geworden; ſie
gab deshalb Ende 1895 ihre Stellung
als Mitherausgeberin der beiden ge-
nannten Zeitſchriften auf u. bekannte
ſich nun offen zur ſozialdemokratiſchen
Partei. Jm Auguſt 1896 vermählte
ſie ſich mit Dr. Heinrich Braun, dem
damaligen Herausgeber des „Archivs
für ſoziale Geſetzgebung u. Statiſtik“,
an deſſen Redaktion ſie bis 1903 teil-
nahm. Von ihren
S ſind noch zu er-
wähnen: Jm Schatten der Titanen
(Erinnergn.), 1908. 17. A. 1910. –
Memoiren einer Sozialiſtin. Lehr-
jahre (R.), 1909. 2. Teil u. d. T.:
Kampfjahre (R.), 1.–10. T. 1911. –
Die Liebesbriefe der Marquiſe (R.),
1912.
*Braun, Reinhold, geb. am 10.
Dezbr. 1879 in Berlin, erhielt dort
ſeine Schulbildung und beſchloß nach
Erlangung der Berechtigung für den
einjährig-freiwill. Militärdienſt, ſich
dem Berufe eines Volkserziehers zu
widmen. Er beſuchte 1898–1901 das
Lehrer-Seminar in Droſſen, wurde
dann Lehrer in Grabow bei Lands-
berg a. d. Warthe, im Herbſt 1904 in
Weißenſee b. Berlin und zwei Jahre
ſpäter in ſeiner Vaterſtadt Berlin.
Größere Reiſen führten ihn in den
Ferien nach Öſterreich-Ungarn, der
Türkei, Paläſtina, Jtalien, Frank-
reich, England und Skandinavien.
S: Verſe, 1910. – Heinrich von Kleiſt
(Liter. Studie), 1911.
Braune, Rudolf (I, S. 334).
S:
Schill und ſeine Gefährten (Dr.),
1909. – Beſiegte Sieger (Dr.), 1910.
– Kollege Pfannſtiels Bräute (Klein-
ſtadtgeſch.), 1911.
Braunfels, Ludwig, geboren am
22. April 1810 in Frankfurt a. M.,
beſuchte dort das Philanthropin,
dann das Gymnaſium und begann in
Heidelberg das Studium der Philo-
ſophie und Philologie, das er indeſ-
ſen bald unterbrechen mußte. Er trat
nun in die Redaktion der „Rhein- u.
Moſelzeitung“ in Koblenz ein u. ging
nach deren Unterdrückung nach Bonn,
wo er nun Jurisprudenz ſtudierte.
Jm Jahre 1840 ließ er ſich als Ad-
vokat in ſeiner Vaterſtadt nieder, wo
er bald durch ſeine Denkſchärfe und
ſein erfolgreiches Auftreten vor Ge-
richt eine angeſehene Stellung ſich
erwarb. Seine dichteriſche Begabung
trat ſchon früh in ſelbſtändigen Dich-
tungen und in Überſetzungen auf.
Letztere beſchäftigen ſich beſonders mit
der ſpaniſchen Literatur („Dramen
von und aus dem Spaniſchen“, II,
1856 – „Der ſinnreiche Junker Don
Quijote von la Mancha von Miguel
de Cervantes Saavedra; IV, 1883 ff.).
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