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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 8. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Wit
1903 in Würzburg als Dr. jur. et rer.
pol.
Später unternahm er größere
Reisen, die ihn nach Paris und nach
Belgien führten, und schließlich ließ
er sich nach Erledigung seiner Exa-
mina in Pirmasens als Rechtsanwalt
nieder.

S:

Ein neues Lied in zehn
Gedichten, 1903 (Sv.). - Die Stu-
denten (R.), 1909.

Wittmold, Woldemar,

Psd. für
Karl Baron von Thienen-Ad-
lerflycht;
s. d.!

*Wittorf, Andreas Wilhelm von,


wurde am 13./25. Nov. 1813 zu Reval
in Estland geboren. Seinen Vater,
der das Amt eines Jntendanten des
Kriegshospitals bekleidete, verlor er
bereits im Jahre 1817. Während die
älteren Söhne sich dem Militärdienste
widmeten, kam Andreas Wilh. 1822
zu seinem Schwager auf dessen Gut
Borrishof bei Walk in Livland, be-
suchte in Walk und später in Dorpat
eine Privatschule u. wurde nach dem
Tode seines Schwagers 1827 dem
Gymnasium zu Riga übergeben, von
wo er 1832 zur Universität Dorpat
abging, an der er Philologie studierte.
Gleichzeitig wirkte er als Lehrer an
einem Privatinstitut. Auch nach Ab-
solvierung der Universität (1836)
blieb W. beim Lehrfach u. war in ver-
schiedenen Gegenden Livlands Haus-
lehrer, so von 1840-43 im Schloß
Erlaa, von 1846-49 in Adjamunde
bei dem General von Reusner, mit
dessen Familie er wiederholt Reisen
nach Petersburg und durch Südruß-
land machte, und von 1850-54 auf
dem Gute Sassenhof bei Riga, wo er
gleichzeitig die Fabrikschule zu über-
wachen hatte. Nach 1854 nahm er
kein festes Lehrerengagement an, son-
dern lebte als Gast bei Verwandten,
Freunden u. früheren Schülern. Eine
zunehmende Brustschwäche und zeit-
weilige Stimmlosigkeit veranlaßten
ihn, Beamter zu werden. Er wurde
zunächst Schriftführer bei dem Wen-
denschen Bezirksinspektor der Reichs-
[Spaltenumbruch]

Wit
domänenverwaltung (Baron Fölker-
sahm), dann (1859) Sekretär des
Wendenschen Kreisgerichts, in welcher
Stellung er bis 1869 blieb. Krank-
heit nötigte ihn, aus diesem Amt zu
scheiden. Er ließ sich zunächst in Lub-
bert Renzen bei Wenden nieder und
siedelte dann 1872 nach letztgenannter
Stadt über, wo er am 15. (27. n. St.)
April 1886 starb. Mit ihm starb der
letzte Wittorf in Livland.

S:

Ge-
dichte, 1844. - Federnelken (Ges. Ge.),
1851. - Von Dir und für Dich (Lyr.
Kranz), 1854. - Baltische Sagen u.
Mären, 1859. - Brigitte (Lyr.-ep. D.),
1879. - Balladen u. Lieder (mit -r,
Sch., C. Stern und C. Glitsch), 1846.

*Wittstock, Friedrich Albert,


wurde am 20. Aug. 1837 zu Wuster-
hausen a. d. Dosse in der Mark Bran-
denburg als der Sohn eines Land-
wirts geboren. Der letztere starb schon
1843 und zwei Jahre später verkaufte
die Mutter das väterliche Besitztum
und siedelte nach Neuruppin über, wo
sie sich mit einem Kaufmann Wirth
verheiratete. Der Sohn besuchte das
Gymnasium daselbst, und da er wäh-
rend dieser Zeit seine Mutter verlor
u. die Vermögensverhältnisse seines
Stiefvaters in bedenkliche Schwan-
kungen geraten waren, so bot die Wahl
eines Berufs mancherlei Schwierig-
keiten. Aber kurz entschlossen ging
W. nach Berlin, um sich an der dor-
tigen Universität erst theologischen,
dann aber vorwiegend philologischen
Studien zu widmen. Nachdem er im
Jahre 1859 vor der Prüfungskom-
mission in Berlin sein Examen als
Lehrer an höheren Schulen absolviert,
wurde er 1860 Lehrer am deutsch-
evangel. Privatgymnasium zu Öden-
burg in Ungarn, ging 1861 als Haus-
lehrer nach Wien, wo er an Schusel-
kas "Reform" mitarbeitete und 1862
die "Jahrbücher für das evangelische
Schulwesen in Österreich" herausgab.
Darauf kehrte er nach Deutschland
zurück, erwarb sich die Würde eines

*

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Wit
1903 in Würzburg als Dr. jur. et rer.
pol.
Später unternahm er größere
Reiſen, die ihn nach Paris und nach
Belgien führten, und ſchließlich ließ
er ſich nach Erledigung ſeiner Exa-
mina in Pirmaſens als Rechtsanwalt
nieder.

S:

Ein neues Lied in zehn
Gedichten, 1903 (Sv.). – Die Stu-
denten (R.), 1909.

Wittmold, Woldemar,

Pſd. für
Karl Baron von Thienen-Ad-
lerflycht;
ſ. d.!

*Wittorf, Andreas Wilhelm von,


wurde am 13./25. Nov. 1813 zu Reval
in Eſtland geboren. Seinen Vater,
der das Amt eines Jntendanten des
Kriegshoſpitals bekleidete, verlor er
bereits im Jahre 1817. Während die
älteren Söhne ſich dem Militärdienſte
widmeten, kam Andreas Wilh. 1822
zu ſeinem Schwager auf deſſen Gut
Borrishof bei Walk in Livland, be-
ſuchte in Walk und ſpäter in Dorpat
eine Privatſchule u. wurde nach dem
Tode ſeines Schwagers 1827 dem
Gymnaſium zu Riga übergeben, von
wo er 1832 zur Univerſität Dorpat
abging, an der er Philologie ſtudierte.
Gleichzeitig wirkte er als Lehrer an
einem Privatinſtitut. Auch nach Ab-
ſolvierung der Univerſität (1836)
blieb W. beim Lehrfach u. war in ver-
ſchiedenen Gegenden Livlands Haus-
lehrer, ſo von 1840–43 im Schloß
Erlaa, von 1846–49 in Adjamunde
bei dem General von Reusner, mit
deſſen Familie er wiederholt Reiſen
nach Petersburg und durch Südruß-
land machte, und von 1850–54 auf
dem Gute Saſſenhof bei Riga, wo er
gleichzeitig die Fabrikſchule zu über-
wachen hatte. Nach 1854 nahm er
kein feſtes Lehrerengagement an, ſon-
dern lebte als Gaſt bei Verwandten,
Freunden u. früheren Schülern. Eine
zunehmende Bruſtſchwäche und zeit-
weilige Stimmloſigkeit veranlaßten
ihn, Beamter zu werden. Er wurde
zunächſt Schriftführer bei dem Wen-
denſchen Bezirksinſpektor der Reichs-
[Spaltenumbruch]

Wit
domänenverwaltung (Baron Fölker-
ſahm), dann (1859) Sekretär des
Wendenſchen Kreisgerichts, in welcher
Stellung er bis 1869 blieb. Krank-
heit nötigte ihn, aus dieſem Amt zu
ſcheiden. Er ließ ſich zunächſt in Lub-
bert Renzen bei Wenden nieder und
ſiedelte dann 1872 nach letztgenannter
Stadt über, wo er am 15. (27. n. St.)
April 1886 ſtarb. Mit ihm ſtarb der
letzte Wittorf in Livland.

S:

Ge-
dichte, 1844. – Federnelken (Geſ. Ge.),
1851. – Von Dir und für Dich (Lyr.
Kranz), 1854. – Baltiſche Sagen u.
Mären, 1859. – Brigitte (Lyr.-ep. D.),
1879. – Balladen u. Lieder (mit –r,
Sch., C. Stern und C. Glitſch), 1846.

*Wittſtock, Friedrich Albert,


wurde am 20. Aug. 1837 zu Wuſter-
hauſen a. d. Doſſe in der Mark Bran-
denburg als der Sohn eines Land-
wirts geboren. Der letztere ſtarb ſchon
1843 und zwei Jahre ſpäter verkaufte
die Mutter das väterliche Beſitztum
und ſiedelte nach Neuruppin über, wo
ſie ſich mit einem Kaufmann Wirth
verheiratete. Der Sohn beſuchte das
Gymnaſium daſelbſt, und da er wäh-
rend dieſer Zeit ſeine Mutter verlor
u. die Vermögensverhältniſſe ſeines
Stiefvaters in bedenkliche Schwan-
kungen geraten waren, ſo bot die Wahl
eines Berufs mancherlei Schwierig-
keiten. Aber kurz entſchloſſen ging
W. nach Berlin, um ſich an der dor-
tigen Univerſität erſt theologiſchen,
dann aber vorwiegend philologiſchen
Studien zu widmen. Nachdem er im
Jahre 1859 vor der Prüfungskom-
miſſion in Berlin ſein Examen als
Lehrer an höheren Schulen abſolviert,
wurde er 1860 Lehrer am deutſch-
evangel. Privatgymnaſium zu Öden-
burg in Ungarn, ging 1861 als Haus-
lehrer nach Wien, wo er an Schuſel-
kas „Reform“ mitarbeitete und 1862
die „Jahrbücher für das evangeliſche
Schulweſen in Öſterreich“ herausgab.
Darauf kehrte er nach Deutſchland
zurück, erwarb ſich die Würde eines

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[8/0012] Wit Wit 1903 in Würzburg als Dr. jur. et rer. pol. Später unternahm er größere Reiſen, die ihn nach Paris und nach Belgien führten, und ſchließlich ließ er ſich nach Erledigung ſeiner Exa- mina in Pirmaſens als Rechtsanwalt nieder. S: Ein neues Lied in zehn Gedichten, 1903 (Sv.). – Die Stu- denten (R.), 1909. Wittmold, Woldemar, Pſd. für Karl Baron von Thienen-Ad- lerflycht; ſ. d.! *Wittorf, Andreas Wilhelm von, wurde am 13./25. Nov. 1813 zu Reval in Eſtland geboren. Seinen Vater, der das Amt eines Jntendanten des Kriegshoſpitals bekleidete, verlor er bereits im Jahre 1817. Während die älteren Söhne ſich dem Militärdienſte widmeten, kam Andreas Wilh. 1822 zu ſeinem Schwager auf deſſen Gut Borrishof bei Walk in Livland, be- ſuchte in Walk und ſpäter in Dorpat eine Privatſchule u. wurde nach dem Tode ſeines Schwagers 1827 dem Gymnaſium zu Riga übergeben, von wo er 1832 zur Univerſität Dorpat abging, an der er Philologie ſtudierte. Gleichzeitig wirkte er als Lehrer an einem Privatinſtitut. Auch nach Ab- ſolvierung der Univerſität (1836) blieb W. beim Lehrfach u. war in ver- ſchiedenen Gegenden Livlands Haus- lehrer, ſo von 1840–43 im Schloß Erlaa, von 1846–49 in Adjamunde bei dem General von Reusner, mit deſſen Familie er wiederholt Reiſen nach Petersburg und durch Südruß- land machte, und von 1850–54 auf dem Gute Saſſenhof bei Riga, wo er gleichzeitig die Fabrikſchule zu über- wachen hatte. Nach 1854 nahm er kein feſtes Lehrerengagement an, ſon- dern lebte als Gaſt bei Verwandten, Freunden u. früheren Schülern. Eine zunehmende Bruſtſchwäche und zeit- weilige Stimmloſigkeit veranlaßten ihn, Beamter zu werden. Er wurde zunächſt Schriftführer bei dem Wen- denſchen Bezirksinſpektor der Reichs- domänenverwaltung (Baron Fölker- ſahm), dann (1859) Sekretär des Wendenſchen Kreisgerichts, in welcher Stellung er bis 1869 blieb. Krank- heit nötigte ihn, aus dieſem Amt zu ſcheiden. Er ließ ſich zunächſt in Lub- bert Renzen bei Wenden nieder und ſiedelte dann 1872 nach letztgenannter Stadt über, wo er am 15. (27. n. St.) April 1886 ſtarb. Mit ihm ſtarb der letzte Wittorf in Livland. S: Ge- dichte, 1844. – Federnelken (Geſ. Ge.), 1851. – Von Dir und für Dich (Lyr. Kranz), 1854. – Baltiſche Sagen u. Mären, 1859. – Brigitte (Lyr.-ep. D.), 1879. – Balladen u. Lieder (mit –r, Sch., C. Stern und C. Glitſch), 1846. *Wittſtock, Friedrich Albert, wurde am 20. Aug. 1837 zu Wuſter- hauſen a. d. Doſſe in der Mark Bran- denburg als der Sohn eines Land- wirts geboren. Der letztere ſtarb ſchon 1843 und zwei Jahre ſpäter verkaufte die Mutter das väterliche Beſitztum und ſiedelte nach Neuruppin über, wo ſie ſich mit einem Kaufmann Wirth verheiratete. Der Sohn beſuchte das Gymnaſium daſelbſt, und da er wäh- rend dieſer Zeit ſeine Mutter verlor u. die Vermögensverhältniſſe ſeines Stiefvaters in bedenkliche Schwan- kungen geraten waren, ſo bot die Wahl eines Berufs mancherlei Schwierig- keiten. Aber kurz entſchloſſen ging W. nach Berlin, um ſich an der dor- tigen Univerſität erſt theologiſchen, dann aber vorwiegend philologiſchen Studien zu widmen. Nachdem er im Jahre 1859 vor der Prüfungskom- miſſion in Berlin ſein Examen als Lehrer an höheren Schulen abſolviert, wurde er 1860 Lehrer am deutſch- evangel. Privatgymnaſium zu Öden- burg in Ungarn, ging 1861 als Haus- lehrer nach Wien, wo er an Schuſel- kas „Reform“ mitarbeitete und 1862 die „Jahrbücher für das evangeliſche Schulweſen in Öſterreich“ herausgab. Darauf kehrte er nach Deutſchland zurück, erwarb ſich die Würde eines *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 8. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon08_1913/12>, abgerufen am 16.11.2024.