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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 8. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Zit
Regierungsrat Kurator des "Staats-
anzeigers". Nach seiner Pensionie-
rung ging er nach Stettin zurück und
starb hier am 7. Mai 1889.

S:

Nord-
deutsche Bauerngeschichten, 2. Aufl.
1854. - Der Pfarrer v. Buchendorf
(R.), 1857. - Bilder aus der Beam-
tenwelt, 1859. - Otto der Große
(Oratorium, Musik von Ad. Lorenz),
1877.

Zitelmann, Ernst Otto Konrad,


s. Konrad Telmann!

*Zitz, Kathinka Therese Pauline
Modesta,

geborene Halein, stammte
aus einer angesehenen Kaufmanns-
familie in Mainz und wurde daselbst
am 4. Novbr. 1801 (nach ihrer eige-
nen Angabe) geboren. Sie empfing
im elterlichen Hause die sorgsamste
Erziehung u. kam später nach Straß-
burg in eine Pensionsanstalt. Mit
einem heitern fröhlichen Gemüte ver-
band Kathinka schon zu dieser Zeit ein
Streben nach Wissen, das weit außer
den Grenzen des kindlichen Alters lag.
Die Lektüre französischer Klassiker war
ihre Lieblingsbeschäftigung. Jn ihrem
17. Jahre verlobte sie sich mit einem
preußischen Offizier, namens Wild,
löste aber nach zehn Jahren, da das
erwartete Avancement ausblieb, dies
Verhältnis wieder auf. Jnzwischen
war sie längst wieder ins elterliche
Haus zurückgekehrt und verließ das-
selbe erst nach dem Tode ihrer Mut-
ter (1825), um eine Stelle als Erziehe-
rin in Darmstadt anzunehmen. Hier
verweilte sie bis zum Jahre 1827,
folgte von da einem Rufe als Vorstehe-
rin eines Erziehungsinstituts nach
Kaiserslautern, mußte aber krank-
heitshalber nach einem Jahre bereits
diese Anstellung aufgeben und kehrte
nun nach Mainz zurück. Jm J. 1837
vermählte sie sich mit einem weitläu-
figen Verwandten, dem Advokatan-
walt Dr. Franz Zitz, der in den Jah-
ren 1848-49 als Oberst der Bürger-
garde u. als Parlamentsmitglied eine
große Rolle spielte, aber endlich nach
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Zitz
Amerika flüchten mußte, wo er lange
Zeit als Notar lebte. Seine Gattin
hatte er ohne jegliche Veranlassung
schon nach zweijähriger Ehe verstoßen.
Später kehrte er nach Europa zurück
u. starb am 30. April 1877 in München.
Seine Gattin behielt ihren Wohnsitz
in Mainz bei. Für ihre Wirksamkeit
während der Kriegsjahre wurde sie
vom Landesherrn mit einem Orden
geschmückt. Leider hatte sich in ihrem
Alter eine fast an Blindheit grenzende
Augenschwäche eingestellt, und da ihr
der Gatte überdies wenig zu ihrem Un-
terhalt gewährte, so suchte sie schließ-
lich einen Zufluchtsort im St. Vin-
zenzpensionat bei den barmherzigen
Schwestern. Dort starb sie am 8. März
1877. Sie schrieb teils unter ihrem
Geburtsnamen Kathinka Halein,
teils abgekürzt Tina Halein, teils
unter den Pseud. Auguste, Pau-
line, Stephanie, Emeline,
Eugenie, Rosalba, Viola
u. a.,
teils unter dem Anagramm K. Th.
Zianitzka.

S:

Phantasieblüten u.
Tändeleien (Ge.), 1826. - Die Fremde
(Nach dem Franz.); II, 1826. - Ma-
rion de Lorme (Dr. nach d. Franz.),
1833. - Triboulet, oder: Des Königs
Hofnarr (Tr. n. Vikt. Hugo), 1835.
- Cromwell (Hist. R.), 1836. - Er-
zählungen, fremd und eigen, 1845. -
Sonderbare Geschichten aus d. Feen-
ländern, 1845. - Herbstrosen (Poesie
und Prosa), 1846. - Variationen in
humoristischen Märchenbildern, 1849.
- Donner u. Blitz, 1850. - Novellen-
strauß, 1850. - Süß u. sauer, 1851.
- Rheinsandkörner (Nn.), 1852. -
Maikräuter (Nn. u. En.), 1852. - Neue
Rheinsandkörner, 1852. - Neueste
Rheinsandkörner (Nn.), 1853. - Cham-
pagnerschaum (En. und Nn.), 1854.
- Ernste u. heitere Lebensbilder (En.),
1854. - Die Najade des Soolspru-
dels zu Nauheim u. a. Erzählungen,
1854. - Letzte Rheinsandkörner (Nn.),
1854. - Korallenzinken. 1855. - Kai-
serin Josephine, nebst anderen Er-

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Zit
Regierungsrat Kurator des „Staats-
anzeigers“. Nach ſeiner Penſionie-
rung ging er nach Stettin zurück und
ſtarb hier am 7. Mai 1889.

S:

Nord-
deutſche Bauerngeſchichten, 2. Aufl.
1854. – Der Pfarrer v. Buchendorf
(R.), 1857. – Bilder aus der Beam-
tenwelt, 1859. – Otto der Große
(Oratorium, Muſik von Ad. Lorenz),
1877.

Zitelmann, Ernſt Otto Konrad,


ſ. Konrad Telmann!

*Zitz, Kathinka Thereſe Pauline
Modeſta,

geborene Halein, ſtammte
aus einer angeſehenen Kaufmanns-
familie in Mainz und wurde daſelbſt
am 4. Novbr. 1801 (nach ihrer eige-
nen Angabe) geboren. Sie empfing
im elterlichen Hauſe die ſorgſamſte
Erziehung u. kam ſpäter nach Straß-
burg in eine Penſionsanſtalt. Mit
einem heitern fröhlichen Gemüte ver-
band Kathinka ſchon zu dieſer Zeit ein
Streben nach Wiſſen, das weit außer
den Grenzen des kindlichen Alters lag.
Die Lektüre franzöſiſcher Klaſſiker war
ihre Lieblingsbeſchäftigung. Jn ihrem
17. Jahre verlobte ſie ſich mit einem
preußiſchen Offizier, namens Wild,
löſte aber nach zehn Jahren, da das
erwartete Avancement ausblieb, dies
Verhältnis wieder auf. Jnzwiſchen
war ſie längſt wieder ins elterliche
Haus zurückgekehrt und verließ das-
ſelbe erſt nach dem Tode ihrer Mut-
ter (1825), um eine Stelle als Erziehe-
rin in Darmſtadt anzunehmen. Hier
verweilte ſie bis zum Jahre 1827,
folgte von da einem Rufe als Vorſtehe-
rin eines Erziehungsinſtituts nach
Kaiſerslautern, mußte aber krank-
heitshalber nach einem Jahre bereits
dieſe Anſtellung aufgeben und kehrte
nun nach Mainz zurück. Jm J. 1837
vermählte ſie ſich mit einem weitläu-
figen Verwandten, dem Advokatan-
walt Dr. Franz Zitz, der in den Jah-
ren 1848–49 als Oberſt der Bürger-
garde u. als Parlamentsmitglied eine
große Rolle ſpielte, aber endlich nach
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Zitz
Amerika flüchten mußte, wo er lange
Zeit als Notar lebte. Seine Gattin
hatte er ohne jegliche Veranlaſſung
ſchon nach zweijähriger Ehe verſtoßen.
Später kehrte er nach Europa zurück
u. ſtarb am 30. April 1877 in München.
Seine Gattin behielt ihren Wohnſitz
in Mainz bei. Für ihre Wirkſamkeit
während der Kriegsjahre wurde ſie
vom Landesherrn mit einem Orden
geſchmückt. Leider hatte ſich in ihrem
Alter eine faſt an Blindheit grenzende
Augenſchwäche eingeſtellt, und da ihr
der Gatte überdies wenig zu ihrem Un-
terhalt gewährte, ſo ſuchte ſie ſchließ-
lich einen Zufluchtsort im St. Vin-
zenzpenſionat bei den barmherzigen
Schweſtern. Dort ſtarb ſie am 8. März
1877. Sie ſchrieb teils unter ihrem
Geburtsnamen Kathinka Halein,
teils abgekürzt Tina Halein, teils
unter den Pſeud. Auguſte, Pau-
line, Stephanie, Emeline,
Eugenie, Roſalba, Viola
u. a.,
teils unter dem Anagramm K. Th.
Zianitzka.

S:

Phantaſieblüten u.
Tändeleien (Ge.), 1826. – Die Fremde
(Nach dem Franz.); II, 1826. – Ma-
rion de Lorme (Dr. nach d. Franz.),
1833. – Triboulet, oder: Des Königs
Hofnarr (Tr. n. Vikt. Hugo), 1835.
– Cromwell (Hiſt. R.), 1836. – Er-
zählungen, fremd und eigen, 1845. –
Sonderbare Geſchichten aus d. Feen-
ländern, 1845. – Herbſtroſen (Poeſie
und Proſa), 1846. – Variationen in
humoriſtiſchen Märchenbildern, 1849.
– Donner u. Blitz, 1850. – Novellen-
ſtrauß, 1850. – Süß u. ſauer, 1851.
– Rheinſandkörner (Nn.), 1852. –
Maikräuter (Nn. u. En.), 1852. – Neue
Rheinſandkörner, 1852. – Neueſte
Rheinſandkörner (Nn.), 1853. – Cham-
pagnerſchaum (En. und Nn.), 1854.
– Ernſte u. heitere Lebensbilder (En.),
1854. – Die Najade des Soolſpru-
dels zu Nauheim u. a. Erzählungen,
1854. – Letzte Rheinſandkörner (Nn.),
1854. – Korallenzinken. 1855. – Kai-
ſerin Joſephine, nebſt anderen Er-

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[106/0110] Zit Zitz Regierungsrat Kurator des „Staats- anzeigers“. Nach ſeiner Penſionie- rung ging er nach Stettin zurück und ſtarb hier am 7. Mai 1889. S: Nord- deutſche Bauerngeſchichten, 2. Aufl. 1854. – Der Pfarrer v. Buchendorf (R.), 1857. – Bilder aus der Beam- tenwelt, 1859. – Otto der Große (Oratorium, Muſik von Ad. Lorenz), 1877. Zitelmann, Ernſt Otto Konrad, ſ. Konrad Telmann! *Zitz, Kathinka Thereſe Pauline Modeſta, geborene Halein, ſtammte aus einer angeſehenen Kaufmanns- familie in Mainz und wurde daſelbſt am 4. Novbr. 1801 (nach ihrer eige- nen Angabe) geboren. Sie empfing im elterlichen Hauſe die ſorgſamſte Erziehung u. kam ſpäter nach Straß- burg in eine Penſionsanſtalt. Mit einem heitern fröhlichen Gemüte ver- band Kathinka ſchon zu dieſer Zeit ein Streben nach Wiſſen, das weit außer den Grenzen des kindlichen Alters lag. Die Lektüre franzöſiſcher Klaſſiker war ihre Lieblingsbeſchäftigung. Jn ihrem 17. Jahre verlobte ſie ſich mit einem preußiſchen Offizier, namens Wild, löſte aber nach zehn Jahren, da das erwartete Avancement ausblieb, dies Verhältnis wieder auf. Jnzwiſchen war ſie längſt wieder ins elterliche Haus zurückgekehrt und verließ das- ſelbe erſt nach dem Tode ihrer Mut- ter (1825), um eine Stelle als Erziehe- rin in Darmſtadt anzunehmen. Hier verweilte ſie bis zum Jahre 1827, folgte von da einem Rufe als Vorſtehe- rin eines Erziehungsinſtituts nach Kaiſerslautern, mußte aber krank- heitshalber nach einem Jahre bereits dieſe Anſtellung aufgeben und kehrte nun nach Mainz zurück. Jm J. 1837 vermählte ſie ſich mit einem weitläu- figen Verwandten, dem Advokatan- walt Dr. Franz Zitz, der in den Jah- ren 1848–49 als Oberſt der Bürger- garde u. als Parlamentsmitglied eine große Rolle ſpielte, aber endlich nach Amerika flüchten mußte, wo er lange Zeit als Notar lebte. Seine Gattin hatte er ohne jegliche Veranlaſſung ſchon nach zweijähriger Ehe verſtoßen. Später kehrte er nach Europa zurück u. ſtarb am 30. April 1877 in München. Seine Gattin behielt ihren Wohnſitz in Mainz bei. Für ihre Wirkſamkeit während der Kriegsjahre wurde ſie vom Landesherrn mit einem Orden geſchmückt. Leider hatte ſich in ihrem Alter eine faſt an Blindheit grenzende Augenſchwäche eingeſtellt, und da ihr der Gatte überdies wenig zu ihrem Un- terhalt gewährte, ſo ſuchte ſie ſchließ- lich einen Zufluchtsort im St. Vin- zenzpenſionat bei den barmherzigen Schweſtern. Dort ſtarb ſie am 8. März 1877. Sie ſchrieb teils unter ihrem Geburtsnamen Kathinka Halein, teils abgekürzt Tina Halein, teils unter den Pſeud. Auguſte, Pau- line, Stephanie, Emeline, Eugenie, Roſalba, Viola u. a., teils unter dem Anagramm K. Th. Zianitzka. S: Phantaſieblüten u. Tändeleien (Ge.), 1826. – Die Fremde (Nach dem Franz.); II, 1826. – Ma- rion de Lorme (Dr. nach d. Franz.), 1833. – Triboulet, oder: Des Königs Hofnarr (Tr. n. Vikt. Hugo), 1835. – Cromwell (Hiſt. R.), 1836. – Er- zählungen, fremd und eigen, 1845. – Sonderbare Geſchichten aus d. Feen- ländern, 1845. – Herbſtroſen (Poeſie und Proſa), 1846. – Variationen in humoriſtiſchen Märchenbildern, 1849. – Donner u. Blitz, 1850. – Novellen- ſtrauß, 1850. – Süß u. ſauer, 1851. – Rheinſandkörner (Nn.), 1852. – Maikräuter (Nn. u. En.), 1852. – Neue Rheinſandkörner, 1852. – Neueſte Rheinſandkörner (Nn.), 1853. – Cham- pagnerſchaum (En. und Nn.), 1854. – Ernſte u. heitere Lebensbilder (En.), 1854. – Die Najade des Soolſpru- dels zu Nauheim u. a. Erzählungen, 1854. – Letzte Rheinſandkörner (Nn.), 1854. – Korallenzinken. 1855. – Kai- ſerin Joſephine, nebſt anderen Er- *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 8. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon08_1913/110>, abgerufen am 16.11.2024.