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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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schaften zu. Später übernahm er die
Leitung einer chemischen Fabrik, die
er aber nach einer Reihe von Jahren
aus Gesundheitsrücksichten aufgab.
Er lebte seit 1869 als Kaufmann in
Berlin, wo er am 16. März 1901 starb.

S:

Kleine Blumen, kleine Blätter
(Ge.), 1887.

Sengelmann, Heinrich Ma-
thias,

wurde am 25. Mai 1821 zu
Hamburg als der Sohn eines Gast-
wirts geboren, besuchte von 1830-40
das hamburgische Johanneum, stu-
dierte in Leipzig u. Halle Theologie
u. Philosophie, promovierte in Halle
1842 und wurde 1843 Kandidat des
hamburgisch. Ministeriums. Seit dem
10. Juli 1846 Pastor der Gemeinde
Moorfleth in den Vierlanden bei
Hamburg, ward er 1852 zum Predi-
ger an der Michaeliskirche in Ham-
burg erwählt. Aus diesem Amte
Ostern 1867 auf sein Ansuchen ent-
lassen, ließ er sich in Alsterdorf bei
Hamburg nieder, hinfort tätig wir-
kend als Vorstand des Nikolaistiftes
und des Asyls für schwach- und blöd-
sinnige Kinder daselbst, welche An-
stalten beide von ihm gegründet wor-
den sind. Gelegentlich seines 50jähr.
Wirkens wurde er 1896 von der Uni-
versität Halle zum Ehrendoktor der
Theologie ernannt. Er starb am
3. Februar 1899.

S:

Soli Deo Gloria
(Gesänge und Lr.), 1861. - Des St.
Nikolaistifts Feierlieder, 1862. - Aus
stillen Stunden (Ge.), 1888. - Abend-
klänge (Ge.), 1893. - Glockenton und
Meeressang (Ge.), 1906.

Sentier, Hermann,

Pseudon. für
Hermann Stegemann; s. d.!

Sepp, Johann Nepomuk,

psd.
Sepp von Laßberg, wurde am 7.
August 1816 zu Tölz in Oberbayern
als der Sohn achtbarer Bürgersleute
geboren, studierte daselbst und in
München, wo er sich besonders an
Jos. von Görres anschloß. Durch
sein "Leben Jesu", das er dem gleich-
namigen Werke von David Friedrich
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Sepp
Strauß entgegenstellte, bürgerte sich
S. zuerst mit seinem Namen unter
den Gelehrten ein. Er machte ver-
schiedene Reisen nach Jtalien, 1845
bis 1846 eine größere nach dem
Orient. Vor derselben hatte er sich
schon an der philosophischen Fakul-
tät habilitiert. Er las nach seiner
Rückkehr mit außerordentlichem Bei-
fall über Geschichte, wurde aber, dem
Ministerium verdächtigt, durch den
Einfluß der Lola Montez mit sieben
seiner Kollegen vom Lehramt ver-
drängt und nach Tölz verbannt.
Weniger der schnelle Sturz der mäch-
tigen Spanierin, sondern vielmehr
das Vertrauen seiner Mitbürger ver-
schaffte ihm bald glänzende Genug-
tuung. Nach Ausbruch der Februar-
Revolution in Paris (1848) reiste S.
dorthin, um ihre Erscheinungen und
Folgen in der Nähe zu studieren. Er
wurde nach seiner Rückkunft zum
Abgeordneten für das deutsche Reichs-
parlament und 1849 in die bayerische
Kammer gewählt und 1850 als Pro-
fessor reaktiviert, aber im Dezember
1867 wegen persönlicher Beziehungen
plötzlich in den Ruhestand versetzt.
Jm Jahre 1868 als Abgeordneter
in das Zollparlament und 1869 von
neuem in die bayerische Kammer ge-
wählt, bewies er sich hier in den kri-
tischen Zeiten von 1870-71 als einer
der einflußreichsten Vertreter der
deutschen Sache. Jm Jahre 1874
(nicht 1872) unternahm er im Auf-
trage des Deutschen Reiches eine neue
Reise nach Palästina, um die Kathe-
drale von Tyrus auszugraben und
womöglich die Gebeine Kaisers Fried-
rich Barbarossa, der darin bestattet
ist, zurückzubringen. Jnfolge dieser
Reise schrieb er "Meerfahrt nach
Tyrus" (1879), "Neue Forscherreise
in Palästina nebst Religionsstudien
an der Wiege des Christentums"
(1891) und "Neue hochwichtige Ent-
deckungen auf der zweiten Palästina-
fahrt" (1896). S. starb in München

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Sen
ſchaften zu. Später übernahm er die
Leitung einer chemiſchen Fabrik, die
er aber nach einer Reihe von Jahren
aus Geſundheitsrückſichten aufgab.
Er lebte ſeit 1869 als Kaufmann in
Berlin, wo er am 16. März 1901 ſtarb.

S:

Kleine Blumen, kleine Blätter
(Ge.), 1887.

Sengelmann, Heinrich Ma-
thias,

wurde am 25. Mai 1821 zu
Hamburg als der Sohn eines Gaſt-
wirts geboren, beſuchte von 1830–40
das hamburgiſche Johanneum, ſtu-
dierte in Leipzig u. Halle Theologie
u. Philoſophie, promovierte in Halle
1842 und wurde 1843 Kandidat des
hamburgiſch. Miniſteriums. Seit dem
10. Juli 1846 Paſtor der Gemeinde
Moorfleth in den Vierlanden bei
Hamburg, ward er 1852 zum Predi-
ger an der Michaeliskirche in Ham-
burg erwählt. Aus dieſem Amte
Oſtern 1867 auf ſein Anſuchen ent-
laſſen, ließ er ſich in Alſterdorf bei
Hamburg nieder, hinfort tätig wir-
kend als Vorſtand des Nikolaiſtiftes
und des Aſyls für ſchwach- und blöd-
ſinnige Kinder daſelbſt, welche An-
ſtalten beide von ihm gegründet wor-
den ſind. Gelegentlich ſeines 50jähr.
Wirkens wurde er 1896 von der Uni-
verſität Halle zum Ehrendoktor der
Theologie ernannt. Er ſtarb am
3. Februar 1899.

S:

Soli Deo Gloria
(Geſänge und Lr.), 1861. – Des St.
Nikolaiſtifts Feierlieder, 1862. – Aus
ſtillen Stunden (Ge.), 1888. – Abend-
klänge (Ge.), 1893. – Glockenton und
Meeresſang (Ge.), 1906.

Sentier, Hermann,

Pſeudon. für
Hermann Stegemann; ſ. d.!

Sepp, Johann Nepomuk,

pſd.
Sepp von Laßberg, wurde am 7.
Auguſt 1816 zu Tölz in Oberbayern
als der Sohn achtbarer Bürgersleute
geboren, ſtudierte daſelbſt und in
München, wo er ſich beſonders an
Joſ. von Görres anſchloß. Durch
ſein „Leben Jeſu“, das er dem gleich-
namigen Werke von David Friedrich
[Spaltenumbruch]

Sepp
Strauß entgegenſtellte, bürgerte ſich
S. zuerſt mit ſeinem Namen unter
den Gelehrten ein. Er machte ver-
ſchiedene Reiſen nach Jtalien, 1845
bis 1846 eine größere nach dem
Orient. Vor derſelben hatte er ſich
ſchon an der philoſophiſchen Fakul-
tät habilitiert. Er las nach ſeiner
Rückkehr mit außerordentlichem Bei-
fall über Geſchichte, wurde aber, dem
Miniſterium verdächtigt, durch den
Einfluß der Lola Montez mit ſieben
ſeiner Kollegen vom Lehramt ver-
drängt und nach Tölz verbannt.
Weniger der ſchnelle Sturz der mäch-
tigen Spanierin, ſondern vielmehr
das Vertrauen ſeiner Mitbürger ver-
ſchaffte ihm bald glänzende Genug-
tuung. Nach Ausbruch der Februar-
Revolution in Paris (1848) reiſte S.
dorthin, um ihre Erſcheinungen und
Folgen in der Nähe zu ſtudieren. Er
wurde nach ſeiner Rückkunft zum
Abgeordneten für das deutſche Reichs-
parlament und 1849 in die bayeriſche
Kammer gewählt und 1850 als Pro-
feſſor reaktiviert, aber im Dezember
1867 wegen perſönlicher Beziehungen
plötzlich in den Ruheſtand verſetzt.
Jm Jahre 1868 als Abgeordneter
in das Zollparlament und 1869 von
neuem in die bayeriſche Kammer ge-
wählt, bewies er ſich hier in den kri-
tiſchen Zeiten von 1870–71 als einer
der einflußreichſten Vertreter der
deutſchen Sache. Jm Jahre 1874
(nicht 1872) unternahm er im Auf-
trage des Deutſchen Reiches eine neue
Reiſe nach Paläſtina, um die Kathe-
drale von Tyrus auszugraben und
womöglich die Gebeine Kaiſers Fried-
rich Barbaroſſa, der darin beſtattet
iſt, zurückzubringen. Jnfolge dieſer
Reiſe ſchrieb er „Meerfahrt nach
Tyrus“ (1879), „Neue Forſcherreiſe
in Paläſtina nebſt Religionsſtudien
an der Wiege des Chriſtentums“
(1891) und „Neue hochwichtige Ent-
deckungen auf der zweiten Paläſtina-
fahrt“ (1896). S. ſtarb in München

*
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[413/0417] Sen Sepp ſchaften zu. Später übernahm er die Leitung einer chemiſchen Fabrik, die er aber nach einer Reihe von Jahren aus Geſundheitsrückſichten aufgab. Er lebte ſeit 1869 als Kaufmann in Berlin, wo er am 16. März 1901 ſtarb. S: Kleine Blumen, kleine Blätter (Ge.), 1887. Sengelmann, Heinrich Ma- thias, wurde am 25. Mai 1821 zu Hamburg als der Sohn eines Gaſt- wirts geboren, beſuchte von 1830–40 das hamburgiſche Johanneum, ſtu- dierte in Leipzig u. Halle Theologie u. Philoſophie, promovierte in Halle 1842 und wurde 1843 Kandidat des hamburgiſch. Miniſteriums. Seit dem 10. Juli 1846 Paſtor der Gemeinde Moorfleth in den Vierlanden bei Hamburg, ward er 1852 zum Predi- ger an der Michaeliskirche in Ham- burg erwählt. Aus dieſem Amte Oſtern 1867 auf ſein Anſuchen ent- laſſen, ließ er ſich in Alſterdorf bei Hamburg nieder, hinfort tätig wir- kend als Vorſtand des Nikolaiſtiftes und des Aſyls für ſchwach- und blöd- ſinnige Kinder daſelbſt, welche An- ſtalten beide von ihm gegründet wor- den ſind. Gelegentlich ſeines 50jähr. Wirkens wurde er 1896 von der Uni- verſität Halle zum Ehrendoktor der Theologie ernannt. Er ſtarb am 3. Februar 1899. S: Soli Deo Gloria (Geſänge und Lr.), 1861. – Des St. Nikolaiſtifts Feierlieder, 1862. – Aus ſtillen Stunden (Ge.), 1888. – Abend- klänge (Ge.), 1893. – Glockenton und Meeresſang (Ge.), 1906. Sentier, Hermann, Pſeudon. für Hermann Stegemann; ſ. d.! Sepp, Johann Nepomuk, pſd. Sepp von Laßberg, wurde am 7. Auguſt 1816 zu Tölz in Oberbayern als der Sohn achtbarer Bürgersleute geboren, ſtudierte daſelbſt und in München, wo er ſich beſonders an Joſ. von Görres anſchloß. Durch ſein „Leben Jeſu“, das er dem gleich- namigen Werke von David Friedrich Strauß entgegenſtellte, bürgerte ſich S. zuerſt mit ſeinem Namen unter den Gelehrten ein. Er machte ver- ſchiedene Reiſen nach Jtalien, 1845 bis 1846 eine größere nach dem Orient. Vor derſelben hatte er ſich ſchon an der philoſophiſchen Fakul- tät habilitiert. Er las nach ſeiner Rückkehr mit außerordentlichem Bei- fall über Geſchichte, wurde aber, dem Miniſterium verdächtigt, durch den Einfluß der Lola Montez mit ſieben ſeiner Kollegen vom Lehramt ver- drängt und nach Tölz verbannt. Weniger der ſchnelle Sturz der mäch- tigen Spanierin, ſondern vielmehr das Vertrauen ſeiner Mitbürger ver- ſchaffte ihm bald glänzende Genug- tuung. Nach Ausbruch der Februar- Revolution in Paris (1848) reiſte S. dorthin, um ihre Erſcheinungen und Folgen in der Nähe zu ſtudieren. Er wurde nach ſeiner Rückkunft zum Abgeordneten für das deutſche Reichs- parlament und 1849 in die bayeriſche Kammer gewählt und 1850 als Pro- feſſor reaktiviert, aber im Dezember 1867 wegen perſönlicher Beziehungen plötzlich in den Ruheſtand verſetzt. Jm Jahre 1868 als Abgeordneter in das Zollparlament und 1869 von neuem in die bayeriſche Kammer ge- wählt, bewies er ſich hier in den kri- tiſchen Zeiten von 1870–71 als einer der einflußreichſten Vertreter der deutſchen Sache. Jm Jahre 1874 (nicht 1872) unternahm er im Auf- trage des Deutſchen Reiches eine neue Reiſe nach Paläſtina, um die Kathe- drale von Tyrus auszugraben und womöglich die Gebeine Kaiſers Fried- rich Barbaroſſa, der darin beſtattet iſt, zurückzubringen. Jnfolge dieſer Reiſe ſchrieb er „Meerfahrt nach Tyrus“ (1879), „Neue Forſcherreiſe in Paläſtina nebſt Religionsſtudien an der Wiege des Chriſtentums“ (1891) und „Neue hochwichtige Ent- deckungen auf der zweiten Paläſtina- fahrt“ (1896). S. ſtarb in München *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 413. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon06_1913/417>, abgerufen am 21.12.2024.