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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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zu Hagen, verließ wegen Krankheit
die letztere und erwählte nach seiner
Genesung die Lithographie als seinen
Lebensberuf. Er erlernte solche in
Krefeld und Düsseldorf und übte sie
von 1847-51 in Köln selbständig aus.
Von dort zog er nach Hagen. Hier
wurde er wegen seines Gedichtes
"Arm u. reich" in einen Preßprozeß
wegen Erregung von Klassenhaß ver-
wickelt, von den Geschworenen aber
freigesprochen. Er starb in Hagen am
22. August 1870.

S:

Gedichte, 1850.
Neue Ausgabe, 1862.

*Schulte, Gerhard,

geboren am
8. April 1875 in dem Dörfchen Tönis-
berg bei Krefeld als der Sohn eines
mit vielen Kindern gesegneten We-
bers, verlebte, da die Mutter frühe
starb, eine herbe und freudlose Kind-
heit, u. mußte nach beendeter Schul-
zeit, obwohl die Weberei als Haus-
industrie durch die Fabriken fast
völlig lahmgelegt wurde, doch dieses
Gewerbe ergreifen und drittehalb
Jahre darin arbeiten. Dann starb
der Vater; einer der Brüder nahm
das Erbe in Pacht und Gerhard Sch.
mußte sich auf eigene Füße stellen.
Nachdem er bei einem Kiesgruben-
besitzer während eines Winters sein
Brot mit schwerer Arbeit verdient u.
dann durch zwei Jahre bei einem
Bauern in der Nachbarschaft als
Pferdejunge gedient und sich in dieser
Zeit allerlei Kenntnisse im kaufmän-
nischen Berufe angeeignet hatte, trat
er in eine große Samenhandlung in
Meiderich ein und war in derselben
drei Jahre tätig. Dann wandte er
sich dem Lehrerberufe zu, trat nach
kurzer Vorbereitung in der Präpa-
randenschule zu Orsoy in das Lehrer-
seminar in Mörs ein, das er 1897
absolvierte, und wurde Lehrer in
Ronsdorf im Bergischen. Seit 1907
wirkt er in Benrath bei Düsseldorf.

S:

Jan Schnuk und seine Leute (Eine
Geschichte a einem verlorenen Welt-
winkel), 1908. - Tagelöhnerkin-
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der (Geschichte vom Niederrhein),
1909. - Zwei Menschen (En.), 1912.

*Schulte vom Brühl (auch:
Schulte-Heuthaus), Heinrich
Walther,

pseud. Johann Henn-
rich,
geb. am 16. Jan. 1858 zu Gräf-
rath im Regier.-Bezirk Düsseldorf,
entstammte einer westfälischen Groß-
bauernfamilie, wurde durch Haus-
lehrer gebildet, ging dann nach Zü-
rich, wo er sich mit kunsthistorischen
u. literarischen Studien beschäftigte,
und später (1878) nach Weimar, um
sich dem Studium der Malerei zu
widmen. Aus dieser Zeit stammt
außer mehreren kritischen Arbeiten
für Zeitschriften seine Schrift "Re-
flexionen über die deutsche Malerei
der Gegenwart" (1881). Später
wandte er sich mehr der Belletristik
zu und verfaßte u. a. viele Jugend-
schriften, die zum Teil von ihm selbst
illustriert wurden. Bis 1884 weilte
Sch. in Weimar; dann lebte er einige
Zeit als Redakteur in Bad Sulza,
ging darauf nach München u. später
nach Zürich. Mit Beginn d. J. 1886
übernahm er die Redaktion der "Di-
daskalia" in Frankfurt a. M. u. 1889
die des "Wiesbadener Tagblatts", die
er als Hauptredakteur noch jetzt führt.

S:

Nußknackers Reise um die Welt
(M.), 1883. - Piep, der Starmatz (f.
d. Jugend), 1884. - Entenzucht (Hu-
moresk.), 1884. - Kleinigkeiten, 1885.
- Die Priesterin der Holde (Ep. G.),
1886. - Die Nixe vom Walchensee
(M.), 1886. - Die letzte Heidin (M.),
1886. - Maria regina (E.), 1886. -
Hans Wohlgemut, der Spielmann
(Märchen), 1886. - Prinzeßchen
Tausendschön (Märchen), 1886. -
Fallende Blätter (Novelle), 1887. -
Lieder-Symphonien (Ge.), 1890. -
Sei deutsch! (Mahnrufe), 1893. -
Hohengeroldseck (Badische Volks-E.),
1893. - Gab heraus: Deutsche Schlös-
ser und Burgen (mit Jllustr.); II,
1888-89. - Otto Müller, ein deutsches
Dicherleben, 1895. - Gleich und un-

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Schu
zu Hagen, verließ wegen Krankheit
die letztere und erwählte nach ſeiner
Geneſung die Lithographie als ſeinen
Lebensberuf. Er erlernte ſolche in
Krefeld und Düſſeldorf und übte ſie
von 1847–51 in Köln ſelbſtändig aus.
Von dort zog er nach Hagen. Hier
wurde er wegen ſeines Gedichtes
„Arm u. reich“ in einen Preßprozeß
wegen Erregung von Klaſſenhaß ver-
wickelt, von den Geſchworenen aber
freigeſprochen. Er ſtarb in Hagen am
22. Auguſt 1870.

S:

Gedichte, 1850.
Neue Ausgabe, 1862.

*Schulte, Gerhard,

geboren am
8. April 1875 in dem Dörfchen Tönis-
berg bei Krefeld als der Sohn eines
mit vielen Kindern geſegneten We-
bers, verlebte, da die Mutter frühe
ſtarb, eine herbe und freudloſe Kind-
heit, u. mußte nach beendeter Schul-
zeit, obwohl die Weberei als Haus-
induſtrie durch die Fabriken faſt
völlig lahmgelegt wurde, doch dieſes
Gewerbe ergreifen und drittehalb
Jahre darin arbeiten. Dann ſtarb
der Vater; einer der Brüder nahm
das Erbe in Pacht und Gerhard Sch.
mußte ſich auf eigene Füße ſtellen.
Nachdem er bei einem Kiesgruben-
beſitzer während eines Winters ſein
Brot mit ſchwerer Arbeit verdient u.
dann durch zwei Jahre bei einem
Bauern in der Nachbarſchaft als
Pferdejunge gedient und ſich in dieſer
Zeit allerlei Kenntniſſe im kaufmän-
niſchen Berufe angeeignet hatte, trat
er in eine große Samenhandlung in
Meiderich ein und war in derſelben
drei Jahre tätig. Dann wandte er
ſich dem Lehrerberufe zu, trat nach
kurzer Vorbereitung in der Präpa-
randenſchule zu Orſoy in das Lehrer-
ſeminar in Mörs ein, das er 1897
abſolvierte, und wurde Lehrer in
Ronsdorf im Bergiſchen. Seit 1907
wirkt er in Benrath bei Düſſeldorf.

S:

Jan Schnuk und ſeine Leute (Eine
Geſchichte a einem verlorenen Welt-
winkel), 1908. – Tagelöhnerkin-
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Schu
der (Geſchichte vom Niederrhein),
1909. – Zwei Menſchen (En.), 1912.

*Schulte vom Brühl (auch:
Schulte-Heuthaus), Heinrich
Walther,

pſeud. Johann Henn-
rich,
geb. am 16. Jan. 1858 zu Gräf-
rath im Regier.-Bezirk Düſſeldorf,
entſtammte einer weſtfäliſchen Groß-
bauernfamilie, wurde durch Haus-
lehrer gebildet, ging dann nach Zü-
rich, wo er ſich mit kunſthiſtoriſchen
u. literariſchen Studien beſchäftigte,
und ſpäter (1878) nach Weimar, um
ſich dem Studium der Malerei zu
widmen. Aus dieſer Zeit ſtammt
außer mehreren kritiſchen Arbeiten
für Zeitſchriften ſeine Schrift „Re-
flexionen über die deutſche Malerei
der Gegenwart“ (1881). Später
wandte er ſich mehr der Belletriſtik
zu und verfaßte u. a. viele Jugend-
ſchriften, die zum Teil von ihm ſelbſt
illuſtriert wurden. Bis 1884 weilte
Sch. in Weimar; dann lebte er einige
Zeit als Redakteur in Bad Sulza,
ging darauf nach München u. ſpäter
nach Zürich. Mit Beginn d. J. 1886
übernahm er die Redaktion der „Di-
daskalia“ in Frankfurt a. M. u. 1889
die des „Wiesbadener Tagblatts“, die
er als Hauptredakteur noch jetzt führt.

S:

Nußknackers Reiſe um die Welt
(M.), 1883. – Piep, der Starmatz (f.
d. Jugend), 1884. – Entenzucht (Hu-
moresk.), 1884. – Kleinigkeiten, 1885.
– Die Prieſterin der Holde (Ep. G.),
1886. – Die Nixe vom Walchenſee
(M.), 1886. – Die letzte Heidin (M.),
1886. – Maria regina (E.), 1886. –
Hans Wohlgemut, der Spielmann
(Märchen), 1886. – Prinzeßchen
Tauſendſchön (Märchen), 1886. –
Fallende Blätter (Novelle), 1887. –
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Sei deutſch! (Mahnrufe), 1893. –
Hohengeroldseck (Badiſche Volks-E.),
1893. – Gab heraus: Deutſche Schlöſ-
ſer und Burgen (mit Jlluſtr.); II,
1888–89. – Otto Müller, ein deutſches
Dicherleben, 1895. – Gleich und un-

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[335/0339] Schu Schu zu Hagen, verließ wegen Krankheit die letztere und erwählte nach ſeiner Geneſung die Lithographie als ſeinen Lebensberuf. Er erlernte ſolche in Krefeld und Düſſeldorf und übte ſie von 1847–51 in Köln ſelbſtändig aus. Von dort zog er nach Hagen. Hier wurde er wegen ſeines Gedichtes „Arm u. reich“ in einen Preßprozeß wegen Erregung von Klaſſenhaß ver- wickelt, von den Geſchworenen aber freigeſprochen. Er ſtarb in Hagen am 22. Auguſt 1870. S: Gedichte, 1850. Neue Ausgabe, 1862. *Schulte, Gerhard, geboren am 8. April 1875 in dem Dörfchen Tönis- berg bei Krefeld als der Sohn eines mit vielen Kindern geſegneten We- bers, verlebte, da die Mutter frühe ſtarb, eine herbe und freudloſe Kind- heit, u. mußte nach beendeter Schul- zeit, obwohl die Weberei als Haus- induſtrie durch die Fabriken faſt völlig lahmgelegt wurde, doch dieſes Gewerbe ergreifen und drittehalb Jahre darin arbeiten. Dann ſtarb der Vater; einer der Brüder nahm das Erbe in Pacht und Gerhard Sch. mußte ſich auf eigene Füße ſtellen. Nachdem er bei einem Kiesgruben- beſitzer während eines Winters ſein Brot mit ſchwerer Arbeit verdient u. dann durch zwei Jahre bei einem Bauern in der Nachbarſchaft als Pferdejunge gedient und ſich in dieſer Zeit allerlei Kenntniſſe im kaufmän- niſchen Berufe angeeignet hatte, trat er in eine große Samenhandlung in Meiderich ein und war in derſelben drei Jahre tätig. Dann wandte er ſich dem Lehrerberufe zu, trat nach kurzer Vorbereitung in der Präpa- randenſchule zu Orſoy in das Lehrer- ſeminar in Mörs ein, das er 1897 abſolvierte, und wurde Lehrer in Ronsdorf im Bergiſchen. Seit 1907 wirkt er in Benrath bei Düſſeldorf. S: Jan Schnuk und ſeine Leute (Eine Geſchichte a einem verlorenen Welt- winkel), 1908. – Tagelöhnerkin- der (Geſchichte vom Niederrhein), 1909. – Zwei Menſchen (En.), 1912. *Schulte vom Brühl (auch: Schulte-Heuthaus), Heinrich Walther, pſeud. Johann Henn- rich, geb. am 16. Jan. 1858 zu Gräf- rath im Regier.-Bezirk Düſſeldorf, entſtammte einer weſtfäliſchen Groß- bauernfamilie, wurde durch Haus- lehrer gebildet, ging dann nach Zü- rich, wo er ſich mit kunſthiſtoriſchen u. literariſchen Studien beſchäftigte, und ſpäter (1878) nach Weimar, um ſich dem Studium der Malerei zu widmen. Aus dieſer Zeit ſtammt außer mehreren kritiſchen Arbeiten für Zeitſchriften ſeine Schrift „Re- flexionen über die deutſche Malerei der Gegenwart“ (1881). Später wandte er ſich mehr der Belletriſtik zu und verfaßte u. a. viele Jugend- ſchriften, die zum Teil von ihm ſelbſt illuſtriert wurden. Bis 1884 weilte Sch. in Weimar; dann lebte er einige Zeit als Redakteur in Bad Sulza, ging darauf nach München u. ſpäter nach Zürich. Mit Beginn d. J. 1886 übernahm er die Redaktion der „Di- daskalia“ in Frankfurt a. M. u. 1889 die des „Wiesbadener Tagblatts“, die er als Hauptredakteur noch jetzt führt. S: Nußknackers Reiſe um die Welt (M.), 1883. – Piep, der Starmatz (f. d. Jugend), 1884. – Entenzucht (Hu- moresk.), 1884. – Kleinigkeiten, 1885. – Die Prieſterin der Holde (Ep. G.), 1886. – Die Nixe vom Walchenſee (M.), 1886. – Die letzte Heidin (M.), 1886. – Maria regina (E.), 1886. – Hans Wohlgemut, der Spielmann (Märchen), 1886. – Prinzeßchen Tauſendſchön (Märchen), 1886. – Fallende Blätter (Novelle), 1887. – Lieder-Symphonien (Ge.), 1890. – Sei deutſch! (Mahnrufe), 1893. – Hohengeroldseck (Badiſche Volks-E.), 1893. – Gab heraus: Deutſche Schlöſ- ſer und Burgen (mit Jlluſtr.); II, 1888–89. – Otto Müller, ein deutſches Dicherleben, 1895. – Gleich und un- *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 335. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon06_1913/339>, abgerufen am 21.12.2024.