erz. a. d. Passauer Walde), 1907. - Der blinde Musiker (Volkserz. a. d. Böhmerwald), 1907. - Heriberts Waldfahrt (Kulturbild), 1910. - Der Prälatenschutz (E.), 1909. - Gesam- melte Werke (Volksausgabe); Band 1-34; 1898-1910.
Schmidt, Nikolaus,
wurde am 25. Septbr. 1874 in Zsigmondhaza, einem kleinen Dorfe bei Arad (Un- garn) als Sohn eines Müllerburschen geboren und lernte frühzeitig die Armut und das Elend kennen. Kaum einige Wochen alt, wurde er von einer bösen Augenentzündung be- fallen, die eine völlige Erblindung befürchten ließ; doch konnte ihm durch die Behandlung eines berühmten Arztes in Arad das rechte Auge ge- rettet werden, während das linke nur schwache Sehkraft behielt. Mit 6 Jah- ren kam Sch. in die schwäbische Volks- schule nach Neuarad, später in die ungarische Schule nach Arad, wo er erst die magyarische Sprache erlernte, und wurde mit 13 Jahren einem Kunsttischler als Lehrling übergeben. Der Lehrzeit folgte eine kurze Wan- derschaft nach Wien (1893); dann kehrte er nach Arad zurück, wo er bei 16stündiger Arbeitszeit in einer Fabrik lohnende Beschäftigung fand und seine geringe Mußezeit zum Stu- dium der deutschen und ungarischen Literatur verwandte. Nach mehreren Jahren begab er sich abermals auf die Wanderschaft, durchquerte die Alpenländer, Bayern, Württemberg, das Rheinland und gelangte endlich nach Berlin, wo er sich für einige Jahre dauernd niederließ und alle Bildungsquellen dieser Hauptstadt zu seiner geistigen Förderung reichlich ausnutzte. Heimgekehrt, ließ er sich in Arad nieder, wo er eine kleine Greislerei und ein Gasthaus sein eigen nennt und durch seine Dorfko- mödien bereits eine gewisse Berühmt- heit erlangt hat.
S:
Dudelsacklieder (Ge. e. Schreinergesellen), 1909. - [Spaltenumbruch]
Schm
Der Bär (Dorfschsp.), 1910 (als Mnkskr. gedruckt; ins Ungarische über- setzt 1910). - Die braven Bauern (Dorfkom.), 1910.
*Schmidt, Otto Ernst,
pseudon. Otto Ernst, wurde am 7. Oktober 1862 zu Ottensen bei Hamburg als der vierte Sohn eines Zigarrenar- beiters geboren u. von diesem für den Beruf eines Handwerkers bestimmt, von einem seiner Lehrer aber, Karl Bindrich, für den Lehrerberuf ge- wonnen. Der Vater, ursprünglich für den Beruf eines Gelehrten be- stimmt, war durch widrige Schicksale ökonomisch zurückgekommen, und es gelang ihm bei seiner beschaulichen und wenig energischen Natur auch nicht, sich aus den ärmlichen Verhält- nissen herauszureißen. Auf die Ent- wicklung des Geisteslebens seines Sohnes hatte er den größten Ein- fluß. Nachdem Sch. die Volksschule seines Heimatsortes u. daneben den Privatunterricht seines Gönners ge- nossen, bezog er 1878 die Präparan- denanstalt in Hamburg u. 1880 das Lehrerseminar daselbst, nach dessen Absolvierung er 1883 in Hamburg Anstellung als Lehrer fand. Jm Jahre 1891 gründete er mit einigen Geistesverwandten die "Literarische Gesellschaft zu Hamburg" die sich noch heute der schönsten Blüte erfreut. Auch ist die Bewegung für die künst- lerische Erziehung der Jugend und der großen Volksmassen wesentlich mit auf seine Jnitiative zurückzu- führen. Schm.'s poetische Leistungen fanden schnell Anerkennung u. schon 1889 erhielt er für seine ersten Ge- dichte den Augsburger Schillerpreis. Am 1. April 1901 schied er freiwillig aus dem Schuldienst und er lebte als freier Schriftsteller erst in Eimsbüt- tel und seit 1903 in Großflottbeck bei Hamburg.
S:
Gedichte 1888. 4. A. 1911. - Offenes Visier! (Gesamm. Essays aus Literatur, Pädagogik u. öffentl. Leben), 1890. 2. A. 1895. -
*
[Spaltenumbruch]
Schm
erz. a. d. Paſſauer Walde), 1907. – Der blinde Muſiker (Volkserz. a. d. Böhmerwald), 1907. – Heriberts Waldfahrt (Kulturbild), 1910. – Der Prälatenſchutz (E.), 1909. – Geſam- melte Werke (Volksausgabe); Band 1–34; 1898–1910.
Schmidt, Nikolaus,
wurde am 25. Septbr. 1874 in Zſigmondhaza, einem kleinen Dorfe bei Arad (Un- garn) als Sohn eines Müllerburſchen geboren und lernte frühzeitig die Armut und das Elend kennen. Kaum einige Wochen alt, wurde er von einer böſen Augenentzündung be- fallen, die eine völlige Erblindung befürchten ließ; doch konnte ihm durch die Behandlung eines berühmten Arztes in Arad das rechte Auge ge- rettet werden, während das linke nur ſchwache Sehkraft behielt. Mit 6 Jah- ren kam Sch. in die ſchwäbiſche Volks- ſchule nach Neuarad, ſpäter in die ungariſche Schule nach Arad, wo er erſt die magyariſche Sprache erlernte, und wurde mit 13 Jahren einem Kunſttiſchler als Lehrling übergeben. Der Lehrzeit folgte eine kurze Wan- derſchaft nach Wien (1893); dann kehrte er nach Arad zurück, wo er bei 16ſtündiger Arbeitszeit in einer Fabrik lohnende Beſchäftigung fand und ſeine geringe Mußezeit zum Stu- dium der deutſchen und ungariſchen Literatur verwandte. Nach mehreren Jahren begab er ſich abermals auf die Wanderſchaft, durchquerte die Alpenländer, Bayern, Württemberg, das Rheinland und gelangte endlich nach Berlin, wo er ſich für einige Jahre dauernd niederließ und alle Bildungsquellen dieſer Hauptſtadt zu ſeiner geiſtigen Förderung reichlich ausnutzte. Heimgekehrt, ließ er ſich in Arad nieder, wo er eine kleine Greislerei und ein Gaſthaus ſein eigen nennt und durch ſeine Dorfko- mödien bereits eine gewiſſe Berühmt- heit erlangt hat.
S:
Dudelſacklieder (Ge. e. Schreinergeſellen), 1909. – [Spaltenumbruch]
Schm
Der Bär (Dorfſchſp.), 1910 (als Mnkſkr. gedruckt; ins Ungariſche über- ſetzt 1910). – Die braven Bauern (Dorfkom.), 1910.
*Schmidt, Otto Ernſt,
pſeudon. Otto Ernſt, wurde am 7. Oktober 1862 zu Ottenſen bei Hamburg als der vierte Sohn eines Zigarrenar- beiters geboren u. von dieſem für den Beruf eines Handwerkers beſtimmt, von einem ſeiner Lehrer aber, Karl Bindrich, für den Lehrerberuf ge- wonnen. Der Vater, urſprünglich für den Beruf eines Gelehrten be- ſtimmt, war durch widrige Schickſale ökonomiſch zurückgekommen, und es gelang ihm bei ſeiner beſchaulichen und wenig energiſchen Natur auch nicht, ſich aus den ärmlichen Verhält- niſſen herauszureißen. Auf die Ent- wicklung des Geiſteslebens ſeines Sohnes hatte er den größten Ein- fluß. Nachdem Sch. die Volksſchule ſeines Heimatsortes u. daneben den Privatunterricht ſeines Gönners ge- noſſen, bezog er 1878 die Präparan- denanſtalt in Hamburg u. 1880 das Lehrerſeminar daſelbſt, nach deſſen Abſolvierung er 1883 in Hamburg Anſtellung als Lehrer fand. Jm Jahre 1891 gründete er mit einigen Geiſtesverwandten die „Literariſche Geſellſchaft zu Hamburg“ die ſich noch heute der ſchönſten Blüte erfreut. Auch iſt die Bewegung für die künſt- leriſche Erziehung der Jugend und der großen Volksmaſſen weſentlich mit auf ſeine Jnitiative zurückzu- führen. Schm.’s poetiſche Leiſtungen fanden ſchnell Anerkennung u. ſchon 1889 erhielt er für ſeine erſten Ge- dichte den Augsburger Schillerpreis. Am 1. April 1901 ſchied er freiwillig aus dem Schuldienſt und er lebte als freier Schriftſteller erſt in Eimsbüt- tel und ſeit 1903 in Großflottbeck bei Hamburg.
S:
Gedichte 1888. 4. A. 1911. – Offenes Viſier! (Geſamm. Eſſays aus Literatur, Pädagogik u. öffentl. Leben), 1890. 2. A. 1895. –
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erz. a. d. Paſſauer Walde), 1907. –
Der blinde Muſiker (Volkserz. a. d.
Böhmerwald), 1907. – Heriberts
Waldfahrt (Kulturbild), 1910. – Der
Prälatenſchutz (E.), 1909. – Geſam-
melte Werke (Volksausgabe); Band
1–34; 1898–1910.
Schmidt, Nikolaus, wurde am
25. Septbr. 1874 in Zſigmondhaza,
einem kleinen Dorfe bei Arad (Un-
garn) als Sohn eines Müllerburſchen
geboren und lernte frühzeitig die
Armut und das Elend kennen. Kaum
einige Wochen alt, wurde er von
einer böſen Augenentzündung be-
fallen, die eine völlige Erblindung
befürchten ließ; doch konnte ihm durch
die Behandlung eines berühmten
Arztes in Arad das rechte Auge ge-
rettet werden, während das linke nur
ſchwache Sehkraft behielt. Mit 6 Jah-
ren kam Sch. in die ſchwäbiſche Volks-
ſchule nach Neuarad, ſpäter in die
ungariſche Schule nach Arad, wo er
erſt die magyariſche Sprache erlernte,
und wurde mit 13 Jahren einem
Kunſttiſchler als Lehrling übergeben.
Der Lehrzeit folgte eine kurze Wan-
derſchaft nach Wien (1893); dann
kehrte er nach Arad zurück, wo er bei
16ſtündiger Arbeitszeit in einer
Fabrik lohnende Beſchäftigung fand
und ſeine geringe Mußezeit zum Stu-
dium der deutſchen und ungariſchen
Literatur verwandte. Nach mehreren
Jahren begab er ſich abermals auf
die Wanderſchaft, durchquerte die
Alpenländer, Bayern, Württemberg,
das Rheinland und gelangte endlich
nach Berlin, wo er ſich für einige
Jahre dauernd niederließ und alle
Bildungsquellen dieſer Hauptſtadt zu
ſeiner geiſtigen Förderung reichlich
ausnutzte. Heimgekehrt, ließ er ſich
in Arad nieder, wo er eine kleine
Greislerei und ein Gaſthaus ſein
eigen nennt und durch ſeine Dorfko-
mödien bereits eine gewiſſe Berühmt-
heit erlangt hat.
S: Dudelſacklieder
(Ge. e. Schreinergeſellen), 1909. –
Der Bär (Dorfſchſp.), 1910 (als
Mnkſkr. gedruckt; ins Ungariſche über-
ſetzt 1910). – Die braven Bauern
(Dorfkom.), 1910.
*Schmidt, Otto Ernſt, pſeudon.
Otto Ernſt, wurde am 7. Oktober
1862 zu Ottenſen bei Hamburg als
der vierte Sohn eines Zigarrenar-
beiters geboren u. von dieſem für den
Beruf eines Handwerkers beſtimmt,
von einem ſeiner Lehrer aber, Karl
Bindrich, für den Lehrerberuf ge-
wonnen. Der Vater, urſprünglich
für den Beruf eines Gelehrten be-
ſtimmt, war durch widrige Schickſale
ökonomiſch zurückgekommen, und es
gelang ihm bei ſeiner beſchaulichen
und wenig energiſchen Natur auch
nicht, ſich aus den ärmlichen Verhält-
niſſen herauszureißen. Auf die Ent-
wicklung des Geiſteslebens ſeines
Sohnes hatte er den größten Ein-
fluß. Nachdem Sch. die Volksſchule
ſeines Heimatsortes u. daneben den
Privatunterricht ſeines Gönners ge-
noſſen, bezog er 1878 die Präparan-
denanſtalt in Hamburg u. 1880 das
Lehrerſeminar daſelbſt, nach deſſen
Abſolvierung er 1883 in Hamburg
Anſtellung als Lehrer fand. Jm
Jahre 1891 gründete er mit einigen
Geiſtesverwandten die „Literariſche
Geſellſchaft zu Hamburg“ die ſich noch
heute der ſchönſten Blüte erfreut.
Auch iſt die Bewegung für die künſt-
leriſche Erziehung der Jugend und
der großen Volksmaſſen weſentlich
mit auf ſeine Jnitiative zurückzu-
führen. Schm.’s poetiſche Leiſtungen
fanden ſchnell Anerkennung u. ſchon
1889 erhielt er für ſeine erſten Ge-
dichte den Augsburger Schillerpreis.
Am 1. April 1901 ſchied er freiwillig
aus dem Schuldienſt und er lebte als
freier Schriftſteller erſt in Eimsbüt-
tel und ſeit 1903 in Großflottbeck bei
Hamburg.
S: Gedichte 1888. 4. A.
1911. – Offenes Viſier! (Geſamm.
Eſſays aus Literatur, Pädagogik u.
öffentl. Leben), 1890. 2. A. 1895. –
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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 235. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon06_1913/239>, abgerufen am 04.03.2025.
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