Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

Bild:
<< vorherige Seite


[Spaltenumbruch]

Mül
die Luft gesetzt (P.), 1878. - Von
Stufe zu Stufe (Lebensbild), 1881. -
Heidemann und Sohn (Lebensbild,
mit Emil Pohl), 1888. - Rousseau
(Dr.), 3. A. 1910.

Müller, Johann,

* am 17. März
1830 zu Birmenstorf im Kanton Aar-
gau der Schweiz, absolvierte, nach
Besuch der Elementar- u. Sekundar-
schule, die Gymnasialklassen in Aarau,
wo besonders der Direktor Rudolf
Rauchenstein großen Einfluß auf ihn
gewann und ihn für die klassischen
Sprachen zu begeistern wußte, u. be-
zog dann die Universität Basel, wo
er Theologie u. Philologie studierte.
Nach längerer Unterbrechung der
Studien infolge schwerer Krankheit
nahm er in Zürich dieselben wieder
auf und brachte sie dort auch zum
Abschluß. Nach bestandenem theolo-
gischen Examen versah er als Geist-
licher Vikariats- u. Diakonatsdienste,
bis er 1861 als Lehrer für Religion
und Deutsch an das aargauische kan-
tonale Lehrerseminar in Wettingen
berufen wurde. Dieses Amt behagte
ihm um so mehr, als er hier seinen
sprachlichen Studien mit großer
Muße leben konnte. Jm Jahre 1872
wurde M. zum Direktor des Lehrer-
seminars in Schiers, Kanton Grau-
bünden, ernannt, wo er drei Jahre
wirkte. Seit 1875 ist er Pfarrer in
Thalheim im Kanton Argau, wo er
sich neben seiner pastoralen Tätigkeit
noch bis zum Jahre 1893 mit der Er-
teilung von Unterricht in den klassi-
schen Sprachen eifrig beschäftigt hat.

S:

Johann Peter Hebel (Sein Leben,
f. d. Jugend erzählt), 1869. - Hebel
als Theolog für die Theologen, 1870.
- Aus dem Heiligtum und den Vor-
höfen (Ge.), 1890.

Müller, Johann Joseph,

wurde
am 19. März 1815 zu Mosnang,
Kanton St. Gallen, als der älteste
von 15 Geschwistern geboren. Dem
Wunsche seines Vaters, eines Beam-
ten und Fabrikanten, folgend, ent-
[Spaltenumbruch]

Mül
schloß er sich zum Studium der Rechte,
bezog zu diesem Zwecke nach Absol-
vierung des Lyzeums in Luzern (1833)
die Hochschulen in München u. Heidel-
berg und kehrte nach drei Jahren in
die Heimat zurück. Nachdem er zur
gründlichen Erlernung der französi-
schen Sprache noch einige Monate in
Lausanne geweilt, ließ er sich 1837
als Rechtsanwalt in Wyl nieder und
wurde hier 1839 Mitglied des Gro-
ßen Rates des Kantons St. Gallen,
welches Amt er ununterbrochen 22
Jahre bekleidete. Anfang der vierzi-
ger Jahre gab er seinen Beruf als
Rechtsanwalt auf und trat in das
Jndustriegeschäft seiner nächsten An-
verwandten ein; allein ungünstige
Zeitverhältnisse gewährten seiner
rastlosen Tätigkeit keinen Erfolg, u.
so kehrte er wieder zur juriftischen
Praxis zurück und siedelte 1847 nach
St. Gallen über, wo seine Tätigkeit
bald eine große Ausdehnung gewann.
Seit 1856 auch dem schweizerischen
Nationalrat angehörend, starb er am
11. Novbr. 1861.

S:

Jugendklänge
(Ge.), 1839.

Müller, Johann Baptist,

Bruder
des Vorigen, wurde im Juli 1818 zu
Mosnang geboren, erhielt in Watt-
wyl, Genf u. Lyon seine Ausbildung
für den Beruf eines Fabrikanten u.
begründete dann in Wyl ein bedeu-
tendes Fabriketablissement, das er
mit ebensoviel Energie als Einsicht
und durchdringender Geschäftskennt-
nis leitete. Große Reisen, bis nach
Spanien hinein, Bemühungen um
große gewerbliche Fragen, das segens-
reiche Wirken des Bürgers in der
Gesellschaft, im Leben der Gemeinde
und des Kantons gingen neben der
Berufstätigkeit her und begründeten
ein reiches, ruhig und fest in sich ge-
schlossenes Leben. Er starb am 21.
März 1862.

S:

Jn freien Stunden
(Ge.), 1861.

Müller, Johann Georg,

dritter
Bruder der beiden Vorigen, wurde

*


[Spaltenumbruch]

Mül
die Luft geſetzt (P.), 1878. ‒ Von
Stufe zu Stufe (Lebensbild), 1881. ‒
Heidemann und Sohn (Lebensbild,
mit Emil Pohl), 1888. ‒ Rouſſeau
(Dr.), 3. A. 1910.

Müller, Johann,

* am 17. März
1830 zu Birmenſtorf im Kanton Aar-
gau der Schweiz, abſolvierte, nach
Beſuch der Elementar- u. Sekundar-
ſchule, die Gymnaſialklaſſen in Aarau,
wo beſonders der Direktor Rudolf
Rauchenſtein großen Einfluß auf ihn
gewann und ihn für die klaſſiſchen
Sprachen zu begeiſtern wußte, u. be-
zog dann die Univerſität Baſel, wo
er Theologie u. Philologie ſtudierte.
Nach längerer Unterbrechung der
Studien infolge ſchwerer Krankheit
nahm er in Zürich dieſelben wieder
auf und brachte ſie dort auch zum
Abſchluß. Nach beſtandenem theolo-
giſchen Examen verſah er als Geiſt-
licher Vikariats- u. Diakonatsdienſte,
bis er 1861 als Lehrer für Religion
und Deutſch an das aargauiſche kan-
tonale Lehrerſeminar in Wettingen
berufen wurde. Dieſes Amt behagte
ihm um ſo mehr, als er hier ſeinen
ſprachlichen Studien mit großer
Muße leben konnte. Jm Jahre 1872
wurde M. zum Direktor des Lehrer-
ſeminars in Schiers, Kanton Grau-
bünden, ernannt, wo er drei Jahre
wirkte. Seit 1875 iſt er Pfarrer in
Thalheim im Kanton Argau, wo er
ſich neben ſeiner paſtoralen Tätigkeit
noch bis zum Jahre 1893 mit der Er-
teilung von Unterricht in den klaſſi-
ſchen Sprachen eifrig beſchäftigt hat.

S:

Johann Peter Hebel (Sein Leben,
f. d. Jugend erzählt), 1869. ‒ Hebel
als Theolog für die Theologen, 1870.
‒ Aus dem Heiligtum und den Vor-
höfen (Ge.), 1890.

Müller, Johann Joſeph,

wurde
am 19. März 1815 zu Mosnang,
Kanton St. Gallen, als der älteſte
von 15 Geſchwiſtern geboren. Dem
Wunſche ſeines Vaters, eines Beam-
ten und Fabrikanten, folgend, ent-
[Spaltenumbruch]

Mül
ſchloß er ſich zum Studium der Rechte,
bezog zu dieſem Zwecke nach Abſol-
vierung des Lyzeums in Luzern (1833)
die Hochſchulen in München u. Heidel-
berg und kehrte nach drei Jahren in
die Heimat zurück. Nachdem er zur
gründlichen Erlernung der franzöſi-
ſchen Sprache noch einige Monate in
Lauſanne geweilt, ließ er ſich 1837
als Rechtsanwalt in Wyl nieder und
wurde hier 1839 Mitglied des Gro-
ßen Rates des Kantons St. Gallen,
welches Amt er ununterbrochen 22
Jahre bekleidete. Anfang der vierzi-
ger Jahre gab er ſeinen Beruf als
Rechtsanwalt auf und trat in das
Jnduſtriegeſchäft ſeiner nächſten An-
verwandten ein; allein ungünſtige
Zeitverhältniſſe gewährten ſeiner
raſtloſen Tätigkeit keinen Erfolg, u.
ſo kehrte er wieder zur juriftiſchen
Praxis zurück und ſiedelte 1847 nach
St. Gallen über, wo ſeine Tätigkeit
bald eine große Ausdehnung gewann.
Seit 1856 auch dem ſchweizeriſchen
Nationalrat angehörend, ſtarb er am
11. Novbr. 1861.

S:

Jugendklänge
(Ge.), 1839.

Müller, Johann Baptiſt,

Bruder
des Vorigen, wurde im Juli 1818 zu
Mosnang geboren, erhielt in Watt-
wyl, Genf u. Lyon ſeine Ausbildung
für den Beruf eines Fabrikanten u.
begründete dann in Wyl ein bedeu-
tendes Fabriketabliſſement, das er
mit ebenſoviel Energie als Einſicht
und durchdringender Geſchäftskennt-
nis leitete. Große Reiſen, bis nach
Spanien hinein, Bemühungen um
große gewerbliche Fragen, das ſegens-
reiche Wirken des Bürgers in der
Geſellſchaft, im Leben der Gemeinde
und des Kantons gingen neben der
Berufstätigkeit her und begründeten
ein reiches, ruhig und feſt in ſich ge-
ſchloſſenes Leben. Er ſtarb am 21.
März 1862.

S:

Jn freien Stunden
(Ge.), 1861.

Müller, Johann Georg,

dritter
Bruder der beiden Vorigen, wurde

*
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="index" n="1">
        <div type="bibliography" n="2">
          <p><pb facs="#f0066" n="62"/><lb/><cb/><lb/>
<fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Mül</hi></fw><lb/>
die Luft ge&#x017F;etzt (P.), 1878. &#x2012; Von<lb/>
Stufe zu Stufe (Lebensbild), 1881. &#x2012;<lb/>
Heidemann und Sohn (Lebensbild,<lb/>
mit Emil Pohl), 1888. &#x2012; Rou&#x017F;&#x017F;eau<lb/>
(Dr.), 3. A. 1910.</p><lb/>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head>
          <persName><hi rendition="#b">Müller,</hi> Johann,</persName>
        </head>
        <p> * am 17. März<lb/>
1830 zu Birmen&#x017F;torf im Kanton Aar-<lb/>
gau der Schweiz, ab&#x017F;olvierte, nach<lb/>
Be&#x017F;uch der Elementar- u. Sekundar-<lb/>
&#x017F;chule, die Gymna&#x017F;ialkla&#x017F;&#x017F;en in Aarau,<lb/>
wo be&#x017F;onders der Direktor Rudolf<lb/>
Rauchen&#x017F;tein großen Einfluß auf ihn<lb/>
gewann und ihn für die kla&#x017F;&#x017F;i&#x017F;chen<lb/>
Sprachen zu begei&#x017F;tern wußte, u. be-<lb/>
zog dann die Univer&#x017F;ität Ba&#x017F;el, wo<lb/>
er Theologie u. Philologie &#x017F;tudierte.<lb/>
Nach längerer Unterbrechung der<lb/>
Studien infolge &#x017F;chwerer Krankheit<lb/>
nahm er in Zürich die&#x017F;elben wieder<lb/>
auf und brachte &#x017F;ie dort auch zum<lb/>
Ab&#x017F;chluß. Nach be&#x017F;tandenem theolo-<lb/>
gi&#x017F;chen Examen ver&#x017F;ah er als Gei&#x017F;t-<lb/>
licher Vikariats- u. Diakonatsdien&#x017F;te,<lb/>
bis er 1861 als Lehrer für Religion<lb/>
und Deut&#x017F;ch an das aargaui&#x017F;che kan-<lb/>
tonale Lehrer&#x017F;eminar in Wettingen<lb/>
berufen wurde. Die&#x017F;es Amt behagte<lb/>
ihm um &#x017F;o mehr, als er hier &#x017F;einen<lb/>
&#x017F;prachlichen Studien mit großer<lb/>
Muße leben konnte. Jm Jahre 1872<lb/>
wurde M. zum Direktor des Lehrer-<lb/>
&#x017F;eminars in Schiers, Kanton Grau-<lb/>
bünden, ernannt, wo er drei Jahre<lb/>
wirkte. Seit 1875 i&#x017F;t er Pfarrer in<lb/>
Thalheim im Kanton Argau, wo er<lb/>
&#x017F;ich neben &#x017F;einer pa&#x017F;toralen Tätigkeit<lb/>
noch bis zum Jahre 1893 mit der Er-<lb/>
teilung von Unterricht in den kla&#x017F;&#x017F;i-<lb/>
&#x017F;chen Sprachen eifrig be&#x017F;chäftigt hat.<lb/></p><lb/>
        <div type="bibliography" n="2">
          <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
          <p>Johann Peter Hebel (Sein Leben,<lb/>
f. d. Jugend erzählt), 1869. &#x2012; Hebel<lb/>
als Theolog für die Theologen, 1870.<lb/>
&#x2012; Aus dem Heiligtum und den Vor-<lb/>
höfen (Ge.), 1890.</p><lb/>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head>
          <persName><hi rendition="#b">Müller,</hi> Johann Jo&#x017F;eph,</persName>
        </head>
        <p> wurde<lb/>
am 19. März 1815 zu Mosnang,<lb/>
Kanton St. Gallen, als der älte&#x017F;te<lb/>
von 15 Ge&#x017F;chwi&#x017F;tern geboren. Dem<lb/>
Wun&#x017F;che &#x017F;eines Vaters, eines Beam-<lb/>
ten und Fabrikanten, folgend, ent-<lb/><cb/><lb/>
<fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Mül</hi></fw><lb/>
&#x017F;chloß er &#x017F;ich zum Studium der Rechte,<lb/>
bezog zu die&#x017F;em Zwecke nach Ab&#x017F;ol-<lb/>
vierung des Lyzeums in Luzern (1833)<lb/>
die Hoch&#x017F;chulen in München u. Heidel-<lb/>
berg und kehrte nach drei Jahren in<lb/>
die Heimat zurück. Nachdem er zur<lb/>
gründlichen Erlernung der franzö&#x017F;i-<lb/>
&#x017F;chen Sprache noch einige Monate in<lb/>
Lau&#x017F;anne geweilt, ließ er &#x017F;ich 1837<lb/>
als Rechtsanwalt in Wyl nieder und<lb/>
wurde hier 1839 Mitglied des Gro-<lb/>
ßen Rates des Kantons St. Gallen,<lb/>
welches Amt er ununterbrochen 22<lb/>
Jahre bekleidete. Anfang der vierzi-<lb/>
ger Jahre gab er &#x017F;einen Beruf als<lb/>
Rechtsanwalt auf und trat in das<lb/>
Jndu&#x017F;triege&#x017F;chäft &#x017F;einer näch&#x017F;ten An-<lb/>
verwandten ein; allein ungün&#x017F;tige<lb/>
Zeitverhältni&#x017F;&#x017F;e gewährten &#x017F;einer<lb/>
ra&#x017F;tlo&#x017F;en Tätigkeit keinen Erfolg, u.<lb/>
&#x017F;o kehrte er wieder zur jurifti&#x017F;chen<lb/>
Praxis zurück und &#x017F;iedelte 1847 nach<lb/>
St. Gallen über, wo &#x017F;eine Tätigkeit<lb/>
bald eine große Ausdehnung gewann.<lb/>
Seit 1856 auch dem &#x017F;chweizeri&#x017F;chen<lb/>
Nationalrat angehörend, &#x017F;tarb er am<lb/>
11. Novbr. 1861. </p><lb/>
        <div type="bibliography" n="2">
          <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
          <p>Jugendklänge<lb/>
(Ge.), 1839.</p><lb/>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head>
          <persName><hi rendition="#b">Müller,</hi> Johann Bapti&#x017F;t,</persName>
        </head>
        <p> Bruder<lb/>
des Vorigen, wurde im Juli 1818 zu<lb/>
Mosnang geboren, erhielt in Watt-<lb/>
wyl, Genf u. Lyon &#x017F;eine Ausbildung<lb/>
für den Beruf eines Fabrikanten u.<lb/>
begründete dann in Wyl ein bedeu-<lb/>
tendes Fabriketabli&#x017F;&#x017F;ement, das er<lb/>
mit eben&#x017F;oviel Energie als Ein&#x017F;icht<lb/>
und durchdringender Ge&#x017F;chäftskennt-<lb/>
nis leitete. Große Rei&#x017F;en, bis nach<lb/>
Spanien hinein, Bemühungen um<lb/>
große gewerbliche Fragen, das &#x017F;egens-<lb/>
reiche Wirken des Bürgers in der<lb/>
Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft, im Leben der Gemeinde<lb/>
und des Kantons gingen neben der<lb/>
Berufstätigkeit her und begründeten<lb/>
ein reiches, ruhig und fe&#x017F;t in &#x017F;ich ge-<lb/>
&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;enes Leben. Er &#x017F;tarb am 21.<lb/>
März 1862. </p><lb/>
        <div type="bibliography" n="2">
          <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
          <p>Jn freien Stunden<lb/>
(Ge.), 1861.</p><lb/>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head>
          <persName><hi rendition="#b">Müller,</hi> Johann Georg,</persName>
        </head>
        <p> dritter<lb/>
Bruder der beiden Vorigen, wurde<lb/>
<fw type="sig" place="bottom">*</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[62/0066] Mül Mül die Luft geſetzt (P.), 1878. ‒ Von Stufe zu Stufe (Lebensbild), 1881. ‒ Heidemann und Sohn (Lebensbild, mit Emil Pohl), 1888. ‒ Rouſſeau (Dr.), 3. A. 1910. Müller, Johann, * am 17. März 1830 zu Birmenſtorf im Kanton Aar- gau der Schweiz, abſolvierte, nach Beſuch der Elementar- u. Sekundar- ſchule, die Gymnaſialklaſſen in Aarau, wo beſonders der Direktor Rudolf Rauchenſtein großen Einfluß auf ihn gewann und ihn für die klaſſiſchen Sprachen zu begeiſtern wußte, u. be- zog dann die Univerſität Baſel, wo er Theologie u. Philologie ſtudierte. Nach längerer Unterbrechung der Studien infolge ſchwerer Krankheit nahm er in Zürich dieſelben wieder auf und brachte ſie dort auch zum Abſchluß. Nach beſtandenem theolo- giſchen Examen verſah er als Geiſt- licher Vikariats- u. Diakonatsdienſte, bis er 1861 als Lehrer für Religion und Deutſch an das aargauiſche kan- tonale Lehrerſeminar in Wettingen berufen wurde. Dieſes Amt behagte ihm um ſo mehr, als er hier ſeinen ſprachlichen Studien mit großer Muße leben konnte. Jm Jahre 1872 wurde M. zum Direktor des Lehrer- ſeminars in Schiers, Kanton Grau- bünden, ernannt, wo er drei Jahre wirkte. Seit 1875 iſt er Pfarrer in Thalheim im Kanton Argau, wo er ſich neben ſeiner paſtoralen Tätigkeit noch bis zum Jahre 1893 mit der Er- teilung von Unterricht in den klaſſi- ſchen Sprachen eifrig beſchäftigt hat. S: Johann Peter Hebel (Sein Leben, f. d. Jugend erzählt), 1869. ‒ Hebel als Theolog für die Theologen, 1870. ‒ Aus dem Heiligtum und den Vor- höfen (Ge.), 1890. Müller, Johann Joſeph, wurde am 19. März 1815 zu Mosnang, Kanton St. Gallen, als der älteſte von 15 Geſchwiſtern geboren. Dem Wunſche ſeines Vaters, eines Beam- ten und Fabrikanten, folgend, ent- ſchloß er ſich zum Studium der Rechte, bezog zu dieſem Zwecke nach Abſol- vierung des Lyzeums in Luzern (1833) die Hochſchulen in München u. Heidel- berg und kehrte nach drei Jahren in die Heimat zurück. Nachdem er zur gründlichen Erlernung der franzöſi- ſchen Sprache noch einige Monate in Lauſanne geweilt, ließ er ſich 1837 als Rechtsanwalt in Wyl nieder und wurde hier 1839 Mitglied des Gro- ßen Rates des Kantons St. Gallen, welches Amt er ununterbrochen 22 Jahre bekleidete. Anfang der vierzi- ger Jahre gab er ſeinen Beruf als Rechtsanwalt auf und trat in das Jnduſtriegeſchäft ſeiner nächſten An- verwandten ein; allein ungünſtige Zeitverhältniſſe gewährten ſeiner raſtloſen Tätigkeit keinen Erfolg, u. ſo kehrte er wieder zur juriftiſchen Praxis zurück und ſiedelte 1847 nach St. Gallen über, wo ſeine Tätigkeit bald eine große Ausdehnung gewann. Seit 1856 auch dem ſchweizeriſchen Nationalrat angehörend, ſtarb er am 11. Novbr. 1861. S: Jugendklänge (Ge.), 1839. Müller, Johann Baptiſt, Bruder des Vorigen, wurde im Juli 1818 zu Mosnang geboren, erhielt in Watt- wyl, Genf u. Lyon ſeine Ausbildung für den Beruf eines Fabrikanten u. begründete dann in Wyl ein bedeu- tendes Fabriketabliſſement, das er mit ebenſoviel Energie als Einſicht und durchdringender Geſchäftskennt- nis leitete. Große Reiſen, bis nach Spanien hinein, Bemühungen um große gewerbliche Fragen, das ſegens- reiche Wirken des Bürgers in der Geſellſchaft, im Leben der Gemeinde und des Kantons gingen neben der Berufstätigkeit her und begründeten ein reiches, ruhig und feſt in ſich ge- ſchloſſenes Leben. Er ſtarb am 21. März 1862. S: Jn freien Stunden (Ge.), 1861. Müller, Johann Georg, dritter Bruder der beiden Vorigen, wurde *

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon05_1913
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon05_1913/66
Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon05_1913/66>, abgerufen am 21.11.2024.