Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Rin gen, so lehnte sie zwei ehrenvolle An-träge, sich zu verheiraten, ab und blieb unvermählt. Anderseits konnte sie sich schließlich auch nicht überwinden, zur Bühne zu gehen, weil ihr streng reli- giöser Standpunkt und ihr sittliches Empfinden sich als zu starke Hemm- nisse erwiesen, einen Beruf zu er- greifen, welcher bei den Theaterver- hältnissen sie in schwere innere Kon- flikte bringen konnte. Um so lieber betätigte sie sich nun vom 21. Lebens- jahre an als Schriftstellerin beson- ders auf dramatischem Gebiet. Jhren Wohnsitz hat sie, einige kleinere Rei- sen nach den bayrischen Alpen, nach Tirol und dem Mittelrhein und eine längere nach Jtalien abgerechnet, in München beibehalten und ist dort am 4. Februar 1895 gestorben. S: Vero- Rinhart, K., Pseud. für Katha- Rion, Dr., Pseudonym für Jgnaz *Riotte, Franziska, eine Tochter Rio zu Grünstadt in der bayrischen Pfalzgeboren. Durch das Beispiel des Vaters schon frühe zur Kunst geführt, wandte sie sich gleichfalls dem Por- trätfache zu und lebt seit 1868 als Malerin in Trier. Jm Jahre 1884 betrat sie auch die schriftstellerische Laufbahn. Außer mehreren Über- setzungen schrieb sie S: Theodulf (Lyr. *Riotte, Hermann, wurde am 4. *
Rin gen, ſo lehnte ſie zwei ehrenvolle An-träge, ſich zu verheiraten, ab und blieb unvermählt. Anderſeits konnte ſie ſich ſchließlich auch nicht überwinden, zur Bühne zu gehen, weil ihr ſtreng reli- giöſer Standpunkt und ihr ſittliches Empfinden ſich als zu ſtarke Hemm- niſſe erwieſen, einen Beruf zu er- greifen, welcher bei den Theaterver- hältniſſen ſie in ſchwere innere Kon- flikte bringen konnte. Um ſo lieber betätigte ſie ſich nun vom 21. Lebens- jahre an als Schriftſtellerin beſon- ders auf dramatiſchem Gebiet. Jhren Wohnſitz hat ſie, einige kleinere Rei- ſen nach den bayriſchen Alpen, nach Tirol und dem Mittelrhein und eine längere nach Jtalien abgerechnet, in München beibehalten und iſt dort am 4. Februar 1895 geſtorben. S: Vero- Rinhart, K., Pſeud. für Katha- Rion, Dr., Pſeudonym für Jgnaz *Riotte, Franziska, eine Tochter Rio zu Grünſtadt in der bayriſchen Pfalzgeboren. Durch das Beiſpiel des Vaters ſchon frühe zur Kunſt geführt, wandte ſie ſich gleichfalls dem Por- trätfache zu und lebt ſeit 1868 als Malerin in Trier. Jm Jahre 1884 betrat ſie auch die ſchriftſtelleriſche Laufbahn. Außer mehreren Über- ſetzungen ſchrieb ſie S: Theodulf (Lyr. *Riotte, Hermann, wurde am 4. *
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Rin
Rio
gen, ſo lehnte ſie zwei ehrenvolle An-
träge, ſich zu verheiraten, ab und blieb
unvermählt. Anderſeits konnte ſie ſich
ſchließlich auch nicht überwinden, zur
Bühne zu gehen, weil ihr ſtreng reli-
giöſer Standpunkt und ihr ſittliches
Empfinden ſich als zu ſtarke Hemm-
niſſe erwieſen, einen Beruf zu er-
greifen, welcher bei den Theaterver-
hältniſſen ſie in ſchwere innere Kon-
flikte bringen konnte. Um ſo lieber
betätigte ſie ſich nun vom 21. Lebens-
jahre an als Schriftſtellerin beſon-
ders auf dramatiſchem Gebiet. Jhren
Wohnſitz hat ſie, einige kleinere Rei-
ſen nach den bayriſchen Alpen, nach
Tirol und dem Mittelrhein und eine
längere nach Jtalien abgerechnet, in
München beibehalten und iſt dort am
4. Februar 1895 geſtorben.
S: Vero-
nika (Schſp.), 1854. 4. A. 1895. ‒
Die Sibylle von Tibur (Schſp.), 1858.
Neue Bearbeitg. 1896. ‒ Die Getreue
(Dramat. Märchenſpiel), 1862. ‒ Ge-
dichte, 1865. ‒ Sebaſtian (Tr.), 1868.
3 A. 1908. ‒ Geſammelte Dichtungen
(enthält die vorgenannten Werke),
1870. ‒ Neue Gedichte u. kleine Dramen
(Des Blindgebornen Heilung. ‒ Der
Königsmann. ‒ Schneewittchen),
1873. ‒ Der Königin Lied (D. in 3
Büchern. I. Magnifikat [ſep. 2. A.
1901]. ‒ II. Hoſianna. ‒ III. Kreuz u.
Halleluja), 1890‒92. ‒ Erinnerungs-
blätter (mit Ergänzungen von Bet-
tina Ringseis), 1896. ‒ Nachgelaſſene
Gedichte; hrsg. v. Bettina R., 1898.
‒ Erinnerungen des Dr. Johann
Nepomuk von Ringseis; geſammelt,
ergänzt und hrsg. v. Emilie R.; IV,
1886‒92.
Rinhart, K., Pſeud. für Katha-
rina Zitelmann; ſ. d.!
Rion, Dr., Pſeudonym für Jgnaz
Chriſtian Schwarz; ſ. d.!
*Riotte, Franziska, eine Tochter
des in weiten Kreiſen als tücht. Künſt-
ler bekannten Porträtmalers Anton
Riotte (* 1810 zu St. Wendel, † 1893
zu Trier), wurde am 18. Mai 1845
zu Grünſtadt in der bayriſchen Pfalz
geboren. Durch das Beiſpiel des
Vaters ſchon frühe zur Kunſt geführt,
wandte ſie ſich gleichfalls dem Por-
trätfache zu und lebt ſeit 1868 als
Malerin in Trier. Jm Jahre 1884
betrat ſie auch die ſchriftſtelleriſche
Laufbahn. Außer mehreren Über-
ſetzungen ſchrieb ſie
S: Theodulf (Lyr.
Ep.), 1888. ‒ Hermione (R.), 1893. ‒
Die Glocken von Vineta (Ep. D.),
1898. ‒ Geſammelte Novellen; III,
1905.
*Riotte, Hermann, wurde am 4.
Juli 1846 zu Elberfeld geboren, wo
ſein Vater damals Direktor der Ber-
giſch-Märkiſchen Eiſenbahn war. Jn
ſeinem dritten Jahre wanderten ſeine
Eltern infolge der Beteiligung des
Vaters an den Aufſtänden des Jah-
res 1848 nach Amerika aus, und in
San Antonio de Bejar im Staate
Texas verlebte Hermann R. ſeine
früheſte Jugend und empfing er ſeine
erſte Schulbildung. Bei Ausbruch
des Sezeſſionskrieges 1861 mußte
der Vater als eifriger Gegner der
Sklaverei wieder flüchten; er wandte
ſich nach Neuyork und Waſhington,
wo er von Lincoln zum amerikan.
Geſandten von Coſta Rica in Zen-
tralamerika ernannt wurde. Her-
mann R. folgte auch dorthin im Au-
guſt 1861, verließ aber nach andert-
halb Jahren mit zwei jüngeren Brü-
dern das Land, da die klimatiſchen
Verhältniſſe ungünſtig waren, und
kam zu dem bekannten Verfaſſer kir-
chenhiſtoriſcher Schriften G. A. Wis-
licenus nach Zürich, wo er zwei Jahre
lang die Kantonſchule beſuchte, um
dann (1865) nach Amerika zurückzu-
kehren und dort als Kaufmann ſein
Glück zu verſuchen. Nachdem er als
ſolcher in Boſton, Neuyork und Neu-
Mexiko tätig geweſen, ſegelte er
1869 nach Europa, um in Leipzig
ſeine Studien zu beginnen. Hier
wurde er bald für das Theater ſo
begeiſtert, daß er die Bühnenlauf-
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