Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

Bild:
<< vorherige Seite


[Spaltenumbruch]

Rin
gen, so lehnte sie zwei ehrenvolle An-
träge, sich zu verheiraten, ab und blieb
unvermählt. Anderseits konnte sie sich
schließlich auch nicht überwinden, zur
Bühne zu gehen, weil ihr streng reli-
giöser Standpunkt und ihr sittliches
Empfinden sich als zu starke Hemm-
nisse erwiesen, einen Beruf zu er-
greifen, welcher bei den Theaterver-
hältnissen sie in schwere innere Kon-
flikte bringen konnte. Um so lieber
betätigte sie sich nun vom 21. Lebens-
jahre an als Schriftstellerin beson-
ders auf dramatischem Gebiet. Jhren
Wohnsitz hat sie, einige kleinere Rei-
sen nach den bayrischen Alpen, nach
Tirol und dem Mittelrhein und eine
längere nach Jtalien abgerechnet, in
München beibehalten und ist dort am
4. Februar 1895 gestorben.

S:

Vero-
nika (Schsp.), 1854. 4. A. 1895. -
Die Sibylle von Tibur (Schsp.), 1858.
Neue Bearbeitg. 1896. - Die Getreue
(Dramat. Märchenspiel), 1862. - Ge-
dichte, 1865. - Sebastian (Tr.), 1868.
3 A. 1908. - Gesammelte Dichtungen
(enthält die vorgenannten Werke),
1870. - Neue Gedichte u. kleine Dramen
(Des Blindgebornen Heilung. - Der
Königsmann. - Schneewittchen),
1873. - Der Königin Lied (D. in 3
Büchern. I. Magnifikat [sep. 2. A.
1901]. - II. Hosianna. - III. Kreuz u.
Halleluja), 1890-92. - Erinnerungs-
blätter (mit Ergänzungen von Bet-
tina Ringseis), 1896. - Nachgelassene
Gedichte; hrsg. v. Bettina R., 1898.
- Erinnerungen des Dr. Johann
Nepomuk von Ringseis; gesammelt,
ergänzt und hrsg. v. Emilie R.; IV,
1886-92.

Rinhart, K.,

Pseud. für Katha-
rina Zitelmann;
s. d.!

Rion, Dr.,

Pseudonym für Jgnaz
Christian Schwarz; s. d.!

*Riotte, Franziska,

eine Tochter
des in weiten Kreisen als tücht. Künst-
ler bekannten Porträtmalers Anton
Riotte (* 1810 zu St. Wendel, + 1893
zu Trier), wurde am 18. Mai 1845
[Spaltenumbruch]

Rio
zu Grünstadt in der bayrischen Pfalz
geboren. Durch das Beispiel des
Vaters schon frühe zur Kunst geführt,
wandte sie sich gleichfalls dem Por-
trätfache zu und lebt seit 1868 als
Malerin in Trier. Jm Jahre 1884
betrat sie auch die schriftstellerische
Laufbahn. Außer mehreren Über-
setzungen schrieb sie

S:

Theodulf (Lyr.
Ep.), 1888. - Hermione (R.), 1893. -
Die Glocken von Vineta (Ep. D.),
1898. - Gesammelte Novellen; III,
1905.

*Riotte, Hermann,

wurde am 4.
Juli 1846 zu Elberfeld geboren, wo
sein Vater damals Direktor der Ber-
gisch-Märkischen Eisenbahn war. Jn
seinem dritten Jahre wanderten seine
Eltern infolge der Beteiligung des
Vaters an den Aufständen des Jah-
res 1848 nach Amerika aus, und in
San Antonio de Bejar im Staate
Texas verlebte Hermann R. seine
früheste Jugend und empfing er seine
erste Schulbildung. Bei Ausbruch
des Sezessionskrieges 1861 mußte
der Vater als eifriger Gegner der
Sklaverei wieder flüchten; er wandte
sich nach Neuyork und Washington,
wo er von Lincoln zum amerikan.
Gesandten von Costa Rica in Zen-
tralamerika ernannt wurde. Her-
mann R. folgte auch dorthin im Au-
gust 1861, verließ aber nach andert-
halb Jahren mit zwei jüngeren Brü-
dern das Land, da die klimatischen
Verhältnisse ungünstig waren, und
kam zu dem bekannten Verfasser kir-
chenhistorischer Schriften G. A. Wis-
licenus nach Zürich, wo er zwei Jahre
lang die Kantonschule besuchte, um
dann (1865) nach Amerika zurückzu-
kehren und dort als Kaufmann sein
Glück zu versuchen. Nachdem er als
solcher in Boston, Neuyork und Neu-
Mexiko tätig gewesen, segelte er
1869 nach Europa, um in Leipzig
seine Studien zu beginnen. Hier
wurde er bald für das Theater so
begeistert, daß er die Bühnenlauf-

*


[Spaltenumbruch]

Rin
gen, ſo lehnte ſie zwei ehrenvolle An-
träge, ſich zu verheiraten, ab und blieb
unvermählt. Anderſeits konnte ſie ſich
ſchließlich auch nicht überwinden, zur
Bühne zu gehen, weil ihr ſtreng reli-
giöſer Standpunkt und ihr ſittliches
Empfinden ſich als zu ſtarke Hemm-
niſſe erwieſen, einen Beruf zu er-
greifen, welcher bei den Theaterver-
hältniſſen ſie in ſchwere innere Kon-
flikte bringen konnte. Um ſo lieber
betätigte ſie ſich nun vom 21. Lebens-
jahre an als Schriftſtellerin beſon-
ders auf dramatiſchem Gebiet. Jhren
Wohnſitz hat ſie, einige kleinere Rei-
ſen nach den bayriſchen Alpen, nach
Tirol und dem Mittelrhein und eine
längere nach Jtalien abgerechnet, in
München beibehalten und iſt dort am
4. Februar 1895 geſtorben.

S:

Vero-
nika (Schſp.), 1854. 4. A. 1895. ‒
Die Sibylle von Tibur (Schſp.), 1858.
Neue Bearbeitg. 1896. ‒ Die Getreue
(Dramat. Märchenſpiel), 1862. ‒ Ge-
dichte, 1865. ‒ Sebaſtian (Tr.), 1868.
3 A. 1908. ‒ Geſammelte Dichtungen
(enthält die vorgenannten Werke),
1870. ‒ Neue Gedichte u. kleine Dramen
(Des Blindgebornen Heilung. ‒ Der
Königsmann. ‒ Schneewittchen),
1873. ‒ Der Königin Lied (D. in 3
Büchern. I. Magnifikat [ſep. 2. A.
1901]. ‒ II. Hoſianna. ‒ III. Kreuz u.
Halleluja), 1890‒92. ‒ Erinnerungs-
blätter (mit Ergänzungen von Bet-
tina Ringseis), 1896. ‒ Nachgelaſſene
Gedichte; hrsg. v. Bettina R., 1898.
‒ Erinnerungen des Dr. Johann
Nepomuk von Ringseis; geſammelt,
ergänzt und hrsg. v. Emilie R.; IV,
1886‒92.

Rinhart, K.,

Pſeud. für Katha-
rina Zitelmann;
ſ. d.!

Rion, Dr.,

Pſeudonym für Jgnaz
Chriſtian Schwarz; ſ. d.!

*Riotte, Franziska,

eine Tochter
des in weiten Kreiſen als tücht. Künſt-
ler bekannten Porträtmalers Anton
Riotte (* 1810 zu St. Wendel, † 1893
zu Trier), wurde am 18. Mai 1845
[Spaltenumbruch]

Rio
zu Grünſtadt in der bayriſchen Pfalz
geboren. Durch das Beiſpiel des
Vaters ſchon frühe zur Kunſt geführt,
wandte ſie ſich gleichfalls dem Por-
trätfache zu und lebt ſeit 1868 als
Malerin in Trier. Jm Jahre 1884
betrat ſie auch die ſchriftſtelleriſche
Laufbahn. Außer mehreren Über-
ſetzungen ſchrieb ſie

S:

Theodulf (Lyr.
Ep.), 1888. ‒ Hermione (R.), 1893. ‒
Die Glocken von Vineta (Ep. D.),
1898. ‒ Geſammelte Novellen; III,
1905.

*Riotte, Hermann,

wurde am 4.
Juli 1846 zu Elberfeld geboren, wo
ſein Vater damals Direktor der Ber-
giſch-Märkiſchen Eiſenbahn war. Jn
ſeinem dritten Jahre wanderten ſeine
Eltern infolge der Beteiligung des
Vaters an den Aufſtänden des Jah-
res 1848 nach Amerika aus, und in
San Antonio de Bejar im Staate
Texas verlebte Hermann R. ſeine
früheſte Jugend und empfing er ſeine
erſte Schulbildung. Bei Ausbruch
des Sezeſſionskrieges 1861 mußte
der Vater als eifriger Gegner der
Sklaverei wieder flüchten; er wandte
ſich nach Neuyork und Waſhington,
wo er von Lincoln zum amerikan.
Geſandten von Coſta Rica in Zen-
tralamerika ernannt wurde. Her-
mann R. folgte auch dorthin im Au-
guſt 1861, verließ aber nach andert-
halb Jahren mit zwei jüngeren Brü-
dern das Land, da die klimatiſchen
Verhältniſſe ungünſtig waren, und
kam zu dem bekannten Verfaſſer kir-
chenhiſtoriſcher Schriften G. A. Wis-
licenus nach Zürich, wo er zwei Jahre
lang die Kantonſchule beſuchte, um
dann (1865) nach Amerika zurückzu-
kehren und dort als Kaufmann ſein
Glück zu verſuchen. Nachdem er als
ſolcher in Boſton, Neuyork und Neu-
Mexiko tätig geweſen, ſegelte er
1869 nach Europa, um in Leipzig
ſeine Studien zu beginnen. Hier
wurde er bald für das Theater ſo
begeiſtert, daß er die Bühnenlauf-

*
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="index" n="1">
        <p><pb facs="#f0482" n="478"/><lb/><cb/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Rin</hi></fw><lb/>
gen, &#x017F;o lehnte &#x017F;ie zwei ehrenvolle An-<lb/>
träge, &#x017F;ich zu verheiraten, ab und blieb<lb/>
unvermählt. Ander&#x017F;eits konnte &#x017F;ie &#x017F;ich<lb/>
&#x017F;chließlich auch nicht überwinden, zur<lb/>
Bühne zu gehen, weil ihr &#x017F;treng reli-<lb/>
giö&#x017F;er Standpunkt und ihr &#x017F;ittliches<lb/>
Empfinden &#x017F;ich als zu &#x017F;tarke Hemm-<lb/>
ni&#x017F;&#x017F;e erwie&#x017F;en, einen Beruf zu er-<lb/>
greifen, welcher bei den Theaterver-<lb/>
hältni&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie in &#x017F;chwere innere Kon-<lb/>
flikte bringen konnte. Um &#x017F;o lieber<lb/>
betätigte &#x017F;ie &#x017F;ich nun vom 21. Lebens-<lb/>
jahre an als Schrift&#x017F;tellerin be&#x017F;on-<lb/>
ders auf dramati&#x017F;chem Gebiet. Jhren<lb/>
Wohn&#x017F;itz hat &#x017F;ie, einige kleinere Rei-<lb/>
&#x017F;en nach den bayri&#x017F;chen Alpen, nach<lb/>
Tirol und dem Mittelrhein und eine<lb/>
längere nach Jtalien abgerechnet, in<lb/>
München beibehalten und i&#x017F;t dort am<lb/>
4. Februar 1895 ge&#x017F;torben. </p><lb/>
        <div type="bibliography" n="2">
          <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
          <p>Vero-<lb/>
nika (Sch&#x017F;p.), 1854. 4. A. 1895. &#x2012;<lb/>
Die Sibylle von Tibur (Sch&#x017F;p.), 1858.<lb/>
Neue Bearbeitg. 1896. &#x2012; Die Getreue<lb/>
(Dramat. Märchen&#x017F;piel), 1862. &#x2012; Ge-<lb/>
dichte, 1865. &#x2012; Seba&#x017F;tian (Tr.), 1868.<lb/>
3 A. 1908. &#x2012; Ge&#x017F;ammelte Dichtungen<lb/>
(enthält die vorgenannten Werke),<lb/>
1870. &#x2012; Neue Gedichte u. kleine Dramen<lb/>
(Des Blindgebornen Heilung. &#x2012; Der<lb/>
Königsmann. &#x2012; Schneewittchen),<lb/>
1873. &#x2012; Der Königin Lied (D. in 3<lb/>
Büchern. <hi rendition="#aq">I.</hi> Magnifikat [&#x017F;ep. 2. A.<lb/>
1901]. &#x2012; <hi rendition="#aq">II.</hi> Ho&#x017F;ianna. &#x2012; <hi rendition="#aq">III.</hi> Kreuz u.<lb/>
Halleluja), 1890&#x2012;92. &#x2012; Erinnerungs-<lb/>
blätter (mit Ergänzungen von Bet-<lb/>
tina Ringseis), 1896. &#x2012; Nachgela&#x017F;&#x017F;ene<lb/>
Gedichte; hrsg. v. Bettina R., 1898.<lb/>
&#x2012; Erinnerungen des <hi rendition="#aq">Dr.</hi> Johann<lb/>
Nepomuk von Ringseis; ge&#x017F;ammelt,<lb/>
ergänzt und hrsg. v. Emilie R.; <hi rendition="#aq">IV</hi>,<lb/>
1886&#x2012;92.</p><lb/>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head>
          <persName><hi rendition="#b">Rinhart,</hi> K.,</persName>
        </head>
        <p> P&#x017F;eud. für <hi rendition="#g">Katha-<lb/>
rina Zitelmann;</hi> &#x017F;. d.!</p><lb/>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head>
          <persName><hi rendition="#b">Rion,</hi><hi rendition="#aq">Dr.</hi>,</persName>
        </head>
        <p> P&#x017F;eudonym für Jgnaz<lb/>
Chri&#x017F;tian <hi rendition="#g">Schwarz;</hi> &#x017F;. d.!</p><lb/>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head>*<persName><hi rendition="#b">Riotte,</hi> Franziska,</persName></head>
        <p> eine Tochter<lb/>
des in weiten Krei&#x017F;en als tücht. Kün&#x017F;t-<lb/>
ler bekannten Porträtmalers Anton<lb/>
Riotte (* 1810 zu St. Wendel, &#x2020; 1893<lb/>
zu Trier), wurde am 18. Mai 1845<lb/><cb/>
<fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Rio</hi></fw><lb/>
zu Grün&#x017F;tadt in der bayri&#x017F;chen Pfalz<lb/>
geboren. Durch das Bei&#x017F;piel des<lb/>
Vaters &#x017F;chon frühe zur Kun&#x017F;t geführt,<lb/>
wandte &#x017F;ie &#x017F;ich gleichfalls dem Por-<lb/>
trätfache zu und lebt &#x017F;eit 1868 als<lb/>
Malerin in Trier. Jm Jahre 1884<lb/>
betrat &#x017F;ie auch die &#x017F;chrift&#x017F;telleri&#x017F;che<lb/>
Laufbahn. Außer mehreren Über-<lb/>
&#x017F;etzungen &#x017F;chrieb &#x017F;ie </p><lb/>
        <div type="bibliography" n="2">
          <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
          <p>Theodulf (Lyr.<lb/>
Ep.), 1888. &#x2012; Hermione (R.), 1893. &#x2012;<lb/>
Die Glocken von Vineta (Ep. D.),<lb/>
1898. &#x2012; Ge&#x017F;ammelte Novellen; <hi rendition="#aq">III</hi>,<lb/>
1905.</p><lb/>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head>*<persName><hi rendition="#b">Riotte,</hi> Hermann,</persName></head>
        <p> wurde am 4.<lb/>
Juli 1846 zu Elberfeld geboren, wo<lb/>
&#x017F;ein Vater damals Direktor der Ber-<lb/>
gi&#x017F;ch-Märki&#x017F;chen Ei&#x017F;enbahn war. Jn<lb/>
&#x017F;einem dritten Jahre wanderten &#x017F;eine<lb/>
Eltern infolge der Beteiligung des<lb/>
Vaters an den Auf&#x017F;tänden des Jah-<lb/>
res 1848 nach Amerika aus, und in<lb/>
San Antonio de Bejar im Staate<lb/>
Texas verlebte Hermann R. &#x017F;eine<lb/>
frühe&#x017F;te Jugend und empfing er &#x017F;eine<lb/>
er&#x017F;te Schulbildung. Bei Ausbruch<lb/>
des Seze&#x017F;&#x017F;ionskrieges 1861 mußte<lb/>
der Vater als eifriger Gegner der<lb/>
Sklaverei wieder flüchten; er wandte<lb/>
&#x017F;ich nach Neuyork und Wa&#x017F;hington,<lb/>
wo er von Lincoln zum amerikan.<lb/>
Ge&#x017F;andten von Co&#x017F;ta Rica in Zen-<lb/>
tralamerika ernannt wurde. Her-<lb/>
mann R. folgte auch dorthin im Au-<lb/>
gu&#x017F;t 1861, verließ aber nach andert-<lb/>
halb Jahren mit zwei jüngeren Brü-<lb/>
dern das Land, da die klimati&#x017F;chen<lb/>
Verhältni&#x017F;&#x017F;e ungün&#x017F;tig waren, und<lb/>
kam zu dem bekannten Verfa&#x017F;&#x017F;er kir-<lb/>
chenhi&#x017F;tori&#x017F;cher Schriften G. A. Wis-<lb/>
licenus nach Zürich, wo er zwei Jahre<lb/>
lang die Kanton&#x017F;chule be&#x017F;uchte, um<lb/>
dann (1865) nach Amerika zurückzu-<lb/>
kehren und dort als Kaufmann &#x017F;ein<lb/>
Glück zu ver&#x017F;uchen. Nachdem er als<lb/>
&#x017F;olcher in Bo&#x017F;ton, Neuyork und Neu-<lb/>
Mexiko tätig gewe&#x017F;en, &#x017F;egelte er<lb/>
1869 nach Europa, um in Leipzig<lb/>
&#x017F;eine Studien zu beginnen. Hier<lb/>
wurde er bald für das Theater &#x017F;o<lb/>
begei&#x017F;tert, daß er die Bühnenlauf-<lb/>
<fw type="sig" place="bottom">*</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[478/0482] Rin Rio gen, ſo lehnte ſie zwei ehrenvolle An- träge, ſich zu verheiraten, ab und blieb unvermählt. Anderſeits konnte ſie ſich ſchließlich auch nicht überwinden, zur Bühne zu gehen, weil ihr ſtreng reli- giöſer Standpunkt und ihr ſittliches Empfinden ſich als zu ſtarke Hemm- niſſe erwieſen, einen Beruf zu er- greifen, welcher bei den Theaterver- hältniſſen ſie in ſchwere innere Kon- flikte bringen konnte. Um ſo lieber betätigte ſie ſich nun vom 21. Lebens- jahre an als Schriftſtellerin beſon- ders auf dramatiſchem Gebiet. Jhren Wohnſitz hat ſie, einige kleinere Rei- ſen nach den bayriſchen Alpen, nach Tirol und dem Mittelrhein und eine längere nach Jtalien abgerechnet, in München beibehalten und iſt dort am 4. Februar 1895 geſtorben. S: Vero- nika (Schſp.), 1854. 4. A. 1895. ‒ Die Sibylle von Tibur (Schſp.), 1858. Neue Bearbeitg. 1896. ‒ Die Getreue (Dramat. Märchenſpiel), 1862. ‒ Ge- dichte, 1865. ‒ Sebaſtian (Tr.), 1868. 3 A. 1908. ‒ Geſammelte Dichtungen (enthält die vorgenannten Werke), 1870. ‒ Neue Gedichte u. kleine Dramen (Des Blindgebornen Heilung. ‒ Der Königsmann. ‒ Schneewittchen), 1873. ‒ Der Königin Lied (D. in 3 Büchern. I. Magnifikat [ſep. 2. A. 1901]. ‒ II. Hoſianna. ‒ III. Kreuz u. Halleluja), 1890‒92. ‒ Erinnerungs- blätter (mit Ergänzungen von Bet- tina Ringseis), 1896. ‒ Nachgelaſſene Gedichte; hrsg. v. Bettina R., 1898. ‒ Erinnerungen des Dr. Johann Nepomuk von Ringseis; geſammelt, ergänzt und hrsg. v. Emilie R.; IV, 1886‒92. Rinhart, K., Pſeud. für Katha- rina Zitelmann; ſ. d.! Rion, Dr., Pſeudonym für Jgnaz Chriſtian Schwarz; ſ. d.! *Riotte, Franziska, eine Tochter des in weiten Kreiſen als tücht. Künſt- ler bekannten Porträtmalers Anton Riotte (* 1810 zu St. Wendel, † 1893 zu Trier), wurde am 18. Mai 1845 zu Grünſtadt in der bayriſchen Pfalz geboren. Durch das Beiſpiel des Vaters ſchon frühe zur Kunſt geführt, wandte ſie ſich gleichfalls dem Por- trätfache zu und lebt ſeit 1868 als Malerin in Trier. Jm Jahre 1884 betrat ſie auch die ſchriftſtelleriſche Laufbahn. Außer mehreren Über- ſetzungen ſchrieb ſie S: Theodulf (Lyr. Ep.), 1888. ‒ Hermione (R.), 1893. ‒ Die Glocken von Vineta (Ep. D.), 1898. ‒ Geſammelte Novellen; III, 1905. *Riotte, Hermann, wurde am 4. Juli 1846 zu Elberfeld geboren, wo ſein Vater damals Direktor der Ber- giſch-Märkiſchen Eiſenbahn war. Jn ſeinem dritten Jahre wanderten ſeine Eltern infolge der Beteiligung des Vaters an den Aufſtänden des Jah- res 1848 nach Amerika aus, und in San Antonio de Bejar im Staate Texas verlebte Hermann R. ſeine früheſte Jugend und empfing er ſeine erſte Schulbildung. Bei Ausbruch des Sezeſſionskrieges 1861 mußte der Vater als eifriger Gegner der Sklaverei wieder flüchten; er wandte ſich nach Neuyork und Waſhington, wo er von Lincoln zum amerikan. Geſandten von Coſta Rica in Zen- tralamerika ernannt wurde. Her- mann R. folgte auch dorthin im Au- guſt 1861, verließ aber nach andert- halb Jahren mit zwei jüngeren Brü- dern das Land, da die klimatiſchen Verhältniſſe ungünſtig waren, und kam zu dem bekannten Verfaſſer kir- chenhiſtoriſcher Schriften G. A. Wis- licenus nach Zürich, wo er zwei Jahre lang die Kantonſchule beſuchte, um dann (1865) nach Amerika zurückzu- kehren und dort als Kaufmann ſein Glück zu verſuchen. Nachdem er als ſolcher in Boſton, Neuyork und Neu- Mexiko tätig geweſen, ſegelte er 1869 nach Europa, um in Leipzig ſeine Studien zu beginnen. Hier wurde er bald für das Theater ſo begeiſtert, daß er die Bühnenlauf- *

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon05_1913
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon05_1913/482
Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 478. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon05_1913/482>, abgerufen am 21.11.2024.