Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Por auf Selbstbeherrschung gelegt. Wennsich dadurch nun wohl das junge Mädchen moralisch festigte, so ver- säumte sie dagegen auf geistigem Ge- biete sehr viel, da ihre Bestrebungen nach Erweiterung ihrer Kenntnisse bei der Tante wenig Verständnis fanden. Nach drei Jahren übernahm Frieda die Stelle einer Erzieherin im Hause des Notars Weingärtner in Lauf bei Nürnberg, wo sie sieben Jahre vollen Glücks genießen durfte, durch den hochgebildeten Hausherrn in die Kenntnis der lateinischen Sprache eingeführt ward u. mit ihm alle großen lateinischen Schriftsteller lesen durfte. Die Freundschaft, welche sie auch später noch mit diesem Hause verband, war so fest gegründet, daß die gütigen Menschen, als Frieda während eines Besuchs von einer tödlichen Krankheit befallen wurde, sie vier Monate mit der größten Auf- opferung pflegten. Als dann ihre Anwesenheit bei ihrem Vater in Mün- chen notwendig wurde, kehrte sie dorthin zurück, um ihn bis zu seinem Tode zu pflegen. Seitdem hat sie dort, beglückt und ermuntert durch die Freundschaft mit Paul Heyse, Her- mann Lingg und Amelie Godin, dich- terischer Beschäftigung gelebt. S:
Portal, Rudolf, geboren am 27. S: Moderne Portefee, Heinrich, geb. am 17. Posch 1870 den Krieg gegen Frankreich imAlexander-Grenadier-Regiment mit, in welchem er bei Gravelotte, St. Privat und Le Bourget focht und an der Belagerung von Paris teilnahm. Nach dem Kriege richtete er sich in Berlin ein Geschäft ein und gründete 1874 seinen Familienstand. Jm Jahre 1891 gab er sein Geschäft auf u. lebte seitdem als Rentner in Charlotten- burg, wo er am 3. April 1906 starb. S: Heimat (Plattd. Ge. in Sleswig- Poschinger, Heinrich Ritter von,
S: Aus allen Welten, 1904. - Auf *Poschinger, Margarete, Edle von, wurde am 2. Mai 1861 in Bres- *
Por auf Selbſtbeherrſchung gelegt. Wennſich dadurch nun wohl das junge Mädchen moraliſch feſtigte, ſo ver- ſäumte ſie dagegen auf geiſtigem Ge- biete ſehr viel, da ihre Beſtrebungen nach Erweiterung ihrer Kenntniſſe bei der Tante wenig Verſtändnis fanden. Nach drei Jahren übernahm Frieda die Stelle einer Erzieherin im Hauſe des Notars Weingärtner in Lauf bei Nürnberg, wo ſie ſieben Jahre vollen Glücks genießen durfte, durch den hochgebildeten Hausherrn in die Kenntnis der lateiniſchen Sprache eingeführt ward u. mit ihm alle großen lateiniſchen Schriftſteller leſen durfte. Die Freundſchaft, welche ſie auch ſpäter noch mit dieſem Hauſe verband, war ſo feſt gegründet, daß die gütigen Menſchen, als Frieda während eines Beſuchs von einer tödlichen Krankheit befallen wurde, ſie vier Monate mit der größten Auf- opferung pflegten. Als dann ihre Anweſenheit bei ihrem Vater in Mün- chen notwendig wurde, kehrte ſie dorthin zurück, um ihn bis zu ſeinem Tode zu pflegen. Seitdem hat ſie dort, beglückt und ermuntert durch die Freundſchaft mit Paul Heyſe, Her- mann Lingg und Amélie Godin, dich- teriſcher Beſchäftigung gelebt. S:
Portal, Rudolf, geboren am 27. S: Moderne Portefée, Heinrich, geb. am 17. Poſch 1870 den Krieg gegen Frankreich imAlexander-Grenadier-Regiment mit, in welchem er bei Gravelotte, St. Privat und Le Bourget focht und an der Belagerung von Paris teilnahm. Nach dem Kriege richtete er ſich in Berlin ein Geſchäft ein und gründete 1874 ſeinen Familienſtand. Jm Jahre 1891 gab er ſein Geſchäft auf u. lebte ſeitdem als Rentner in Charlotten- burg, wo er am 3. April 1906 ſtarb. S: Heimat (Plattd. Ge. in Sleswig- Poſchinger, Heinrich Ritter von,
S: Aus allen Welten, 1904. ‒ Auf *Poſchinger, Margarete, Edle von, wurde am 2. Mai 1861 in Bres- *
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Por
Poſch
auf Selbſtbeherrſchung gelegt. Wenn
ſich dadurch nun wohl das junge
Mädchen moraliſch feſtigte, ſo ver-
ſäumte ſie dagegen auf geiſtigem Ge-
biete ſehr viel, da ihre Beſtrebungen
nach Erweiterung ihrer Kenntniſſe
bei der Tante wenig Verſtändnis
fanden. Nach drei Jahren übernahm
Frieda die Stelle einer Erzieherin im
Hauſe des Notars Weingärtner in
Lauf bei Nürnberg, wo ſie ſieben
Jahre vollen Glücks genießen durfte,
durch den hochgebildeten Hausherrn
in die Kenntnis der lateiniſchen
Sprache eingeführt ward u. mit ihm
alle großen lateiniſchen Schriftſteller
leſen durfte. Die Freundſchaft, welche
ſie auch ſpäter noch mit dieſem Hauſe
verband, war ſo feſt gegründet, daß
die gütigen Menſchen, als Frieda
während eines Beſuchs von einer
tödlichen Krankheit befallen wurde,
ſie vier Monate mit der größten Auf-
opferung pflegten. Als dann ihre
Anweſenheit bei ihrem Vater in Mün-
chen notwendig wurde, kehrte ſie
dorthin zurück, um ihn bis zu ſeinem
Tode zu pflegen. Seitdem hat ſie dort,
beglückt und ermuntert durch die
Freundſchaft mit Paul Heyſe, Her-
mann Lingg und Amélie Godin, dich-
teriſcher Beſchäftigung gelebt.
S:
Gedichte, 1888.
Portal, Rudolf, geboren am 27.
Septbr. 1869 in Leipzig, Schauſpie-
ler (1897) am Hoftheater in Gera,
(1900) in Altenburg.
S: Moderne
Liebe (Familiendrama), 1901. ‒ „Er“
(Bismarckfeſtſp.), 1898.
Portefée, Heinrich, geb. am 17.
Novbr. 1843 in Niebüll, Kr. Tondern
(Schleswig), wurde von ſeinem Va-
ter unter der Dänenherrſchaft in
kerndeutſchem Sinn erzogen u. kam
nach ſeiner Konfirmation zu einem
Kaufmann in Flensburg in die Lehre.
Später konditionierte P. in Lübeck
und Hamburg, genügte, nachdem
Schleswig-Holftein preußiſch gewor-
den, ſeiner Militärpflicht und machte
1870 den Krieg gegen Frankreich im
Alexander-Grenadier-Regiment mit,
in welchem er bei Gravelotte, St.
Privat und Le Bourget focht und an
der Belagerung von Paris teilnahm.
Nach dem Kriege richtete er ſich in
Berlin ein Geſchäft ein und gründete
1874 ſeinen Familienſtand. Jm Jahre
1891 gab er ſein Geſchäft auf u. lebte
ſeitdem als Rentner in Charlotten-
burg, wo er am 3. April 1906 ſtarb.
S: Heimat (Plattd. Ge. in Sleswig-
Holfteenſche Mdt.), 1902. ‒ Dat erſt
Gebot (Schſp.), 1903.
Poſchinger, Heinrich Ritter von,
geb. am 31. Aug. 1845 in München,
ſtudierte daſelbſt u. in Berlin Philo-
ſophie und Rechtswiſſenſchaften, pro-
movierte zum Dr. jur. und war dann
mehrere Jahre im bayeriſchen Staats-
verwaltungsdienſt tätig, bis er 1876
als ſtändiger Hilfsarbeiter in den
Reichsdienſt nach Berlin berufen
ward. Hier war er durch ein Viertel-
jahrhundert teils im Reichskanzler-
amt, teils im Reichsamt des Jnnern
beſchäftigt, wurde zum Geh. Rat er-
nannt u. nahm in den Jahren 1878
bis 1898 eine feſtgegründete Ver-
trauensſtellung zu dem Reichskanzler
Fürſten Bismarck ein, welchen in
einer großen Zahl von Schriften zu
verherrlichen (man zählt 16 Werke in
34 Bänden) hinfort einen Teil ſeiner
Lebensaufgabe bildete. Am 1. Juli
1901 trat er in den Ruheſtand und
verlegte nach einigen Jahren ſeinen
Wohnſitz nach Nizza, wo er ſeit 1907
Chefredakteur des „Reviera-Tage-
blatts“ war, das er ſelbſt gegründet
hat. Er ſtarb am 9. Auguſt 1911 in
La Vollène (Seealpen). Außer den
Werken über Bismarck und anderen
politiſchen Schriften veröffentlichte
er
S: Aus allen Welten, 1904. ‒ Auf
dem Wege zur Künſtlerin, 1904. ‒ Bei
Fürſt Bismarck (Schauſp.), 1905. ‒
Feſſeln (Schſp.), 1907.
*Poſchinger, Margarete, Edle
von, wurde am 2. Mai 1861 in Bres-
*
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