Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913.[Spaltenumbruch] Pla *Planitz, Ernst Edler von der,
Pla kau 1896), die er sämtlich literarischverwertete. Jm Winter 1893-94 fungierte P. als Kriegsberichterstat- ter während des spanisch-marokka- nischen Krieges in Nordafrika. Des- gleichen war er als Kunst- u. Theater- kritiker für große Blätter des Jn- u. Auslandes auf fast allen Kunstaus- stellungen seit 1878 tätig. Nach Be- gründung der "Deutschen Warte" in Berlin (1890) fungierte er längere Zeit als erster Redakteur derselben und lebt nunmehr daselbst als unab- hängiger Schriftsteller. Jn seiner Schrift "Das Melophantasma, eine neue Kunstform" (1901) hat er die Prinzipien einer neuen Vortrags- weise niedergelegt, die im wesentlichen auf einer Kombination von Rezita- tion und Musikbegleitung beruht. S: Das Land der Mitternachtssonne *
[Spaltenumbruch] Pla *Planitz, Ernſt Edler von der,
Pla kau 1896), die er ſämtlich literariſchverwertete. Jm Winter 1893-94 fungierte P. als Kriegsberichterſtat- ter während des ſpaniſch-marokka- niſchen Krieges in Nordafrika. Des- gleichen war er als Kunſt- u. Theater- kritiker für große Blätter des Jn- u. Auslandes auf faſt allen Kunſtaus- ſtellungen ſeit 1878 tätig. Nach Be- gründung der „Deutſchen Warte“ in Berlin (1890) fungierte er längere Zeit als erſter Redakteur derſelben und lebt nunmehr daſelbſt als unab- hängiger Schriftſteller. Jn ſeiner Schrift „Das Melophantasma, eine neue Kunſtform“ (1901) hat er die Prinzipien einer neuen Vortrags- weiſe niedergelegt, die im weſentlichen auf einer Kombination von Rezita- tion und Muſikbegleitung beruht. S: Das Land der Mitternachtsſonne *
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Pla
Pla
*Planitz, Ernſt Edler von der,
entſtammte einem altſächſiſchen evan-
geliſchen Adelsgeſchlechte u. zählt zu
ſeinen direkten Vorfahren jenen Hans
von der Planitz, der im Verein mit
andern Rittern Luther am 4. Mai
1521 auf der Wartburg in Sicherheit
brachte. Trotzdem iſt P. ſelbſt katho-
liſch erzogen worden. Geboren zu
Norwich in Nordamerika am 3. März
1857 als der Sohn des Gutsbeſitzers
Moritz E. v. d. Pl. auf Tobelhof bei
Ravensburg in Württemberg, kam er
mit drei Jahren nach Deutſchland.
Bald danach ſtarb der Vater, die
Mutter zog ſich in ein Nonnenkloſter
zurück und der kleine Ernſt wuchs als
das einzige männliche Weſen zwiſchen
300 Nonnen in einem geſchloſſenen
Kloſter auf. Mit zehn Jahren kam er
nach Rottenburg am Neckar, wo der
nachmalige Biſchof Reiſer ſeine Er-
ziehung übernahm, mit 15 Jahren
auf das Gymnaſium in Ellwangen,
mit 17 Jahren auf das Obergym-
naſium in Ehingen a. d. Donau, er-
langte das Reifezeugnis in Rottweil
und hörte dann auf deutſchen und
franzöſiſchen Univerſitäten (München
und Paris) Vorleſungen ſämtlicher
Fakultäten, da es ihm nicht um ein
ſogenanntes Brotſtudium, ſondern
zunächſt um eine univerſelle Bildung
zu tun war. Jn Paris gab er (1878
bis 1880) die erſte nach dem Deutſch-
Franzöſiſch. Kriege erſcheinende deut-
ſche Zeitſchrift „Wanderluſt“ heraus.
Als Berichterſtatter zu den wichtig-
ſten Ereigniſſen entſendet, hatte er
Gelegenheit, faſt ganz Europa kennen
zu lernen u. Augenzeuge der meiſten
politiſch und kulturgeſchichtlich be-
deutſamen Ereigniſſe zu ſein (Rück-
kehr der Communards in Paris, 1879
— Königskataſtrophe in Bayern,
1886 — Tod des Kronprinzen Ru-
dolf, 1889 — Anarchiſtenunruhen in
Spanien, 1893 — Ruſſiſch-franzöſi-
ſche Flottendemonſtration in Tou-
lon, 1893 — Zarenkrönung in Mos-
kau 1896), die er ſämtlich literariſch
verwertete. Jm Winter 1893-94
fungierte P. als Kriegsberichterſtat-
ter während des ſpaniſch-marokka-
niſchen Krieges in Nordafrika. Des-
gleichen war er als Kunſt- u. Theater-
kritiker für große Blätter des Jn- u.
Auslandes auf faſt allen Kunſtaus-
ſtellungen ſeit 1878 tätig. Nach Be-
gründung der „Deutſchen Warte“ in
Berlin (1890) fungierte er längere
Zeit als erſter Redakteur derſelben
und lebt nunmehr daſelbſt als unab-
hängiger Schriftſteller. Jn ſeiner
Schrift „Das Melophantasma, eine
neue Kunſtform“ (1901) hat er die
Prinzipien einer neuen Vortrags-
weiſe niedergelegt, die im weſentlichen
auf einer Kombination von Rezita-
tion und Muſikbegleitung beruht.
S: Das Land der Mitternachtsſonne
(Reiſeſchildergn.); II, 1887-94. ‒ Neu-
Deutſchlands Heldenbuch (Epen-Zy-
klus); 1. Stück: Der Dragoner von
Gravelotte, 1886. Neue Bearb. 1897.
9. A. 1901. ‒ Ein Königsmärchen
(Lyr. Ep.), 1889. 6. A. 1901. ‒ Das
Epos des Privatdozenten, 1888. ‒
Die volle Wahrheit (in Öſterreich
verboten), 1889. 22. A. 1897. ‒ Ver-
ſchämte Lieder, auf Leder gedichtet,
1890. 7. A. 1893. ‒ Vergeſſene Ge-
ſchichten, 1892. ‒ Eine Königstochter
(P.), 1893. ‒ Das Geheimnis der
Frauenkirche in München (R.), 1893.
‒ Minnelieder, 1893. ‒ Wach auf,
Germania! (Feſtſpiel), 1895. ‒ Das
Redaktionsgeheimnis (Lſp.), 1896. ‒
Die Weiber von Weinsberg (Ep.),
1897. 2. A. 1901. ‒ Die Hexe von
Goslar (Ein Spuk- u. Zauberſang),
1900. ‒ Der graue Reiter (Melophan-
tasma), 1902. ‒ Die Weihe des Rei-
ches (desgl.), 1901. ‒ Gebet im Sturm
(desgl.), 1902. ‒ Der Sturm auf
Vionville (Ep. G.), 1901. ‒ Der letzte
Königsumritt (Ep. G.), 1901. ‒ Die
volle Wahrheit über den Tod des
Kronprinzen Rudolf von Öſterreich;
II, 1.-46. A. 1901. ‒ Großmamas
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