Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Old in der Politik, der besonders eine inseinzelne gehende Kenntnis der poli- tischen Geschichte der letzten Jahr- zehnte mit strenger Grundsatztreue u. scharfer Dialektik verband, schied er darauf aus dem Schuldienst u. ging zum Journalismus über. Jn Berlin war er an mehreren Blättern tätig, besonders an der "Berliner Volks- zeitung"; danach leitete er 1891-95 den "Breslauer General-Anzeiger", bis 1896 das "Oberschlesische Tage- blatt" in Kattowitz und kehrte dann nach Berlin zurück. Hier gehörte er seit 1899 der Redaktion der "Vossi- schen Zeitung" an, der er bis zu sei- nem Tode am 11. März 1909 diente. S: Nu man to, Jan! (En. a. d. nie- Oldofredi-Haager, Julia Grä- fin, Tochter des k. k. Feldmarschall- Olf lichkeit alle in das Gebiet der Ge-schichte und schönen Literatur ein- schlagenden Wissenschaften an, wo- durch sie sich eine bedeutende Stufe der Kunst und intellektuellen Bildung sicherte. Jm Jahre 1833 folgte sie ihrem Gatten ins Banat und später nach Siebenbürgen. Öftere Ausflüge nach Pest, dem Aufenthaltsorte ihrer Mutter, unterbrachen die Einförmig- keit jenes anhaltenden Provinzlebens. Das Jahr 1842 berief sie mit ihrem Gemahl nach Galizien u. der Herbst 1847 nach dessen Hauptstadt Lemberg, wo sie von der literarischen Welt auf das ehrenvollste empfangen wurde. Nach einem vierjährigen angeneh- men Aufenthalte in der galizischen Metropole mußte die trübselige kleine Stadt Tarnopol bezogen werden, wohin der Graf als Major versetzt worden war. 1853 kam dieser mit seinem Regiment nach Siebenbür- gen und dem Banat, später in die Garnisonen von Graz, Horn, Wien und Pest. Jm Jahre 1866 hatte die Gräfin den Kummer, ihren inzwi- schen zum General avancierten Ge- mahl und auch ihren einzigen Sohn, Leonce, k. k. Kämmerer und Haupt- mann, verwundet zu sehen, doch ge- nasen beide unter der aufopfernden Pflege der Gattin und Mutter. Sie starb in Wien am 4. März 1879. S:
Olfer, August, Pseud. für August Olfers, Hedwig von, wurde am *
Old in der Politik, der beſonders eine inseinzelne gehende Kenntnis der poli- tiſchen Geſchichte der letzten Jahr- zehnte mit ſtrenger Grundſatztreue u. ſcharfer Dialektik verband, ſchied er darauf aus dem Schuldienſt u. ging zum Journalismus über. Jn Berlin war er an mehreren Blättern tätig, beſonders an der „Berliner Volks- zeitung“; danach leitete er 1891‒95 den „Breslauer General-Anzeiger“, bis 1896 das „Oberſchleſiſche Tage- blatt“ in Kattowitz und kehrte dann nach Berlin zurück. Hier gehörte er ſeit 1899 der Redaktion der „Voſſi- ſchen Zeitung“ an, der er bis zu ſei- nem Tode am 11. März 1909 diente. S: Nu man to, Jan! (En. a. d. nie- Oldofredi-Haager, Julia Grä- fin, Tochter des k. k. Feldmarſchall- Olf lichkeit alle in das Gebiet der Ge-ſchichte und ſchönen Literatur ein- ſchlagenden Wiſſenſchaften an, wo- durch ſie ſich eine bedeutende Stufe der Kunſt und intellektuellen Bildung ſicherte. Jm Jahre 1833 folgte ſie ihrem Gatten ins Banat und ſpäter nach Siebenbürgen. Öftere Ausflüge nach Peſt, dem Aufenthaltsorte ihrer Mutter, unterbrachen die Einförmig- keit jenes anhaltenden Provinzlebens. Das Jahr 1842 berief ſie mit ihrem Gemahl nach Galizien u. der Herbſt 1847 nach deſſen Hauptſtadt Lemberg, wo ſie von der literariſchen Welt auf das ehrenvollſte empfangen wurde. Nach einem vierjährigen angeneh- men Aufenthalte in der galiziſchen Metropole mußte die trübſelige kleine Stadt Tarnopol bezogen werden, wohin der Graf als Major verſetzt worden war. 1853 kam dieſer mit ſeinem Regiment nach Siebenbür- gen und dem Banat, ſpäter in die Garniſonen von Graz, Horn, Wien und Peſt. Jm Jahre 1866 hatte die Gräfin den Kummer, ihren inzwi- ſchen zum General avancierten Ge- mahl und auch ihren einzigen Sohn, Leonce, k. k. Kämmerer und Haupt- mann, verwundet zu ſehen, doch ge- naſen beide unter der aufopfernden Pflege der Gattin und Mutter. Sie ſtarb in Wien am 4. März 1879. S:
Olfer, Auguſt, Pſeud. für Auguſt Olfers, Hedwig von, wurde am *
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Old
Olf
in der Politik, der beſonders eine ins
einzelne gehende Kenntnis der poli-
tiſchen Geſchichte der letzten Jahr-
zehnte mit ſtrenger Grundſatztreue u.
ſcharfer Dialektik verband, ſchied er
darauf aus dem Schuldienſt u. ging
zum Journalismus über. Jn Berlin
war er an mehreren Blättern tätig,
beſonders an der „Berliner Volks-
zeitung“; danach leitete er 1891‒95
den „Breslauer General-Anzeiger“,
bis 1896 das „Oberſchleſiſche Tage-
blatt“ in Kattowitz und kehrte dann
nach Berlin zurück. Hier gehörte er
ſeit 1899 der Redaktion der „Voſſi-
ſchen Zeitung“ an, der er bis zu ſei-
nem Tode am 11. März 1909 diente.
S: Nu man to, Jan! (En. a. d. nie-
derſächſiſchen und oldenburg. Volks-
leben), 1903.
Oldofredi-Haager, Julia Grä-
fin, Tochter des k. k. Feldmarſchall-
leutenants, Geheimrats u. k. k. Käm-
merers Johann Reichsfreiherrn Haa-
ger von und zu Altenſteig,
wurde am 8. Febr. 1813 zu Debre-
czin in Ungarn geboren, wo damals
ihr Vater als k. k. General ſtatio-
niert war, der bald darauf unter
Veförderung nach Temesvar verſetzt
ward und 1822 ſtarb. Jn Temesvar
unter den Augen der Mutter erzo-
gen, vermählte ſich Julia 1831 mit
dem damaligen Oberleutnant, Gra-
fen Hieronymus Oldofredi in
Wien, während ihre Mutter faſt
gleichzeitig eine neue Ehe mit dem
k. k. Kämmerer Baron Ladislaus Pod-
manitzky von Alzód ſchloß. Ganz kurz
nach der Vermählung ſollte der Auf-
enthalt in Wien der jungen Gräſin
für die Dauer einiger Jahre bitter
getrübt ſein, da ihr Gemahl infolge
eines Sturzes aufs Krankenlager ge-
worfen wurde und drittehalb Jahre
darunter zu leiden hatte. Mit einer
bis zur Selbſtverleugnung gehenden
Liebe brachte die Gattin unzählige
Nächte an ſeinem Bette zu, und in
dieſer Zeit eignete ſie ſich nach Mög-
lichkeit alle in das Gebiet der Ge-
ſchichte und ſchönen Literatur ein-
ſchlagenden Wiſſenſchaften an, wo-
durch ſie ſich eine bedeutende Stufe
der Kunſt und intellektuellen Bildung
ſicherte. Jm Jahre 1833 folgte ſie
ihrem Gatten ins Banat und ſpäter
nach Siebenbürgen. Öftere Ausflüge
nach Peſt, dem Aufenthaltsorte ihrer
Mutter, unterbrachen die Einförmig-
keit jenes anhaltenden Provinzlebens.
Das Jahr 1842 berief ſie mit ihrem
Gemahl nach Galizien u. der Herbſt
1847 nach deſſen Hauptſtadt Lemberg,
wo ſie von der literariſchen Welt auf
das ehrenvollſte empfangen wurde.
Nach einem vierjährigen angeneh-
men Aufenthalte in der galiziſchen
Metropole mußte die trübſelige kleine
Stadt Tarnopol bezogen werden,
wohin der Graf als Major verſetzt
worden war. 1853 kam dieſer mit
ſeinem Regiment nach Siebenbür-
gen und dem Banat, ſpäter in die
Garniſonen von Graz, Horn, Wien
und Peſt. Jm Jahre 1866 hatte die
Gräfin den Kummer, ihren inzwi-
ſchen zum General avancierten Ge-
mahl und auch ihren einzigen Sohn,
Leonce, k. k. Kämmerer und Haupt-
mann, verwundet zu ſehen, doch ge-
naſen beide unter der aufopfernden
Pflege der Gattin und Mutter. Sie
ſtarb in Wien am 4. März 1879.
S:
Blüten des Gefühls (Ge.), 1839.
Neue Gedichte, 1843. ‒ Dornen
(Neueſte Ge.), 1848. ‒ Gelbe Blätter,
1851. ‒ Moos (Verm. Ge.), 1853.
Olfer, Auguſt, Pſeud. für Auguſt
Leo; ſ. d.!
Olfers, Hedwig von, wurde am
11. Mai 1800 als die Tochter des ſpä-
teren Staatsrats, damaligen Syn-
dikus der oſtpreußiſchen General-
landſchaft, Friedrich Auguſt Stäge-
mann geboren und verlebte ihre
Kindheit teils in Königsberg, teils
auf dem Landgute Metgethen, trat
auch nach den Unglücksjahren 1806
bis 1807 den Gliedern der könig-
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