Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Moh G. m. b. H., in Wiesbaden und redi-gierte daneben auch die "Kommunale Korrespondenz". Letztere gibt er auch noch jetzt (1910) neben dem "Rhein- hessischen Beobachter" heraus, nach- dem er seinen Wohnsitz noch Nieder- Jngelheim a. Rh. verlegt hat. S: Aus Mohr, Bertha, pseud. B. Milar- S: Hammer und Pflug *Mohr, Eduard Christian, wur- Moh den Charakter gründlicher Durchar-beitung und männlicher Reife an sich; es treten in ihnen die Einflüsse eines Lessing, Shakespeare, Schiller u. Jo- hannes von Müller deutlich genug hervor. Große finanzielle Verluste bewogen M., Amsterdam, wo er die angesehensten Ehrenämter bekleidet hatte, zu verlassen und zunächst nach Wiesbaden überzusiedeln. Zwei Jahre später wählte er Kreuznach zu seinem dauernden Wohnsitz, und dort lebte er in guten Verhältnissen seinen lite- rarischen Beschäftigungen bis zu sei- nem Tode am 24. Februar 1892. S:
Mohr, Johann Jakob, geb. am *
Moh G. m. b. H., in Wiesbaden und redi-gierte daneben auch die „Kommunale Korreſpondenz“. Letztere gibt er auch noch jetzt (1910) neben dem „Rhein- heſſiſchen Beobachter“ heraus, nach- dem er ſeinen Wohnſitz noch Nieder- Jngelheim a. Rh. verlegt hat. S: Aus Mohr, Bertha, pſeud. B. Milár- S: Hammer und Pflug *Mohr, Eduard Chriſtian, wur- Moh den Charakter gründlicher Durchar-beitung und männlicher Reife an ſich; es treten in ihnen die Einflüſſe eines Leſſing, Shakeſpeare, Schiller u. Jo- hannes von Müller deutlich genug hervor. Große finanzielle Verluſte bewogen M., Amſterdam, wo er die angeſehenſten Ehrenämter bekleidet hatte, zu verlaſſen und zunächſt nach Wiesbaden überzuſiedeln. Zwei Jahre ſpäter wählte er Kreuznach zu ſeinem dauernden Wohnſitz, und dort lebte er in guten Verhältniſſen ſeinen lite- rariſchen Beſchäftigungen bis zu ſei- nem Tode am 24. Februar 1892. S:
Mohr, Johann Jakob, geb. am *
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Moh
Moh
G. m. b. H., in Wiesbaden und redi-
gierte daneben auch die „Kommunale
Korreſpondenz“. Letztere gibt er auch
noch jetzt (1910) neben dem „Rhein-
heſſiſchen Beobachter“ heraus, nach-
dem er ſeinen Wohnſitz noch Nieder-
Jngelheim a. Rh. verlegt hat.
S: Aus
dem Diesſeits (Lr. eines Erwachen-
den), 1897. ‒ Gedichte und Skizzen,
1909. ‒ Mirjams Sohn (R.), 1909.
Mohr, Bertha, pſeud. B. Milár-
Gersdorff, wurde am 18. Oktbr.
1851 in Wien geboren u. daſelbſt zur
Lehrerin ausgebildet. Neigung und
Talent zogen ſie jedoch mehr zur
Bühne hin und im Jahre 1874 trat
ſie zum erſtenmal in Berlin im Fried-
rich-Wilhelmſtädtiſchen Theater auf.
Aber ſchon 1876, nach ihrer Verhei-
ratung mit dem Komponiſten Adolf
Mohr, zog ſie ſich ins Privatleben
zurück und wandte nun ihre Muße
ſchriftſtelleriſcher Tätigkeit zu. Jhr
Erſtlingswerk erſchien erſt, nachdem
es die Anerkennung Anzengrubers
gefunden hatte. Bertha M. hat ihren
Wohnſitz dauernd in Berlin beibehal-
ten und iſt daſelbſt am 28. Jan. 1906
geſtorben.
S: Hammer und Pflug
(Eine öſterreich. Dorfgeſch.), 1891.
*Mohr, Eduard Chriſtian, wur-
de am 30. Okt. 1808 auf der Karls-
halle bei Kreuznach geboren, wo ſein
Vater Salinenbeamter war, und ge-
noß auf dem Gymnaſium zu Kreuz-
nach den deutſch-literariſchen Unter-
richt von Abraham Voß, der ſchon
damals einer ausgeſprochenen Nei-
gung ſeines Schülers zur dramati-
ſchen Poeſie Vorſchub leiſtete. Statt
den urſprünglichen Plan des Stu-
diums auf der Univerſität zu verfol-
gen, ging der junge M. zum Handels-
ſtande über und war jahrelang als
Chef eines akkreditierten Hauſes in
Amſterdam eine dort wohlbekannte
Perſönlichkeit. So früh er auch der
dramatiſchen Poeſie huldigte, ſo ſpät
trat er doch mit ſeinen Dramen in die
Öffentlichkeit; dieſelben tragen daher
den Charakter gründlicher Durchar-
beitung und männlicher Reife an ſich;
es treten in ihnen die Einflüſſe eines
Leſſing, Shakeſpeare, Schiller u. Jo-
hannes von Müller deutlich genug
hervor. Große finanzielle Verluſte
bewogen M., Amſterdam, wo er die
angeſehenſten Ehrenämter bekleidet
hatte, zu verlaſſen und zunächſt nach
Wiesbaden überzuſiedeln. Zwei Jahre
ſpäter wählte er Kreuznach zu ſeinem
dauernden Wohnſitz, und dort lebte
er in guten Verhältniſſen ſeinen lite-
rariſchen Beſchäftigungen bis zu ſei-
nem Tode am 24. Februar 1892.
S:
Coligny (Tr.), 1857. ‒ Germania bei
der Schiller-Feier (Feſtſp.), 1859. ‒
Francesco bei Pazzi (Tr.), 1862. ‒
Die Launen der Grazien (Feſtſpiel),
1862. ‒ Die entzweiten Muſen (Feſt-
ſpiel zur Shakeſpeare-Feier), 1863. ‒
Capitolin (Trſp.), 1872. ‒ Schwert
und Palme (Lſp.), 1874. ‒ König Saul
(Tr.), 1881. ‒ Das Bildnis der Ther-
ſandra (Tr.), 1883. ‒ Das Opfer der
Mardachai (Tr.), 1887. ‒ Eveline
(Tr.), 1891.
Mohr, Johann Jakob, geb. am
15. Juli 1824 zu Frankfurt a. Main,
entſtammte einer frommen Handwer-
kerfamilie, die, wie es in der alten
Reichsſtadt oft vorkam, ſich eine be-
deutendere Bildung angeeignet hatte.
Er erhielt daſelbſt ſeine Gymnaſial-
bildung und ſtudierte in Bonn, Tü-
bingen u. Heidelberg Theologie und
Philologie, worauf er ſich die Dok-
torwürde erwarb. Obwohl mit einer
großen Rednergabe ausgeſtattet, ging
M. doch bald von der Theologie zur
Pädagogik über. Jm Jahre 1860
wurde er als Direktor an die Katha-
rinenſchule ſeiner Vaterſtadt berufen,
und in dieſer Stellung blieb er bis zu
ſeiner Penſionierung 1886. Schwere
körperliche Leiden und tiefer ſeeliſcher
Kummer ließen ihn nicht lange ſich
des wohlverdienten Ruheſtandes nach
einem ſchaffensreichen Leben erfreuen;
er † in Frankfurt am 5. Febr. 1890.
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