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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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nerals von Theobald, 1834 nach sei-
nem Landsitz über, dem Berkheimer
Hof, wo er bis zum Tode seiner Frau
(1850) verblieb und literarisch sehr
tätig war. Dann wählte er Stutt-
gart, um dort zu bleiben, zum Wohn-
sitz und schloß hier 1854 mit der Pfar-
rerswitwe Karoline Schmidlin, geb.
Faber, einen neuen Ehebund. Jn den
Jahren 1848-56 war er Mitglied der
württemberg. Abgeordnetenkammer
und vertrat hier den gemäßigt libe-
ralen und konstitutionellen Stand-
punkt; 1871 wurde er in den kon-
stituierenden deutschen Reichstag und
gleichzeitig für den 9. Wahlkreis in
die würitemberg. Kammer gewählt;
doch verzichtete er schon 1873 auf die
politische Tätigkeit und beschränkte
sich hinfort auf literarische Beschäf-
tigung. Jm Jahre 1882 hatte er den
großen Schmerz, seinen einzigen Sohn
zu verlieren, und am 15. Febr. 1884
folgte er ihm im Tode nach.

S:

Cer-
vantes' sämtliche Romane und No-
vellen, übersetzt; XII, 1840-42. -
Bulwers Romane, übersetzt (mit G.
Pfizer): XV, 1838-43. - Die Johan-
niter (Schsp.), 1865. - Vorlesungen
über Dante, 1860. - Dante (Roman-
zenkranz), 1862. - Dantes Göttliche
Komödie, übers., 1871. - Ludwig Uh-
lands Leben, 1863. - Eduard Mörike
(Biogr.), 1875. - Gedichte; in Aus-
wahl hrsg. v. R. Krauß, 1893. - Gott
und Seele (Stimmen der Völker und
Zeiten; nach d. Verf. Tode hrsg. von
Carl Beck), 1885.

Nötzlt, Jean,

geb. am 22. April
1844 in Höngg bei Zürich, ist beson-
ders bekannt geworden durch das
weitverbreitete Schweizer Witzblatt
"Nebelspalter", das er 1875 mit dem
Künstler Boscovits gründete und bis
an seinen Tod redigierte. Daneben
leitete er auch noch die Zeitschrift
"Der Gastwirt". Er starb in seinem
Wohnorte Küßnacht b. Zürich infolge
eines Hirnschlages am 21. April 1900.

S:

D'r Abigschluß vum Schlußabig
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(E lustigs Truurspiel), 1878. - Die
Sängerfahrt nach Schwaben (Hum.),
1877. - Das Posaunensolo (Lustsp.),
1880. - Aus Liebe (Schsp.), 1885. -
Der Schulhausbau (Schweizer Dorf-
gesch. in V.), 1894.

*Nötzold, Gustav,

geb. am 4. Ok-
tober 1871 in Kainsdorf b. Zwickau
(Königr. Sachsen) als ältestes Kind
eines Eisengießers, der mit seiner
Familie 1879 nach der Nachbarstadt
Werdau übersiedelte, besuchte hier die
Bürgerschule und mußte sich, da sein
Wunsch, Lehrer zu werden, sich nicht
erfüllen ließ, dem Bergbau widmen.
Er wurde Kohlenbergmann beim
Zwickauer Bergbau, besuchte hier
1888-92 die Bergschule und konnte
neben dem Besuche dieser Anstalt
durch praktische Arbeit seinen Lebens-
unterhalt erwerben. Nachdem er dann
seiner Militärpflicht in Leipzig und
Wurzen genügt hatte, wurde er 1895
bei einem Zwickauer Steinkohlen-
werke als Beamter angestellt, und in
dieser Stellung befindet er sich noch
jetzt.

S:

Kuhlbröckle (d. i. Kohlen-
bröckelchen; Ge. u. En. in erzgebirg.
Mdt.); 5 Bdchn., 1906-10.

*Nover, Jakob,

geb. am 22. Mai
1845 zu Offenbach am Main als der
Sohn eines großherzoglich hessischen
Polizeirats, der später nach Gießen
versetzt ward, empfing hier seine Gym-
nasial- und Universitätsbildung, stu-
dierte 1863-67 Philologie, nahm nach
seiner Promotion eine Hauslehrer-
stelle in Cognac (Frankreich) an,
wurde im Herbst 1868 Lehrer an der
Realschule in Frankfurt a. M., Ostern
1874 Gymnasiallehrer in Saar-
gemünd, wirkte seit dem Herbst 1876
als Lehrer am Gymnasium in Mainz,
seit 1891 als Professor am Gymna-
sium in Worms und seit 1898 wieder
in Mainz. Jm J. 1908 trat er in den
Ruhestand. Außer mehreren histori-
schen u. topographisch. Schriften ver-
öffentlichte er

S:

Ursprung u. ältere
Gestalt der Nibelungensage, 1880. -

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[Spaltenumbruch]

Nöt
nerals von Theobald, 1834 nach ſei-
nem Landſitz über, dem Berkheimer
Hof, wo er bis zum Tode ſeiner Frau
(1850) verblieb und literariſch ſehr
tätig war. Dann wählte er Stutt-
gart, um dort zu bleiben, zum Wohn-
ſitz und ſchloß hier 1854 mit der Pfar-
rerswitwe Karoline Schmidlin, geb.
Faber, einen neuen Ehebund. Jn den
Jahren 1848‒56 war er Mitglied der
württemberg. Abgeordnetenkammer
und vertrat hier den gemäßigt libe-
ralen und konſtitutionellen Stand-
punkt; 1871 wurde er in den kon-
ſtituierenden deutſchen Reichstag und
gleichzeitig für den 9. Wahlkreis in
die würitemberg. Kammer gewählt;
doch verzichtete er ſchon 1873 auf die
politiſche Tätigkeit und beſchränkte
ſich hinfort auf literariſche Beſchäf-
tigung. Jm Jahre 1882 hatte er den
großen Schmerz, ſeinen einzigen Sohn
zu verlieren, und am 15. Febr. 1884
folgte er ihm im Tode nach.

S:

Cer-
vantes’ ſämtliche Romane und No-
vellen, überſetzt; XII, 1840‒42. ‒
Bulwers Romane, überſetzt (mit G.
Pfizer): XV, 1838‒43. ‒ Die Johan-
niter (Schſp.), 1865. ‒ Vorleſungen
über Dante, 1860. ‒ Dante (Roman-
zenkranz), 1862. ‒ Dantes Göttliche
Komödie, überſ., 1871. ‒ Ludwig Uh-
lands Leben, 1863. ‒ Eduard Mörike
(Biogr.), 1875. ‒ Gedichte; in Aus-
wahl hrsg. v. R. Krauß, 1893. ‒ Gott
und Seele (Stimmen der Völker und
Zeiten; nach d. Verf. Tode hrsg. von
Carl Beck), 1885.

Nötzlt, Jean,

geb. am 22. April
1844 in Höngg bei Zürich, iſt beſon-
ders bekannt geworden durch das
weitverbreitete Schweizer Witzblatt
„Nebelſpalter“, das er 1875 mit dem
Künſtler Boscovits gründete und bis
an ſeinen Tod redigierte. Daneben
leitete er auch noch die Zeitſchrift
„Der Gaſtwirt“. Er ſtarb in ſeinem
Wohnorte Küßnacht b. Zürich infolge
eines Hirnſchlages am 21. April 1900.

S:

D’r Abigſchluß vum Schlußabig
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Nov
(E luſtigs Truurſpiel), 1878. ‒ Die
Sängerfahrt nach Schwaben (Hum.),
1877. ‒ Das Poſaunenſolo (Luſtſp.),
1880. ‒ Aus Liebe (Schſp.), 1885. ‒
Der Schulhausbau (Schweizer Dorf-
geſch. in V.), 1894.

*Nötzold, Guſtav,

geb. am 4. Ok-
tober 1871 in Kainsdorf b. Zwickau
(Königr. Sachſen) als älteſtes Kind
eines Eiſengießers, der mit ſeiner
Familie 1879 nach der Nachbarſtadt
Werdau überſiedelte, beſuchte hier die
Bürgerſchule und mußte ſich, da ſein
Wunſch, Lehrer zu werden, ſich nicht
erfüllen ließ, dem Bergbau widmen.
Er wurde Kohlenbergmann beim
Zwickauer Bergbau, beſuchte hier
1888‒92 die Bergſchule und konnte
neben dem Beſuche dieſer Anſtalt
durch praktiſche Arbeit ſeinen Lebens-
unterhalt erwerben. Nachdem er dann
ſeiner Militärpflicht in Leipzig und
Wurzen genügt hatte, wurde er 1895
bei einem Zwickauer Steinkohlen-
werke als Beamter angeſtellt, und in
dieſer Stellung befindet er ſich noch
jetzt.

S:

Kuhlbröckle (d. i. Kohlen-
bröckelchen; Ge. u. En. in erzgebirg.
Mdt.); 5 Bdchn., 1906‒10.

*Nover, Jakob,

geb. am 22. Mai
1845 zu Offenbach am Main als der
Sohn eines großherzoglich heſſiſchen
Polizeirats, der ſpäter nach Gießen
verſetzt ward, empfing hier ſeine Gym-
naſial- und Univerſitätsbildung, ſtu-
dierte 1863‒67 Philologie, nahm nach
ſeiner Promotion eine Hauslehrer-
ſtelle in Cognac (Frankreich) an,
wurde im Herbſt 1868 Lehrer an der
Realſchule in Frankfurt a. M., Oſtern
1874 Gymnaſiallehrer in Saar-
gemünd, wirkte ſeit dem Herbſt 1876
als Lehrer am Gymnaſium in Mainz,
ſeit 1891 als Profeſſor am Gymna-
ſium in Worms und ſeit 1898 wieder
in Mainz. Jm J. 1908 trat er in den
Ruheſtand. Außer mehreren hiſtori-
ſchen u. topographiſch. Schriften ver-
öffentlichte er

S:

Urſprung u. ältere
Geſtalt der Nibelungenſage, 1880. ‒

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[159/0163] Nöt Nov nerals von Theobald, 1834 nach ſei- nem Landſitz über, dem Berkheimer Hof, wo er bis zum Tode ſeiner Frau (1850) verblieb und literariſch ſehr tätig war. Dann wählte er Stutt- gart, um dort zu bleiben, zum Wohn- ſitz und ſchloß hier 1854 mit der Pfar- rerswitwe Karoline Schmidlin, geb. Faber, einen neuen Ehebund. Jn den Jahren 1848‒56 war er Mitglied der württemberg. Abgeordnetenkammer und vertrat hier den gemäßigt libe- ralen und konſtitutionellen Stand- punkt; 1871 wurde er in den kon- ſtituierenden deutſchen Reichstag und gleichzeitig für den 9. Wahlkreis in die würitemberg. Kammer gewählt; doch verzichtete er ſchon 1873 auf die politiſche Tätigkeit und beſchränkte ſich hinfort auf literariſche Beſchäf- tigung. Jm Jahre 1882 hatte er den großen Schmerz, ſeinen einzigen Sohn zu verlieren, und am 15. Febr. 1884 folgte er ihm im Tode nach. S: Cer- vantes’ ſämtliche Romane und No- vellen, überſetzt; XII, 1840‒42. ‒ Bulwers Romane, überſetzt (mit G. Pfizer): XV, 1838‒43. ‒ Die Johan- niter (Schſp.), 1865. ‒ Vorleſungen über Dante, 1860. ‒ Dante (Roman- zenkranz), 1862. ‒ Dantes Göttliche Komödie, überſ., 1871. ‒ Ludwig Uh- lands Leben, 1863. ‒ Eduard Mörike (Biogr.), 1875. ‒ Gedichte; in Aus- wahl hrsg. v. R. Krauß, 1893. ‒ Gott und Seele (Stimmen der Völker und Zeiten; nach d. Verf. Tode hrsg. von Carl Beck), 1885. Nötzlt, Jean, geb. am 22. April 1844 in Höngg bei Zürich, iſt beſon- ders bekannt geworden durch das weitverbreitete Schweizer Witzblatt „Nebelſpalter“, das er 1875 mit dem Künſtler Boscovits gründete und bis an ſeinen Tod redigierte. Daneben leitete er auch noch die Zeitſchrift „Der Gaſtwirt“. Er ſtarb in ſeinem Wohnorte Küßnacht b. Zürich infolge eines Hirnſchlages am 21. April 1900. S: D’r Abigſchluß vum Schlußabig (E luſtigs Truurſpiel), 1878. ‒ Die Sängerfahrt nach Schwaben (Hum.), 1877. ‒ Das Poſaunenſolo (Luſtſp.), 1880. ‒ Aus Liebe (Schſp.), 1885. ‒ Der Schulhausbau (Schweizer Dorf- geſch. in V.), 1894. *Nötzold, Guſtav, geb. am 4. Ok- tober 1871 in Kainsdorf b. Zwickau (Königr. Sachſen) als älteſtes Kind eines Eiſengießers, der mit ſeiner Familie 1879 nach der Nachbarſtadt Werdau überſiedelte, beſuchte hier die Bürgerſchule und mußte ſich, da ſein Wunſch, Lehrer zu werden, ſich nicht erfüllen ließ, dem Bergbau widmen. Er wurde Kohlenbergmann beim Zwickauer Bergbau, beſuchte hier 1888‒92 die Bergſchule und konnte neben dem Beſuche dieſer Anſtalt durch praktiſche Arbeit ſeinen Lebens- unterhalt erwerben. Nachdem er dann ſeiner Militärpflicht in Leipzig und Wurzen genügt hatte, wurde er 1895 bei einem Zwickauer Steinkohlen- werke als Beamter angeſtellt, und in dieſer Stellung befindet er ſich noch jetzt. S: Kuhlbröckle (d. i. Kohlen- bröckelchen; Ge. u. En. in erzgebirg. Mdt.); 5 Bdchn., 1906‒10. *Nover, Jakob, geb. am 22. Mai 1845 zu Offenbach am Main als der Sohn eines großherzoglich heſſiſchen Polizeirats, der ſpäter nach Gießen verſetzt ward, empfing hier ſeine Gym- naſial- und Univerſitätsbildung, ſtu- dierte 1863‒67 Philologie, nahm nach ſeiner Promotion eine Hauslehrer- ſtelle in Cognac (Frankreich) an, wurde im Herbſt 1868 Lehrer an der Realſchule in Frankfurt a. M., Oſtern 1874 Gymnaſiallehrer in Saar- gemünd, wirkte ſeit dem Herbſt 1876 als Lehrer am Gymnaſium in Mainz, ſeit 1891 als Profeſſor am Gymna- ſium in Worms und ſeit 1898 wieder in Mainz. Jm J. 1908 trat er in den Ruheſtand. Außer mehreren hiſtori- ſchen u. topographiſch. Schriften ver- öffentlichte er S: Urſprung u. ältere Geſtalt der Nibelungenſage, 1880. ‒ *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon05_1913/163>, abgerufen am 21.11.2024.