Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Nis einem gleichen Schicksal verfallen zusehen, ließ er dasselbe zunächst als Buch erscheinen, und der Erfolg war kein geringerer als die Auszeichnung durch den deutschen Schiller-Preis (November 1878). Seither lebte N. in gewohnter Zurückgezogenheit in Wien u. konnte als letztes wichtiges Ereignis die erfolgreiche Aufführung seiner "Zauberin am Stein" ver- zeichnen (September 1882), die nach 20jähriger Mißachtung von Ad. Wil- brandt am Burgtheater zur Dar- stellung gebracht wurde. N. starb in Gleichenberg, dem bekannten steiri- schen Kurorte für Brustkranke, am 20. Juli 1893. S: Das Beispiel *Nissel, Karl, * am 25. Nov. 1817 Nis derjenigen Dichtungsform, in der erdie meisten Erfolge erzielte. Sein stürmisches Epos "Don Juan" und sein Drama "Der Tag von Jvry" (1847), nach Sullys Memoiren ge- dichtet, waren seine ersten Versuche, sind aber nicht im Buchhandel erschie- nen. Von der Sturmflut der Be- wegung des Jahres 1848 wie alle Jdealisten gewaltig erfaßt, gab er sich derselben mit ganzer Begeisterung hin und blieb, als sie sich verlief, voll- ständig erschöpft auf dem Kranken- lager liegen. Ein längerer Landauf- enthalt und die Bekanntschaft mit dem spätern Hoftheater-Jntendanten H. von Bequignolles (s. d.!) richteten N. wieder auf, erfüllten ihn mit fri- schem Lebensmut und waren ihm ein Sporn zu neuer Tätigkeit, die er von nun an vorzugsweise der Bühne wid- mete. Zwei Dramen "Des Meisters Lohn" und "Die Söhne des Kaisers" erwiesen sich als bühnengerecht und wurden mit gutem Erfolge aufge- führt. Seine Festrede zur Schiller- Feier (1859) gewann ihm eine An- zahl Gönner, die seinem erschöpften Körper die Mittel zu einem längeren Erholungsaufenthalte in dem lie- benswürdigen Familienkreise des Dichters Emil Palleske zu Arnstadt in Thüringen gewährten. Die Über- nahme einer neu gegründeten Zei- tung im Jahre 1870 absorbierte nicht allein N.s geistige Tätigkeit, sondern ruinierte ihn auch materiell vollstän- dig, so daß er nun mit geschwächten Kräften den schweren Kampf gegen Not und Sorgen des Lebens führen mußte. N. starb in Liegnitz am 6. April 1900. S: Des Meisters Lohn (Dr.), *
Niſ einem gleichen Schickſal verfallen zuſehen, ließ er dasſelbe zunächſt als Buch erſcheinen, und der Erfolg war kein geringerer als die Auszeichnung durch den deutſchen Schiller-Preis (November 1878). Seither lebte N. in gewohnter Zurückgezogenheit in Wien u. konnte als letztes wichtiges Ereignis die erfolgreiche Aufführung ſeiner „Zauberin am Stein“ ver- zeichnen (September 1882), die nach 20jähriger Mißachtung von Ad. Wil- brandt am Burgtheater zur Dar- ſtellung gebracht wurde. N. ſtarb in Gleichenberg, dem bekannten ſteiri- ſchen Kurorte für Bruſtkranke, am 20. Juli 1893. S: Das Beiſpiel *Niſſel, Karl, * am 25. Nov. 1817 Niſ derjenigen Dichtungsform, in der erdie meiſten Erfolge erzielte. Sein ſtürmiſches Epos „Don Juan“ und ſein Drama „Der Tag von Jvry“ (1847), nach Sullys Memoiren ge- dichtet, waren ſeine erſten Verſuche, ſind aber nicht im Buchhandel erſchie- nen. Von der Sturmflut der Be- wegung des Jahres 1848 wie alle Jdealiſten gewaltig erfaßt, gab er ſich derſelben mit ganzer Begeiſterung hin und blieb, als ſie ſich verlief, voll- ſtändig erſchöpft auf dem Kranken- lager liegen. Ein längerer Landauf- enthalt und die Bekanntſchaft mit dem ſpätern Hoftheater-Jntendanten H. von Bequignolles (ſ. d.!) richteten N. wieder auf, erfüllten ihn mit fri- ſchem Lebensmut und waren ihm ein Sporn zu neuer Tätigkeit, die er von nun an vorzugsweiſe der Bühne wid- mete. Zwei Dramen „Des Meiſters Lohn“ und „Die Söhne des Kaiſers“ erwieſen ſich als bühnengerecht und wurden mit gutem Erfolge aufge- führt. Seine Feſtrede zur Schiller- Feier (1859) gewann ihm eine An- zahl Gönner, die ſeinem erſchöpften Körper die Mittel zu einem längeren Erholungsaufenthalte in dem lie- benswürdigen Familienkreiſe des Dichters Emil Palleske zu Arnſtadt in Thüringen gewährten. Die Über- nahme einer neu gegründeten Zei- tung im Jahre 1870 abſorbierte nicht allein N.s geiſtige Tätigkeit, ſondern ruinierte ihn auch materiell vollſtän- dig, ſo daß er nun mit geſchwächten Kräften den ſchweren Kampf gegen Not und Sorgen des Lebens führen mußte. N. ſtarb in Liegnitz am 6. April 1900. S: Des Meiſters Lohn (Dr.), *
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Niſ
Niſ
einem gleichen Schickſal verfallen zu
ſehen, ließ er dasſelbe zunächſt als
Buch erſcheinen, und der Erfolg war
kein geringerer als die Auszeichnung
durch den deutſchen Schiller-Preis
(November 1878). Seither lebte N.
in gewohnter Zurückgezogenheit in
Wien u. konnte als letztes wichtiges
Ereignis die erfolgreiche Aufführung
ſeiner „Zauberin am Stein“ ver-
zeichnen (September 1882), die nach
20jähriger Mißachtung von Ad. Wil-
brandt am Burgtheater zur Dar-
ſtellung gebracht wurde. N. ſtarb in
Gleichenberg, dem bekannten ſteiri-
ſchen Kurorte für Bruſtkranke, am
20. Juli 1893.
S: Das Beiſpiel
(Volksſt.), 1852. ‒ Ausgewählte dra-
matiſche Werke, 1892 [Jnhalt: Per-
ſeus von Mazedonien (Tr., 1862). ‒
Heinrich der Löwe (Schſp., 1858.) ‒
Agnes von Meran (Tr., 1877). ‒
Ein Nachtlager Corvins (Dr., 1887.)]
‒ Dramatiſche Werke, 2. Folge, 1894
[Jnhalt: Die Jakobiten (Tr., 1860)
‒ Der Königsrichter (Dr.) ‒ Dido
(Tr., 1863). ‒ Die Zauberin am Stein
(Volksdr., 1864)]. ‒ Dramatiſche
Werke, 3. Folge, nebſt einem Anhang,
1896 [Jnhalt: Ein Wohltäter (Schſp.,
1854). ‒ Rudolf von Erlach (Dr.) ‒
Ein zweites Leben (Schſp.) ‒ Timur
in Jspahan (Fragment) ‒ Moham-
med der Prophet (Fragment). ‒ Ge-
dichte.] ‒ Mein Leben (Selbſtbiogr.,
Tagebuchbl. und Briefe, hrsg. von
ſeiner Schweſter Karoline Niſſel),
1894.
*Niſſel, Karl, * am 25. Nov. 1817
zu Neumarkt in der Provinz Schle-
ſien, iſt ein dramatiſcher Dichter, der
in ſeiner Bildung völlig Autodidakt
iſt. Von ſeinem äußeren Leben wiſ-
ſen wir nur, daß er nach einer un-
ter den größten Entbehrungen ver-
lebten u. von den ſchwerſten Schick-
ſalsſchlägen getroffenen Jugend in
verſchiedenen Zeitſchriften mit Ge-
dichten und Novellen debütierte und
ſich erſt ſpäter dem Drama zuwandte,
derjenigen Dichtungsform, in der er
die meiſten Erfolge erzielte. Sein
ſtürmiſches Epos „Don Juan“ und
ſein Drama „Der Tag von Jvry“
(1847), nach Sullys Memoiren ge-
dichtet, waren ſeine erſten Verſuche,
ſind aber nicht im Buchhandel erſchie-
nen. Von der Sturmflut der Be-
wegung des Jahres 1848 wie alle
Jdealiſten gewaltig erfaßt, gab er
ſich derſelben mit ganzer Begeiſterung
hin und blieb, als ſie ſich verlief, voll-
ſtändig erſchöpft auf dem Kranken-
lager liegen. Ein längerer Landauf-
enthalt und die Bekanntſchaft mit
dem ſpätern Hoftheater-Jntendanten
H. von Bequignolles (ſ. d.!) richteten
N. wieder auf, erfüllten ihn mit fri-
ſchem Lebensmut und waren ihm ein
Sporn zu neuer Tätigkeit, die er von
nun an vorzugsweiſe der Bühne wid-
mete. Zwei Dramen „Des Meiſters
Lohn“ und „Die Söhne des Kaiſers“
erwieſen ſich als bühnengerecht und
wurden mit gutem Erfolge aufge-
führt. Seine Feſtrede zur Schiller-
Feier (1859) gewann ihm eine An-
zahl Gönner, die ſeinem erſchöpften
Körper die Mittel zu einem längeren
Erholungsaufenthalte in dem lie-
benswürdigen Familienkreiſe des
Dichters Emil Palleske zu Arnſtadt
in Thüringen gewährten. Die Über-
nahme einer neu gegründeten Zei-
tung im Jahre 1870 abſorbierte nicht
allein N.s geiſtige Tätigkeit, ſondern
ruinierte ihn auch materiell vollſtän-
dig, ſo daß er nun mit geſchwächten
Kräften den ſchweren Kampf gegen
Not und Sorgen des Lebens führen
mußte. N. ſtarb in Liegnitz am 6. April
1900.
S: Des Meiſters Lohn (Dr.),
1858. ‒ Die Söhne des Kaiſers (Tr.),
1859. ‒ Ulrich von Hutten (Tr.),
1861. ‒ Rahel Ruſſel (Tr.), 1867. ‒
Riego (Hiſt. Dr.), 1871. ‒ Die Flo-
rentiner (Tr.), 1872. ‒ Hohenzoller
und Piaſt (Lſp.), 1873. ‒ Dame Lu-
zifer (Lſp.), 1874. ‒ Ein ſchöner Wahn
(Lſp.), 1876. ‒ Aus Zeit und Leben
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