Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Nie schwistern Vater- und Mutterstelle zuvertreten; sie lebt noch heute mit mehreren Geschwistern vereint in Langfuhr, einem Vororte von Dan- zig. S: Kleine Studien (Nn.), 1877. *Niemann, Karl, geb. am 15. Mai S: Jwein (Opern- Niembsch Edler von Streh- lenau, Nicolaus Franz, pseud. Nie hörigen leben. Er starb dort bereits1807, erst 29 Jahre alt. Seine Gat- tin verheiratete sich 1811 wieder mit dem praktischen Arzte Dr. Karl Vo- gel in Pest. Hier besuchte Nicolaus N. von 1812-15 mit gutem Erfolge das Gymnasium der frommen Schul- brüder, siedelte im März 1816 mit seinen Eltern nach Tokai über und erhielt hier durch einen schon von Pest her bekannten Studenten, Jo- seph von Kövesdy, Privatunterricht da in Tokai kein Gymnasium war Jn Ujhely legte N. die Prüfungen mit so glänzendem Erfolge ab, daß die Professoren über sein Talent in Staunen gerieten. Nach dem Wun- sche seines Großvaters, des damali- gen Obersten Jos. N., der bald dar- auf mit dem Prädikat Edler von Strehlenau in den erbländischen Adelstand erhoben ward, sollte N. die Rechte studieren. Dieser besuchte seit 1817 die gelehrte Schule in Pest, wohin ihm die Mutter mit den Ge- schwistern gefolgt war, bezog 1819 die Universität Wien, wo er den phi- losophischen Kursus durchmachte und an seinem nachmaligen Schwager Schurz einen treuen Freund fand, und begann darauf im Herbst 1821 an der Akademie zu Preßburg das Studium des ungarischen Rechts Die Mutter hatte den Gatten ver- mocht, seinen Wohnsitz gleichfalls nach Preßburg zu verlegen. Als aber 1822 der Großvater starb, gab N. das Rechtsstudium auf u. ging zur Land- wirtschaft über, zu welchem Zwecke er die Ackerbauschule zu Ungarisch-Al- tenburg bezog. Die Mutter folgte ihm mit dem Gatten auch hierher Nach einem Jahre kehrte N. wider Erwarten zum Rechtsstudium zurück, wählte diesmal aber das deutsche Recht und begab sich im Herbste 1823 in Begleitung seiner geliebten Mut- ter nach Wien, wo diese bei ihrem Sohne bis zu ihrem im Oktbr. 1829 erfolgten Tode beständig wohnte *
Nie ſchwiſtern Vater- und Mutterſtelle zuvertreten; ſie lebt noch heute mit mehreren Geſchwiſtern vereint in Langfuhr, einem Vororte von Dan- zig. S: Kleine Studien (Nn.), 1877. *Niemann, Karl, geb. am 15. Mai S: Jwein (Opern- Niembſch Edler von Streh- lenau, Nicolaus Franz, pſeud. Nie hörigen leben. Er ſtarb dort bereits1807, erſt 29 Jahre alt. Seine Gat- tin verheiratete ſich 1811 wieder mit dem praktiſchen Arzte Dr. Karl Vo- gel in Peſt. Hier beſuchte Nicolaus N. von 1812‒15 mit gutem Erfolge das Gymnaſium der frommen Schul- brüder, ſiedelte im März 1816 mit ſeinen Eltern nach Tokai über und erhielt hier durch einen ſchon von Peſt her bekannten Studenten, Jo- ſeph von Kövesdy, Privatunterricht da in Tokai kein Gymnaſium war Jn Ujhely legte N. die Prüfungen mit ſo glänzendem Erfolge ab, daß die Profeſſoren über ſein Talent in Staunen gerieten. Nach dem Wun- ſche ſeines Großvaters, des damali- gen Oberſten Joſ. N., der bald dar- auf mit dem Prädikat Edler von Strehlenau in den erbländiſchen Adelſtand erhoben ward, ſollte N. die Rechte ſtudieren. Dieſer beſuchte ſeit 1817 die gelehrte Schule in Peſt, wohin ihm die Mutter mit den Ge- ſchwiſtern gefolgt war, bezog 1819 die Univerſität Wien, wo er den phi- loſophiſchen Kurſus durchmachte und an ſeinem nachmaligen Schwager Schurz einen treuen Freund fand, und begann darauf im Herbſt 1821 an der Akademie zu Preßburg das Studium des ungariſchen Rechts Die Mutter hatte den Gatten ver- mocht, ſeinen Wohnſitz gleichfalls nach Preßburg zu verlegen. Als aber 1822 der Großvater ſtarb, gab N. das Rechtsſtudium auf u. ging zur Land- wirtſchaft über, zu welchem Zwecke er die Ackerbauſchule zu Ungariſch-Al- tenburg bezog. Die Mutter folgte ihm mit dem Gatten auch hierher Nach einem Jahre kehrte N. wider Erwarten zum Rechtsſtudium zurück, wählte diesmal aber das deutſche Recht und begab ſich im Herbſte 1823 in Begleitung ſeiner geliebten Mut- ter nach Wien, wo dieſe bei ihrem Sohne bis zu ihrem im Oktbr. 1829 erfolgten Tode beſtändig wohnte *
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Nie
Nie
ſchwiſtern Vater- und Mutterſtelle zu
vertreten; ſie lebt noch heute mit
mehreren Geſchwiſtern vereint in
Langfuhr, einem Vororte von Dan-
zig.
S: Kleine Studien (Nn.), 1877.
‒ Die Seelen des Ariſtoteles (R.),
1886. ‒ Die Kehrſeite der Medaille
(R.), 1887. ‒ Die beiden Republiken
(R.), 1887. ‒ Rübezahl (R.); II, 1890.
‒ Henriette (E.), 1890. ‒ Geſtern und
heute (R.), 1892. ‒ Guſtave Randers-
landt (R.); II, 1893. ‒ Die Geſchichte
einer Trennung (R.); II, 1894. ‒ Die
Ulrichsquelle (R.); II, 1895. ‒ O Frei-
heit! (Nn.), 1902. ‒ Die Nachtigall
(R.), 1904. ‒ Ajax (R.), 1905.
*Niemann, Karl, geb. am 15. Mai
1854 in Deſſau (Anhalt), erhielt da-
ſelbſt ſeine Gymnaſialbildung und
ſtudierte in Leipzig, Göttingen und
Berlin Philologie. Nach Beendigung
ſeiner Studien wandte er ſich dem
Lehrfache zu, wirkte als Lehrer erſt
am Erziehungsinſtitut in Ballenſtedt,
danach am Gymnaſium in Köthen,
ging aber 1880 nach Berlin, um ſich
gänzlich der Schriftſtellerei zu wid-
men. Seit 1903 hatte er ſeinen Wohn-
ſitz in Potsdam, kehrte aber nach
einigen Jahren wieder nach Berlin
zurück. Sein Luſtſpiel „Wie die Al-
ten ſungen“ hat erſt neuerdings ſei-
nen Namen zu einem allgemein be-
kannten gemacht.
S: Jwein (Opern-
text), 1879. ‒ Gudrun (Operntext),
1882. ‒ Cœur-As (Geſch. einer Lei-
denſchaft), 1888. ‒ Eingeſchloſſen
(Lſp.), 1893. ‒ Wie die Alten ſungen
(Lſp.), 1895.
Niembſch Edler von Streh-
lenau, Nicolaus Franz, pſeud.
Nicolaus Lenau, wurde am 13.
Auguſt 1802 zu Cſatad, einem Dorfe
bei Temesvar in Ungarn, geboren.
Sein Vater Franz N. war Beamter
der königl. Kameralherrſchaft Cſatad,
ſpäter in Bogſchan, mußte aber ſchon
1803 wegen ſeines liederlichen Le-
benswandels ſein Amt aufgeben und
in Ofen von der Gnade ſeiner Ange-
hörigen leben. Er ſtarb dort bereits
1807, erſt 29 Jahre alt. Seine Gat-
tin verheiratete ſich 1811 wieder mit
dem praktiſchen Arzte Dr. Karl Vo-
gel in Peſt. Hier beſuchte Nicolaus
N. von 1812‒15 mit gutem Erfolge
das Gymnaſium der frommen Schul-
brüder, ſiedelte im März 1816 mit
ſeinen Eltern nach Tokai über und
erhielt hier durch einen ſchon von
Peſt her bekannten Studenten, Jo-
ſeph von Kövesdy, Privatunterricht
da in Tokai kein Gymnaſium war
Jn Ujhely legte N. die Prüfungen
mit ſo glänzendem Erfolge ab, daß
die Profeſſoren über ſein Talent in
Staunen gerieten. Nach dem Wun-
ſche ſeines Großvaters, des damali-
gen Oberſten Joſ. N., der bald dar-
auf mit dem Prädikat Edler von
Strehlenau in den erbländiſchen
Adelſtand erhoben ward, ſollte N. die
Rechte ſtudieren. Dieſer beſuchte ſeit
1817 die gelehrte Schule in Peſt,
wohin ihm die Mutter mit den Ge-
ſchwiſtern gefolgt war, bezog 1819
die Univerſität Wien, wo er den phi-
loſophiſchen Kurſus durchmachte und
an ſeinem nachmaligen Schwager
Schurz einen treuen Freund fand,
und begann darauf im Herbſt 1821
an der Akademie zu Preßburg das
Studium des ungariſchen Rechts
Die Mutter hatte den Gatten ver-
mocht, ſeinen Wohnſitz gleichfalls nach
Preßburg zu verlegen. Als aber 1822
der Großvater ſtarb, gab N. das
Rechtsſtudium auf u. ging zur Land-
wirtſchaft über, zu welchem Zwecke er
die Ackerbauſchule zu Ungariſch-Al-
tenburg bezog. Die Mutter folgte
ihm mit dem Gatten auch hierher
Nach einem Jahre kehrte N. wider
Erwarten zum Rechtsſtudium zurück,
wählte diesmal aber das deutſche
Recht und begab ſich im Herbſte 1823
in Begleitung ſeiner geliebten Mut-
ter nach Wien, wo dieſe bei ihrem
Sohne bis zu ihrem im Oktbr. 1829
erfolgten Tode beſtändig wohnte
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