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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Neu
dem Pfriemen die Leyer zu führen.
Seine Gedichte gab 1844 L. Storch
heraus, und infolgedessen wurde N.
von seinem Landesherrn zum Kastel-
lan auf Burg Landsberg bei Mei-
ningen ernannt. Dort starb er am
Weihnachtstage 1850.

S:

Gedichte
in hennebergischer Mundart, 1844.

Neumann, Johanna,

pseudon.
Johanna, wurde am 24. Juni 1816
in Fordon a. d. Weichsel als die Toch-
ter des Arztes Dr. Kühlbrand ge-
boren und heiratete 1837 den Land-
wirt Neumann, dem sie sieben Kinder
schenkte. An der Wiege ihrer Kinder
lernte sie dichten, doch verbarg sie die
Kinder ihrer Muse so sorgsam, daß
niemand von der poetischen Begabung
der Frau etwas ahnte. Ein Zufall
spielte ihre Poesien den Dichtern
Scherenberg und Berthold Auerbach
in die Hände, und diese veranlaßten
die Drucklegung derselben. J. N. ver-
lor ihren Gatten ziemlich früh und
lebte seit vielen Jahren in Berlin, im
Kreise ihrer Kinder, Enkel u. Urenkel,
bis der Tod sie am 7. Juli 1899 aus
dieser Zeitlichkeit abrief. Jhre letzte
Ruheftätte fand sie in Thorn.

S:


Frauenleben (Ge.), 1862. - Märchen
und Geschichten, 1881.

Neumann, Eduard Julius Si-
gismund,

geb. am 31. Juli 1825 zu
Potsdam, starb daselbst am 29. Ok-
tober 1860. Er schrieb manches unter
dem Psendon. Julius Ude.

S:

Ge-
dichte, 1863.

*Neumann, Karl Waldemar,


wurde am 9. Septbr. 1830 zu Landau
in der Rheinpfalz geboren, wo sein
Vater, Martin Ritter von N., damals
als Leutnant in Garnison lag, er-
hielt seine Erziehung im kgl. Kadet-
tenkorps zu München, wurde 1848
Offizier und garnisonierte an ver-
schiedenen Orten, so z. B. in München,
wo er Mitglied des "Vereins für
deutsche Dichtkunst" und später des
"Krokodils" war, in Kaiserslautern,
wo er mit Hippolyt Schauffert u. a.
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Neu
ein "Literarisches Kränzchen" grün-
dete, in Kempten und seit 1859 als
Hauptmann in Regensburg, wo er
1860 den noch jetzt blühenden "Lite-
rarischen Verein" ins Leben rief, den
er auch als Vorstand bis 1870 leitete.
Jnfolge der Anstrengungen während
des Krieges 1870-71 war seine Ge-
sundheit fast gänzlich zerrüttet, so
daß er sich genötigt sah, 1872 in den
Ruhestand zu treten. Er lebte seit-
dem seinen wissenschaftlichen Bestre-
bungen in Regensburg. Letztere wen-
deten sich (schon seit 1859) ausschließ-
lich historischen Quellenforschungen,
sowie archäologischen, kunst- und kul-
turgeschichtlichen Studien zu, u. seine
Veröffentlichungen (teils in Zeit-
schriften, teils als Broschüren) trugen
ihm vielseitige Anerkennung ein. Er
war nicht nur Ehren- und korrespon-
dierendes Mitglied zahlreicher histo-
rischer Vereine, sondern die Stadt
Regensburg verlieh ihm auch das
Ehrenbürgerrecht. Jn einem Anfall
von geistiger Störung erschoß sich N.
in Regensburg am 7. Februar 1888.

S:

Soldatenlieder (mit Heinr. Reder,
s. d.!), 1854. - Die Dollingersage,
1862. - Goethe in Regensburg, 1876.

Neumann, Ludwig Gottfried,


wurde am 24. Juni 1813 zu Graz als
der Sohn des damaligen Lyzeal-Rek-
tors Johann Philipp N. (auch Dich-
ters) geboren und kam zwei Jahre
alt mit seinem Vater nach Wien, wo
er seine Schulbildung erhielt und an
der Universität die philosophischen
Fakultätsstudien vollendete. Er trat
dann in den Dienst der Polizeidirek-
tion, kam später in den Registratur-
dienst der k. k. vereinten Hofkanzlei
und bekleidete zuletzt die Stelle eines
Offizials bei dem k. k. Ministerium
für Kultus u. Unterricht. Nebenbei
erteilte er vielfach Privatunterricht,
hatte auch den pädagogischen Kursus
für Lehramtskandidaten an der Wie-
ner Normalhauptschule bei St. Anna
vollendet, ebenso später den Lehrkur-

*


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Neu
dem Pfriemen die Leyer zu führen.
Seine Gedichte gab 1844 L. Storch
heraus, und infolgedeſſen wurde N.
von ſeinem Landesherrn zum Kaſtel-
lan auf Burg Landsberg bei Mei-
ningen ernannt. Dort ſtarb er am
Weihnachtstage 1850.

S:

Gedichte
in hennebergiſcher Mundart, 1844.

Neumann, Johanna,

pſeudon.
Johanna, wurde am 24. Juni 1816
in Fordon a. d. Weichſel als die Toch-
ter des Arztes Dr. Kühlbrand ge-
boren und heiratete 1837 den Land-
wirt Neumann, dem ſie ſieben Kinder
ſchenkte. An der Wiege ihrer Kinder
lernte ſie dichten, doch verbarg ſie die
Kinder ihrer Muſe ſo ſorgſam, daß
niemand von der poetiſchen Begabung
der Frau etwas ahnte. Ein Zufall
ſpielte ihre Poeſien den Dichtern
Scherenberg und Berthold Auerbach
in die Hände, und dieſe veranlaßten
die Drucklegung derſelben. J. N. ver-
lor ihren Gatten ziemlich früh und
lebte ſeit vielen Jahren in Berlin, im
Kreiſe ihrer Kinder, Enkel u. Urenkel,
bis der Tod ſie am 7. Juli 1899 aus
dieſer Zeitlichkeit abrief. Jhre letzte
Ruheftätte fand ſie in Thorn.

S:


Frauenleben (Ge.), 1862. ‒ Märchen
und Geſchichten, 1881.

Neumann, Eduard Julius Si-
gismund,

geb. am 31. Juli 1825 zu
Potsdam, ſtarb daſelbſt am 29. Ok-
tober 1860. Er ſchrieb manches unter
dem Pſendon. Julius Ude.

S:

Ge-
dichte, 1863.

*Neumann, Karl Waldemar,


wurde am 9. Septbr. 1830 zu Landau
in der Rheinpfalz geboren, wo ſein
Vater, Martin Ritter von N., damals
als Leutnant in Garniſon lag, er-
hielt ſeine Erziehung im kgl. Kadet-
tenkorps zu München, wurde 1848
Offizier und garniſonierte an ver-
ſchiedenen Orten, ſo z. B. in München,
wo er Mitglied des „Vereins für
deutſche Dichtkunſt“ und ſpäter des
„Krokodils“ war, in Kaiſerslautern,
wo er mit Hippolyt Schauffert u. a.
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Neu
ein „Literariſches Kränzchen“ grün-
dete, in Kempten und ſeit 1859 als
Hauptmann in Regensburg, wo er
1860 den noch jetzt blühenden „Lite-
rariſchen Verein“ ins Leben rief, den
er auch als Vorſtand bis 1870 leitete.
Jnfolge der Anſtrengungen während
des Krieges 1870‒71 war ſeine Ge-
ſundheit faſt gänzlich zerrüttet, ſo
daß er ſich genötigt ſah, 1872 in den
Ruheſtand zu treten. Er lebte ſeit-
dem ſeinen wiſſenſchaftlichen Beſtre-
bungen in Regensburg. Letztere wen-
deten ſich (ſchon ſeit 1859) ausſchließ-
lich hiſtoriſchen Quellenforſchungen,
ſowie archäologiſchen, kunſt- und kul-
turgeſchichtlichen Studien zu, u. ſeine
Veröffentlichungen (teils in Zeit-
ſchriften, teils als Broſchüren) trugen
ihm vielſeitige Anerkennung ein. Er
war nicht nur Ehren- und korreſpon-
dierendes Mitglied zahlreicher hiſto-
riſcher Vereine, ſondern die Stadt
Regensburg verlieh ihm auch das
Ehrenbürgerrecht. Jn einem Anfall
von geiſtiger Störung erſchoß ſich N.
in Regensburg am 7. Februar 1888.

S:

Soldatenlieder (mit Heinr. Reder,
ſ. d.!), 1854. ‒ Die Dollingerſage,
1862. ‒ Goethe in Regensburg, 1876.

Neumann, Ludwig Gottfried,


wurde am 24. Juni 1813 zu Graz als
der Sohn des damaligen Lyzeal-Rek-
tors Johann Philipp N. (auch Dich-
ters) geboren und kam zwei Jahre
alt mit ſeinem Vater nach Wien, wo
er ſeine Schulbildung erhielt und an
der Univerſität die philoſophiſchen
Fakultätsſtudien vollendete. Er trat
dann in den Dienſt der Polizeidirek-
tion, kam ſpäter in den Regiſtratur-
dienſt der k. k. vereinten Hofkanzlei
und bekleidete zuletzt die Stelle eines
Offizials bei dem k. k. Miniſterium
für Kultus u. Unterricht. Nebenbei
erteilte er vielfach Privatunterricht,
hatte auch den pädagogiſchen Kurſus
für Lehramtskandidaten an der Wie-
ner Normalhauptſchule bei St. Anna
vollendet, ebenſo ſpäter den Lehrkur-

*
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[122/0126] Neu Neu dem Pfriemen die Leyer zu führen. Seine Gedichte gab 1844 L. Storch heraus, und infolgedeſſen wurde N. von ſeinem Landesherrn zum Kaſtel- lan auf Burg Landsberg bei Mei- ningen ernannt. Dort ſtarb er am Weihnachtstage 1850. S: Gedichte in hennebergiſcher Mundart, 1844. Neumann, Johanna, pſeudon. Johanna, wurde am 24. Juni 1816 in Fordon a. d. Weichſel als die Toch- ter des Arztes Dr. Kühlbrand ge- boren und heiratete 1837 den Land- wirt Neumann, dem ſie ſieben Kinder ſchenkte. An der Wiege ihrer Kinder lernte ſie dichten, doch verbarg ſie die Kinder ihrer Muſe ſo ſorgſam, daß niemand von der poetiſchen Begabung der Frau etwas ahnte. Ein Zufall ſpielte ihre Poeſien den Dichtern Scherenberg und Berthold Auerbach in die Hände, und dieſe veranlaßten die Drucklegung derſelben. J. N. ver- lor ihren Gatten ziemlich früh und lebte ſeit vielen Jahren in Berlin, im Kreiſe ihrer Kinder, Enkel u. Urenkel, bis der Tod ſie am 7. Juli 1899 aus dieſer Zeitlichkeit abrief. Jhre letzte Ruheftätte fand ſie in Thorn. S: Frauenleben (Ge.), 1862. ‒ Märchen und Geſchichten, 1881. Neumann, Eduard Julius Si- gismund, geb. am 31. Juli 1825 zu Potsdam, ſtarb daſelbſt am 29. Ok- tober 1860. Er ſchrieb manches unter dem Pſendon. Julius Ude. S: Ge- dichte, 1863. *Neumann, Karl Waldemar, wurde am 9. Septbr. 1830 zu Landau in der Rheinpfalz geboren, wo ſein Vater, Martin Ritter von N., damals als Leutnant in Garniſon lag, er- hielt ſeine Erziehung im kgl. Kadet- tenkorps zu München, wurde 1848 Offizier und garniſonierte an ver- ſchiedenen Orten, ſo z. B. in München, wo er Mitglied des „Vereins für deutſche Dichtkunſt“ und ſpäter des „Krokodils“ war, in Kaiſerslautern, wo er mit Hippolyt Schauffert u. a. ein „Literariſches Kränzchen“ grün- dete, in Kempten und ſeit 1859 als Hauptmann in Regensburg, wo er 1860 den noch jetzt blühenden „Lite- rariſchen Verein“ ins Leben rief, den er auch als Vorſtand bis 1870 leitete. Jnfolge der Anſtrengungen während des Krieges 1870‒71 war ſeine Ge- ſundheit faſt gänzlich zerrüttet, ſo daß er ſich genötigt ſah, 1872 in den Ruheſtand zu treten. Er lebte ſeit- dem ſeinen wiſſenſchaftlichen Beſtre- bungen in Regensburg. Letztere wen- deten ſich (ſchon ſeit 1859) ausſchließ- lich hiſtoriſchen Quellenforſchungen, ſowie archäologiſchen, kunſt- und kul- turgeſchichtlichen Studien zu, u. ſeine Veröffentlichungen (teils in Zeit- ſchriften, teils als Broſchüren) trugen ihm vielſeitige Anerkennung ein. Er war nicht nur Ehren- und korreſpon- dierendes Mitglied zahlreicher hiſto- riſcher Vereine, ſondern die Stadt Regensburg verlieh ihm auch das Ehrenbürgerrecht. Jn einem Anfall von geiſtiger Störung erſchoß ſich N. in Regensburg am 7. Februar 1888. S: Soldatenlieder (mit Heinr. Reder, ſ. d.!), 1854. ‒ Die Dollingerſage, 1862. ‒ Goethe in Regensburg, 1876. Neumann, Ludwig Gottfried, wurde am 24. Juni 1813 zu Graz als der Sohn des damaligen Lyzeal-Rek- tors Johann Philipp N. (auch Dich- ters) geboren und kam zwei Jahre alt mit ſeinem Vater nach Wien, wo er ſeine Schulbildung erhielt und an der Univerſität die philoſophiſchen Fakultätsſtudien vollendete. Er trat dann in den Dienſt der Polizeidirek- tion, kam ſpäter in den Regiſtratur- dienſt der k. k. vereinten Hofkanzlei und bekleidete zuletzt die Stelle eines Offizials bei dem k. k. Miniſterium für Kultus u. Unterricht. Nebenbei erteilte er vielfach Privatunterricht, hatte auch den pädagogiſchen Kurſus für Lehramtskandidaten an der Wie- ner Normalhauptſchule bei St. Anna vollendet, ebenſo ſpäter den Lehrkur- *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon05_1913/126>, abgerufen am 21.11.2024.