Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Koh neben war er seit 1890 als Mitarbei-ter an verschiedenen Tageszeitungen tätig und wurde 1894 als Redakteur der "Neuen Wurzener Zeitung" be- rufen, welche Stellung er bis 1896 innehatte. Seitdem wirkt er wieder als freier Schriftsteller und Zivil- Jngenieur zuerst in Leipzig, seit 1908 im Bade Dürrenberg a. S. Er hielt auch öffentliche Vorträge und schrieb Abhandlungen über soziale, volks- und landwirtschaftliche Fragen und erfand mehrere der Landwirtschaft nützende technische Einrichtungen, wo- für er wiederholt durch Prämien aus- gezeichnet wurde. Auf schönwissen- schaftlichem Gebiet veröffentlichte er S: Herzblut (Ge. und Epigr.), 1899 *Kohut, Adolph, wurde am 10. Koh den Befehl, Berlin innerhalb dreierTage zu verlassen. Er wandte sich nach Dresden, kehrte jedoch auf Bis- marcks Vermittlung im April 1890 nach Berlin zurück. Jm Dezbr. 1910 wurde er vom österreich. Kaiser zum kaiserl. Rat ernannt. S: Aus meiner *
Koh neben war er ſeit 1890 als Mitarbei-ter an verſchiedenen Tageszeitungen tätig und wurde 1894 als Redakteur der „Neuen Wurzener Zeitung‟ be- rufen, welche Stellung er bis 1896 innehatte. Seitdem wirkt er wieder als freier Schriftſteller und Zivil- Jngenieur zuerſt in Leipzig, ſeit 1908 im Bade Dürrenberg a. S. Er hielt auch öffentliche Vorträge und ſchrieb Abhandlungen über ſoziale, volks- und landwirtſchaftliche Fragen und erfand mehrere der Landwirtſchaft nützende techniſche Einrichtungen, wo- für er wiederholt durch Prämien aus- gezeichnet wurde. Auf ſchönwiſſen- ſchaftlichem Gebiet veröffentlichte er S: Herzblut (Ge. und Epigr.), 1899 *Kohut, Adolph, wurde am 10. Koh den Befehl, Berlin innerhalb dreierTage zu verlaſſen. Er wandte ſich nach Dresden, kehrte jedoch auf Bis- marcks Vermittlung im April 1890 nach Berlin zurück. Jm Dezbr. 1910 wurde er vom öſterreich. Kaiſer zum kaiſerl. Rat ernannt. S: Aus meiner *
<TEI> <text> <body> <div type="index" n="1"> <p><pb facs="#f0062" n="58"/><lb/><cb/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Koh</hi></fw><lb/> neben war er ſeit 1890 als Mitarbei-<lb/> ter an verſchiedenen Tageszeitungen<lb/> tätig und wurde 1894 als Redakteur<lb/> der „Neuen Wurzener Zeitung‟ be-<lb/> rufen, welche Stellung er bis 1896<lb/> innehatte. Seitdem wirkt er wieder<lb/> als freier Schriftſteller und Zivil-<lb/> Jngenieur zuerſt in Leipzig, ſeit 1908<lb/> im Bade Dürrenberg a. S. Er hielt<lb/> auch öffentliche Vorträge und ſchrieb<lb/> Abhandlungen über ſoziale, volks-<lb/> und landwirtſchaftliche Fragen und<lb/> erfand mehrere der Landwirtſchaft<lb/> nützende techniſche Einrichtungen, wo-<lb/> für er wiederholt durch Prämien aus-<lb/> gezeichnet wurde. Auf ſchönwiſſen-<lb/> ſchaftlichem Gebiet veröffentlichte er<lb/></p> </div><lb/> <div type="bibliography" n="1"> <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head> <p> Herzblut (Ge. und Epigr.), 1899<lb/> (Sv.). ‒ Stürme (Dr.), 1902. ‒ Der<lb/> Demonſtrant (Dr.), 1904. ‒ Humo-<lb/> resken, 1904. ‒ Kampf und Liebe<lb/> (Schſp.), 1909.</p><lb/> </div><lb/> <div type="index" n="1"> <head>*<hi rendition="#b">Kohut,</hi> Adolph,</head> <p> wurde am 10.<lb/> November zu Mindszent in Ungarn<lb/> von iſraelitiſchen Eltern geboren u.<lb/> abſolvierte im Juli 1866 das evange-<lb/> liſche Gymnaſium zu Kecskemét. Jm<lb/> Winter 1866 bezog er das jüdiſch-<lb/> theologiſche Seminar Fränckelſcher<lb/> Stiftung in Breslau, um ſich zum<lb/> Prediger auszubilden. Der düſtere<lb/> Geiſt, der in jenem Jnſtitute herrſchte,<lb/> ſagte ihm aber nicht zu, und nach drei<lb/> Jahren trat er aus dem Seminar aus<lb/> und gab für immer die theologiſche<lb/> Laufbahn auf. Bereits im Mai 1868<lb/> an der Breslauer Univerſität imma-<lb/> trikuliert, hörte er daſelbſt zwei Se-<lb/> meſter hindurch philoſophiſche, philo-<lb/> logiſche u. kunſtwiſſenſchaftliche Vor-<lb/> leſungen, ſetzte ſeine Studien drei<lb/> Jahre in Wien fort und wandte ſich<lb/> dann der Schriftſtellerei u. Publiziſtik<lb/> zu. Er redigierte 1872 die „Breslauer<lb/> Nachrichten‟, ſeit 1. Juni 1873 die<lb/> „Düſſeldorfer Zeitung‟, ſeit 1. April<lb/> 1878 die „Tribüne‟ in Berlin u. ſeit<lb/> 1879 die „Berliner Zeitung‟ und das<lb/> „Deutſche Heim‟ daſelbſt, erhielt aber<lb/> im September 1884 ganz plötzlich<lb/><cb/> <fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Koh</hi></fw><lb/> den Befehl, Berlin innerhalb dreier<lb/> Tage zu verlaſſen. Er wandte ſich<lb/> nach Dresden, kehrte jedoch auf Bis-<lb/> marcks Vermittlung im April 1890<lb/> nach Berlin zurück. Jm Dezbr. 1910<lb/> wurde er vom öſterreich. Kaiſer zum<lb/> kaiſerl. Rat ernannt. </p> </div><lb/> <div type="bibliography" n="1"> <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head> <p> Aus meiner<lb/> rheiniſch. Studienmappe (Sk.), 1876.<lb/> ‒ Luſtige Geſchichten a. d. Tokayer-<lb/> land (Aus dem Ungar. überſ.), 1885.<lb/> ‒ Moderne Geiſtesheroen (Charakter-<lb/> bilder), 1886. ‒ Heitere Fahrten<lb/> (Hum.), 1886. ‒ Aus dem Reiche der<lb/> Karpathen (Bilder a. Ungarn), 1887. ‒<lb/> Gegen den Strom, 1887. ‒ Tragiſche<lb/> Primadonnen-Ehen (Sk.), 1887. ‒<lb/> Die deutſche Sappho. Jhr Leben und<lb/> Dichten, 1887. ‒ Am Dünenſtrand<lb/> der Oſtſee (Sk. u. Erinnergn.), 1887.<lb/> ‒ Leuchtende Fackeln (Beiträge zur<lb/> Kultur-, Theater- u. Kunſtgeſch. der<lb/> letzten Jahrhunderte), 1887. ‒ Ragende<lb/> Gipfel (Beiträge zur Literaturgeſch.),<lb/> 1887. ‒ Das Dresdener Hoftheater<lb/> in der Gegenwart, 1888. ‒ Heinrich<lb/> Heine und die Frauen, 1888. ‒ Amor<lb/> im Bade (Hum. a. d. Ungar. über-<lb/> ſetzt), 1888. ‒ Merkwürdige Geſchichten<lb/> (Hum.), 1888. ‒ Das Buch von der<lb/> Schwiegermutter, 1888. ‒ Naturge-<lb/> ſchichte des Berliners, 1888. ‒ Fürſt<lb/> Bismarck und die Literatur, 1889. ‒<lb/> Fürſt Bismarck als Humoriſt (Luſt.<lb/> Geſchn.), 1889. ‒ Moſaikbilder und<lb/> Arabesken, 1889. ‒ Ein Liebesarchiv<lb/> und manches andere (Geſchn. a. dem<lb/> Ungar.), 1890. ‒ Aus dem Zauber-<lb/> lande Polyhymnias (Muſik. Geſchn.<lb/> u. Plaudereien), 1891. ‒ Ein Schach-<lb/> ſpiel Moltkes und andere Geſchichten,<lb/> 1893. ‒ Dur- u. Mollaccorde (Muſi-<lb/> kaliſche Sk. und Genrebilder), 1893 ‒<lb/> Die namhafteſten deutſch. Humoriſten<lb/> in der Gegenwart (Literarhiſt. Stu-<lb/> die), 1894. ‒ Muſiker-Biographie von<lb/> Auber, Meyerbeer, Roſſini, 1890‒95.<lb/> ‒ Jüdiſche Kulturſkizzen, 1895. ‒ Un-<lb/> gariſches Novellenbuch (Überſetzun-<lb/> gen), 1898. ‒ Das Ewig-Weibliche<lb/> in der Welt-, Kultur- und Literatur-<lb/> <fw type="sig" place="bottom">*</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [58/0062]
Koh
Koh
neben war er ſeit 1890 als Mitarbei-
ter an verſchiedenen Tageszeitungen
tätig und wurde 1894 als Redakteur
der „Neuen Wurzener Zeitung‟ be-
rufen, welche Stellung er bis 1896
innehatte. Seitdem wirkt er wieder
als freier Schriftſteller und Zivil-
Jngenieur zuerſt in Leipzig, ſeit 1908
im Bade Dürrenberg a. S. Er hielt
auch öffentliche Vorträge und ſchrieb
Abhandlungen über ſoziale, volks-
und landwirtſchaftliche Fragen und
erfand mehrere der Landwirtſchaft
nützende techniſche Einrichtungen, wo-
für er wiederholt durch Prämien aus-
gezeichnet wurde. Auf ſchönwiſſen-
ſchaftlichem Gebiet veröffentlichte er
S: Herzblut (Ge. und Epigr.), 1899
(Sv.). ‒ Stürme (Dr.), 1902. ‒ Der
Demonſtrant (Dr.), 1904. ‒ Humo-
resken, 1904. ‒ Kampf und Liebe
(Schſp.), 1909.
*Kohut, Adolph, wurde am 10.
November zu Mindszent in Ungarn
von iſraelitiſchen Eltern geboren u.
abſolvierte im Juli 1866 das evange-
liſche Gymnaſium zu Kecskemét. Jm
Winter 1866 bezog er das jüdiſch-
theologiſche Seminar Fränckelſcher
Stiftung in Breslau, um ſich zum
Prediger auszubilden. Der düſtere
Geiſt, der in jenem Jnſtitute herrſchte,
ſagte ihm aber nicht zu, und nach drei
Jahren trat er aus dem Seminar aus
und gab für immer die theologiſche
Laufbahn auf. Bereits im Mai 1868
an der Breslauer Univerſität imma-
trikuliert, hörte er daſelbſt zwei Se-
meſter hindurch philoſophiſche, philo-
logiſche u. kunſtwiſſenſchaftliche Vor-
leſungen, ſetzte ſeine Studien drei
Jahre in Wien fort und wandte ſich
dann der Schriftſtellerei u. Publiziſtik
zu. Er redigierte 1872 die „Breslauer
Nachrichten‟, ſeit 1. Juni 1873 die
„Düſſeldorfer Zeitung‟, ſeit 1. April
1878 die „Tribüne‟ in Berlin u. ſeit
1879 die „Berliner Zeitung‟ und das
„Deutſche Heim‟ daſelbſt, erhielt aber
im September 1884 ganz plötzlich
den Befehl, Berlin innerhalb dreier
Tage zu verlaſſen. Er wandte ſich
nach Dresden, kehrte jedoch auf Bis-
marcks Vermittlung im April 1890
nach Berlin zurück. Jm Dezbr. 1910
wurde er vom öſterreich. Kaiſer zum
kaiſerl. Rat ernannt.
S: Aus meiner
rheiniſch. Studienmappe (Sk.), 1876.
‒ Luſtige Geſchichten a. d. Tokayer-
land (Aus dem Ungar. überſ.), 1885.
‒ Moderne Geiſtesheroen (Charakter-
bilder), 1886. ‒ Heitere Fahrten
(Hum.), 1886. ‒ Aus dem Reiche der
Karpathen (Bilder a. Ungarn), 1887. ‒
Gegen den Strom, 1887. ‒ Tragiſche
Primadonnen-Ehen (Sk.), 1887. ‒
Die deutſche Sappho. Jhr Leben und
Dichten, 1887. ‒ Am Dünenſtrand
der Oſtſee (Sk. u. Erinnergn.), 1887.
‒ Leuchtende Fackeln (Beiträge zur
Kultur-, Theater- u. Kunſtgeſch. der
letzten Jahrhunderte), 1887. ‒ Ragende
Gipfel (Beiträge zur Literaturgeſch.),
1887. ‒ Das Dresdener Hoftheater
in der Gegenwart, 1888. ‒ Heinrich
Heine und die Frauen, 1888. ‒ Amor
im Bade (Hum. a. d. Ungar. über-
ſetzt), 1888. ‒ Merkwürdige Geſchichten
(Hum.), 1888. ‒ Das Buch von der
Schwiegermutter, 1888. ‒ Naturge-
ſchichte des Berliners, 1888. ‒ Fürſt
Bismarck und die Literatur, 1889. ‒
Fürſt Bismarck als Humoriſt (Luſt.
Geſchn.), 1889. ‒ Moſaikbilder und
Arabesken, 1889. ‒ Ein Liebesarchiv
und manches andere (Geſchn. a. dem
Ungar.), 1890. ‒ Aus dem Zauber-
lande Polyhymnias (Muſik. Geſchn.
u. Plaudereien), 1891. ‒ Ein Schach-
ſpiel Moltkes und andere Geſchichten,
1893. ‒ Dur- u. Mollaccorde (Muſi-
kaliſche Sk. und Genrebilder), 1893 ‒
Die namhafteſten deutſch. Humoriſten
in der Gegenwart (Literarhiſt. Stu-
die), 1894. ‒ Muſiker-Biographie von
Auber, Meyerbeer, Roſſini, 1890‒95.
‒ Jüdiſche Kulturſkizzen, 1895. ‒ Un-
gariſches Novellenbuch (Überſetzun-
gen), 1898. ‒ Das Ewig-Weibliche
in der Welt-, Kultur- und Literatur-
*
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |