Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Koh salsschläge bei seinem Tode (1844)seine Hinterbliebenen in bescheidener Lage zurückließ. Gleichwohl absol- vierte der Sohn das Gymnasium zu Deutschbrod u. war eben im Begriff, die Universität Prag zu beziehen, als er sich infolge eines Falles ein Leber- leiden zuzog und die Ärzte ihm zur Heilung Wechsel des Klimas und Be- wegung im Freien anrieten. K. trat deshalb bei der k. k. Katastral-Map- pierung, welche damals in Galizien operierte, ein und eignete sich durch Selbststudium u. fleißigen Besuch fach- wissenschaftl. Vorlesungen die nötigen geometrischen Kenntnisse an. Er wur- de 1850 zum Vermessungsadjunkten, 1858 zum Geometer, 1879 zum Archi- var in Klagenfurt und 1883 zum Ver- messungsoberinspektor für Mähren mit dem Sitz in Brünn ernannt. Jm Jahre 1890 erhielt er den Charakter eines kaiserl. Rats und 1894 trat er als k. k. Regierungsrat in den Ruhe- stand. Seitdem lebt er zu Linz a. Donau. Seine Wanderungen durch fast alle Kronländer Österreichs sind für seine schriftstellerischen Neigun- gen von förderndem Einfluß gewesen. S: Blumenbouquet (Nn. und En.), *Kohlrausch, Robert, geb. am 4. Koh nach verschiedenen Richtungen hintätig, fühlte sich aber in seinem Berufe nichts weniger als glücklich. Ein Zu- fall führte ihn 1878 mit einem Redak- teur des "Hannoverschen Courier" zusammen, der K. als Theaterkritiker für jenes Blatt gewann. Nach einiger Zeit erlangte K. eine feste Stellung in der Redaktion des "Hannoverschen Courier", u. er verblieb in dem Ver- bande dieser Zeitung bis 1895, in welchem Jahre er nach München über- siedelte, wo er nunmehr als freier Schrifsteller lebt. S: Das Bild des *Kohn, Alois, pseud. A. Siola, S: Marienbader Schlender- *Kohn, Salomon, wurde am 8. *
Koh ſalsſchläge bei ſeinem Tode (1844)ſeine Hinterbliebenen in beſcheidener Lage zurückließ. Gleichwohl abſol- vierte der Sohn das Gymnaſium zu Deutſchbrod u. war eben im Begriff, die Univerſität Prag zu beziehen, als er ſich infolge eines Falles ein Leber- leiden zuzog und die Ärzte ihm zur Heilung Wechſel des Klimas und Be- wegung im Freien anrieten. K. trat deshalb bei der k. k. Kataſtral-Map- pierung, welche damals in Galizien operierte, ein und eignete ſich durch Selbſtſtudium u. fleißigen Beſuch fach- wiſſenſchaftl. Vorleſungen die nötigen geometriſchen Kenntniſſe an. Er wur- de 1850 zum Vermeſſungsadjunkten, 1858 zum Geometer, 1879 zum Archi- var in Klagenfurt und 1883 zum Ver- meſſungsoberinſpektor für Mähren mit dem Sitz in Brünn ernannt. Jm Jahre 1890 erhielt er den Charakter eines kaiſerl. Rats und 1894 trat er als k. k. Regierungsrat in den Ruhe- ſtand. Seitdem lebt er zu Linz a. Donau. Seine Wanderungen durch faſt alle Kronländer Öſterreichs ſind für ſeine ſchriftſtelleriſchen Neigun- gen von förderndem Einfluß geweſen. S: Blumenbouquet (Nn. und En.), *Kohlrauſch, Robert, geb. am 4. Koh nach verſchiedenen Richtungen hintätig, fühlte ſich aber in ſeinem Berufe nichts weniger als glücklich. Ein Zu- fall führte ihn 1878 mit einem Redak- teur des „Hannoverſchen Courier‟ zuſammen, der K. als Theaterkritiker für jenes Blatt gewann. Nach einiger Zeit erlangte K. eine feſte Stellung in der Redaktion des „Hannoverſchen Courier‟, u. er verblieb in dem Ver- bande dieſer Zeitung bis 1895, in welchem Jahre er nach München über- ſiedelte, wo er nunmehr als freier Schrifſteller lebt. S: Das Bild des *Kohn, Alois, pſeud. A. Siola, S: Marienbader Schlender- *Kohn, Salomon, wurde am 8. *
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Koh
Koh
ſalsſchläge bei ſeinem Tode (1844)
ſeine Hinterbliebenen in beſcheidener
Lage zurückließ. Gleichwohl abſol-
vierte der Sohn das Gymnaſium zu
Deutſchbrod u. war eben im Begriff,
die Univerſität Prag zu beziehen, als
er ſich infolge eines Falles ein Leber-
leiden zuzog und die Ärzte ihm zur
Heilung Wechſel des Klimas und Be-
wegung im Freien anrieten. K. trat
deshalb bei der k. k. Kataſtral-Map-
pierung, welche damals in Galizien
operierte, ein und eignete ſich durch
Selbſtſtudium u. fleißigen Beſuch fach-
wiſſenſchaftl. Vorleſungen die nötigen
geometriſchen Kenntniſſe an. Er wur-
de 1850 zum Vermeſſungsadjunkten,
1858 zum Geometer, 1879 zum Archi-
var in Klagenfurt und 1883 zum Ver-
meſſungsoberinſpektor für Mähren
mit dem Sitz in Brünn ernannt. Jm
Jahre 1890 erhielt er den Charakter
eines kaiſerl. Rats und 1894 trat er
als k. k. Regierungsrat in den Ruhe-
ſtand. Seitdem lebt er zu Linz a.
Donau. Seine Wanderungen durch
faſt alle Kronländer Öſterreichs ſind
für ſeine ſchriftſtelleriſchen Neigun-
gen von förderndem Einfluß geweſen.
S: Blumenbouquet (Nn. und En.),
1859. ‒ Bunte Steine (Ge.), 1873. ‒
Auf Kreuz- u. Querzügen (En.), 1873.
‒ Das Geheimnis der Zigeunerin
(Schſp.), 1874. ‒ Der Stuhlrichter
(Ungar. Volksrom.), 1900. ‒ Die Ver-
folgten und andere ungariſche Erzäh-
lungen, 1900. ‒ Onkel Paul (R.), 1901.
‒ Der neue Revierförſter (Humrskn.),
1901.
*Kohlrauſch, Robert, geb. am 4.
Oktober 1850 zu Hannover, väter-
licherſeits einer Gelehrtenfamilie ent-
ſtammend, widmete ſich, da er von
ſeiner Leidenſchaft, Schauſpieler wer-
den zu wollen, bald geheilt worden
war, dem Jngenieurfach und beſuchte
nach Abſolvierung des Gymnaſiums
das Polytechnikum in Hannover.
Nach Ablegung ſeines Staatsexamens
war er dort als Regierungsbauführer
nach verſchiedenen Richtungen hin
tätig, fühlte ſich aber in ſeinem Berufe
nichts weniger als glücklich. Ein Zu-
fall führte ihn 1878 mit einem Redak-
teur des „Hannoverſchen Courier‟
zuſammen, der K. als Theaterkritiker
für jenes Blatt gewann. Nach einiger
Zeit erlangte K. eine feſte Stellung
in der Redaktion des „Hannoverſchen
Courier‟, u. er verblieb in dem Ver-
bande dieſer Zeitung bis 1895, in
welchem Jahre er nach München über-
ſiedelte, wo er nunmehr als freier
Schrifſteller lebt.
S: Das Bild des
Herrn Bertram (N.), 1894. ‒ Der
Fremde (R.), 1896. ‒ Wie Maler
Vincenz Romaniſch lernte u. andere
Novellen, 1896. ‒ Das Haus der
Schatten (R.), 1897. ‒ Jn die Frei-
heit (2 Nn.), 1898. ‒ Schwimmendes
Land (R.), 1899. ‒ Jm Haus der
Witwe (Krim.-R.), 1901. ‒ Jn der
Dunkelkammer (desgl.), 1903. ‒ Klaſ-
ſiſche Dramen u. ihre Stätten (Eſſays),
1903. ‒ Saffi (R.), 2. A. 1906. ‒ Eine
Affenkomödie (Hum. Krim.-R.), 1910.
‒ Die Hand in den Flammen (R.), 1911.
*Kohn, Alois, pſeud. A. Siola,
wurde am 28. Jan. 1860 zu Libin in
Böhmen geboren, beſuchte das Gym-
naſium zu Komotau u. die Univerſität
zu Prag, war dann längere Zeit Hof-
meiſter und iſt ſeit 1893 in Marien-
bad Chefredakteur der „Marienbader
Zeitung‟ u. des „Marienbader Tage-
blatts‟.
S: Marienbader Schlender-
tage, 1894. ‒ Gedichte, 1897.
*Kohn, Salomon, wurde am 8.
März 1825 in Prag als das einzige
Kind eines allgemein geachteten Kauf-
manns geboren. Obwohl gleichfalls
für den Handelsſtand beſtimmt, ſtu-
dierte der Sohn doch bis zu ſeinem
21. Lebensjahre und gab ſich mit be-
ſonderer Vorliebe den mathematiſchen
Studien hin, abſolvierte auch in den
Jahren 1844‒46 höhere Mathematik,
Phyſik u. Aſtronomie unter Profeſſor
Kulick und dem Direktor der Stern-
warte, Kreil. Dann trat er in das
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