Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Köh und versuchte sich schon damals alsSchriftsteller, indem er sich teils als Mitarbeiter an belletristischen Zeit- schriften beteiligte, teils selbständige Arbeiten, besonders historische Werke, veröffentlichte. Jn die damaligen burschenschaftlichen Untersuchungen verwickelt, mußte er 1843 Leipzig ver- lassen. Er ging nach München, wo er sich mit Kunststudien beschäftigte. Nach Meiningen zurückgekehrt, übernahm er die Redaktion des "Deutschen Volksboten", der aber wegen eines mißliebigen Artikels bald verboten ward, während K. selbst eine vier- wöchige Gefängnisstrafe zu bestehen hatte. Jm folgenden Jahre siedelte er nach Hildburghausen über, wo er als Mitarbeiter an dem durch das Meyersche bibliographische Jnstitut veröffentlichten "Konversationslexi- kon" tätig war u. am 4. August 1862 starb. S: Der neue Ahasver (G.), *Köhler-Godinow, Wilhelm Eduard Franz, wurde am 13. Juni Köh das Bureau einer Versicherungsbankein. Nach beendeter Lehrzeit weilte er einige Zeit in Berlin in der Ab- sicht, dort durch Besuch einer Akade- mie seinen bildnerischen Fähigkeiten entgegenzukommen. Die Sache zer- schlug sich; auch der Versuch, sich der Bühne zu widmen, scheiterte an seiner äußeren Persönlichkeit. So kehrte er nach Erfurt zurück, wo er als Mit- arbeiter an mehreren Zeitschriften u. als Buchillustrator tätig ist. S:
*Köhler-Haußen, Karl Friedrich Ernst, geb. am 14. Juni 1872 zu *
Köh und verſuchte ſich ſchon damals alsSchriftſteller, indem er ſich teils als Mitarbeiter an belletriſtiſchen Zeit- ſchriften beteiligte, teils ſelbſtändige Arbeiten, beſonders hiſtoriſche Werke, veröffentlichte. Jn die damaligen burſchenſchaftlichen Unterſuchungen verwickelt, mußte er 1843 Leipzig ver- laſſen. Er ging nach München, wo er ſich mit Kunſtſtudien beſchäftigte. Nach Meiningen zurückgekehrt, übernahm er die Redaktion des „Deutſchen Volksboten‟, der aber wegen eines mißliebigen Artikels bald verboten ward, während K. ſelbſt eine vier- wöchige Gefängnisſtrafe zu beſtehen hatte. Jm folgenden Jahre ſiedelte er nach Hildburghauſen über, wo er als Mitarbeiter an dem durch das Meyerſche bibliographiſche Jnſtitut veröffentlichten „Konverſationslexi- kon‟ tätig war u. am 4. Auguſt 1862 ſtarb. S: Der neue Ahasver (G.), *Köhler-Godinow, Wilhelm Eduard Franz, wurde am 13. Juni Köh das Bureau einer Verſicherungsbankein. Nach beendeter Lehrzeit weilte er einige Zeit in Berlin in der Ab- ſicht, dort durch Beſuch einer Akade- mie ſeinen bildneriſchen Fähigkeiten entgegenzukommen. Die Sache zer- ſchlug ſich; auch der Verſuch, ſich der Bühne zu widmen, ſcheiterte an ſeiner äußeren Perſönlichkeit. So kehrte er nach Erfurt zurück, wo er als Mit- arbeiter an mehreren Zeitſchriften u. als Buchilluſtrator tätig iſt. S:
*Köhler-Haußen, Karl Friedrich Ernſt, geb. am 14. Juni 1872 zu *
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Köh
Köh
und verſuchte ſich ſchon damals als
Schriftſteller, indem er ſich teils als
Mitarbeiter an belletriſtiſchen Zeit-
ſchriften beteiligte, teils ſelbſtändige
Arbeiten, beſonders hiſtoriſche Werke,
veröffentlichte. Jn die damaligen
burſchenſchaftlichen Unterſuchungen
verwickelt, mußte er 1843 Leipzig ver-
laſſen. Er ging nach München, wo er
ſich mit Kunſtſtudien beſchäftigte. Nach
Meiningen zurückgekehrt, übernahm
er die Redaktion des „Deutſchen
Volksboten‟, der aber wegen eines
mißliebigen Artikels bald verboten
ward, während K. ſelbſt eine vier-
wöchige Gefängnisſtrafe zu beſtehen
hatte. Jm folgenden Jahre ſiedelte
er nach Hildburghauſen über, wo
er als Mitarbeiter an dem durch das
Meyerſche bibliographiſche Jnſtitut
veröffentlichten „Konverſationslexi-
kon‟ tätig war u. am 4. Auguſt 1862
ſtarb.
S: Der neue Ahasver (G.),
1841. ‒ Der Aufſtand in Maina (Hiſt.
E.), 1840. ‒ Gedichte [Gott, Natur,
Leben u. Liebe. ‒ Rz. u. Bn. ‒ Das
Sankt Johannisfeſt (Dr. G.)], 1840.
‒ Akademiſche Welt (R.); II, 1843. ‒
Thomas Münzer und ſeine Genoſſen
(R.); III, 1845. ‒ Johannes Hus und
ſeine Zeit (R.); III, 1846. ‒ Prima-
vera (Geſammelte Nn.), 1846. ‒ Freie
Lieder, 1846. ‒ Der Prinz aus dem
Morgenlande (R.); II, 1848. ‒ Für-
ſtenſchloß u. Bauernhütte (R.), 1848.
‒ Jürgen Wullenweber (Hiſt. R.); III,
1856. ‒ Vom Frühling zum Herbſt
(R.;) III, 1856. ‒ Geſchichten aus aller
Welt; III, 1858. ‒ Bürger und Edel-
mann (Dr.), 1859. ‒ König Mammon
(Dr.), 1860. ‒ Die Dithmarſen (Hiſt.
Dr.), 1861.
*Köhler-Godinow, Wilhelm
Eduard Franz, wurde am 13. Juni
1887 in Erfurt geboren und verlebte
infolge des frühen Todes ſeines Va-
ters eine einſame Jugend. Er genoß
die gewöhnliche Schulbildung u. trat,
mehr aus Zwang als aus Neigung,
mit dem 15. Jahre als Lehrling in
das Bureau einer Verſicherungsbank
ein. Nach beendeter Lehrzeit weilte
er einige Zeit in Berlin in der Ab-
ſicht, dort durch Beſuch einer Akade-
mie ſeinen bildneriſchen Fähigkeiten
entgegenzukommen. Die Sache zer-
ſchlug ſich; auch der Verſuch, ſich der
Bühne zu widmen, ſcheiterte an ſeiner
äußeren Perſönlichkeit. So kehrte er
nach Erfurt zurück, wo er als Mit-
arbeiter an mehreren Zeitſchriften u.
als Buchilluſtrator tätig iſt.
S:
Scharfrichter (Dr.), 1909. ‒ Bianca
(Ein Spiel, frei n. Hauff), 1910.
*Köhler-Haußen, Karl Friedrich
Ernſt, geb. am 14. Juni 1872 zu
Davos-Dörfli in Graubünden als das
Kind ſächſiſcher Eltern, wuchs nach
großen Reiſen mit dem leidenden
Vater in Chemnitz in Sachſen auf, wo
er die Volksſchule und das Realgym-
naſium beſuchte, an welchem ſein Vater
Oberlehrer war. Nach einem Jahr
kaufmänniſcher Lehrzeit ging er nach
Leipzig auf das Nicolai-Gymnaſium
(1890) und erlangte hier 1893 das
Reifezeugnis. Danach ſtudierte er da-
ſelbſt zehn Semeſter hindurch deutſche
Sprache und Literatur, Geſchichte,
Philoſophie, Nationalökonomie und
Kunſtgeſchichte, wandte ſich aber
gleichzeitig der Schriftſtellerei zu. Er
arbeitete für Leipziger Tageszeitungen
und Journale, gab 1895‒96 die Vier-
teljahrsſchrift „Moderne Dichtung‟
heraus, übernahm 1898 die Feuille-
ton-Redaktion des „Generalanzei-
gers‟ und noch in demſelben Jahre
die Schriftleitung der „Leipziger (ſpä-
ter Deutſchen) Hochſchulzeitung‟. Da-
nach lebte er als freier Schriftſteller
in Leipzig, wo er durch regelmäßige
Vortragszyklen anregend auf das
literariſche Leben in der Stadt ein-
wirkte, übernahm 1902 die Redaktion
einer kleinen obererzgeb. Tageszei-
tung, des Annaberger Wochenblatts,
war ſeit 1905 Mitglied der Redaktion
der „Dresdener Nachrichten‟, 1907
bis 1909 Generalſekretär des Reichs-
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