Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Koh Kooperator und Religionslehrer derkgl. Präparandenschule in Pleinfeld, 1880 Domkaplan an der Kathedrale in Eichstätt, 1883 Stadtpfarrer und Prediger an der Liebfrauenkirche in Jngolstadt und im August 1892 Stadtpfarrer in Dietfurt im an- mutigen Altmühltale. Von 1893-1905 war er Mitglied des bayrischen Land- tags und seit 1898 des Reichstags und gehört er in demselben der Zen- trumspartei an. Er lebt jetzt als Domkapitular im Ruhestande in Eich- stätt. S: Schutzengelglöcklein (Dn.), Kohl, Johann Georg, wurde Koh Halbinsel Krim. Vom Herbst 1838-53lebte K. in Dresden, machte jedoch von da aus mehrere größere Reisen. Jm Dezember 1853 begab er sich nach Berlin, im April 1854 nach Paris, im Juni nach London und im Oktbr. nach Nordamerika, das er in geogra- phischer, geschichtlicher, naturwissen- schaftlicher, ethnographischer Hinsicht gründlich durchforschte, und kehrte 1858, reich an wissenschaftlichen Er- gebnissen, nach Deutschland zurück, wo er sich in Bremen niederließ. Seit 1863 Stadtbibliothekar daselbst, starb er am 28. Oktober 1878. Von seinen S seien, bei Ausschluß der eigent- Kohl, Kamilla, geborne Kob- * 4
Koh Kooperator und Religionslehrer derkgl. Präparandenſchule in Pleinfeld, 1880 Domkaplan an der Kathedrale in Eichſtätt, 1883 Stadtpfarrer und Prediger an der Liebfrauenkirche in Jngolſtadt und im Auguſt 1892 Stadtpfarrer in Dietfurt im an- mutigen Altmühltale. Von 1893‒1905 war er Mitglied des bayriſchen Land- tags und ſeit 1898 des Reichstags und gehört er in demſelben der Zen- trumspartei an. Er lebt jetzt als Domkapitular im Ruheſtande in Eich- ſtätt. S: Schutzengelglöcklein (Dn.), Kohl, Johann Georg, wurde Koh Halbinſel Krim. Vom Herbſt 1838‒53lebte K. in Dresden, machte jedoch von da aus mehrere größere Reiſen. Jm Dezember 1853 begab er ſich nach Berlin, im April 1854 nach Paris, im Juni nach London und im Oktbr. nach Nordamerika, das er in geogra- phiſcher, geſchichtlicher, naturwiſſen- ſchaftlicher, ethnographiſcher Hinſicht gründlich durchforſchte, und kehrte 1858, reich an wiſſenſchaftlichen Er- gebniſſen, nach Deutſchland zurück, wo er ſich in Bremen niederließ. Seit 1863 Stadtbibliothekar daſelbſt, ſtarb er am 28. Oktober 1878. Von ſeinen S ſeien, bei Ausſchluß der eigent- Kohl, Kamilla, geborne Kob- * 4
<TEI> <text> <body> <div type="index" n="1"> <p><pb facs="#f0053" n="49"/><lb/><cb/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Koh</hi></fw><lb/> Kooperator und Religionslehrer der<lb/> kgl. Präparandenſchule in Pleinfeld,<lb/> 1880 Domkaplan an der Kathedrale<lb/> in Eichſtätt, 1883 Stadtpfarrer und<lb/> Prediger an der Liebfrauenkirche in<lb/> Jngolſtadt und im Auguſt 1892<lb/> Stadtpfarrer in Dietfurt im an-<lb/> mutigen Altmühltale. Von 1893‒1905<lb/> war er Mitglied des bayriſchen Land-<lb/> tags und ſeit 1898 des Reichstags<lb/> und gehört er in demſelben der Zen-<lb/> trumspartei an. Er lebt jetzt als<lb/> Domkapitular im Ruheſtande in Eich-<lb/> ſtätt. </p> </div><lb/> <div type="bibliography" n="1"> <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head> <p> Schutzengelglöcklein (Dn.),<lb/> 1882. ‒ Sonnenwende (Dramatiſches<lb/> Weihnachtsmärchen), 1892. ‒ Ägyp-<lb/> ten u. Paläſtina (Pilgerfahrt), 1891.</p><lb/> </div><lb/> <div type="index" n="1"> <head><hi rendition="#b">Kohl,</hi> Johann <hi rendition="#g">Georg,</hi></head> <p> wurde<lb/> am 28. April 1808 zu Bremen geboren,<lb/> wo ſein Vater Kaufmann und Wein-<lb/> händler war. Seine wiſſenſchaftliche<lb/> Vorbildung erhielt er auf dem dor-<lb/> tigen Gymnaſium, und ſeit 1828 wid-<lb/> mete er ſich auf den Univerſitäten<lb/> Göttingen, Heidelberg und München<lb/> dem Studium der Rechtswiſſenſchaf-<lb/> ten. Als jedoch noch vor Beendigung<lb/> ſeiner Studien der Vater geſtorben<lb/> war, nahm er eine Stelle als Erzieher<lb/> in der Familie des Barons Man-<lb/> teuffel auf Zierau in Kurland an.<lb/> Jm Oktober 1830 begann er ſeine<lb/> pädagogiſche Wirkſamkeit und ſetzte<lb/> dieſelbe ſpäter in der Familie des<lb/> Grafen Medem bis zum November<lb/> 1836 fort. Jetzt erwachte in ihm die<lb/> Reiſeluſt, die er jedoch von Anfang<lb/> an in der Art befriedigte, daß er in<lb/> intereſſanten Gegenden ſo lange ver-<lb/> weilte, bis er ſie ganz durchforſcht und<lb/> namentlich auch das Leben und Trei-<lb/> ben der Menſchen kennen gelernt<lb/> hatte. Den Winter von 1836 auf 1837<lb/> brachte er in Dorpat, Petersburg und<lb/> Moskau zu, einen Teil des Sommers<lb/> 1837 auf dem fürſtlich Kotſchubeyſchen<lb/> Gute Dikanki, den Herbſt und Winter<lb/> in Charkow, Odeſſa, den Frühling<lb/> 1838 am Schwarzen Meere, und wäh-<lb/> rend des Sommers bereiſte er die<lb/><cb/> <fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Koh</hi></fw><lb/> Halbinſel Krim. Vom Herbſt 1838‒53<lb/> lebte K. in Dresden, machte jedoch<lb/> von da aus mehrere größere Reiſen.<lb/> Jm Dezember 1853 begab er ſich nach<lb/> Berlin, im April 1854 nach Paris,<lb/> im Juni nach London und im Oktbr.<lb/> nach Nordamerika, das er in geogra-<lb/> phiſcher, geſchichtlicher, naturwiſſen-<lb/> ſchaftlicher, ethnographiſcher Hinſicht<lb/> gründlich durchforſchte, und kehrte<lb/> 1858, reich an wiſſenſchaftlichen Er-<lb/> gebniſſen, nach Deutſchland zurück,<lb/> wo er ſich in Bremen niederließ. Seit<lb/> 1863 Stadtbibliothekar daſelbſt, ſtarb<lb/> er am 28. Oktober 1878. Von ſeinen<lb/></p> </div><lb/> <div type="bibliography" n="1"> <head> <hi rendition="#i">S</hi> </head> <p> ſeien, bei Ausſchluß der eigent-<lb/> lichen Reiſebeſchreibungen, hier er-<lb/> wähnt: Petersburg in Bildern und<lb/> Skizzen; <hi rendition="#aq">II</hi>, 1844. ‒ Hundert Tage<lb/> auf Reiſen in Öſterreich; <hi rendition="#aq">II</hi>, 1842. ‒<lb/> Land und Leute der britiſchen Jnſeln,<lb/> 1844. ‒ Paris und die Franzoſen<lb/> (Sk.); <hi rendition="#aq">III</hi>, 1845. ‒ Engliſche Skizzen;<lb/><hi rendition="#aq">III</hi>, 1845. ‒ Alpenreiſen; <hi rendition="#aq">III</hi>, 1849‒51.<lb/> ‒ Naturanſichten a. d. Alpen, 1851. ‒<lb/> Skizzen a. d. Natur- und Völkerleben;<lb/><hi rendition="#aq">II</hi>, 1851. ‒ Aus meinen Hütten; <hi rendition="#aq">II</hi>,<lb/> 1850. ‒ Kitſchi-Gami (En. vom Obern<lb/> See); <hi rendition="#aq">II</hi>, 1859. ‒ Das Haus Seefahrt<lb/> zu Bremen, 1862. ‒ Nordweſtdeutſche<lb/> Skizzen; <hi rendition="#aq">II</hi>, 1864. ‒ Deutſche Volks-<lb/> bilder aus dem Harz, 1866. ‒ Am<lb/> Wege (Meditationen); <hi rendition="#aq">II</hi>, 1866‒74. ‒<lb/> Alte und neue Zeit. Epiſoden aus<lb/> der Kunſt- und Kulturgeſchichte Bre-<lb/> mens, 1871. ‒ Kleine Eſſays, 1875. ‒<lb/> Alte Bilder aus einer alten Stadt<lb/> (Epiſoden a. der bremiſchen Kultur-<lb/> geſch., ausgew. v. F. Gansberg), 1910.</p><lb/> </div><lb/> <div type="index" n="1"> <head><hi rendition="#b">Kohl,</hi> Kamilla,</head> <p> geborne <hi rendition="#g">Kob-<lb/> linger,</hi> pſeud. C. <hi rendition="#g">Wild,</hi> wurde am<lb/> 11. Februar 1851 zu Prag als die<lb/> Tochter eines Poſtbeamten geboren<lb/> und erhielt im elterlichen Hauſe eine<lb/> gute Erziehung, um ſpäter einmal die<lb/> erworbenen Kenntniſſe verwerten zu<lb/> können. Nach dem Tode der Mutter<lb/> zog ſie mit dem Vater in eine kleine<lb/> Stadt des nördlichen Böhmens, ging<lb/> 1872 als Lehrerin an ein Jnſtitut in<lb/> <fw type="sig" place="bottom">* 4</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [49/0053]
Koh
Koh
Kooperator und Religionslehrer der
kgl. Präparandenſchule in Pleinfeld,
1880 Domkaplan an der Kathedrale
in Eichſtätt, 1883 Stadtpfarrer und
Prediger an der Liebfrauenkirche in
Jngolſtadt und im Auguſt 1892
Stadtpfarrer in Dietfurt im an-
mutigen Altmühltale. Von 1893‒1905
war er Mitglied des bayriſchen Land-
tags und ſeit 1898 des Reichstags
und gehört er in demſelben der Zen-
trumspartei an. Er lebt jetzt als
Domkapitular im Ruheſtande in Eich-
ſtätt.
S: Schutzengelglöcklein (Dn.),
1882. ‒ Sonnenwende (Dramatiſches
Weihnachtsmärchen), 1892. ‒ Ägyp-
ten u. Paläſtina (Pilgerfahrt), 1891.
Kohl, Johann Georg, wurde
am 28. April 1808 zu Bremen geboren,
wo ſein Vater Kaufmann und Wein-
händler war. Seine wiſſenſchaftliche
Vorbildung erhielt er auf dem dor-
tigen Gymnaſium, und ſeit 1828 wid-
mete er ſich auf den Univerſitäten
Göttingen, Heidelberg und München
dem Studium der Rechtswiſſenſchaf-
ten. Als jedoch noch vor Beendigung
ſeiner Studien der Vater geſtorben
war, nahm er eine Stelle als Erzieher
in der Familie des Barons Man-
teuffel auf Zierau in Kurland an.
Jm Oktober 1830 begann er ſeine
pädagogiſche Wirkſamkeit und ſetzte
dieſelbe ſpäter in der Familie des
Grafen Medem bis zum November
1836 fort. Jetzt erwachte in ihm die
Reiſeluſt, die er jedoch von Anfang
an in der Art befriedigte, daß er in
intereſſanten Gegenden ſo lange ver-
weilte, bis er ſie ganz durchforſcht und
namentlich auch das Leben und Trei-
ben der Menſchen kennen gelernt
hatte. Den Winter von 1836 auf 1837
brachte er in Dorpat, Petersburg und
Moskau zu, einen Teil des Sommers
1837 auf dem fürſtlich Kotſchubeyſchen
Gute Dikanki, den Herbſt und Winter
in Charkow, Odeſſa, den Frühling
1838 am Schwarzen Meere, und wäh-
rend des Sommers bereiſte er die
Halbinſel Krim. Vom Herbſt 1838‒53
lebte K. in Dresden, machte jedoch
von da aus mehrere größere Reiſen.
Jm Dezember 1853 begab er ſich nach
Berlin, im April 1854 nach Paris,
im Juni nach London und im Oktbr.
nach Nordamerika, das er in geogra-
phiſcher, geſchichtlicher, naturwiſſen-
ſchaftlicher, ethnographiſcher Hinſicht
gründlich durchforſchte, und kehrte
1858, reich an wiſſenſchaftlichen Er-
gebniſſen, nach Deutſchland zurück,
wo er ſich in Bremen niederließ. Seit
1863 Stadtbibliothekar daſelbſt, ſtarb
er am 28. Oktober 1878. Von ſeinen
S ſeien, bei Ausſchluß der eigent-
lichen Reiſebeſchreibungen, hier er-
wähnt: Petersburg in Bildern und
Skizzen; II, 1844. ‒ Hundert Tage
auf Reiſen in Öſterreich; II, 1842. ‒
Land und Leute der britiſchen Jnſeln,
1844. ‒ Paris und die Franzoſen
(Sk.); III, 1845. ‒ Engliſche Skizzen;
III, 1845. ‒ Alpenreiſen; III, 1849‒51.
‒ Naturanſichten a. d. Alpen, 1851. ‒
Skizzen a. d. Natur- und Völkerleben;
II, 1851. ‒ Aus meinen Hütten; II,
1850. ‒ Kitſchi-Gami (En. vom Obern
See); II, 1859. ‒ Das Haus Seefahrt
zu Bremen, 1862. ‒ Nordweſtdeutſche
Skizzen; II, 1864. ‒ Deutſche Volks-
bilder aus dem Harz, 1866. ‒ Am
Wege (Meditationen); II, 1866‒74. ‒
Alte und neue Zeit. Epiſoden aus
der Kunſt- und Kulturgeſchichte Bre-
mens, 1871. ‒ Kleine Eſſays, 1875. ‒
Alte Bilder aus einer alten Stadt
(Epiſoden a. der bremiſchen Kultur-
geſch., ausgew. v. F. Gansberg), 1910.
Kohl, Kamilla, geborne Kob-
linger, pſeud. C. Wild, wurde am
11. Februar 1851 zu Prag als die
Tochter eines Poſtbeamten geboren
und erhielt im elterlichen Hauſe eine
gute Erziehung, um ſpäter einmal die
erworbenen Kenntniſſe verwerten zu
können. Nach dem Tode der Mutter
zog ſie mit dem Vater in eine kleine
Stadt des nördlichen Böhmens, ging
1872 als Lehrerin an ein Jnſtitut in
* 4
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |