Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Mey schrift "Das Schulzimmer" herausS: Die Lieder der letzten Rodenstei- *Meyer, Oskar Erich, geb. am 22. S:
Meyer, Rahel, pseudon. Rahel, Mey dete R. dazu, ihren humanen Be-strebungen und ihrem Bildungstriebe nachzuleben. Mit Joh. Jacoby, Kosch, Alex. Jung, Walesrode und andern stand sie in freundschaftlichem Ver- kehr. Angeregt durch die Lektüre eines Romans versuchte sie selbst sich schrift- stellerisch zu betätigen. Jm Jahre 1852, kurz bevor ihr erster Roman die Presse verließ, wurde ihr Gatte durch schwankende Verhältnisse genötigt, Danzig zu verlassen u. seinen Wohn- sitz in Wien zu nehmen. Auch hier wurde ihr Haus bald ein beliebtes und von Männern wie Hebbel, H. Lorm, L. A. Frankl, Kompert, Mosen- thal u. a. gern besuchtes. Die letzten Jahre ihres Lebens weilte R. in Berlin, im Kreise ihrer dort verhei- rateten Töchter u. ihrer Enkel und in lebhaftem Verkehr mit vielen Schrift- stellern und bedeutenden Persönlich- keiten. Sie starb daselbst am 8. Febr. 1874. S: Zwei Schwestern (R.); III, Meyer, Samuel, geb. am 24. Juni *
Mey ſchrift „Das Schulzimmer‟ herausS: Die Lieder der letzten Rodenſtei- *Meyer, Oskar Erich, geb. am 22. S:
Meyer, Rahel, pſeudon. Rahel, Mey dete R. dazu, ihren humanen Be-ſtrebungen und ihrem Bildungstriebe nachzuleben. Mit Joh. Jacoby, Koſch, Alex. Jung, Walesrode und andern ſtand ſie in freundſchaftlichem Ver- kehr. Angeregt durch die Lektüre eines Romans verſuchte ſie ſelbſt ſich ſchrift- ſtelleriſch zu betätigen. Jm Jahre 1852, kurz bevor ihr erſter Roman die Preſſe verließ, wurde ihr Gatte durch ſchwankende Verhältniſſe genötigt, Danzig zu verlaſſen u. ſeinen Wohn- ſitz in Wien zu nehmen. Auch hier wurde ihr Haus bald ein beliebtes und von Männern wie Hebbel, H. Lorm, L. A. Frankl, Kompert, Moſen- thal u. a. gern beſuchtes. Die letzten Jahre ihres Lebens weilte R. in Berlin, im Kreiſe ihrer dort verhei- rateten Töchter u. ihrer Enkel und in lebhaftem Verkehr mit vielen Schrift- ſtellern und bedeutenden Perſönlich- keiten. Sie ſtarb daſelbſt am 8. Febr. 1874. S: Zwei Schweſtern (R.); III, Meyer, Samuel, geb. am 24. Juni *
<TEI> <text> <body> <div type="index" n="1"> <p><pb facs="#f0456" n="452"/><lb/><cb/><lb/> <fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Mey</hi></fw><lb/> ſchrift „Das Schulzimmer‟ heraus<lb/></p> </div><lb/> <div type="bibliography" n="1"> <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head> <p> Die Lieder der letzten Rodenſtei-<lb/> ner (Ge.), 1886.</p><lb/> </div><lb/> <div type="index" n="1"> <head>*<hi rendition="#b">Meyer,</hi> Oskar Erich,</head> <p> geb. am 22.<lb/> Februar 1883 in Breslau als Sohn<lb/> des ehemaligen Univerſitätsprofeſ-<lb/> ſors Oskar Emil M., abſolvierte 1904<lb/> das Gymnaſium in Jauer und war<lb/> dann zwei Jahre hindurch bei der<lb/> juriftiſchen Fakultät der Univerſitäten<lb/> Breslau, Jena und Genf immatriku-<lb/> liert, beſchäftigte ſich aber vorwie-<lb/> gend mit philoſophiſchen und ſchön-<lb/> wiſſenſchaftlichen Studien. Die zwei<lb/> Sommer, die er in Genf verbrachte,<lb/> benutzte er zu zahlreichen Hochgebirgs-<lb/> touren und ſchriftſtelleriſcher Betäti-<lb/> gung auf dem Gebiet der alpinen<lb/> Touriſtik. Seit 1906 ſtudierte er in<lb/> Breslau Geologie und erwarb ſich<lb/> 1910 die Würde eines <hi rendition="#aq">Dr. phil.</hi> </p> </div><lb/> <div type="bibliography" n="1"> <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head> <p><lb/> Sucht und Sehnen (Ge.), 1908. ‒ Die<lb/> Lieder des leiſen Lebens, 1910.</p><lb/> </div><lb/> <div type="index" n="1"> <head><hi rendition="#b">Meyer,</hi> Rahel,</head> <p> pſeudon. <hi rendition="#g">Rahel,</hi><lb/> wurde am 11. März 1806 in Danzig<lb/> geboren. Jhr Vater, ein angeſehener<lb/> jüdiſcher Kaufmann daſelbſt, namens<lb/><hi rendition="#g">Weiß,</hi> übte, obgleich nach außen<lb/> human u. wohltätig, in der eigenen<lb/> Familie einen herriſchen, beſchrän-<lb/> kenden Einfluß aus. Früh verlor R.<lb/> ihre Mutter, und ihre Stiefmutter,<lb/> eine ſanfte, weiche Natur, hatte in der<lb/> Sorge für zahlreiche Kinder, nicht<lb/> Zeit, auf die aus der erſten Ehe ſtam-<lb/> menden Töchter, Friederike u. Rahel,<lb/> einzuwirken, ſo daß es der letzteren<lb/> faſt gänzlich an geiſtiger Anregung<lb/> fehlte. Mit deſto glühenderem Jnter-<lb/> eſſe und größerer Hingebung erfaßte<lb/> ſie jede Gelegenheit, die ihrem leb-<lb/> haften Geiſte Nahrung bot. R. wurde<lb/> alles durch ſich ſelbſt. Nach dem frühen<lb/> Tode ihrer älteren Schweſter reichte<lb/> ſie einem Witwer, einem braven,<lb/> gebildeten Manne, der einen Bern-<lb/> ſteinhandel betrieb, die Hand zu einem<lb/> glücklichen Ehebunde. Die freie Zeit<lb/> u. Muße, welche die Beſorgung ihres<lb/> kleinen Haushalts ihr ließ, verwen-<lb/><cb/><lb/> <fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Mey</hi></fw><lb/> dete R. dazu, ihren humanen Be-<lb/> ſtrebungen und ihrem Bildungstriebe<lb/> nachzuleben. Mit Joh. Jacoby, Koſch,<lb/> Alex. Jung, Walesrode und andern<lb/> ſtand ſie in freundſchaftlichem Ver-<lb/> kehr. Angeregt durch die Lektüre eines<lb/> Romans verſuchte ſie ſelbſt ſich ſchrift-<lb/> ſtelleriſch zu betätigen. Jm Jahre<lb/> 1852, kurz bevor ihr erſter Roman die<lb/> Preſſe verließ, wurde ihr Gatte durch<lb/> ſchwankende Verhältniſſe genötigt,<lb/> Danzig zu verlaſſen u. ſeinen Wohn-<lb/> ſitz in Wien zu nehmen. Auch hier<lb/> wurde ihr Haus bald ein beliebtes<lb/> und von Männern wie Hebbel, H.<lb/> Lorm, L. A. Frankl, Kompert, Moſen-<lb/> thal u. a. gern beſuchtes. Die letzten<lb/> Jahre ihres Lebens weilte R. in<lb/> Berlin, im Kreiſe ihrer dort verhei-<lb/> rateten Töchter u. ihrer Enkel und in<lb/> lebhaftem Verkehr mit vielen Schrift-<lb/> ſtellern und bedeutenden Perſönlich-<lb/> keiten. Sie ſtarb daſelbſt am 8. Febr.<lb/> 1874. </p> </div><lb/> <div type="bibliography" n="1"> <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head> <p> Zwei Schweſtern (R.); <hi rendition="#aq">III,</hi><lb/> 1853. ‒ Rachel (Biogr. N.), 1859. ‒<lb/> Wider die Natur (R.); <hi rendition="#aq">II,</hi> 1863. ‒ Jn<lb/> Banden frei (R.); <hi rendition="#aq">III,</hi> 1865.</p><lb/> </div><lb/> <div type="index" n="1"> <head><hi rendition="#b">Meyer,</hi> Samuel,</head> <p> geb. am 24. Juni<lb/> 1821, bezog 1840 die Univerſität Ber-<lb/> lin, ſtudierte zunächſt Philoſophie und<lb/> orientaliſche Sprachen, ging dann<lb/> aber zum mediziniſchen Studium über.<lb/> Jm Jahre 1847 in Breslau als Arzt<lb/> approbiert, entwickelte er namentlich<lb/> als Armenarzt eine überaus ſegens-<lb/> reiche Tätigkeit. Jm Jahre 1873 er-<lb/> hielt er die Beſtallung als Bahnphyſi-<lb/> kus der Freiberger Bahn, und ſpäter<lb/> wurde er zum Sanitätsrat ernannt.<lb/> Seine dichteriſche Tätigkeit beſchränk-<lb/> te ſich hauptſächlich auf Gelegenheits-<lb/> und Feſtgedichte, die ſich der allge-<lb/> meinſten Anerkennung in weiteſten<lb/> Kreiſen erfreuten. So wurde ihm für<lb/> ein Feſtgedicht zur Begrüßung der<lb/> Königin Auguſta die goldene Me-<lb/> daille für Kunſt u. Wiſſenſchaft ver-<lb/> liehen. Sein Hymnus auf Galilei<lb/> wurde ins Jtalieniſche übertragen u.<lb/> an die Spitze der Feſtſchrift zur Feier<lb/> <fw type="sig" place="bottom">*</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [452/0456]
Mey
Mey
ſchrift „Das Schulzimmer‟ heraus
S: Die Lieder der letzten Rodenſtei-
ner (Ge.), 1886.
*Meyer, Oskar Erich, geb. am 22.
Februar 1883 in Breslau als Sohn
des ehemaligen Univerſitätsprofeſ-
ſors Oskar Emil M., abſolvierte 1904
das Gymnaſium in Jauer und war
dann zwei Jahre hindurch bei der
juriftiſchen Fakultät der Univerſitäten
Breslau, Jena und Genf immatriku-
liert, beſchäftigte ſich aber vorwie-
gend mit philoſophiſchen und ſchön-
wiſſenſchaftlichen Studien. Die zwei
Sommer, die er in Genf verbrachte,
benutzte er zu zahlreichen Hochgebirgs-
touren und ſchriftſtelleriſcher Betäti-
gung auf dem Gebiet der alpinen
Touriſtik. Seit 1906 ſtudierte er in
Breslau Geologie und erwarb ſich
1910 die Würde eines Dr. phil.
S:
Sucht und Sehnen (Ge.), 1908. ‒ Die
Lieder des leiſen Lebens, 1910.
Meyer, Rahel, pſeudon. Rahel,
wurde am 11. März 1806 in Danzig
geboren. Jhr Vater, ein angeſehener
jüdiſcher Kaufmann daſelbſt, namens
Weiß, übte, obgleich nach außen
human u. wohltätig, in der eigenen
Familie einen herriſchen, beſchrän-
kenden Einfluß aus. Früh verlor R.
ihre Mutter, und ihre Stiefmutter,
eine ſanfte, weiche Natur, hatte in der
Sorge für zahlreiche Kinder, nicht
Zeit, auf die aus der erſten Ehe ſtam-
menden Töchter, Friederike u. Rahel,
einzuwirken, ſo daß es der letzteren
faſt gänzlich an geiſtiger Anregung
fehlte. Mit deſto glühenderem Jnter-
eſſe und größerer Hingebung erfaßte
ſie jede Gelegenheit, die ihrem leb-
haften Geiſte Nahrung bot. R. wurde
alles durch ſich ſelbſt. Nach dem frühen
Tode ihrer älteren Schweſter reichte
ſie einem Witwer, einem braven,
gebildeten Manne, der einen Bern-
ſteinhandel betrieb, die Hand zu einem
glücklichen Ehebunde. Die freie Zeit
u. Muße, welche die Beſorgung ihres
kleinen Haushalts ihr ließ, verwen-
dete R. dazu, ihren humanen Be-
ſtrebungen und ihrem Bildungstriebe
nachzuleben. Mit Joh. Jacoby, Koſch,
Alex. Jung, Walesrode und andern
ſtand ſie in freundſchaftlichem Ver-
kehr. Angeregt durch die Lektüre eines
Romans verſuchte ſie ſelbſt ſich ſchrift-
ſtelleriſch zu betätigen. Jm Jahre
1852, kurz bevor ihr erſter Roman die
Preſſe verließ, wurde ihr Gatte durch
ſchwankende Verhältniſſe genötigt,
Danzig zu verlaſſen u. ſeinen Wohn-
ſitz in Wien zu nehmen. Auch hier
wurde ihr Haus bald ein beliebtes
und von Männern wie Hebbel, H.
Lorm, L. A. Frankl, Kompert, Moſen-
thal u. a. gern beſuchtes. Die letzten
Jahre ihres Lebens weilte R. in
Berlin, im Kreiſe ihrer dort verhei-
rateten Töchter u. ihrer Enkel und in
lebhaftem Verkehr mit vielen Schrift-
ſtellern und bedeutenden Perſönlich-
keiten. Sie ſtarb daſelbſt am 8. Febr.
1874.
S: Zwei Schweſtern (R.); III,
1853. ‒ Rachel (Biogr. N.), 1859. ‒
Wider die Natur (R.); II, 1863. ‒ Jn
Banden frei (R.); III, 1865.
Meyer, Samuel, geb. am 24. Juni
1821, bezog 1840 die Univerſität Ber-
lin, ſtudierte zunächſt Philoſophie und
orientaliſche Sprachen, ging dann
aber zum mediziniſchen Studium über.
Jm Jahre 1847 in Breslau als Arzt
approbiert, entwickelte er namentlich
als Armenarzt eine überaus ſegens-
reiche Tätigkeit. Jm Jahre 1873 er-
hielt er die Beſtallung als Bahnphyſi-
kus der Freiberger Bahn, und ſpäter
wurde er zum Sanitätsrat ernannt.
Seine dichteriſche Tätigkeit beſchränk-
te ſich hauptſächlich auf Gelegenheits-
und Feſtgedichte, die ſich der allge-
meinſten Anerkennung in weiteſten
Kreiſen erfreuten. So wurde ihm für
ein Feſtgedicht zur Begrüßung der
Königin Auguſta die goldene Me-
daille für Kunſt u. Wiſſenſchaft ver-
liehen. Sein Hymnus auf Galilei
wurde ins Jtalieniſche übertragen u.
an die Spitze der Feſtſchrift zur Feier
*
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |