Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Mei Bauern u. Dorfwirts, besuchte zwarnur die Dorfschule daselbst, ließ sich aber gern durch ihre älteste Schwe- ster Petronella leiten u. beeinflussen, der eine wahre Leidenschaft zum Lesen und Schrifstellern angeboren zu sein schien. So versuchte sich denn Eme- renz auch bald in kurzen Gedichten u. dann in Bauerngeschichten. Jm Jahre 1893 sandte sie heimlich eine kurze Erzählung an die Redaktion der "Donau-Zeitung", die auch ange- nommen und honoriert ward. Der gesunde Sinn der Verfasserin be- wahrte sie vor Überhebung, und nach wie vor widmet sie während des Sommers ihre Kräfte dem bäuer- lichen Beruf, wohingegen sie in den freien Stunden zur Winterzeit gern der Lust zu fabulieren nachgibt. Sie lebt seit 1891 in Oberndorf b. Wald- kirchen, wo der Vater einen Bauern- hof erworben hat. S: Aus dem bay- Meier, Emma, pseudon. Hans S: Schwere Zeiten (R.); II, 1875. - Meier, Ernst Heinrich, psd. Ernst Mei in Bückeburg u. bezog 1834 die Uni-versität Jena, um Theologie zu stu- dieren. Jm Herbst 1836 ging er nach Göttingen, wo er durch Ewald dem Studium der orientalischen Sprachen zugeführt wurde. Als dieser nach sei- ner Amtsentsetzung nach Tübingen übersiedelte, folgte ihm M. Ostern 1838 dorthin u. beschäftigte sich nun einige Jahre mit der Erlernnung des Arabischen, Syrischen, Äthiopischen, Persischen und Sanskrit. Jm Herbste 1841 habilitierte er sich an der Tü- binger Universität, wurde 1848 or- dentlicher Professor für semitische Sprache und Literatur und starb als solcher am 2. März 1886. S: Gedichte, *Meier, Fritz Viktor, geboren am * 27
Mei Bauern u. Dorfwirts, beſuchte zwarnur die Dorfſchule daſelbſt, ließ ſich aber gern durch ihre älteſte Schwe- ſter Petronella leiten u. beeinfluſſen, der eine wahre Leidenſchaft zum Leſen und Schrifſtellern angeboren zu ſein ſchien. So verſuchte ſich denn Eme- renz auch bald in kurzen Gedichten u. dann in Bauerngeſchichten. Jm Jahre 1893 ſandte ſie heimlich eine kurze Erzählung an die Redaktion der „Donau-Zeitung‟, die auch ange- nommen und honoriert ward. Der geſunde Sinn der Verfaſſerin be- wahrte ſie vor Überhebung, und nach wie vor widmet ſie während des Sommers ihre Kräfte dem bäuer- lichen Beruf, wohingegen ſie in den freien Stunden zur Winterzeit gern der Luſt zu fabulieren nachgibt. Sie lebt ſeit 1891 in Oberndorf b. Wald- kirchen, wo der Vater einen Bauern- hof erworben hat. S: Aus dem bay- Meier, Emma, pſeudon. Hans S: Schwere Zeiten (R.); II, 1875. ‒ Meier, Ernſt Heinrich, pſd. Ernſt Mei in Bückeburg u. bezog 1834 die Uni-verſität Jena, um Theologie zu ſtu- dieren. Jm Herbſt 1836 ging er nach Göttingen, wo er durch Ewald dem Studium der orientaliſchen Sprachen zugeführt wurde. Als dieſer nach ſei- ner Amtsentſetzung nach Tübingen überſiedelte, folgte ihm M. Oſtern 1838 dorthin u. beſchäftigte ſich nun einige Jahre mit der Erlernnung des Arabiſchen, Syriſchen, Äthiopiſchen, Perſiſchen und Sanskrit. Jm Herbſte 1841 habilitierte er ſich an der Tü- binger Univerſität, wurde 1848 or- dentlicher Profeſſor für ſemitiſche Sprache und Literatur und ſtarb als ſolcher am 2. März 1886. S: Gedichte, *Meier, Fritz Viktor, geboren am * 27
<TEI> <text> <body> <div type="index" n="1"> <p><pb facs="#f0421" n="417"/><lb/><cb/><lb/> <fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Mei</hi></fw><lb/> Bauern u. Dorfwirts, beſuchte zwar<lb/> nur die Dorfſchule daſelbſt, ließ ſich<lb/> aber gern durch ihre älteſte Schwe-<lb/> ſter Petronella leiten u. beeinfluſſen,<lb/> der eine wahre Leidenſchaft zum Leſen<lb/> und Schrifſtellern angeboren zu ſein<lb/> ſchien. So verſuchte ſich denn Eme-<lb/> renz auch bald in kurzen Gedichten u.<lb/> dann in Bauerngeſchichten. Jm Jahre<lb/> 1893 ſandte ſie heimlich eine kurze<lb/> Erzählung an die Redaktion der<lb/> „Donau-Zeitung‟, die auch ange-<lb/> nommen und honoriert ward. Der<lb/> geſunde Sinn der Verfaſſerin be-<lb/> wahrte ſie vor Überhebung, und nach<lb/> wie vor widmet ſie während des<lb/> Sommers ihre Kräfte dem bäuer-<lb/> lichen Beruf, wohingegen ſie in den<lb/> freien Stunden zur Winterzeit gern<lb/> der Luſt zu fabulieren nachgibt. Sie<lb/> lebt ſeit 1891 in Oberndorf b. Wald-<lb/> kirchen, wo der Vater einen Bauern-<lb/> hof erworben hat. </p> </div><lb/> <div type="bibliography" n="1"> <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head> <p> Aus dem bay-<lb/> riſchen Wald (En., hrsg. von Karl<lb/> Schrattenthal), 1897 (Jnhalt: Aus<lb/> dem Elend. ‒ Ein luſtiges Weib. ‒<lb/> Der Brechelbrei. ‒ Die Madlhüttler).<lb/> ‒ Die Böhmin, oder: Jtta aus dem<lb/> Elend (Volksſt. a. dem bayer. Walde<lb/> nach ihrer E. „Aus dem Elend‟),<lb/> 1902. ‒ Der Gſchlößlbauer (Volksſt.),<lb/> 1902.</p><lb/> </div><lb/> <div type="index" n="1"> <head><hi rendition="#b">Meier,</hi> Emma,</head> <p> pſeudon. <hi rendition="#g">Hans<lb/> Warring,</hi> geb. am 22. Dezbr. 1827<lb/> in Königsberg in Pr., lebt daſelbſt.<lb/></p> </div><lb/> <div type="bibliography" n="1"> <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head> <p> Schwere Zeiten (R.); <hi rendition="#aq">II,</hi> 1875. ‒<lb/> Lebenswege (R.); <hi rendition="#aq">II,</hi> 1876. ‒ Zwei<lb/> Vettern (R.), 1884. ‒ Der Eine und<lb/> der Andere (E.), 1897. ‒ Chriſtine<lb/> Brünning (E.), 1897. ‒ Ein Frauen-<lb/> los (E.), 1898. ‒ Eine Erbſchaft (N.),<lb/> 1908.</p><lb/> </div><lb/> <div type="index" n="1"> <head><hi rendition="#b">Meier,</hi> Ernſt Heinrich,</head> <p> pſd. <hi rendition="#g">Ern</hi>ſt<lb/><hi rendition="#g">Minneburg,</hi> wurde am 17. Mai<lb/> 1813 zu Rusbendt im Fürſtentum<lb/> Schaumburg-Lippe als der Sohn<lb/> eines Dorfſchullehrers geboren, be-<lb/> ſuchte, vorwiegend von der Prinzeſ-<lb/> ſin Karoline von Schaumburg-Lippe<lb/> unterſtützt, ſeit 1827 das Gymnaſium<lb/><cb/><lb/> <fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Mei</hi></fw><lb/> in Bückeburg u. bezog 1834 die Uni-<lb/> verſität Jena, um Theologie zu ſtu-<lb/> dieren. Jm Herbſt 1836 ging er nach<lb/> Göttingen, wo er durch Ewald dem<lb/> Studium der orientaliſchen Sprachen<lb/> zugeführt wurde. Als dieſer nach ſei-<lb/> ner Amtsentſetzung nach Tübingen<lb/> überſiedelte, folgte ihm M. Oſtern<lb/> 1838 dorthin u. beſchäftigte ſich nun<lb/> einige Jahre mit der Erlernnung des<lb/> Arabiſchen, Syriſchen, Äthiopiſchen,<lb/> Perſiſchen und Sanskrit. Jm Herbſte<lb/> 1841 habilitierte er ſich an der Tü-<lb/> binger Univerſität, wurde 1848 or-<lb/> dentlicher Profeſſor für ſemitiſche<lb/> Sprache und Literatur und ſtarb als<lb/> ſolcher am 2. März 1886. </p> </div><lb/> <div type="bibliography" n="1"> <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head> <p> Gedichte,<lb/> 1852. ‒ Deutſche Volksmärchen aus<lb/> Schwaben, 1852. 3. A. 1864. ‒ Deut-<lb/> ſche Sagen, Sitten u. Gebräuche aus<lb/> Schwaben; <hi rendition="#aq">II,</hi> 1853. ‒ Schwäbiſche<lb/> Volkslieder, geſammelt, 1855. ‒ Ge-<lb/> ſchichte der poetiſchen Nationallitera-<lb/> tur der Hebräer, 1856. ‒ Die klaſſi-<lb/> ſchen Dichtungen der Jnder; <hi rendition="#aq">III,</hi><lb/> 1847‒53.</p><lb/> </div><lb/> <div type="index" n="1"> <head>*<hi rendition="#b">Meier,</hi> Fritz Viktor,</head> <p> geboren am<lb/> 31. Dezbr. 1865 in Graudenz als der<lb/> Sohn des preußiſchen Hauptmanns<lb/> Viktor M., der bereits 1868 ſtarb,<lb/> beſuchte das Gymnaſium in Danzig,<lb/> das Wilhelms-Gymnaſium in Berlin<lb/> u. das Pädagogium in Züllichau, das<lb/> er 1886 mit dem Zeugnis der Reife<lb/> verließ, worauf er 1886‒91 an den<lb/> Univerſitäten Freiburg i. B., Leipzig<lb/> u. Berlin Rechtswiſſenſchaft ſtudierte.<lb/> Da er indeſſen dieſem Studium wenig<lb/> Jntereſſe abgewinnen konnte, über-<lb/> ließ er ſich bald ſeinen Neigungen für<lb/> Staaten-, Literatur- und Kunſtge-<lb/> ſchichte, um ſo bald als möglich zur<lb/> Publiziſtik übergehen zu können. Von<lb/> 1892‒98 war M., der ſich ſchon als<lb/> Student gelegentlich literariſch ver-<lb/> ſucht hatte, redaktionell oder journa-<lb/> liſtiſch in Danzig, Berlin, Freiburg<lb/> i. B. und München tätig, und ver-<lb/> dankt er namentlich dem Aufenthalt<lb/> in der letzteren Stadt die größte<lb/> <fw type="sig" place="bottom">* 27</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [417/0421]
Mei
Mei
Bauern u. Dorfwirts, beſuchte zwar
nur die Dorfſchule daſelbſt, ließ ſich
aber gern durch ihre älteſte Schwe-
ſter Petronella leiten u. beeinfluſſen,
der eine wahre Leidenſchaft zum Leſen
und Schrifſtellern angeboren zu ſein
ſchien. So verſuchte ſich denn Eme-
renz auch bald in kurzen Gedichten u.
dann in Bauerngeſchichten. Jm Jahre
1893 ſandte ſie heimlich eine kurze
Erzählung an die Redaktion der
„Donau-Zeitung‟, die auch ange-
nommen und honoriert ward. Der
geſunde Sinn der Verfaſſerin be-
wahrte ſie vor Überhebung, und nach
wie vor widmet ſie während des
Sommers ihre Kräfte dem bäuer-
lichen Beruf, wohingegen ſie in den
freien Stunden zur Winterzeit gern
der Luſt zu fabulieren nachgibt. Sie
lebt ſeit 1891 in Oberndorf b. Wald-
kirchen, wo der Vater einen Bauern-
hof erworben hat.
S: Aus dem bay-
riſchen Wald (En., hrsg. von Karl
Schrattenthal), 1897 (Jnhalt: Aus
dem Elend. ‒ Ein luſtiges Weib. ‒
Der Brechelbrei. ‒ Die Madlhüttler).
‒ Die Böhmin, oder: Jtta aus dem
Elend (Volksſt. a. dem bayer. Walde
nach ihrer E. „Aus dem Elend‟),
1902. ‒ Der Gſchlößlbauer (Volksſt.),
1902.
Meier, Emma, pſeudon. Hans
Warring, geb. am 22. Dezbr. 1827
in Königsberg in Pr., lebt daſelbſt.
S: Schwere Zeiten (R.); II, 1875. ‒
Lebenswege (R.); II, 1876. ‒ Zwei
Vettern (R.), 1884. ‒ Der Eine und
der Andere (E.), 1897. ‒ Chriſtine
Brünning (E.), 1897. ‒ Ein Frauen-
los (E.), 1898. ‒ Eine Erbſchaft (N.),
1908.
Meier, Ernſt Heinrich, pſd. Ernſt
Minneburg, wurde am 17. Mai
1813 zu Rusbendt im Fürſtentum
Schaumburg-Lippe als der Sohn
eines Dorfſchullehrers geboren, be-
ſuchte, vorwiegend von der Prinzeſ-
ſin Karoline von Schaumburg-Lippe
unterſtützt, ſeit 1827 das Gymnaſium
in Bückeburg u. bezog 1834 die Uni-
verſität Jena, um Theologie zu ſtu-
dieren. Jm Herbſt 1836 ging er nach
Göttingen, wo er durch Ewald dem
Studium der orientaliſchen Sprachen
zugeführt wurde. Als dieſer nach ſei-
ner Amtsentſetzung nach Tübingen
überſiedelte, folgte ihm M. Oſtern
1838 dorthin u. beſchäftigte ſich nun
einige Jahre mit der Erlernnung des
Arabiſchen, Syriſchen, Äthiopiſchen,
Perſiſchen und Sanskrit. Jm Herbſte
1841 habilitierte er ſich an der Tü-
binger Univerſität, wurde 1848 or-
dentlicher Profeſſor für ſemitiſche
Sprache und Literatur und ſtarb als
ſolcher am 2. März 1886.
S: Gedichte,
1852. ‒ Deutſche Volksmärchen aus
Schwaben, 1852. 3. A. 1864. ‒ Deut-
ſche Sagen, Sitten u. Gebräuche aus
Schwaben; II, 1853. ‒ Schwäbiſche
Volkslieder, geſammelt, 1855. ‒ Ge-
ſchichte der poetiſchen Nationallitera-
tur der Hebräer, 1856. ‒ Die klaſſi-
ſchen Dichtungen der Jnder; III,
1847‒53.
*Meier, Fritz Viktor, geboren am
31. Dezbr. 1865 in Graudenz als der
Sohn des preußiſchen Hauptmanns
Viktor M., der bereits 1868 ſtarb,
beſuchte das Gymnaſium in Danzig,
das Wilhelms-Gymnaſium in Berlin
u. das Pädagogium in Züllichau, das
er 1886 mit dem Zeugnis der Reife
verließ, worauf er 1886‒91 an den
Univerſitäten Freiburg i. B., Leipzig
u. Berlin Rechtswiſſenſchaft ſtudierte.
Da er indeſſen dieſem Studium wenig
Jntereſſe abgewinnen konnte, über-
ließ er ſich bald ſeinen Neigungen für
Staaten-, Literatur- und Kunſtge-
ſchichte, um ſo bald als möglich zur
Publiziſtik übergehen zu können. Von
1892‒98 war M., der ſich ſchon als
Student gelegentlich literariſch ver-
ſucht hatte, redaktionell oder journa-
liſtiſch in Danzig, Berlin, Freiburg
i. B. und München tätig, und ver-
dankt er namentlich dem Aufenthalt
in der letzteren Stadt die größte
* 27
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |