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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Mau
mische Handschrift (R.), 1897. - Der
wilde Jockey u. anderes, 1897. - Nach
berühmten Mustern (Parodistische
Studien). Gesamtausg. 1897. 30. A.
1902. - Aristoteles (Ein unhistor.
Essay), 1904. - Totengespräche, 1906.
- Spinoza (Monogr.), 1906.

Mauthner, Joseph,

wurde am 15.
Februar 1830 zu Prag als der Sohn
eines geachteten Kaufmanns geboren.
Er genoß eine sorgfältige Erziehung
durch ausgezeichnete Lehrer, nament-
lich durch Moritz Hartmann und
Siegfried Kapper, deren poetische Be-
gabung nicht ohne Einfluß auf ihren
Zögling blieb. Die Verhältnisse im
väterlichen Hause brachten es mit sich,
daß Joseph als der älteste Sohn schon
im zartesten Jünglingsalter die Stu-
dierstube mit dem Kontor vertauschen
mußte, so daß er seinen Bildungs-
gang nur autodidaktisch vollenden
konnte. Jn den Märztagen des Jah-
res 1848 trat er in die Reihen der
Wiener akademischen Legion und nach
Niederwerfung des Aufstandes in den
kaufmännischen Beruf zurück. Bald
darauf erkrankte der Vater, und auf
den Schultern des Sohnes lastete
nicht nur die Verantwortung für das
Geschäft, sondern auch die Sorge für
den Unterhalt der Seinen. Jm Jahre
1856 verheiratete er sich; seine Ehe war
eine äußerst glückliche. Aber der innere
Zwiespalt zwischen Beruf u. Neigung
wurde nicht gehoben. Schließlich
lähmten auch fehlgeschlagene Unter-
nehmungen seine Widerstandskraft,
und am 23. April 1890 machte er
seinem Leben freiwillig ein Ende.

S:

Gedichte (hrsg. von jeinem Sohne
Jsidor Mauthner), 1891.

Mautner, Eduard,

* am 13. No-
vember 1824 zu Pest, war der Sohn
eines Kaufmanns, der 1831 starb.
Die Mutter begab sich nach dem Tode
ihres Gatten mit ihren Kindern nach
Wien, wo Eduard die Normalschule
und dann das akademische Gymna-
sium besuchte. Den zweiten philoso-
[Spaltenumbruch]

Max
phischen Jahrgang hörte er in Prag
(1843), wo er sich bereits als Poet
betätigte und in Rud. Glasers "Ost
u. West" mehrere Gedichte veröffent-
lichte. Jm Herbst 1843 kehrte er nach
Wien zurück, studierte erst Medizin,
dann die Rechte u. seit 1844 in Leip-
zig Philosophie und Ästhetik. Schon
in Prag mit Moritz Hartmann und
Alfred Meißner befreundet, setzte er
in Leipzig den Verkehr mit ihnen fort
und war bald mitten im literarischen
Fahrwasser. Jm Herbste 1847 ging
er nach Wien zurück u. beteiligte sich
nach der Märzrevolution 1848 lebhaft
an der damals aufstrebenden Jour-
nalistik. Jn den folgenden Jahren
arbeitete er als Feuilletonist u. The-
aterkritiker für größere Wiener Jour-
nale, errang mit seinem Lustspiel
"Das Preislustspiel" den vom Hof-
burgtheater ausgeschriebenen Preis,
unternahm 1853 eine große Reise
durch Deutschland, Belgien, Frank-
reich und England und erhielt 1855
eine Anstellung bei dem Generaldirek-
torate der französischen Staatsbahn-
gesellschaft, welche er bis 1864 behielt.
Seit 1865 war er als Hilfsarbeiter
bei der kaiserl. Bibliothek in Wien
und später im literarischen Bureau
des k. k. Ministeriums des Aeußern
tätig. Er starb in Baden bei Wien
am 2. (n. a. 1.) Juli 1889.

S:

Ge-
dichte, 1847. - Lustspiele, 1852 (Jn-
halt: Das Preislustspiel. - Gräfin
Aurora). - Kleine Erzählungen, 1858.
- Gedichte, 1858. - Gegen Napoleon.
In Catilinam (Son.), 1859. - Eglan-
tine (Schsp.), 1863. - Während der
Börse (Lsp.), 1863. - Die Sanduhr
(Schsp.), 1871. - Eine Mutter vor
Gericht (Schsp.), 1872. - Eine Kriegs-
list (Lsp.), 1878. - Jm Augarten
(Szenischer Prolog), 1880. - Von der
Aar zur Donau (Festsp.), 1881. -
Ausgewählte Gedichte, 1889.

Max, Hero,

Pseud. für Eva Her-
mine Peter; s. d.!

Maximilian Joseph,

Herzog zu

*


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Mau
miſche Handſchrift (R.), 1897. ‒ Der
wilde Jockey u. anderes, 1897. ‒ Nach
berühmten Muſtern (Parodiſtiſche
Studien). Geſamtausg. 1897. 30. A.
1902. ‒ Ariſtoteles (Ein unhiſtor.
Eſſay), 1904. ‒ Totengeſpräche, 1906.
‒ Spinoza (Monogr.), 1906.

Mauthner, Joſeph,

wurde am 15.
Februar 1830 zu Prag als der Sohn
eines geachteten Kaufmanns geboren.
Er genoß eine ſorgfältige Erziehung
durch ausgezeichnete Lehrer, nament-
lich durch Moritz Hartmann und
Siegfried Kapper, deren poetiſche Be-
gabung nicht ohne Einfluß auf ihren
Zögling blieb. Die Verhältniſſe im
väterlichen Hauſe brachten es mit ſich,
daß Joſeph als der älteſte Sohn ſchon
im zarteſten Jünglingsalter die Stu-
dierſtube mit dem Kontor vertauſchen
mußte, ſo daß er ſeinen Bildungs-
gang nur autodidaktiſch vollenden
konnte. Jn den Märztagen des Jah-
res 1848 trat er in die Reihen der
Wiener akademiſchen Legion und nach
Niederwerfung des Aufſtandes in den
kaufmänniſchen Beruf zurück. Bald
darauf erkrankte der Vater, und auf
den Schultern des Sohnes laſtete
nicht nur die Verantwortung für das
Geſchäft, ſondern auch die Sorge für
den Unterhalt der Seinen. Jm Jahre
1856 verheiratete er ſich; ſeine Ehe war
eine äußerſt glückliche. Aber der innere
Zwieſpalt zwiſchen Beruf u. Neigung
wurde nicht gehoben. Schließlich
lähmten auch fehlgeſchlagene Unter-
nehmungen ſeine Widerſtandskraft,
und am 23. April 1890 machte er
ſeinem Leben freiwillig ein Ende.

S:

Gedichte (hrsg. von jeinem Sohne
Jſidor Mauthner), 1891.

Mautner, Eduard,

* am 13. No-
vember 1824 zu Peſt, war der Sohn
eines Kaufmanns, der 1831 ſtarb.
Die Mutter begab ſich nach dem Tode
ihres Gatten mit ihren Kindern nach
Wien, wo Eduard die Normalſchule
und dann das akademiſche Gymna-
ſium beſuchte. Den zweiten philoſo-
[Spaltenumbruch]

Max
phiſchen Jahrgang hörte er in Prag
(1843), wo er ſich bereits als Poet
betätigte und in Rud. Glaſers „Oſt
u. Weſt‟ mehrere Gedichte veröffent-
lichte. Jm Herbſt 1843 kehrte er nach
Wien zurück, ſtudierte erſt Medizin,
dann die Rechte u. ſeit 1844 in Leip-
zig Philoſophie und Äſthetik. Schon
in Prag mit Moritz Hartmann und
Alfred Meißner befreundet, ſetzte er
in Leipzig den Verkehr mit ihnen fort
und war bald mitten im literariſchen
Fahrwaſſer. Jm Herbſte 1847 ging
er nach Wien zurück u. beteiligte ſich
nach der Märzrevolution 1848 lebhaft
an der damals aufſtrebenden Jour-
naliſtik. Jn den folgenden Jahren
arbeitete er als Feuilletoniſt u. The-
aterkritiker für größere Wiener Jour-
nale, errang mit ſeinem Luſtſpiel
„Das Preisluſtſpiel‟ den vom Hof-
burgtheater ausgeſchriebenen Preis,
unternahm 1853 eine große Reiſe
durch Deutſchland, Belgien, Frank-
reich und England und erhielt 1855
eine Anſtellung bei dem Generaldirek-
torate der franzöſiſchen Staatsbahn-
geſellſchaft, welche er bis 1864 behielt.
Seit 1865 war er als Hilfsarbeiter
bei der kaiſerl. Bibliothek in Wien
und ſpäter im literariſchen Bureau
des k. k. Miniſteriums des Aeußern
tätig. Er ſtarb in Baden bei Wien
am 2. (n. a. 1.) Juli 1889.

S:

Ge-
dichte, 1847. ‒ Luſtſpiele, 1852 (Jn-
halt: Das Preisluſtſpiel. ‒ Gräfin
Aurora). ‒ Kleine Erzählungen, 1858.
‒ Gedichte, 1858. ‒ Gegen Napoleon.
In Catilinam (Son.), 1859. ‒ Eglan-
tine (Schſp.), 1863. ‒ Während der
Börſe (Lſp.), 1863. ‒ Die Sanduhr
(Schſp.), 1871. ‒ Eine Mutter vor
Gericht (Schſp.), 1872. ‒ Eine Kriegs-
liſt (Lſp.), 1878. ‒ Jm Augarten
(Szeniſcher Prolog), 1880. ‒ Von der
Aar zur Donau (Feſtſp.), 1881. ‒
Ausgewählte Gedichte, 1889.

Max, Hero,

Pſeud. für Eva Her-
mine Peter; ſ. d.!

Maximilian Joſeph,

Herzog zu

*
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[397/0401] Mau Max miſche Handſchrift (R.), 1897. ‒ Der wilde Jockey u. anderes, 1897. ‒ Nach berühmten Muſtern (Parodiſtiſche Studien). Geſamtausg. 1897. 30. A. 1902. ‒ Ariſtoteles (Ein unhiſtor. Eſſay), 1904. ‒ Totengeſpräche, 1906. ‒ Spinoza (Monogr.), 1906. Mauthner, Joſeph, wurde am 15. Februar 1830 zu Prag als der Sohn eines geachteten Kaufmanns geboren. Er genoß eine ſorgfältige Erziehung durch ausgezeichnete Lehrer, nament- lich durch Moritz Hartmann und Siegfried Kapper, deren poetiſche Be- gabung nicht ohne Einfluß auf ihren Zögling blieb. Die Verhältniſſe im väterlichen Hauſe brachten es mit ſich, daß Joſeph als der älteſte Sohn ſchon im zarteſten Jünglingsalter die Stu- dierſtube mit dem Kontor vertauſchen mußte, ſo daß er ſeinen Bildungs- gang nur autodidaktiſch vollenden konnte. Jn den Märztagen des Jah- res 1848 trat er in die Reihen der Wiener akademiſchen Legion und nach Niederwerfung des Aufſtandes in den kaufmänniſchen Beruf zurück. Bald darauf erkrankte der Vater, und auf den Schultern des Sohnes laſtete nicht nur die Verantwortung für das Geſchäft, ſondern auch die Sorge für den Unterhalt der Seinen. Jm Jahre 1856 verheiratete er ſich; ſeine Ehe war eine äußerſt glückliche. Aber der innere Zwieſpalt zwiſchen Beruf u. Neigung wurde nicht gehoben. Schließlich lähmten auch fehlgeſchlagene Unter- nehmungen ſeine Widerſtandskraft, und am 23. April 1890 machte er ſeinem Leben freiwillig ein Ende. S: Gedichte (hrsg. von jeinem Sohne Jſidor Mauthner), 1891. Mautner, Eduard, * am 13. No- vember 1824 zu Peſt, war der Sohn eines Kaufmanns, der 1831 ſtarb. Die Mutter begab ſich nach dem Tode ihres Gatten mit ihren Kindern nach Wien, wo Eduard die Normalſchule und dann das akademiſche Gymna- ſium beſuchte. Den zweiten philoſo- phiſchen Jahrgang hörte er in Prag (1843), wo er ſich bereits als Poet betätigte und in Rud. Glaſers „Oſt u. Weſt‟ mehrere Gedichte veröffent- lichte. Jm Herbſt 1843 kehrte er nach Wien zurück, ſtudierte erſt Medizin, dann die Rechte u. ſeit 1844 in Leip- zig Philoſophie und Äſthetik. Schon in Prag mit Moritz Hartmann und Alfred Meißner befreundet, ſetzte er in Leipzig den Verkehr mit ihnen fort und war bald mitten im literariſchen Fahrwaſſer. Jm Herbſte 1847 ging er nach Wien zurück u. beteiligte ſich nach der Märzrevolution 1848 lebhaft an der damals aufſtrebenden Jour- naliſtik. Jn den folgenden Jahren arbeitete er als Feuilletoniſt u. The- aterkritiker für größere Wiener Jour- nale, errang mit ſeinem Luſtſpiel „Das Preisluſtſpiel‟ den vom Hof- burgtheater ausgeſchriebenen Preis, unternahm 1853 eine große Reiſe durch Deutſchland, Belgien, Frank- reich und England und erhielt 1855 eine Anſtellung bei dem Generaldirek- torate der franzöſiſchen Staatsbahn- geſellſchaft, welche er bis 1864 behielt. Seit 1865 war er als Hilfsarbeiter bei der kaiſerl. Bibliothek in Wien und ſpäter im literariſchen Bureau des k. k. Miniſteriums des Aeußern tätig. Er ſtarb in Baden bei Wien am 2. (n. a. 1.) Juli 1889. S: Ge- dichte, 1847. ‒ Luſtſpiele, 1852 (Jn- halt: Das Preisluſtſpiel. ‒ Gräfin Aurora). ‒ Kleine Erzählungen, 1858. ‒ Gedichte, 1858. ‒ Gegen Napoleon. In Catilinam (Son.), 1859. ‒ Eglan- tine (Schſp.), 1863. ‒ Während der Börſe (Lſp.), 1863. ‒ Die Sanduhr (Schſp.), 1871. ‒ Eine Mutter vor Gericht (Schſp.), 1872. ‒ Eine Kriegs- liſt (Lſp.), 1878. ‒ Jm Augarten (Szeniſcher Prolog), 1880. ‒ Von der Aar zur Donau (Feſtſp.), 1881. ‒ Ausgewählte Gedichte, 1889. Max, Hero, Pſeud. für Eva Her- mine Peter; ſ. d.! Maximilian Joſeph, Herzog zu *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 397. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon04_1913/401>, abgerufen am 20.11.2024.