Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913.Mar [Spaltenumbruch]
er fleißig poetische Beiträge für K. Geibs Wochenschrift "Palatina". Jm Jahre 1849 nahm er an dem badi- schen Aufstande tätigen Anteil und flüchtete nach dessen Unterdrückung in die Schweiz. Später auf der Feste Hohenasperg interniert, schrieb er hier für die "Leuchtkugeln" in Mün- chen seine "Lieder eines Gefangenen". Nach 18 Monaten freigesprochen, wanderte er nach Amerika aus, ließ sich erst in Neuyork, dann in Mil- waukee, Wisconsin, als Apotheker nieder und schrieb hier für die "At- lantischen Blätter" des O. Ruppius und die "Monatshefte" von C. Butz Skizzen aus d. amerikanischen Leben. Jn dem Bürgerkriege war er als Feldapotheker u. später als Assistenz- arzt tätig. 1869 errichtete er in Ma- nitowoc, Wisconsin, eine Apotheke, welche er bis 1878 innehatte, in wel- chem Jahre er wieder nach Milwaukee zurückkehrte. Zuletzt wohnte er bei seinem Sohne in Chicago, wo er am 20. Febr. 1892 starb. S: Familien- Markovics(-Lettkow), Marie Antoinette von, pseudon. E. de la Mar [Spaltenumbruch]
fleißige schriftstellerische Betätigung zu beseitigen. Seit 1892 hat sie ihren Wohnsitz in Berlin. Jm Buchhandel sind von ihren zahlreichen Arbeiten bisher erschienen: S: Zwei harte Marlame, Franz Christian, * zu S: Taube und Nachtigall (Jd. Marlin, Joseph, * zu Mühlbach *
Mar [Spaltenumbruch]
er fleißig poetiſche Beiträge für K. Geibs Wochenſchrift „Palatina‟. Jm Jahre 1849 nahm er an dem badi- ſchen Aufſtande tätigen Anteil und flüchtete nach deſſen Unterdrückung in die Schweiz. Später auf der Feſte Hohenaſperg interniert, ſchrieb er hier für die „Leuchtkugeln‟ in Mün- chen ſeine „Lieder eines Gefangenen‟. Nach 18 Monaten freigeſprochen, wanderte er nach Amerika aus, ließ ſich erſt in Neuyork, dann in Mil- waukee, Wisconſin, als Apotheker nieder und ſchrieb hier für die „At- lantiſchen Blätter‟ des O. Ruppius und die „Monatshefte‟ von C. Butz Skizzen aus d. amerikaniſchen Leben. Jn dem Bürgerkriege war er als Feldapotheker u. ſpäter als Aſſiſtenz- arzt tätig. 1869 errichtete er in Ma- nitowoc, Wisconſin, eine Apotheke, welche er bis 1878 innehatte, in wel- chem Jahre er wieder nach Milwaukee zurückkehrte. Zuletzt wohnte er bei ſeinem Sohne in Chicago, wo er am 20. Febr. 1892 ſtarb. S: Familien- Markovics(-Lettkow), Marie Antoinette von, pſeudon. E. de la Mar [Spaltenumbruch]
fleißige ſchriftſtelleriſche Betätigung zu beſeitigen. Seit 1892 hat ſie ihren Wohnſitz in Berlin. Jm Buchhandel ſind von ihren zahlreichen Arbeiten bisher erſchienen: S: Zwei harte Marlame, Franz Chriſtian, * zu S: Taube und Nachtigall (Jd. Marlin, Joſeph, * zu Mühlbach *
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Mar
Mar
er fleißig poetiſche Beiträge für K.
Geibs Wochenſchrift „Palatina‟. Jm
Jahre 1849 nahm er an dem badi-
ſchen Aufſtande tätigen Anteil und
flüchtete nach deſſen Unterdrückung
in die Schweiz. Später auf der Feſte
Hohenaſperg interniert, ſchrieb er
hier für die „Leuchtkugeln‟ in Mün-
chen ſeine „Lieder eines Gefangenen‟.
Nach 18 Monaten freigeſprochen,
wanderte er nach Amerika aus, ließ
ſich erſt in Neuyork, dann in Mil-
waukee, Wisconſin, als Apotheker
nieder und ſchrieb hier für die „At-
lantiſchen Blätter‟ des O. Ruppius
und die „Monatshefte‟ von C. Butz
Skizzen aus d. amerikaniſchen Leben.
Jn dem Bürgerkriege war er als
Feldapotheker u. ſpäter als Aſſiſtenz-
arzt tätig. 1869 errichtete er in Ma-
nitowoc, Wisconſin, eine Apotheke,
welche er bis 1878 innehatte, in wel-
chem Jahre er wieder nach Milwaukee
zurückkehrte. Zuletzt wohnte er bei
ſeinem Sohne in Chicago, wo er am
20. Febr. 1892 ſtarb.
S: Familien-
bilder (poet. Blumenſtrauß), 1877. ‒
Jn Sattel und Meeresgrund, 1880.
‒ Jm Strome der Zeit (Dn.), 1885.
Markovics(-Lettkow), Marie
Antoinette von, pſeudon. E. de la
Tour, wurde am 14. Dezbr. 1858 in
Roſtock als die Tochter des (1903 †)
Opern-Oberregiſſeurs Ferdinand
Richter (Berlin) geboren und bil-
dete ſich zur Sängerin und Schau-
ſpielerin aus. Jm Jahre 1874 debü-
tierte ſie am Breslauer Stadttheater
als Page in „Figaros Hochzeit‟, un-
ternahm dann Kunſtreiſen und ver-
mählte ſich nach verſchiedenen Engage-
ments 1881 mit dem Rittmeiſter a. D.
und nachmaligen Oberamtmann De-
meter von M.-L. in Ungarn. Die
Ehe erwies ſich als eine ſehr unglück-
liche und wurde denn auch nach zehn
Jahren gerichtlich gelöſt. Die Dich-
terin, die ihren Wohnſitz in Wien
hatte, geriet darauf in mißliche Ver-
hältniſſe, ſuchte dieſelben aber durch
fleißige ſchriftſtelleriſche Betätigung
zu beſeitigen. Seit 1892 hat ſie ihren
Wohnſitz in Berlin. Jm Buchhandel
ſind von ihren zahlreichen Arbeiten
bisher erſchienen:
S: Zwei harte
Köpfe (N.), 1901. ‒ Das Geheimnis
Dragynianus (N.), 1901. ‒ Rauſch-
gold (En.), 1901. ‒ Von Generation
zu Generation (R.), 1901. ‒ Vom
Seine-Strand (Nn.), 1903. ‒ Ver-
botene Früchte und anderes (Nn.),
1905. ‒ Ohne Liebe (R.), 1907.
Marlame, Franz Chriſtian, * zu
Dreieichenhain in Heſſen am 7. Mai
1806, ſtarb als Student der Rechts-
wiſſenſchaft zu Gießen am 4. Februar
1829.
S: Taube und Nachtigall (Jd.
Zwiegeſang mit italieniſchen Weiſen;
hrsg. mit K. L. Wittich), 1828. ‒ Ge-
dichte, 1834.
Marlin, Joſeph, * zu Mühlbach
in Siebenbürgen am 27. Aug. 1824
als der einzige Sohn eines ſächſiſchen
Kreisbeamten, erhielt die erſte Er-
ziehung im Elternhauſe und beſuchte
dann bis 1845 das Gymnaſium in
Hermannſtadt. Nach beendeten philo-
ſophiſchen Studien ſollte er auf des
Vaters Wunſch jenes der Rechte be-
ginnen; dazu fehlte ihm jedoch die
Neigung, und ſo begab er ſich nach
Wien, wo er Vorleſungen über evan-
geliſche Theologie hörte. Kränklich-
keit, ſowie der Wunſch des Vaters
führten ihn bald wieder ins Vater-
haus zurück, doch fühlte er ſich in den
beſchränkten Verhältniſſen der Klein-
ſtadt ſehr beengt. Zu Anfang 1847
begab er ſich nach Peſt, wo er eine
Hauslehrerſtelle erhielt. Er gab die-
ſelbe aber bald auf, um ſich der lite-
rariſchen Laufbahn zu widmen; die
Märzereigniſſe des Jahres 1848 mach-
ten aber aller ſchriftſtelleriſchen Tä-
tigkeit für geraume Zeit eine Ende.
M. ſchloß ſich der Revolution an und
trat als Rottenführer in die Natio-
nalgarde ein. Da berief ihn ſein Va-
ter in die Heimat, und hier lernte M.
bald die Dinge von einer anderen
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