Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Kno medizinischen Studien schönwissen-schaftlichen Arbeiten. Jn Wiener Blättern schrieb er vieles unter dem Anagramm seines Namens: Balte- kron. Jn der Ausübung der ärzt- lichen Praxis wurde er bald nach seiner Promotion durch ein arges Nervenleiden gehindert, von welchem ihn, als er eben mit der Vollendung eines Dramas "Der letzte Baben- berger" beschäftigt war, der Tod er- löste. Er starb in Wien im Dez. 1843. S: Gedichte eines Österreichers; hrsg. Knoop, Gerhard Julius, ent- Kno Mülhausen im Elsaß, wo er erst dieecole de chimie besuchte und dann als Volontär in einer Fabrik tätig war. Jn die noch sehr abgeschlossenen Alt-Mülhäuser Kreise waren ihm tiefere Einblicke nicht vergönnt. Jm Jahre 1885 ging er nach Moskau in Rußland, um in einer großen Fabrik seiner Verwandten (Kattundruckerei) eine Stellung zu übernehmen, die an- fänglich bei geringem Gehalt und großer Abhängigkeit ziemlich einfluß- los war, später aber angenehm und bequem wurde, und in der er sich noch jetzt befindet. Studienreisen haben ihn durch Deutschland, Österreich und Jtalien geführt. Zum Schreiben ist er ohne jeden besonderen Anlaß ge- kommen, ja gegen einen gewissen Widerstand der Scheu und der Men- schenfurcht. S: Die Karburg. Fremde *Knopf, Julius, geb. am 1. Januar S: Politik * 3
Kno mediziniſchen Studien ſchönwiſſen-ſchaftlichen Arbeiten. Jn Wiener Blättern ſchrieb er vieles unter dem Anagramm ſeines Namens: Balte- kron. Jn der Ausübung der ärzt- lichen Praxis wurde er bald nach ſeiner Promotion durch ein arges Nervenleiden gehindert, von welchem ihn, als er eben mit der Vollendung eines Dramas „Der letzte Baben- berger‟ beſchäftigt war, der Tod er- löſte. Er ſtarb in Wien im Dez. 1843. S: Gedichte eines Öſterreichers; hrsg. Knoop, Gerhard Julius, ent- Kno Mülhauſen im Elſaß, wo er erſt dieécole de chimie beſuchte und dann als Volontär in einer Fabrik tätig war. Jn die noch ſehr abgeſchloſſenen Alt-Mülhäuſer Kreiſe waren ihm tiefere Einblicke nicht vergönnt. Jm Jahre 1885 ging er nach Moskau in Rußland, um in einer großen Fabrik ſeiner Verwandten (Kattundruckerei) eine Stellung zu übernehmen, die an- fänglich bei geringem Gehalt und großer Abhängigkeit ziemlich einfluß- los war, ſpäter aber angenehm und bequem wurde, und in der er ſich noch jetzt befindet. Studienreiſen haben ihn durch Deutſchland, Öſterreich und Jtalien geführt. Zum Schreiben iſt er ohne jeden beſonderen Anlaß ge- kommen, ja gegen einen gewiſſen Widerſtand der Scheu und der Men- ſchenfurcht. S: Die Karburg. Fremde *Knopf, Julius, geb. am 1. Januar S: Politik * 3
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Kno
Kno
mediziniſchen Studien ſchönwiſſen-
ſchaftlichen Arbeiten. Jn Wiener
Blättern ſchrieb er vieles unter dem
Anagramm ſeines Namens: Balte-
kron. Jn der Ausübung der ärzt-
lichen Praxis wurde er bald nach
ſeiner Promotion durch ein arges
Nervenleiden gehindert, von welchem
ihn, als er eben mit der Vollendung
eines Dramas „Der letzte Baben-
berger‟ beſchäftigt war, der Tod er-
löſte. Er ſtarb in Wien im Dez. 1843.
S: Gedichte eines Öſterreichers; hrsg.
von Franz Schuſelka, 1845.
Knoop, Gerhard Julius, ent-
ſtammt einer alten Patrizierfamilie
in Bremen und wurde dort am 9. Juli
1861 geboren. Seine Mutter, Ange-
line Bosworth Ouckama, nach der
er ſpäter ſein Pſeudonym Gerhard
Ouckama oder Ouckama-Knoop
wählte, ſtarb bei ſeiner Geburt. Der
Vater, Hermann Auguſt K., verhei-
ratete ſich 1863 wieder, und der Knabe
verbrachte nun zwei Jahre bei den
Stiefgroßeltern auf dem Lande in
Thedinghauſen bei Bremen. Seine
Geſundheit war lange Jahre ſchwan-
kend, u. deshalb verlebte er ſeit 1867
jeden Sommer in Oberneuland bei
Bremen, hier, ſowie in der Stadt,
faſt ohne jeglichen Verkehr, ſo daß
ſein ſchüchternes, ungelenkes Weſen
eben keine Verbeſſerung erfuhr. Er
beſuchte die Realſchule in Bremen,
die er 1878 abſolvierte. Ein Jahr
vorher war der Vater geſtorben, und
da die pekuniären Verhältniſſe nur
ſehr mißliche waren, ſo nahm ſich ein
Bruder des Vaters, Baron L. Knoop,
der Familie in hochherziger Weiſe an.
Er ſandte Gerhard auf das Poly-
technikum in Hannover, wo ſich dieſer
zum techniſchen Chemiker ausbilden
ſollte. Hier blieb dieſer in freudloſer
Einſamkeit bis 1881 und bezog dann
das Polytechnikum in München, wo
er im Verkehr mit befreundeten Stu-
denten und Künſtlern tauſendfache
Anregung fand. 1883 ging er nach
Mülhauſen im Elſaß, wo er erſt die
école de chimie beſuchte und dann
als Volontär in einer Fabrik tätig
war. Jn die noch ſehr abgeſchloſſenen
Alt-Mülhäuſer Kreiſe waren ihm
tiefere Einblicke nicht vergönnt. Jm
Jahre 1885 ging er nach Moskau in
Rußland, um in einer großen Fabrik
ſeiner Verwandten (Kattundruckerei)
eine Stellung zu übernehmen, die an-
fänglich bei geringem Gehalt und
großer Abhängigkeit ziemlich einfluß-
los war, ſpäter aber angenehm und
bequem wurde, und in der er ſich noch
jetzt befindet. Studienreiſen haben
ihn durch Deutſchland, Öſterreich und
Jtalien geführt. Zum Schreiben iſt
er ohne jeden beſonderen Anlaß ge-
kommen, ja gegen einen gewiſſen
Widerſtand der Scheu und der Men-
ſchenfurcht.
S: Die Karburg. Fremde
Erlebniſſe, eigene Betrachtungen
(Aus einem Tagebuche), 1897. ‒ Die
Dekadenten (Pſychol. R.), 1898. ‒ Die
erlöſende Wahrheit (Eine einfache
Geſch.), 1899. ‒ Das Element (R.),
1901. ‒ Outſider (Nn.), 1901. ‒ Die
Grenzen (R.); II, 1903‒05 (Jnhalt:
I. Sebald Soekers Pilgerfahrt. ‒
II. Sebald Soekers Vollendung). ‒
Hermann Osleb (R.), 1904. ‒ Na-
deſchda Bachini (R.), 1906. ‒ Der
Gelüſte Ketten (Nn.), 1907. ‒ Aus
den Papieren des Freiherrn von
Skarpl, 1909.
*Knopf, Julius, geb. am 1. Januar
1863 in Drieſen (Neumark) als Sohn
eines Fabrikanten, beſuchte das
Sophiengymnaſium in Berlin und
widmete ſich dann dem kaufmän-
niſchen Beruf. Später ſtudierte er in
Berlin und wurde darauf Schrift-
ſteller. Gegenwärtig iſt er Theater-
kritiker der „Berliner Allgemeinen
Zeitung‟ in Berlin.
S: Politik
(Luſtſp.), 1893. ‒ Ehrliche Leute
(Drama), 1902. ‒ Das Duell und
andere Humoresken, 1905. ‒ Der
kritiſche Tag (Berliner Familien-
ſtück), 1908.
* 3
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