Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Löw verlor sie ihren Sohn Ernst in derSchlacht bei Königgrätz, 1872 ihre Tochter Zoe, 1872 ihren Gatten und 1885 ihre Enkelin Dora, Zoes Toch- ter, die sie ganz besonders in ihr Herz geschlossen hatte. Zuletzt büßte sie noch infolge eines Unfalls bei einer Eisenbahnfahrt das Gedächtnis ein, so daß ihr der Tod am 9. Mai 1889 zu Wien eine Erlösung ward. S:
Löwenthal, Wilhelm, * am 25. S: Graf Reckenhorst (Schsp.), 1882. *Loewi, Babette Hermine, geb. Löw herrliche, glückliche Jugend. Früh-zeitig entwickelte sich in ihr ein gro- ßes Jnteresse für die Kunst, nament- lich die dramatische, und gern hätte sie sich der letzteren zugewandt; allein ihre Verheiratung mit Moritz Loewi in Königsberg in Preußen wies ihr einen anderen Wirkungskreis zu (1863). Sie widmete sich fortan der Erziehung ihrer fünf Kinder, wie auch mannigfachen gemeinnützigen Bestrebungen und in ihren Muße- stunden literarischer Tätigkeit. Jm Oktober 1895 zog sie mit ihrer Fa- milie nach Berlin, und im Oktober 1902 verlor sie hier ihren Gatten durch den Tod. Sie starb am 2. September 1910. Außer zahlreichen Arbeiten für die verschiedensten Ta- gesblätter und mehreren als Manu- skript gedruckten Einaktern veröffent- lichte sie S: Deklamatorisches Pot- *Löwinsohn, Eugen, psd. Eugen S: Brauch und Liebe Löwy, Julius, geb. am 14. Sep- *
Löw verlor ſie ihren Sohn Ernſt in derSchlacht bei Königgrätz, 1872 ihre Tochter Zoe, 1872 ihren Gatten und 1885 ihre Enkelin Dora, Zoes Toch- ter, die ſie ganz beſonders in ihr Herz geſchloſſen hatte. Zuletzt büßte ſie noch infolge eines Unfalls bei einer Eiſenbahnfahrt das Gedächtnis ein, ſo daß ihr der Tod am 9. Mai 1889 zu Wien eine Erlöſung ward. S:
Löwenthal, Wilhelm, * am 25. S: Graf Reckenhorſt (Schſp.), 1882. *Loewi, Babette Hermine, geb. Löw herrliche, glückliche Jugend. Früh-zeitig entwickelte ſich in ihr ein gro- ßes Jntereſſe für die Kunſt, nament- lich die dramatiſche, und gern hätte ſie ſich der letzteren zugewandt; allein ihre Verheiratung mit Moritz Loewi in Königsberg in Preußen wies ihr einen anderen Wirkungskreis zu (1863). Sie widmete ſich fortan der Erziehung ihrer fünf Kinder, wie auch mannigfachen gemeinnützigen Beſtrebungen und in ihren Muße- ſtunden literariſcher Tätigkeit. Jm Oktober 1895 zog ſie mit ihrer Fa- milie nach Berlin, und im Oktober 1902 verlor ſie hier ihren Gatten durch den Tod. Sie ſtarb am 2. September 1910. Außer zahlreichen Arbeiten für die verſchiedenſten Ta- gesblätter und mehreren als Manu- ſkript gedruckten Einaktern veröffent- lichte ſie S: Deklamatoriſches Pot- *Löwinſohn, Eugen, pſd. Eugen S: Brauch und Liebe Löwy, Julius, geb. am 14. Sep- *
<TEI> <text> <body> <div type="index" n="1"> <p><pb facs="#f0317" n="313"/><lb/><cb/><lb/> <fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Löw</hi></fw><lb/> verlor ſie ihren Sohn Ernſt in der<lb/> Schlacht bei Königgrätz, 1872 ihre<lb/> Tochter Zoe, 1872 ihren Gatten und<lb/> 1885 ihre Enkelin Dora, Zoes Toch-<lb/> ter, die ſie ganz beſonders in ihr Herz<lb/> geſchloſſen hatte. Zuletzt büßte ſie<lb/> noch infolge eines Unfalls bei einer<lb/> Eiſenbahnfahrt das Gedächtnis ein,<lb/> ſo daß ihr der Tod am 9. Mai 1889<lb/> zu Wien eine Erlöſung ward. </p> </div><lb/> <div type="bibliography" n="1"> <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head> <p><lb/> Mesalliiert (E. d. d. Nachlaß, hrsg.<lb/> von Prof. <hi rendition="#aq">Dr.</hi> Eduard Caſtle), 1906.</p><lb/> </div><lb/> <div type="index" n="1"> <head><hi rendition="#b">Löwenthal,</hi> Wilhelm,</head> <p> * am 25.<lb/> Febr. 1850 zu Rybnik in Schleſien,<lb/> widmete ſich dem Studium der Me-<lb/> dizin u. hielt ſich nach erfolgter Pro-<lb/> motion zum <hi rendition="#aq">Dr. med.</hi> längere Zeit<lb/> zu wiſſenſchaftlichen Studien im Kau-<lb/> kaſus auf. Heimgekehrt, übernahm<lb/> er in Berlin die „Bürgerzeitung‟,<lb/> ging dann nach der Schweiz, wo er<lb/> als Privatdozent und Profeſſor in<lb/> Lauſanne und Genf tätig war, und<lb/> darauf nach Argentinien, um dort<lb/> im Auftrage des Baron Hirſch die<lb/> Verhältniſſe zwecks Anſiedelung ruf-<lb/> ſiſcher Juden zu ſtudieren. Dann<lb/> wandte ſich das Jntereſſe des viel-<lb/> ſeitigen Mannes einem neuen Gegen-<lb/> ſtande zu: er glaubte ein Mittel ge-<lb/> gen die Cholera entdeckt zu haben,<lb/> und die franzöſiſche Regierung gab<lb/> ihm in Tonking Gelegenheit zu prak-<lb/> tiſchen Verſuchen. Schließlich wandte<lb/> er ſich wieder nach Berlin zurück, wo<lb/> er Mitinhaber des Verlags des „Ber-<lb/> liner Adreßbuchs‟ ward und ſich un-<lb/> ermüdlich der Förderung humanitä-<lb/> rer Anſtalten widmete. Lebhaften<lb/> Anteil nahm er an der Frauenbe-<lb/> wegung und gehörte deshalb auch zu<lb/> den Dozenten an der jene Bewegung<lb/> fördernden Humboldt-Akademie. Er<lb/> ſtarb in Berlin am 20. April 1894.<lb/></p> </div><lb/> <div type="bibliography" n="1"> <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head> <p> Graf Reckenhorſt (Schſp.), 1882.</p><lb/> </div><lb/> <div type="index" n="1"> <head>*<hi rendition="#b">Loewi,</hi> Babette Hermine,</head> <p> geb.<lb/><hi rendition="#g">Roſenfeld,</hi> pſeudon. B. <hi rendition="#g">Herwi,</hi><lb/> wurde am 15. Septbr. 1843 zu Ber-<lb/> lin geboren und verlebte unter den<lb/> liebevollen Augen ihrer Eltern eine<lb/><cb/><lb/> <fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Löw</hi></fw><lb/> herrliche, glückliche Jugend. Früh-<lb/> zeitig entwickelte ſich in ihr ein gro-<lb/> ßes Jntereſſe für die Kunſt, nament-<lb/> lich die dramatiſche, und gern hätte<lb/> ſie ſich der letzteren zugewandt; allein<lb/> ihre Verheiratung mit Moritz Loewi<lb/> in Königsberg in Preußen wies ihr<lb/> einen anderen Wirkungskreis zu<lb/> (1863). Sie widmete ſich fortan der<lb/> Erziehung ihrer fünf Kinder, wie<lb/> auch mannigfachen gemeinnützigen<lb/> Beſtrebungen und in ihren Muße-<lb/> ſtunden literariſcher Tätigkeit. Jm<lb/> Oktober 1895 zog ſie mit ihrer Fa-<lb/> milie nach Berlin, und im Oktober<lb/> 1902 verlor ſie hier ihren Gatten<lb/> durch den Tod. Sie ſtarb am 2.<lb/> September 1910. Außer zahlreichen<lb/> Arbeiten für die verſchiedenſten Ta-<lb/> gesblätter und mehreren als Manu-<lb/> ſkript gedruckten Einaktern veröffent-<lb/> lichte ſie </p> </div><lb/> <div type="bibliography" n="1"> <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head> <p> Deklamatoriſches Pot-<lb/> pourri. 3. Auflage 1904. ‒ Sonnige<lb/> Geſchichten, 1895. ‒ Rache (R.), 1902.</p><lb/> </div><lb/> <div type="index" n="1"> <head>*<hi rendition="#b">Löwinſohn,</hi> Eugen,</head> <p> pſd. <hi rendition="#g">Eugen<lb/> Löwen,</hi> wurde am 8. Oktbr. 1857<lb/> zu Poſen geboren, kam 1867 mit ſei-<lb/> nen Eltern nach Berlin, wo er das<lb/> Friedrich-Wilhelms-Gymnaſium be-<lb/> ſuchte, und widmete ſich dann dem<lb/> Buchhandel. Nach Abſolvierung ſei-<lb/> ner Lehrzeit kehrte er zu den Stu-<lb/> dien zurück, bezog nach privater Vor-<lb/> bereitung die Prima des Gymna-<lb/> ſiums zu Liegnitz und ging von dort<lb/> auf die Univerſität Berlin, wo er<lb/> Philoſophie und deutſche Literatur<lb/> ſtudierte. Er lebte dann als Schrift-<lb/> ſteller in Berlin, bis er nach einigen<lb/> Jahren nach Wien überſiedelte. Seit<lb/> 1895 hat er ſeinen Wohnſitz wieder<lb/> in Berlin. </p> </div><lb/> <div type="bibliography" n="1"> <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head> <p> Brauch und Liebe<lb/> (Lſp.), 1883. ‒ Die Unſchuld ſiegt<lb/> (Lſp.), 1883. ‒ Natur und Sitte<lb/> (2 Nn.: <hi rendition="#aq">I.</hi> Eine Künſtlerehe. ‒ <hi rendition="#aq">II.</hi><lb/> Helene), 1886. Neue Ausg. 1898. ‒<lb/> Sünder und Gerechte (Dr.), 1896. ‒<lb/> Auf Koſten des Dritten (Schw.), 1896.</p><lb/> </div><lb/> <div type="index" n="1"> <head><hi rendition="#b">Löwy,</hi> Julius,</head> <p> geb. am 14. Sep-<lb/> tember 1851 in Eidlitz bei Komotau<lb/> <fw type="sig" place="bottom">*</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [313/0317]
Löw
Löw
verlor ſie ihren Sohn Ernſt in der
Schlacht bei Königgrätz, 1872 ihre
Tochter Zoe, 1872 ihren Gatten und
1885 ihre Enkelin Dora, Zoes Toch-
ter, die ſie ganz beſonders in ihr Herz
geſchloſſen hatte. Zuletzt büßte ſie
noch infolge eines Unfalls bei einer
Eiſenbahnfahrt das Gedächtnis ein,
ſo daß ihr der Tod am 9. Mai 1889
zu Wien eine Erlöſung ward.
S:
Mesalliiert (E. d. d. Nachlaß, hrsg.
von Prof. Dr. Eduard Caſtle), 1906.
Löwenthal, Wilhelm, * am 25.
Febr. 1850 zu Rybnik in Schleſien,
widmete ſich dem Studium der Me-
dizin u. hielt ſich nach erfolgter Pro-
motion zum Dr. med. längere Zeit
zu wiſſenſchaftlichen Studien im Kau-
kaſus auf. Heimgekehrt, übernahm
er in Berlin die „Bürgerzeitung‟,
ging dann nach der Schweiz, wo er
als Privatdozent und Profeſſor in
Lauſanne und Genf tätig war, und
darauf nach Argentinien, um dort
im Auftrage des Baron Hirſch die
Verhältniſſe zwecks Anſiedelung ruf-
ſiſcher Juden zu ſtudieren. Dann
wandte ſich das Jntereſſe des viel-
ſeitigen Mannes einem neuen Gegen-
ſtande zu: er glaubte ein Mittel ge-
gen die Cholera entdeckt zu haben,
und die franzöſiſche Regierung gab
ihm in Tonking Gelegenheit zu prak-
tiſchen Verſuchen. Schließlich wandte
er ſich wieder nach Berlin zurück, wo
er Mitinhaber des Verlags des „Ber-
liner Adreßbuchs‟ ward und ſich un-
ermüdlich der Förderung humanitä-
rer Anſtalten widmete. Lebhaften
Anteil nahm er an der Frauenbe-
wegung und gehörte deshalb auch zu
den Dozenten an der jene Bewegung
fördernden Humboldt-Akademie. Er
ſtarb in Berlin am 20. April 1894.
S: Graf Reckenhorſt (Schſp.), 1882.
*Loewi, Babette Hermine, geb.
Roſenfeld, pſeudon. B. Herwi,
wurde am 15. Septbr. 1843 zu Ber-
lin geboren und verlebte unter den
liebevollen Augen ihrer Eltern eine
herrliche, glückliche Jugend. Früh-
zeitig entwickelte ſich in ihr ein gro-
ßes Jntereſſe für die Kunſt, nament-
lich die dramatiſche, und gern hätte
ſie ſich der letzteren zugewandt; allein
ihre Verheiratung mit Moritz Loewi
in Königsberg in Preußen wies ihr
einen anderen Wirkungskreis zu
(1863). Sie widmete ſich fortan der
Erziehung ihrer fünf Kinder, wie
auch mannigfachen gemeinnützigen
Beſtrebungen und in ihren Muße-
ſtunden literariſcher Tätigkeit. Jm
Oktober 1895 zog ſie mit ihrer Fa-
milie nach Berlin, und im Oktober
1902 verlor ſie hier ihren Gatten
durch den Tod. Sie ſtarb am 2.
September 1910. Außer zahlreichen
Arbeiten für die verſchiedenſten Ta-
gesblätter und mehreren als Manu-
ſkript gedruckten Einaktern veröffent-
lichte ſie
S: Deklamatoriſches Pot-
pourri. 3. Auflage 1904. ‒ Sonnige
Geſchichten, 1895. ‒ Rache (R.), 1902.
*Löwinſohn, Eugen, pſd. Eugen
Löwen, wurde am 8. Oktbr. 1857
zu Poſen geboren, kam 1867 mit ſei-
nen Eltern nach Berlin, wo er das
Friedrich-Wilhelms-Gymnaſium be-
ſuchte, und widmete ſich dann dem
Buchhandel. Nach Abſolvierung ſei-
ner Lehrzeit kehrte er zu den Stu-
dien zurück, bezog nach privater Vor-
bereitung die Prima des Gymna-
ſiums zu Liegnitz und ging von dort
auf die Univerſität Berlin, wo er
Philoſophie und deutſche Literatur
ſtudierte. Er lebte dann als Schrift-
ſteller in Berlin, bis er nach einigen
Jahren nach Wien überſiedelte. Seit
1895 hat er ſeinen Wohnſitz wieder
in Berlin.
S: Brauch und Liebe
(Lſp.), 1883. ‒ Die Unſchuld ſiegt
(Lſp.), 1883. ‒ Natur und Sitte
(2 Nn.: I. Eine Künſtlerehe. ‒ II.
Helene), 1886. Neue Ausg. 1898. ‒
Sünder und Gerechte (Dr.), 1896. ‒
Auf Koſten des Dritten (Schw.), 1896.
Löwy, Julius, geb. am 14. Sep-
tember 1851 in Eidlitz bei Komotau
*
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |