Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Lin Seitdem lebt sie wieder in Dresden.Von ihren Schriften sind hier zu er- wähnen S: Die Fürstin u. ihr Landes- Lindau, Heinrich, Pseudon. für *Lindau, Paul, geb. am 3. Juni Lin Leben gerufenen Monatsschrift "Nordund Süd", die länger als ein Viertel- jahrhundert (bis 1904) von ihm mit größtem Erfolge geleitet wurde, und lieferte er seit 1881 auch die Berliner Kunstreferate für die "Kölnische Zei- tung". Jm Jahre 1890 unternahm er eine Reise nach dem Orient, siedelte im folgenden Jahre nach Dresden- Strehlen über und bereiste von hier aus 1892 die Verein. Staaten von Nordamerika und Mexiko. Jm Herbst 1894 wurde er zum Jntendanten des Hoftheaters in Meiningen ernannt, trat dieses Amt am 1. April 1895 an und versah es bis zum Februar 1899. Nach einer zweiten Orientreise und einem Aufenthalt in Spanien über- nahm er im Novbr. 1899 interimistisch und am 1. September 1900 definitiv die Leitung des "Berliner Theaters", die bis zum 1. Mai 1903 in seinen Händen ruhte. Noch einmal (im Sept. 1904) versuchte er, seine reichen Er- fahrungen als Theaterdirektor am "Deutschen Theater" zu verwerien; doch zog er sich schon nach Jahresfrist in das ruhigere Leben eines Schrift- stellers zurück. Jm Dezember 1908 wurde er zum ersten Dramaturgen der königlichen Schauspiele in Ber- lin ernannt. S: Aus Venetien (Eine *
Lin Seitdem lebt ſie wieder in Dresden.Von ihren Schriften ſind hier zu er- wähnen S: Die Fürſtin u. ihr Landes- Lindau, Heinrich, Pſeudon. für *Lindau, Paul, geb. am 3. Juni Lin Leben gerufenen Monatsſchrift „Nordund Süd‟, die länger als ein Viertel- jahrhundert (bis 1904) von ihm mit größtem Erfolge geleitet wurde, und lieferte er ſeit 1881 auch die Berliner Kunſtreferate für die „Kölniſche Zei- tung‟. Jm Jahre 1890 unternahm er eine Reiſe nach dem Orient, ſiedelte im folgenden Jahre nach Dresden- Strehlen über und bereiſte von hier aus 1892 die Verein. Staaten von Nordamerika und Mexiko. Jm Herbſt 1894 wurde er zum Jntendanten des Hoftheaters in Meiningen ernannt, trat dieſes Amt am 1. April 1895 an und verſah es bis zum Februar 1899. Nach einer zweiten Orientreiſe und einem Aufenthalt in Spanien über- nahm er im Novbr. 1899 interimiſtiſch und am 1. September 1900 definitiv die Leitung des „Berliner Theaters‟, die bis zum 1. Mai 1903 in ſeinen Händen ruhte. Noch einmal (im Sept. 1904) verſuchte er, ſeine reichen Er- fahrungen als Theaterdirektor am „Deutſchen Theater‟ zu verwerien; doch zog er ſich ſchon nach Jahresfriſt in das ruhigere Leben eines Schrift- ſtellers zurück. Jm Dezember 1908 wurde er zum erſten Dramaturgen der königlichen Schauſpiele in Ber- lin ernannt. S: Aus Venetien (Eine *
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Seitdem lebt ſie wieder in Dresden.
Von ihren Schriften ſind hier zu er-
wähnen
S: Die Fürſtin u. ihr Landes-
kind (Sozialiſtiſch gehaltene E.), 1888.
‒ Vogtländiſche Erzählungen, 2. A.
1893. ‒ Der brave Mann (E.), 1891.
‒ Dachten die Großen an ihn? (E. f.
d. Volk), 1898. ‒ Das rettende Kind
(E. a. Reußenland), 1901. ‒ Robert
und Agathe, oder: Als beſſere Witwe
(Zeitbild), 1903. ‒ Der Leipziger
Wanderdichter (En. a. Leipzig, Dres-
den und Weiſteritztal); III, 1907‒08.
Lindau, Heinrich, Pſeudon. für
Hermann Francke; ſ. d.!
*Lindau, Paul, geb. am 3. Juni
1839 zu Magdeburg als der Sohn
eines evangeliſchen Geiſtlichen, be-
ſuchte das Gymnaſium Unſer lieben
Frauen daſelbſt und ſtudierte dann in
Halle, Leipzig u. Berlin Philoſophie
und Literaturgeſchichte. Zur Vervoll-
kommnung ſeiner Bildung ging er
darauf nach Paris, wo er fünf Jahre
weilte, ſich namentlich dem Studium
der Geſchichte und Literatur Frank-
reichs im 17. u. 18. Jahrhundert wid-
mete u. für verſchiedene wiſſenſchaft-
liche u. politiſche Blätter in Deutſch-
land Beiträge ſchrieb. Später unter-
nahm er Ausflüge nach Jtalien, Bel-
gien, Holland u. England. Nach ſeiner
Rückkehr in die Heimat erwarb er ſich
die Doktorwürde und übernahm zu-
nächſt die Redaktion der „Düſſeldor-
fer Zeitung‟ (ſeit 1864). Jm Jahre
1865 trat er beim Wolffſchen Tele-
graphenbureau in Berlin ein, war
von 1866‒69 Redakteur der „Elber-
felder Zeitung‟, ging dann nach Leip-
zig, wo er 1870 das „Neue Blatt‟
(Jlluſtriertes Familienjournal) grün-
dete und ſiedelte im Juli 1871 nach
Berlin über, wo er erſt den literari-
ſchen Teil des „Bazar‟ leitete und im
Januar 1872 die „Gegenwart‟, eine
politiſch-literariſche Wochenſchrift
gründete, die er bis zum 1. Oktober
1881 redigierte. Daneben führte er
die Redaktion der von ihm 1878 ins
Leben gerufenen Monatsſchrift „Nord
und Süd‟, die länger als ein Viertel-
jahrhundert (bis 1904) von ihm mit
größtem Erfolge geleitet wurde, und
lieferte er ſeit 1881 auch die Berliner
Kunſtreferate für die „Kölniſche Zei-
tung‟. Jm Jahre 1890 unternahm er
eine Reiſe nach dem Orient, ſiedelte
im folgenden Jahre nach Dresden-
Strehlen über und bereiſte von hier
aus 1892 die Verein. Staaten von
Nordamerika und Mexiko. Jm Herbſt
1894 wurde er zum Jntendanten des
Hoftheaters in Meiningen ernannt,
trat dieſes Amt am 1. April 1895 an
und verſah es bis zum Februar 1899.
Nach einer zweiten Orientreiſe und
einem Aufenthalt in Spanien über-
nahm er im Novbr. 1899 interimiſtiſch
und am 1. September 1900 definitiv
die Leitung des „Berliner Theaters‟,
die bis zum 1. Mai 1903 in ſeinen
Händen ruhte. Noch einmal (im Sept.
1904) verſuchte er, ſeine reichen Er-
fahrungen als Theaterdirektor am
„Deutſchen Theater‟ zu verwerien;
doch zog er ſich ſchon nach Jahresfriſt
in das ruhigere Leben eines Schrift-
ſtellers zurück. Jm Dezember 1908
wurde er zum erſten Dramaturgen
der königlichen Schauſpiele in Ber-
lin ernannt.
S: Aus Venetien (Eine
Sommerreiſe), 1863. ‒ Aus Paris,
1865. ‒ Harmloſe Briefe eines deut-
ſchen Kleinſtädters; II, 1870 71. 2. A.
1879. ‒ Kleine Geſchichten; II, 1871
(Jnhalt: Stecknadeln. ‒ Joſephine.
Nini. Ninon. ‒ Ein aufgefangener
Brief. ‒ Jnfolge einer Wette. ‒ Der
Tod der Frau Baronin). ‒ Litera-
riſche Rückſichtsloſigkeiten, 1870. ‒
Moderne Märchen, 1871. ‒ Molière
(Biographiſches), 1872. ‒ Theater;
IV, 1873‒81 [Jnhalt: Marion (Dr.).
‒ Jn diplomatiſcher Sendung (Lſp.).
‒ Maria und Magdalena (Schſp.). ‒
Diana (Schſp.). ‒ Ein Erfolg (Lſp.,
1875. 2. A. 1900). ‒ Tante Thereſe
(Schauſp., 1876). ‒ Der Zankapfel
(Schwank, 1876). ‒ Johannistrieb
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