Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913.[Spaltenumbruch] Lau *Lautensack, Heinrich, geb. am S: Medusa. Aus den Lautenschläger, Othmar, pseud. S: Erzählungen, Lauter(-Richter), Emma, wurde Lau am 31. August 1838 zu Kölleda (Prov.Sachsen) als die Tochter eines Leh- rers geboren und erhielt eine strenge, auf ernste Tätigkeit gerichtete Er- ziehung, damit sie befähigt werde, der- einst auf eigenen Füßen stehen zu können. Jm Jahre 1861 verheiratete sie sich mit dem Kassenrendanten Lauter in Weißenfels. Solange die Gatten- u. Mutterpflichten in ihrem Haushalt überwogen, fand sie nicht Zeit, ihr schriftstellerisches Talent zur Entfaltung zu bringen. Erst später, als jene nicht mehr ihre ganze Zeit ausfüllten, konnte sie mehr und mehr ihrer Neigung folgen, aber auch nur verstohlen, in den Stunden, welche den Gatten an sein Bureau fesselten, da sich dieser mit der schriftstellerischen Tätigkeit der Frauen nicht recht be- freunden konnte. Gleichwohl ent- wickelte Emma L. eine bedeutende Tätigkeit auf poetischem Gebiete. brachte auch dieses und jenes ihrer Theaterstücke zur Darstellung auf der Bühne. S: Erinnerung an Weißenfels *
[Spaltenumbruch] Lau *Lautenſack, Heinrich, geb. am S: Meduſa. Aus den Lautenſchläger, Othmar, pſeud. S: Erzählungen, Lauter(-Richter), Emma, wurde Lau am 31. Auguſt 1838 zu Kölleda (Prov.Sachſen) als die Tochter eines Leh- rers geboren und erhielt eine ſtrenge, auf ernſte Tätigkeit gerichtete Er- ziehung, damit ſie befähigt werde, der- einſt auf eigenen Füßen ſtehen zu können. Jm Jahre 1861 verheiratete ſie ſich mit dem Kaſſenrendanten Lauter in Weißenfels. Solange die Gatten- u. Mutterpflichten in ihrem Haushalt überwogen, fand ſie nicht Zeit, ihr ſchriftſtelleriſches Talent zur Entfaltung zu bringen. Erſt ſpäter, als jene nicht mehr ihre ganze Zeit ausfüllten, konnte ſie mehr und mehr ihrer Neigung folgen, aber auch nur verſtohlen, in den Stunden, welche den Gatten an ſein Bureau feſſelten, da ſich dieſer mit der ſchriftſtelleriſchen Tätigkeit der Frauen nicht recht be- freunden konnte. Gleichwohl ent- wickelte Emma L. eine bedeutende Tätigkeit auf poetiſchem Gebiete. brachte auch dieſes und jenes ihrer Theaterſtücke zur Darſtellung auf der Bühne. S: Erinnerung an Weißenfels *
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Lau
Lau
*Lautenſack, Heinrich, geb. am
15. Juli 1881 zu Vilshofen in Nie-
derbayern, kam nach dem Tode ſeiner
Mutter mit dem Vater nach Paſſau,
wo er 1897 die Kreisrealſchule abſol-
vierte, beſuchte darauf bis 1899 die
Induſtrieſchule in München und ſtu-
dierte bis 1901 an der Techniſchen
Hochſchule daſelbſt. Der Einfluß Leo
Greiners (ſ. d.!) bewog ihn, das Stu-
dium aufzugeben und ſich der litera-
riſchen Tätigkeit zu widmen. Er war
Mitarbeiter an den Münchener „Elf
Scharfrichtern‟, dann an den „Sie-
ben Tantenmördern‟, lebte ſpäter als
Conférencier und Rezitator am „Ka-
barett‟ in Berlin, Hamburg, Stettin
u. a. O. und hat jetzt ſeinen Wohnſitz
in Berlin.
S: Meduſa. Aus den
Papieren eines Mönches (Kom., mit
einem Vorſpiel: Jmproviſationen der
Liebe), 1904. ‒ Fünf Gedichte (Lyr.
Flugblatt), 1907. ‒ Hahnenkampf
Kom.), 1908. ‒ Jud und Chriſt,
Chriſt und Jud (Poet. Flugblatt),
1908. ‒ Der Doktor Lerne (Schauer-
roman, n. dem Franz. des Maurice
Renard), 1909. ‒ Der Mord an der
Jungfrau (N. n. d. Franz. des Mau-
rice Barrès), 1908. ‒ Dokumente der
Liebesraſerei (Geſamm. Ge.), 1910.
Die Pfarrhauskomödie. Carmen
ſacerdotale (3 Szenen), 1911.
Lautenſchläger, Othmar, pſeud.
Prieſter Ottmar, * am 27. Juli
1809 zu Amberg als der Sohn eines
Beamten, vollendete daſelbſt ſeine
Gymnaſial- und Lyzealſtudien, trat
1830 als Alumnus ins Seminar zu
München, erhielt am 5. Auguſt 1833
die Prieſterweihe, war dann Kaplan
in verſchiedenen Orten und wurde
1837 Kurator des St. Joſephs-Spi-
tals in München. Jm Juni 1858 trat
er in den Ruheſtand. Er ſtarb am
24. Auguſt 1878.
S: Erzählungen,
1836. ‒ Geſammelte Erzählungen für
criſtliche Jugend u. chriſtliches Volk;
XIII, 1855‒68.
Lauter(-Richter), Emma, wurde
am 31. Auguſt 1838 zu Kölleda (Prov.
Sachſen) als die Tochter eines Leh-
rers geboren und erhielt eine ſtrenge,
auf ernſte Tätigkeit gerichtete Er-
ziehung, damit ſie befähigt werde, der-
einſt auf eigenen Füßen ſtehen zu
können. Jm Jahre 1861 verheiratete
ſie ſich mit dem Kaſſenrendanten
Lauter in Weißenfels. Solange die
Gatten- u. Mutterpflichten in ihrem
Haushalt überwogen, fand ſie nicht
Zeit, ihr ſchriftſtelleriſches Talent zur
Entfaltung zu bringen. Erſt ſpäter,
als jene nicht mehr ihre ganze Zeit
ausfüllten, konnte ſie mehr und mehr
ihrer Neigung folgen, aber auch nur
verſtohlen, in den Stunden, welche
den Gatten an ſein Bureau feſſelten,
da ſich dieſer mit der ſchriftſtelleriſchen
Tätigkeit der Frauen nicht recht be-
freunden konnte. Gleichwohl ent-
wickelte Emma L. eine bedeutende
Tätigkeit auf poetiſchem Gebiete.
brachte auch dieſes und jenes ihrer
Theaterſtücke zur Darſtellung auf der
Bühne.
S: Erinnerung an Weißenfels
und ſeine Umgebung (Reimchronik),
1892. ‒ Ein Strauß Kaiſerblumen
(Dn.), 1892. ‒ Aus großen Tagen
(Schſp.), 1896. ‒ Der brave Johann,
oder: Eine komiſche Verwechſlung
(Lſp.), 1896. ‒ Die Gnädigen (Lſp.),
1896. ‒ Sigrid, oder: Durch Nacht
zum Licht (Schſp.), 1896. ‒ Der Leut-
nant und ſein Muſterburſche, oder:
Der Jubiläumstag, 1897. ‒ Jm
Hexenneſt (Lſp.), 1897. ‒ Eine Tages-
komödie (Lſp.), 1898. ‒ Die Macht
der Liebe (Dram. M. in V.), 1897. ‒
Goethes Jphigenia (Schſp.), 1898. ‒
Doktor Kultur (Lſp.), 1899. ‒ Der
Schwur (Lſp.), 1900. ‒ Die natürliche
Tochter (Schſp.), 1900. Dasſelbe in
V., 1902. ‒ Der zweite Goethe (Schſp.),
1901. ‒ Aus großen Tagen (Schſp.),
1901. Dasſelbe in V., 1903. ‒ Um
der Ähnlichkeit willen (Lſp.), 1901. ‒
Jch bin! (Lſp.), 1901. ‒ Wenn die
Frau in der Sommerfriſche iſt (Lſp.),
1901. ‒ Kaiſer Heinrich u. Prinzeſſin
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