Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Kur deutscher Arzt sich einer ausgedehn-ten Wirksamkeit erfreute. Hier fand die Dichterin eine zweite Heimat, u. erst nach dem Tode ihres Bruders verlegte sie 1905 ihren Wohnsitz wie- der nach München. Doch hat sie sich für die rauhere Jahreszeit ein Asyl in Forti de Marmi am Tyrrhenischen Meer (Jtalien) reserviert. S: Ge- *Kurz (in neuerer Zeit: Kurz- Deidt), Hermann, geb. am 31. Kur und so begann er zu schreiben, ohneindes an eine Veröffentlichung des Geschriebenen zu denken. Nach voll- endeter Schulzeit trat er auf Wunsch seines Vaters, wenn auch gegen seine Neigung, in dessen Fabrik ein, wurde aber nach anderthalb Jahren von seinem alten Leiden so heftig befallen, daß er wieder den Süden aufsuchen mußte. Jetzt begann er zum ersten- mal eifrig und ernstlich als Schrift- steller zu arbeiten und setzte diese Tätigkeit sieben Jahre fort, wagte sich aber immer noch nicht an die Öffentlichkeit. Da mußte er das Ge- schäft seines Vaters übernehmen. Als dasselbe dann bald darauf nieder- brannte, war er wohl wieder frei, aber nun zwang ihn seine Lage, seine Arbeiten zu veröffentlichen, und da letztere bei der Presse Anklang fanden, so blieb er Schriftsteller. S: Jesus Kurz, Kurt, Pseudon. für Adolf *Kurz(-Elsheim), Franz Xaver,
S: Die sieben *
Kur deutſcher Arzt ſich einer ausgedehn-ten Wirkſamkeit erfreute. Hier fand die Dichterin eine zweite Heimat, u. erſt nach dem Tode ihres Bruders verlegte ſie 1905 ihren Wohnſitz wie- der nach München. Doch hat ſie ſich für die rauhere Jahreszeit ein Aſyl in Forti de Marmi am Tyrrheniſchen Meer (Jtalien) reſerviert. S: Ge- *Kurz (in neuerer Zeit: Kurz- Deidt), Hermann, geb. am 31. Kur und ſo begann er zu ſchreiben, ohneindes an eine Veröffentlichung des Geſchriebenen zu denken. Nach voll- endeter Schulzeit trat er auf Wunſch ſeines Vaters, wenn auch gegen ſeine Neigung, in deſſen Fabrik ein, wurde aber nach anderthalb Jahren von ſeinem alten Leiden ſo heftig befallen, daß er wieder den Süden aufſuchen mußte. Jetzt begann er zum erſten- mal eifrig und ernſtlich als Schrift- ſteller zu arbeiten und ſetzte dieſe Tätigkeit ſieben Jahre fort, wagte ſich aber immer noch nicht an die Öffentlichkeit. Da mußte er das Ge- ſchäft ſeines Vaters übernehmen. Als dasſelbe dann bald darauf nieder- brannte, war er wohl wieder frei, aber nun zwang ihn ſeine Lage, ſeine Arbeiten zu veröffentlichen, und da letztere bei der Preſſe Anklang fanden, ſo blieb er Schriftſteller. S: Jeſus Kurz, Kurt, Pſeudon. für Adolf *Kurz(-Elsheim), Franz Xaver,
S: Die ſieben *
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Kur
Kur
deutſcher Arzt ſich einer ausgedehn-
ten Wirkſamkeit erfreute. Hier fand
die Dichterin eine zweite Heimat, u.
erſt nach dem Tode ihres Bruders
verlegte ſie 1905 ihren Wohnſitz wie-
der nach München. Doch hat ſie ſich
für die rauhere Jahreszeit ein Aſyl
in Forti de Marmi am Tyrrheniſchen
Meer (Jtalien) reſerviert.
S: Ge-
dichte, 1889. 3. A. 1897. ‒ Floren-
tiner Novellen, 1890. 2. A. 1894 (Jn-
halt: Die Vermählung der Toten. ‒
Die Humaniſten. ‒ Der heilige Se-
baſtian. ‒ Anno pestis). ‒ Phanta-
ſien u. Märchen, 1890. ‒ Jtalieniſche
Erzählungen, 1895 (Jnhalt: Schuſter
und Schneider. ‒ Mittagsgeſpenſt. ‒
Penſa. ‒ Die Glücksnummern. ‒ Er-
reichtes Ziel. ‒ Ein Rätſel). ‒ Von
dazumal (Novellen), 1900. ‒ Frutti
di Mare (2 En.), 1902. ‒ Unſere Car-
lotta (E.), 1901. ‒ Geneſung. Sein
Todfeind. Gedankenſchuld (3 En.),
1902. ‒ Die Stadt des Lebens (Schil-
dergn. a. d. florentiniſch. Renaiſſance),
1902. 4. A. 1907. ‒ Gedenkblatt zu
Böcklins Totenfeier (G.), 1901. ‒
Neue Gedichte, 1905. ‒ Jm Zeichen
des Steinbocks (Aphorismen), 1905.
2. A. 1909. ‒ Lebensfluten (Nn.), 1. u.
2. A. 1907. ‒ Die Kinder der Lilith
(D.), 1908. ‒ Florentiniſche Erinne-
rungen, 1910.
*Kurz (in neuerer Zeit: Kurz-
Deidt), Hermann, geb. am 31.
Oktbr. 1880 in Baſel, wo ſein Vater,
der aus Baden ſtammte, aber ſich in
der Schweiz naturaliſieren ließ, eine
kleine Fabrik beſaß, erhielt eine durch-
weg ſchweizeriſche Schulbildung, iſt
aber in ſeinem Herzen ſtets deutſch
geblieben u. läßt dies auch in ſeinen
Schriften durchklingen. Schon in
früher Jugend wurde er von einem
hochgradigen Aſthma befallen, ſo daß
er manchen Winter in Jtalien zu-
bringen mußte. Dieſe Krankheit, ſo-
wie geringe Rückſichtnahme auf ſeine
individuelle Veranlagung machte ihn
zu einem ſtillen, grübelnden Menſchen,
und ſo begann er zu ſchreiben, ohne
indes an eine Veröffentlichung des
Geſchriebenen zu denken. Nach voll-
endeter Schulzeit trat er auf Wunſch
ſeines Vaters, wenn auch gegen ſeine
Neigung, in deſſen Fabrik ein, wurde
aber nach anderthalb Jahren von
ſeinem alten Leiden ſo heftig befallen,
daß er wieder den Süden aufſuchen
mußte. Jetzt begann er zum erſten-
mal eifrig und ernſtlich als Schrift-
ſteller zu arbeiten und ſetzte dieſe
Tätigkeit ſieben Jahre fort, wagte
ſich aber immer noch nicht an die
Öffentlichkeit. Da mußte er das Ge-
ſchäft ſeines Vaters übernehmen. Als
dasſelbe dann bald darauf nieder-
brannte, war er wohl wieder frei,
aber nun zwang ihn ſeine Lage, ſeine
Arbeiten zu veröffentlichen, und da
letztere bei der Preſſe Anklang fanden,
ſo blieb er Schriftſteller.
S: Jeſus
Chriſtus (Dr., Manuſkr.), 1905. ‒
Heidegut (Schſp., Manuſkr.), 1905. ‒
Maler Hanſen (Schſp., Manuſkr.),
1905. ‒ Die Schartenmättler (R.),
1907. ‒ Stoffel Hiß (R.), 1907. ‒ Die
Glockengießer (E.), 1907. ‒ Fortuna-
tus (R.), 1. u. 2. A. 1909.
Kurz, Kurt, Pſeudon. für Adolf
Thiele; ſ. d.!
*Kurz(-Elsheim), Franz Xaver,
geb. am 5. Dezember 1873 zu Aachen,
kam im folgenden Jahre mit ſeinen
Eltern nach Neuß, beſuchte hier das
Gymnaſium und ſpäter das Konvikt
zu Münſtereifel, um ſich für den geiſt-
lichen Stand vorzubereiten. Jndeſſen
konnte ihm dieſer kein Jntereſſe ab-
gewinnen, und ſo wurde er Kauf-
mann und nebenher Muſiker. Seit
1895 war er als Redakteur tätig, zu-
erſt an der neugegründeten „Allge-
meinen Rheiniſchen Volkszeitung‟ zu
Neuß, ſeit 1898 am „Wiesbadener
Generalanzeiger‟ und ſeit 1899 als
Chefredakteur der „Neueſten Nach-
richten‟ in Chemnitz. Hier ſtarb er
am 11. Septbr. 1905.
S: Die ſieben
Schwaben (Luſtſp.), 1893. ‒ Durchs
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